Profilbild von TochterAlice

TochterAlice

Lesejury Star
offline

TochterAlice ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit TochterAlice über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2022

Lerne deinen Körper besser kennen

Ein Muskelkater will auch gekrault werden
0

Und auch den Deiner anderen Familienmitglieder! Hier werden diverse Phänomene erläutert, die zu Zipperlein oder auch ernsthaften Erkrankungen führen. Auf der anderen Seite erfährt man aber auch im Detail, ...

Und auch den Deiner anderen Familienmitglieder! Hier werden diverse Phänomene erläutert, die zu Zipperlein oder auch ernsthaften Erkrankungen führen. Auf der anderen Seite erfährt man aber auch im Detail, was es mit Popel, Ohrenschmalz und Pupsen auf sich hat und wie man damit umgehen sollte.

Ein Buch, das mir vieles mitgeteilt hat, was ich noch nicht wusste. Und mehr noch Dinge, die mir immer schon oder zumindest seit geraumer Zeit bekannt waren.

Was mich zum Nachdenken brachte: Weiß ich so viel mehr als andere (kann ich mir im Grunde genommen überhaupt nicht vorstellen) oder gibt es inzwischen so viele, die so wenig wissen.

Ich glaube, letzteres ist der Fall und betrifft vor allem jüngere Generationen (40 abwärts). Diese sind wahrscheinlich nicht mehr so erzogen worden, dass man erstmal zu Hause herumdoktorte, bevor man in die Apotheke oder zum Arzt ging. Denn über die Jahre des Krieges (sowie davor und danach) gab es diese Möglichkeiten gar nicht. Also mehr Selbsthilfe.

Ich bin überzeugt, dass wir Älteren so einiges von diesre Selbsthilfe mitgenommen haben und deswegen auch mehr Ursachenforschung betreiben. Wobei natürlich vieles, was wir meinen zu wissen, auch Quatsch ist, weil es Mythen sind.

Und genau deswegen sollten auch wir dieses Buch lesen, denn mit diesen wird hier gnadenlos aufgeräumt.
Man kann auch einiges Hilfreiche erfahren - ich als Teetrinkerin habe mich sehr gefreut, zu erfahren, dass Schwarztee Karies vorbeugt!

Ich hätte mir am Ende noch ein Glossar und im Idealfall Tabellen, auf denen in Kurzform Problemfelder und die dazugehörenden Behandlungsformen (und natürlich auch don'ts) aufgeführt sind. Aber sonst ist dies ein sehr aufschlussreiches, leicht zu lesendes Werk.

Veröffentlicht am 10.09.2022

Im falschen Film

Ameisen fällt das Sprechen schwer
0

Der Roman startet mit einer Situation, in die sich wahrscheinlich jeder schon mal hineingedacht hat: man kann sich von einem auf den anderen Augenblick an nichts mehr erinnern und startet sein Leben quasi ...

Der Roman startet mit einer Situation, in die sich wahrscheinlich jeder schon mal hineingedacht hat: man kann sich von einem auf den anderen Augenblick an nichts mehr erinnern und startet sein Leben quasi neu.

Hier ist es Peter Haller, der - offenbar während einer Heimfahrt nach einem Arbeitstag - auf einmal nicht mehr weiß, wer er ist. Alles ist für ihn neu und unbekannt. Er lernt sowohl sein Umfeld als auch sich von Beginn an neu kennen, wobei er diverse Mechanismen entwickeln muss, um damit nicht aufzufallen, was schwer genug ist.

Der Autor René Frauchinger schreibt eloquent und eindringlich, es war der Inhalt, die Entwicklung des Plots, dem ich bald nicht mehr folgen konnte und ich muss gestehen - ich habe mich ziemlich gelangweilt. Nicht meins leider, auch wenn die im Roman dargelegten Gedankengänge eigentlich zum Mitgehen, zum Mitdenken angelegt sind - nur konnte ich ihnen leider so gar nicht folgen!

Veröffentlicht am 08.09.2022

Wie verweigert man etwas, ohne "nein zu sagen?

Ein Bild von einer Frau
0



Darin ist der große Autor Ernest Hemingway, der Anfang der 1950er Jahre so gar nicht zurückgezogen auf Kuba lebt, der absolute Meister. Das bekommt auch Insa Schönberg zu spüren, die sich Anfang 1953 ...



Darin ist der große Autor Ernest Hemingway, der Anfang der 1950er Jahre so gar nicht zurückgezogen auf Kuba lebt, der absolute Meister. Das bekommt auch Insa Schönberg zu spüren, die sich Anfang 1953 um den bereits älteren Herrn bemüht.

Nicht ohne Erfolg: er lässt sie bei sich wohnen, nimmt sie mit auf diverse Unternehmungen - aber das Bild, auf das sie so scharf ist, das verweigert er ihr.

Nein, eigentlich nicht einmal das, er lässt es einfach nicht zu. Eine elegante Geschichte, in der es für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu wenig in die Tiefe geht. Gerne hätte ich gewissen Schwingungen, Empfindungen und Entwicklungen nachgespürt, aber da brauchte es ein wenig mehr "Fleisch" als Vorlage.

Dennoch ein Roman, den ich wirklich gern gelesen habe, der mir farbig wie Kuba selbst in Erinnerung bleiben wird und in dem die Autorin Natascha Bub oftmals die richtigen Worte fand.

Veröffentlicht am 06.09.2022

Eine Geschäftsfrau im viktorianischen England

Die Kunstschätzerin
0

Eleanor hat das Geschäft ihres Vaters geerbt, der Kunstschätzer war, geerbt, bzw. ist sie mehr oder weniger nahtlos dort hinein gewachsen. Obwohl sie gut ausgebildet ist und ihre eigenen Fähigkeiten ...

Eleanor hat das Geschäft ihres Vaters geerbt, der Kunstschätzer war, geerbt, bzw. ist sie mehr oder weniger nahtlos dort hinein gewachsen. Obwohl sie gut ausgebildet ist und ihre eigenen Fähigkeiten selbstbewusst einschätzt, vermisst sie ihn gerade jetzt unendlich: denn sie soll die Kunstsammlung ihrer Jugendliebe - der sich offenbar gerade einer anderen Frau zuwendet - bewerten. Vielmehr soll sie eigentlich seine Absichten in Bezug auf diese beurteilen und von dieser Beurteilung wird es abhängen, ob er diese erbt.

Hier ist sie vor allem emotional stark gefordert, zumal sowohl ihre Nerven als auch ihre Seele gerade Amok laufen. Doch das soll keiner merken.

Ein viktorianischer Roman - allerdings in der Gegenwart verfasst - über eine starke Frau? Nur bedingt, denn ich habe den Eindruck, dass die Autorin Sandra Byrd, die ich bisher noch nicht kannte, nicht gerade eine Vorreiterin in Fragen der Emanzipation ist. Und diese Werte spielen aus meiner Sicht in die Handlung hinein und werten diese dadurch ein wenig ab.

Zumal ich die Autorin nach dieser Lektüre nicht gerade zu den Versiertesten des Francke Verlages, den ich im Übrigen sehr schätze, zählen würde. Und auch nicht zu den Hochkaräterinnen dieses Genres, zu denen aus meiner Sicht ganz klar die Deutsche Elisabeth Büchle und die Südafrikanerin Irma Joubert zählen, die die historischen Einbindungen wie auch die christlichen Werte auf eine ganz andere Art und Weise in ihre Werke einfügen.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Verantwortung übernehmen?

Fliegen oder fallen
0



Das wird in Trudys Familie sehr unterschiedlich aufgefasst: sowohl ihre Mutter Claire als auch ihre jüngere Schwester Tammy haben im Teenageralter Kinder bekommen. Jeweils ohne Mann, wenn auch mit vollkommen ...



Das wird in Trudys Familie sehr unterschiedlich aufgefasst: sowohl ihre Mutter Claire als auch ihre jüngere Schwester Tammy haben im Teenageralter Kinder bekommen. Jeweils ohne Mann, wenn auch mit vollkommen unterschiedlichem Hintergrund. Und zwar Anfang der 1970er Jahre in einer kanadischen Kleinstadt.

Während Claire sich ihrer Verantwortung gestellt und Trudy und Tammy unter schwersten Bedingungen groß gezogen hat, hat Tammy nach ein paar Jahren des Mutterseins die Biege gemacht. Und hat ihre Tochter Mercy bei Claire und Trudy gelassen. Die es ihnen allerdings leicht macht, für sie da zu sein. Denn sie ist ein bezauberndes Kind, selbst schon zu erwachsen für ihr Alter, aber auch das auf absolut betörende Art.

Trudy hingegen hat abgetrieben und stellt sich jetzt ihrer Verantwortung auf eine spezielle Art: durch sich selbst auferzwungene Keuschheit.

Auch wenn es in diesem Kaff wirklich nichts zu holen gibt, nicht einmal genug Geld, um gut zu überleben, bleibt Trudy. Und läuft Gefahr, schwach zu werden, als der tüddelige Stuntman Jules in die Stadt kommt wie ein Cowboy in den Saloon.

Aber sie hat ja Mercy, die auf sie aufpasst. Gewissermaßen.

Trudy, Mercy und Claire, sie alle sehnen sich nach etwas: Liebe und Zuwendung. Die eine mehr, die andere weniger konkret.

Ein Roman, der mich fasziniert hat. Und auch wieder nicht. Weil es an gewissen Stellen einfach nicht mehr weiter ging. Zu vieles blieb an der Oberfläche - Tiefe wurde versprochen, aber nicht gehalten. Das war es, was mir fehlte an einem durchaus liebenswerten Plot.