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Bisco

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

Ein Gedankenspiel wie es nur Shusterman beherrscht. Ruhig, tiefsinnig, verändernd.

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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Ash, Namentlich Ashley, ist ein Cis-Junge (männliches Geschlecht mit Empfindung als Junge) im Teenageralter und lebt in Amerika. So wie auch für andere Kids seines Alters spielt der Sport eine große Rolle. ...

Ash, Namentlich Ashley, ist ein Cis-Junge (männliches Geschlecht mit Empfindung als Junge) im Teenageralter und lebt in Amerika. So wie auch für andere Kids seines Alters spielt der Sport eine große Rolle. Bei ihm es der Football. Neben der Schule und dem Sport verbringt er Zeit mit seiner Clique und dort am meisten mit seinem Kumpel Leo. Dieser hat es mit einem Stipendium auf die Schule von Ash geschafft und ist einer der eher wenigen dunkelhäutigen Schüler. Ansonsten ist die Schule auch sehr bunt gemischt mit Menschen aus den verschiedensten Ländern.

Ash führt ein normales Leben. Seine Eltern verdienen nicht übermäßig gut und müssen recht viel arbeiten. Aber es geht ihnen doch um einiges besser als anderen Menschen. So ist Ash auch in seiner persönlichen Blase unterwegs und merkt gar nicht, wie rassistisch und unsozial es um ihn herum in seinem Alltag abgeht. So versteht er es auch nicht, wenn Leo ihm sagt das er erneut einem rassistischen Übergriff, wenn auch „nur“ verbal, ausgesetzt gewesen ist.

So soll sich aber die Seifenblase von Ash verändern, als er beim Football bei einem Zusammenstoß das Gefühl hat, dass die Welt gekippt ist. Von jetzt auf gleich, ist nichts mehr wie davor. Es beginnt im Kleinen, dass die Ampeln nicht mehr rot- gelb- grün, sondern blau-gelb-grün sind. Er kann es sich nicht erklären und findet dafür auch im Internet keine Begründung. Mit jedem Footballspiel verändert sich sein Leben. Er fährt einen teuren Wagen, sein Vater hat doch Karriere im Football gemacht. So weit so gut, sein Leben verbessert sich. Aber das der anderen nicht. Er stellt fest, immer wenn sich die Welt gefühlt auf den Kopf gestellt hat, verändert es ins negative das der anderen. Leo ist nicht mehr auf seiner Schule, seine Schwester tot. Es beginnt im Kleinen und geht immer weiter. So weit, dass die Rassentrennung wieder da ist.

Er findet Menschen um sich herum, die fühlen das es nicht die Wirklichkeit sein kann, denn diese sind ein wichtiger Teil der Metawelt und spüren die Veränderung bzw. haben selbst kleine Erinnerungen an diese. Zudem trifft er auf drei „Personen“ welche ihm erklären was die Grundlage für das ganze Geschehen ist.

Ash versucht nun, gegen die Zeit und dem Kampf der weiteren Verschlechterung für seine Umwelt, den Prozess umzudrehen.

Ein Buch welches ein Coming-of-Age ist, in einer Welt der Science-Fiction, und ein Stück weit ein Drama ist. Denn die Vorstellung wie sehr die Welt anders sein könnte, wenn jeder genau hinschaut und hilft gegen das Unrecht anzukämpfen ist hier umgesetzt wurden. Wären die Sprünge anders verlaufen, wenn er von Anfang an, an Leos Seite gegen den Rassismus gekämpft hätte? Das Buch stellt Fragen an Ash, an den Leser, an das Universum.

Eine Lektüre die nicht von Spannung beherrscht wird, sondern zum denken anregt. Wie hätten wir an seiner Stelle reagiert? Würden wir versucht eine Änderung herbeizuführen in der wir bleiben würden oder würden wir versuchen zurück in die „Ausgangssituation“ zu kommen und verändert es uns, so dass wir den Blick auf die Welt ändern?

Ein Buch welches anregt zu überlegen, zu hinterfragen, zu reagieren.

Ein Shusterman, wie wir ihn kennen, aus Reihen wie „Vollendet“ und „Scythe“. Gesellschaftskritisch und für immer neue Überraschungen zu haben.

Veröffentlicht am 26.09.2021

Psychologische Kriegsführung in einer toxischen Schwesternbeziehung

SCHWEIG!
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Wie ein Zuschauer in einem Theater sehen wir das Drama zwischen zweien Schwestern, welche beide das ihre Leben als das perfekte ansehen.

Da wäre Esther, welche in der Kindheit „die Hübsche“ gewesen ist ...

Wie ein Zuschauer in einem Theater sehen wir das Drama zwischen zweien Schwestern, welche beide das ihre Leben als das perfekte ansehen.

Da wäre Esther, welche in der Kindheit „die Hübsche“ gewesen ist und hat heute ihren Mann und die zwei Kinder hat. Sie müssen viel arbeiten um ihre Wohnung zu bezahlen und einmal im Jahr einen überschaubaren Urlaub zu schaffen. Da ist der Neid auf die Schwester Sue, mit ihrem villenartigen Haus mitten im Wald, weit weg vom Stress der Arbeit, der Autobahn und den Schulaufführungen.

Aber auch das Mitleid. Sie ist Single, hat keine Kinder. So möchte Esther dann doch nicht leben. Und somit ist klar, dass sie ihre Schwester zu Weihnachten mit nach Hause nehmen möchte. Immerhin soll sie doch sehen, wie eine perfekte und überaus glückliche Familie sein kann, wenn sie diese schon nicht hat.

Sue, als Kind „die Kluge“, liebt ihr Leben. Ihr Haus, mitten im Wald. Keine Nachbarn, kein Lärm, die Stille die sie genießt. Ihre Küche, sauber und nur mit dem nötigsten bestückt. Sie vermisst nichts.

Doch da steht dann Esther vor ihrer Tür und will sie mit aller Gewalt zu sich holen. Denn wer möchte denn Weihnachten schon alleine sein. So trinkt man Tee, redet und beide wünschen sich die Szene und das Kammerspiel dieser beenden zu können. Denn Sue möchte ihre Ruhe und Esther, Esther ist besonders. So sehr sie ihre Schwester mitnehmen will, flüchten von diesem komischen Ort, mit in ihre chaotische aber liebevolle Wohnung. Zu ihren tollen Kindern und ihren tollen Mann. Ja, da gibt es nur ein Problem. Die Gedanken an das Weihnachtsfest aus dem Vorjahr….

Das Buch beginnt im Wechsel mit Sue und Esther, wir erleben zwei Schwestern mit vollkommen unterschiedlichen Lebensstilen und Ansichten wie sie die Feiertage und ihr Leben generell verbringen möchten. Der Neid, der Frust, die Aggressionen, das Unausgesprochene von der Kindheit bis heute soll sich nach und nach zeigen. So springt der Leser gerade im ersten drittel des Buches immer zwischen den beiden Frauen hin und her und überlegt welche nicht psychisch angeknackst ist und in ihren Gedankengang noch normal erscheint. So wechselt auch die Sympathie von Kapitel zu Kapitel.

Mit dem mittleren Teil erfährt der Leser die Ansichten von Martin und rutscht immer tiefer in das Familiendrama, welches schon in der Kindheit der beiden damaligen Mädchen begonnen hat. Doch es ist alles, aber nicht schwarz und weiß. Denn immer neue Geheimnisse und Geständnisse führen zu einem immensen Druck im Buch, bis es zum großen Knall kommen musste.

Es ist sehr schnell und flüssig zu lesen, die Kapitel teilweise nur zwei Seiten lang, so dass man durch die damit verbundene Spannung und der Neugier der Entwicklung dies kaum aus den Händen geben will. Alles in allem ist es eine tolle und spannende Geschichte, wie weit die toxische Beziehung zweier Schwestern gehen kann. Aber ein Thriller ist es leider nicht. Hierfür fehlen die nötigen Aspekte. Ich kann dennoch eine Leseempfehlung aussprechen, denn Mord und Misshandlung, welche oftmals Teil eines Thrillers sind, können auch auf psychologischer Ebene stattfinden und dies hat die Autorin hier sehr gut rübergebracht.

Veröffentlicht am 25.09.2021

Horror des Surrealismus

Arkham Horror: Das letzte Ritual
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Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zeit wo Houdinis Zaubershows die Welt verzücken, wird der spanische Künstler Juan Hugo Balthazarr für seine surrealistischen Bilder gefeiert. So ist auch der Maler Alden ...

Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zeit wo Houdinis Zaubershows die Welt verzücken, wird der spanische Künstler Juan Hugo Balthazarr für seine surrealistischen Bilder gefeiert. So ist auch der Maler Alden Oakes, welcher noch am Anfang steht, ein großer Fan von ihm und sucht auch bei ihm Inspirationen.
Doch Alden hat nicht nur gutes erfahren, so beginnt das Buch damit das er einem Autor die Geschichte erzählen soll, welche sich in Arkham ereignet hat.
Alden beginnt eine Reise durch Europa und erlebt dort eine etwas andere Party in Spanien als wie er es gewohnt ist. Der Alkohol war ziemlich heftig, denn Bilder von Pupen die verbrannt wurden und dabei geschrien haben gehen ihm nicht aus dem Kopf. Zu Hause angekommen erfährt er, dass seine Ex Minnie seinen Kumpel Preston heiraten will. Er lernt dann die interessante Nina kennen, welche sich mit merkwürdigen Todesfällen in Arkham beschäftigt.
Die Spuren führen in die Künstlerkommune von Arkham, wo auch Balthazarr bald auftaucht. Es beginnen heftige Partys, Rauschzustände, Visionen und mehr Menschen die verschwinden und teilweise tot aufgefunden werden. Alden und Nina merken, dass die surrealistische Kunst mit seinen verstörenden Ideen mehr als nur dies ist.
Das Buch hat eine Hand voll Tote, aber der Horror ist eher schleichend und bedrückend. Der Spaziergang im Dunkeln mit dem Gefühl verfolgt zu werden. Gegenstände die lebendig werden. Menschen die einem Angst machen und das Gefühl von Gänsehaut alle paar Seiten.
Der Horror ist nicht offensichtlich, sondern geheimnisvoll. Nach und nach werden kleine Puzzleteile aufgedeckt und der Leser versteht es schneller als Alden und Nina, wobei wir immer nur Aldens Sichtweise lesen. Aber dennoch bleibt es bis zur letzten Seite spannend. Das Ende ist dann nochmal richtig überraschend gewesen.
Die Schreibweise ist dem Zeitalter passend manchmal etwas älter aber doch absolut passend und verständlich geschrieben. Die Kapitel sind nicht zu lang und alles in allem war es nie langweilig. Für mich eine interessante Erfahrung aus dem Universum des Arkham.

Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein tolles Begleitbuch mit wunderschönen Bildern

Die Leben der Heiligen
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n der Grisha-Reihe hat Alina immer ihre Ausgabe des Buches »Die Leben der Heiligen« bei sich. In diesem findet sie und die anderen Charaktere Trost und Stärke.

Den diese haben in jedem Verlust und den ...


n der Grisha-Reihe hat Alina immer ihre Ausgabe des Buches »Die Leben der Heiligen« bei sich. In diesem findet sie und die anderen Charaktere Trost und Stärke.

Den diese haben in jedem Verlust und den Tod eines Charakters auch eine Stärke und eine wichtige Botschaft. Die Geschichten sind von vier Seiten bis hin zu kleinen Minigeschichten unterschiedliche Länge und für jeden ist was dabei. Von der starken jungen Frau bis hin zum erfahrenen Mann.

Alle sind unterschiedlich geprägt haben aber das gleiche Ende, nach ihrem Tod, der meistens sehr früh eintritt, sind es Heilige. Die junge Frau die im Garten arbeitet als die Heilige der Gärtner, der junge Mann als der Schutzheilige der kürzlich verstorbenen, so wie Sankt Egemond, der Schutzheilige der Architekten.

Sie alle versterben einen unschönen Tod, sind aber unschuldig in ihrer Person gewesen und wachen nun im Grishaversium über ihre Schäfchen.

Das Buch ist mit wunderschönen Bildern in jedem Kapitel versehen gewesen. Bei einem eBookreader mit Farbe sind diese genauso kräftig und farbenfroh wie einem Printbuch.

Ein Muss für jeden Fan und absolut empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2021

Überraschende Wendungen im letzten Buch

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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Seit dem Ende des zweiten Teiles und dem Untergang von Endura sind drei Jahre vergangen. Alle Welt glaubt das Rowan der Attentäter ist und die Insel zerstört sowie den Rat der Scythe umgebracht hat. Als ...

Seit dem Ende des zweiten Teiles und dem Untergang von Endura sind drei Jahre vergangen. Alle Welt glaubt das Rowan der Attentäter ist und die Insel zerstört sowie den Rat der Scythe umgebracht hat. Als Volksfeind gerät er niemals in Vergessenheit, auch wenn er bei diesem Anschlag als verstorben gilt.
Goddard hat sich währenddessen in die höchste Positiion befördert und erwähnt natürlich mit keinem Wort welche Entscheidung am Ende des zweiten Bandes getroffen wurden ist. So ändert er die Gesetzte und sorgt für Angst und Schrecken unter den Menschen, wo er Massennachlesen veranlasst.
Doch für Rowan und Citra soll es nicht vorbei sein. Denn der Tresor wird geborgen und die wahre Geschichte nach und nach ans Tageslicht gebracht. So erfahren wir auch, wo Goddard schon in der Vergangenheit schwerwiegend seine Finger drin hatte.
Neben den Veränderungen bei den Scythe gibt es noch die Veränderung für Greyson. Nach dem der Thunderhead seine Macht und seinen Unmut bewiesen hat, wird er durch die Geschehnisse zum neuen Toll und erschafft sich ein eigenes Machtinstrument. Denn nur noch zu ihm spricht der Thunderhead. Die allwissende, überall existierende KI verändert sich in seinem Dasein so wie alle menschlichen Charaktere und entwickelt die Fragen ob sein Handeln richtig ist oder nicht. Entwickelt sozusagen Gefühle.
Viele verschiedene Geschichtsstränge füllen den letzten Teil der Reihe und finden sich am Ende zusammen. Das Buch ist daher vom Anfang bis zum Mittelteil eher ruhig und arbeitet sich auf einen großen Showdown hin, in einer Welt wo der Glaube an eine Unsterblichkeit reine Fiktion ist.
Die Reihe ist es auf jeden Fall wert gelesen zu werden und vom ersten Buch wo es um die Ausbildung geht und der Weg der persönlichen Entwicklung bis hierhin zum Ende, ist alles mit dabei gewesen.