Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2025

Familiendrama

Die Inselschwimmerin
0

Evie ist als junge Frau von den Orkneyinseln nach London geflohen. Sie hat Potential, dass sie nicht nutzt und hält sich mit Jobs über Wasser, die sie deutlich unterfordern. Ihre neue Freundin kann das ...

Evie ist als junge Frau von den Orkneyinseln nach London geflohen. Sie hat Potential, dass sie nicht nutzt und hält sich mit Jobs über Wasser, die sie deutlich unterfordern. Ihre neue Freundin kann das nicht verstehen, kann aber keine Änderungen bei Evie bewirken. Dies zeigt sich besonders deutlich, als Evie sich auf eine toxische Beziehung einlässt. Sie hält nur zu Freya, einer Freundin des Vaters, Kontakt; ihre alten Freunde wissen nicht, wo sie abgeblieben ist.

Über verschiedene Zeitebenen wird die Geschichte von Evies Familie und die ihrer Eltern erzählt. Nach und nach fügt sich ein Bild zusammen. Die Mutter war keine einfache Person, der Vater vor Liebe blind. Evies ältere Schwester Liv fühlte sich immer zurückgesetzt und entwickelte einen schwierigen Charakter, der von Wut und Hass immer mehr geprägt wurde, während Evie der Sonnenschein des Vaters ist.

Evie kehrt nach rund 20 Jahren zurück auf die Insel, als der Vater im Sterben liegt. Nicht alle freuen sich über ihre Rückkehr, doch Freya setzt sich sehr für ihr Bleiben ein. Nach der Offenbarung des Fluchtgrundes verläuft die Geschichte schnell in eitel Sonnenschein. Die Figuren sind klar in Gut und Böse unterteilt, diese eindimensionale Darstellung gefiel mir nicht so gut. Evies Grund zu fliehen war hart, doch er wird gutgeheißen, als sich die Angelegenheit weiter aufklärt. Sie wird für alle wieder zu dem Sonnenschein, der sie für den Vater immer war. Insgesamt finde ich es merkwürdig, dass in der Familie niemals jemand die Gründe hinterfragt hat und von den Freunden Evies Verhalten später einfach entschuldigt wird. Ihr Verhalten war definitiv grenzwertig, aber dafür ist in der klaren Schwarz-weiß-Darstellung leider kein Platz. Hier hätte man einen interessanten Disput zwischen den Schwestern und den ehemaligen Freunden erzählen können, statt dessen löste sich alles in Wohlgefallen auf. Danach verläuft sich die Handlung auf Nebenschauplätzen.

Die Autorin streift viele brisante Themen, wie Fehlgeburten, Depression, Alzheimer bzw. Demenz, Transgender, Erpressung, Bevorzugung von Geschwistern, Manipulation etc., leider wird keins dieser Themen wirklich aufgegriffen. Die Geschichte verliert sich in Plattitüden und büßt ihr Potential ein. Der Titel und die Beschreibung sind irreführend. Kaltwasserschwimmer kommen nur am Rande vor, der Bezug kann aber hergestellt werden.

Das Buch ließ sich gut lesen, der Schreibstil und die Zeitsprünge machten die Geschichte vordergründig interessant, aber insgesamt konnte es bei mir leider nicht vollends punkten. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 13.05.2025

Orte in der Weltliteratur

Schauplätze der Weltliteratur
0

Dieses Buch stellt rund 70 große Werke vor und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf die Örtlichkeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Die vorgestellten Bücher sind chronologisch geordnet und in ...

Dieses Buch stellt rund 70 große Werke vor und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf die Örtlichkeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Die vorgestellten Bücher sind chronologisch geordnet und in vier Kapitel eingeteilt: 1. romantische Aussichten (bis 1920), 2. Kartierung der Moderne (bis 1951), 3. Nachkriegspanoramen (bis 1982) und 4. zeitgenössische Schauplätze (bis heute).

Ob die vorgestellten Werke alle der Weltliteratur zuzuordnen sind, sei dahingestellt. Man kann schön in dem Buch stöbern, neue Werke kennen lernen und sich inspirieren lassen. Der Titel und auch der Klappentext versprechen jedoch mehr als der Inhalt hält. Für jedes Buch sind nur rund zwei Seiten veranschlagt, hier wird der Inhalt des Buches zusammengefasst und nur wenig auf den Ort eingegangen, der Platz erlaubt, dies gar nicht. Angereichert sind die Texte mit Fotos der Erstausgabe, der Autor*innen, passenden Bildern/ Illustrationen aus der Zeit oder Kartenmaterial, gelegentlich gibt es auch ein Bild aus einer Verfilmung.

Aufgrund des Titels und der Beschreibung, hatte ich hier ausführlichere Details zu den Orten erwartet, die dann mit dem Inhalt des Werkes verknüpft werden. Auch historisch wäre hier meiner Meinung nach vielmehr Informationen möglich gewesen, daher war ich nach der Lektüre schon etwas enttäuscht. Das Buch ist aber zum Durchblättern und als Inspiration für neue Lektüre gut geeignet. Auf viele mir unbekannte Werke bin ich nun neugierig geworden, nur die Recherche zum zeitlichen Hintergrund und über die Orte werde ich wie gewohnt selbst erledigen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.05.2025

Frust verstehen

Frust lass nach!
0

Maren Grotes Buch „Frust lass nach“ ist klar strukturiert, die Texte sind kurz und gut verständlich formuliert. Mit vielen Informationen, Übungen, Trainingsplänen und Tests kann sie mit ihrem Buch bereits ...

Maren Grotes Buch „Frust lass nach“ ist klar strukturiert, die Texte sind kurz und gut verständlich formuliert. Mit vielen Informationen, Übungen, Trainingsplänen und Tests kann sie mit ihrem Buch bereits erfahrenen Hundebesitzern im Alltag helfen. Für Anfänger ist dieses Buch eher nicht geeignet, denn vieles ist nur sehr kurz und knapp angeschnitten. Das Buch ersetzt auf gar keinen Fall einen guten Hundetrainer, der den Hund und den Halter beim Miteinander beobachtet und Rückmeldung gibt. Um etwas zu vertiefen oder nachzulesen ist das Buch bestimmt geeignet. Ich habe dieses Buch eher aus Interesse gelesen, um meine Sachkunde zu erweitern. Da ich in der Vergangenheit immer ruhige und gechillte Hunde hatte, kam mir vieles fremd vor. Einige der Übungen kämen für mich im Alltag nicht infrage, aber das ist sicherlich auch dem Einzelfall geschuldet oder Geschmackssache. Den Selbsttest fand ich allerdings etwas strange, die Fragen sollten sicherlich Frust auslösen, aber in den Antwort Typen konnte ich mich nicht wieder finden, das war schon ein sehr enger Rahmen. Sehr gut gefallen hat mir dagegen die Aufforderung „einfach machen“. Die Autorin ermutigt Hundebesitzer dazu, sich auszuprobieren und sich Fehler zu verzeihen. Solange man im Sinne des Hundes denkt, eine liebevolle Absicht hat, sich beobachtet und das Handeln anpasst, ist man immer auf dem richtigen Weg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.05.2025

Langweilig

Das Licht in den Wellen
0

Der Klappentext hat mich zu diesem Buch verleitet. Eine rüstige Hundertjährige, die ausbüxt, um noch einmal vergangene Lebensstationen in New York nachzuempfinden, finde ich interessant. Auch, dass sie ...

Der Klappentext hat mich zu diesem Buch verleitet. Eine rüstige Hundertjährige, die ausbüxt, um noch einmal vergangene Lebensstationen in New York nachzuempfinden, finde ich interessant. Auch, dass sie ihrer Urenkelin, die sie mit auf die Reise nimmt, helfen möchte, ihren eigenen Weg zu finden, ist spannend und sympathisch.

Leider plätschert die Geschichte nur so vor sich hin. Es wird in mehreren Zeitebenen erzählt, und das Gesamtbild ergibt sich nach und nach. Es geht hauptsächlich um Inge, die als junge Frau quasi nach New York geflohen ist, weil sie nicht auf Föhr bleiben konnte. Um diesen Umstand wird ein großes Geheimnis gemacht, das tragische Erlebnis wird erst ganz am Ende offenbart. Inge geht es in New York tatsächlich immer gut, sie arbeitet zwar immer viel und hart, verdient aber auch gutes Geld, kann damit ihre Familie auf Föhr unterstützen und sich ein gutes Leben leisten. Das erscheint mir eher untypisch. Interessant war, dass es in New York einen Föhrer Heimatverein gab, der Neuankömmlinge aus Föhr unterstützte. Dies beruht wohl auf einer wahren Begebenheit. Hier lernt Inge auch ihren Mann kennen. Die Familie schafft den Sprung in eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Später kehrt Inge mit ihrem Sohn nach Föhr zurück.

Die Urenkelin Swantje spielt eher eine kleine Nebenrolle, das ist schade. Die junge Frau weiß nicht so recht etwas mit ihrem Leben anzufangen, und jeder redet ihr hinein. Inge macht es leider ganz genauso, sie sieht den Weg Swantje vor sich und zieht im Hintergrund die richtigen Strippen. Damit nimmt sie Swantje die Möglichkeit sich über ihren Weg klar zu werden und eigene Entscheidung zu treffen, das finde ich enttäuschend.
Eigentlich hielt mich nur meine Neugier nach dem großen Geheimnis an diesem Buch, im Nachgang betrachtet war es das nicht wert. Mir war diese Geschichte, obwohl gut geschrieben, einfach zu langweilig und zu glatt, da hatte ich mir mehr von versprochen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.05.2025

Ein Lebenskreislauf

Von Larven und Libellen
0

Das schöne großformatige Bilderbuch beschreibt das Leben einer Larvenkolonie in einem Teich. Gelegentlich verlässt eine Larve die Gruppe, indem sie an die Oberfläche klettert. Diese Larven kehren nicht ...

Das schöne großformatige Bilderbuch beschreibt das Leben einer Larvenkolonie in einem Teich. Gelegentlich verlässt eine Larve die Gruppe, indem sie an die Oberfläche klettert. Diese Larven kehren nicht zurück. Die Gruppe beschließt in einer gemeinsamen Beratung, dass die nächste Larve, die hochklettert, zurückkehren muss, um die Anderen über die Beweggründe zu unterrichten. Die Sprecherin der Gruppe ist die nächste Larve, die nach oben verschwindet. Sie wacht als wunderschöne Libelle auf. Sie möchte ihr Versprechen halten, doch das funktioniert nicht. Schließlich gibt sie sich geschlagen. "Ich glaube, ich muss einfach warten, bis sie selbst Libellen werden. Dann werden sie verstehen, was mit mir geschehen ist und wohin ich gegangen bin." Die Libelle beginnt ihre neue wunderbare Welt zu genießen.

Das Buch im Querformat ist etwas größer als A4, links befindet sich der Text, die rechte Seite ist jeweils ein großformatiges Bild, das den Text unterstützt bzw. darstellt. Die Gestaltung ist sehr schön, die einzelnen Figuren wirken durchweg freundlich. Die Farbgebung ist braun, türkis, blau, grün, was gut zu der Wasserwelt passt. Das Papier ist etwas fester und somit auch für kleinere ungeübte Hände sehr gut geeignet.

Nach dem Bilderbuchanteil folgen zwei Seiten für Erwachsene. Hier gibt es einige Erläuterungen und Tipps, wie man mit dem Thema Tod auf Kinder eingehen kann und welche Gesprächsaufhänger man noch nutzen kann, um das Thema in den Alltag zu transportieren.



Die gemeinsame Aktion der zurückbleibenden Larven ist ein gutes Beispiel für Problemlösungen. Das hat mir gefallen.

Die Verwandlung der Larve zur Libelle ist ein Lebenskreislauf, das Tier lebt weiter, gewissermaßen in einem anderen Universum. Man kann das Bilderbuch mit der Erzählung als solches stehen lassen, oder der Intention der Autorin entsprechend über den Tod und das Danach sprechen: Den Übergang in die andere Welt, in die die Zurückbleibenden nicht folgen können, als Metapher nutzen. Diese abstrakte Form ist gut geeignet für erste Gespräche zu dem Thema, ohne dass ein konkreter Fall Fragen aufwirft. Die Lebensräume der Larven und der Libellen sind strikt getrennt, es gibt kein Zurück, aber es ist dort schön. Eine hoffnungsfrohe Botschaft, die keine Angst verbreitet.

Das Buch gefällt mir als Einstieg in das Thema schon ganz gut. Es ist sehr abstrakt für die Kinder, wenn es keine konkreten Anlass gibt und so kann man die Gesprächsrichtung gut steuern. Die Seiten für die Erwachsenen sind mir etwas zu banal und kurz. Hier gibt es wesentlich bessere Hinweise in anderen Büchern zu dem Thema. Menschen, die schlecht über das Thema sprechen können, hätte man hier mit ein zwei zusätzlichen Seiten etwas konkretes an die Hand geben können. Insgesamt aber ein sehr schönes empfehlenswertes Kinderbuch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung