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Veröffentlicht am 28.02.2021

Fehlzündung?

Dein erster Blick für immer
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"Dein erster Blick für immer" versprach laut Klappentext eine romantische, unterhaltsame Liebesgeschichte mit üblichen Ups & Downs zu sein.
Die herzliche Maya begegnet jeden Morgen in der Bahn einem attraktiven, ...

"Dein erster Blick für immer" versprach laut Klappentext eine romantische, unterhaltsame Liebesgeschichte mit üblichen Ups & Downs zu sein.
Die herzliche Maya begegnet jeden Morgen in der Bahn einem attraktiven, belesenen Mann, dessen Aufmerksamkeit sie sich erhofft. Doch sie ist lange zu schüchtern, um mehr zu tun als zu lächeln und sich auffallend hübsch zu kleiden.
Als sie sich eines Tages endlich aufrafft ihm einen Zettel zuzustecken, nimmt das Schicksal seinen - unerwarteten - Lauf...

Maya ist wirklich lieb und wunderbar, jeder dürfte sich eine so loyale Kollegin oder Freundin wünschen. Vom erste Augenblick an. Doch manchmal steht sie sich einfach selbst im Weg.
Der Bahn-Mann James hingegen ist anfangs sehr schwer zu greifen/verstehen für uns Leser.

Der Roman ist in angenehm kurzen Kapiteln geschrieben; Doch im Laufe des Buches werden diese kurzen Kapitel auf ihre eigene Art anstrengend: Dermaßen viele Randfiguren tauchen auf, Zeitsprünge hier und da. Insgesamt wird es nach etwa 1/4 des Buches sehr, sehr unruhig. Das stört leider den Lesefluss.
Auch die mitwirkenden Nebenfiguren hatten für mich nicht immer "Sinn", muss ich gestehen. Warum wurde ihnen so viel Raum gegeben? Warum lief zB ein verknallter Kollege nur so nebenher? Wieso musste die Beziehung der Freundin in diesem Maße einzeln betrachtet werden? Gerade bei letztem fehlte mir die sinnige Verbindung.

Es ging leider erheblich weniger um Maya und James, als man zu Beginn des Buches hoffte.
Ein bisschen hin und her zwischen den Hauptpersonen ist ja quasi selbstverständlich in diesem Genre, doch mir fehlte der Charme in der Umsetzung. Ich habe Aha-Momente vermisst, gefühlvolle Szenen.
Und ganz besonders fehlte mir Charaktertiefe bei Beide!

Alles in Allem flachte mein Lesevergnügen immer weiter ab.
Der Anfang war gut, der Mittelteil irritierend, das letzte Drittel konnte nichts mehr reißen. Ich war ehrlich enttäuscht, hatte vielleicht zu hohe Erwartungen.
Eine Geschichte mit viel Potential, welches leider nicht ausreichend genutzt wurde. Es zündete einfach nicht!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.08.2018

Von alten und neuen Anfängen...

Herz und Tal
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Ärztin Emilia Jonasson braucht dringend einen Neustart weit weg von Bremen, wo ihr das Herz gebrochen wurde. Als neue Heimat hat sie Chiemgau auserkoren, allerdings liegen dort auch schon die ersten Stolpersteine ...

Ärztin Emilia Jonasson braucht dringend einen Neustart weit weg von Bremen, wo ihr das Herz gebrochen wurde. Als neue Heimat hat sie Chiemgau auserkoren, allerdings liegen dort auch schon die ersten Stolpersteine im Weg. Ihre neue Wohnung hat einen schlimmen Wasserschaden erlitten und ihre Vermieterin hat sie vorübergehend auf dem Kastanienhof eingebucht.
Der Hof ist jedoch sehr charmant und Theresa Leitner, ihre Wirtin, ist Emilia sofort sympathisch. Als Theresas attraktiver Zwillingsbruder Max auftaucht, gefällt es Emilia auf dem Kastanienhof sofort noch besser. Allerdings ist ihr Herz noch nicht ganz verheilt und Max scheint auch ein großes Päckchen mit sich herum zu tragen. Und Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht - oder....?

Nachdem mir der erste Roman, "Landliebe", von Jana Lukas im Vorjahr schon gut gefallen hat, freute ich mich sehr auf ihr zweites Buch. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht - im Gegenteil. Sprachlich und stilistisch gefiel mir "Herz und Tal" nun noch besser. Mit Max, Johannes, Emilia und Co habe ich mich beim Lesen sehr wohl gefühlt; ich habe mit ihnen gelitten, gehofft und mich gefreut.
Genretypisch war der Roman natürlich auch nicht ganz unvorhersehbar, doch für mich war er von vorne bis hinten stimmig. Es war nicht alles eitel Sonnenschein und es gab wahrlich kreativ geschaffene Probleme.
Besonders gefielen mir die jeweiligen Kapitelanfänge, in denen stets Anrufe aus der Notrufzentrale wiedergegeben wurden. Eine schöne Auflockerung.
Atmosphärisch hat Frau Lukas für mich auch erneut einen Volltreffer gelandet. Einen Teil des Buches habe ich persönlich passenderweise in den Bergen gelesen, wenn auch nicht in Chiemgau.

Ich hatte wirklich entspannte, tolle Lesestunden mit "Herz und Tal", zuhause und im Urlaub.
Also, Frau Lukas, ich freue mich sehr auf Roman Nummer Drei!

Veröffentlicht am 29.07.2018

Monster der Vergangenheit...

Der Fremde am Strand
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Beim Spaziergang mit ihren Hunden, spricht die alleinerziehende Alice einen fremden, vom Regen durchnässten Mann am Strand vor ihrem Haus an. Der Mann wirkt traurig, verwirrt und behauptet, sein Gedächtnis ...

Beim Spaziergang mit ihren Hunden, spricht die alleinerziehende Alice einen fremden, vom Regen durchnässten Mann am Strand vor ihrem Haus an. Der Mann wirkt traurig, verwirrt und behauptet, sein Gedächtnis verloren zu haben und nicht zu wissen, wer er ist.
Aller Vernunft zum Trotz bietet Alice dem Fremden ihre Hilfe an und nimmt ihn bei sich zu Hause auf, sehr zum Missfallen ihrer Kinder.
Zur selben Zeit am anderen Ende des Landes, gibt die junge Ukrainerin Lily eine Vermisstenanzeige auf, da ihr frisch angetrauter Ehemann Carl plötzlich verschwunden ist.
Sowohl Alice als auch Lily beginnen zu recherchieren - und treffen quasi in der Vergangenheit aufeinander...

Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Spannungsromanen, in denen Jemand sein Gedächtnis verloren hat. Meistens ist die Auflösung nämlich wenig zufriedenstellend.
Dennoch reizte mich, aufgrund der vielen guten Besprechungen, "Der Fremde am Strand". Und Autorin Lisa Jewell hat mir gezeigt, dass man dieses Thema auch plausibel bearbeiten kann!
Der Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, schlüssig, einfühlsam und einfach klasse geschrieben. Ein sehr guter Plot, gelungene und großartige Wendungen und ein toller Charakter-Mix; alles, was ein gutes Buch braucht!
Mit Alice, Frank, Russ und Co habe ich angenehme, kurzweilige Lesestunden verbracht und als Hundemensch waren Alices Vierbeiner für mich das persönliche i-Tüpfelchen.

Ich habe nur wenige Kritikpunkte, wie zum Beispiel den schnellen Volltreffer von Alice und ihrer Freundin bei der Recherche zu Franks Jugend. Oder ein paar, für mich, wenig nachvollziehbare Handlungen von Lily, deren Charakter für mich irgendwann etwas widersprüchlich wurde.

4,5 von 5 Sternen vergebe ich abschließend für "Der Fremde am Strand".

Veröffentlicht am 10.07.2018

Ein ganz besonderer Roadtrip...

Driving Miss Norma
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Kurz nachdem ihr Mann Leo nach 67 Ehejahren verstorben ist, wird bei der 90jährigen Norma Krebs diagnostiziert. Anstatt sich einer Operation mit anschließender Chemotherapie, etc. unterziehen, verzichtet ...

Kurz nachdem ihr Mann Leo nach 67 Ehejahren verstorben ist, wird bei der 90jährigen Norma Krebs diagnostiziert. Anstatt sich einer Operation mit anschließender Chemotherapie, etc. unterziehen, verzichtet Norma auf den grauen Krankenhausalltag und die schmerzhaften Prozeduren. Lieber begibt sie sich mit ihrem Sohn Tim, Schwiegertochter Ramie und deren Pudel Ringo auf einen Roadtrip durch die USA. Die beiden Vollzeitnomaden Tim & Ramie schaffen sich ein größeres, luxuriöseres Wohnmobil an und starten mit der lebensfrohen Norma ihr bisher größtes Abenteuer...

Die bescheidene, zurückhaltende Norma äußert zu Beginn der Reise nur zwei Wünsche: Nach South Dakota möchte sie, um das Mount Rushmore Memorial zu sehen und ein bisschen Zeit würde sie gerne mal in New Mexiko verbringen. Die restliche Planung überlässt sie ihrem Sohn und seiner Frau.
Mit Rollstuhl und Gehstock bewaffnet erkundet die alte Dame schon bald ein Dutzend Nationalparks und jede Menge Staaten. Sie blüht zusehends auf, wird selbstbewusster und offener; bis ihre Gesundheit sie einschränkt. Mithilfe von alternativen Heilmitteln gibt es allerdings recht zügig einen Aufschwung und Norma kann ihren Trip weiterhin genießen - vorerst.

Während Tim das Wohnmobil durch die Vereinigen Staaten lenkt, eröffnet Ramie für ihre Schwiegermutter eine Facebook-Fan-Seite. Immer mehr Menschen bewundern Miss Normas Entscheidung und ihre Stärke, sodass sie plötzlich ein kleiner Star wird.
Doch auch Ramie und vor allem Tim werden dafür gefeiert, was sie Norma wunderbares ermöglichen. Alle drei sind überwältigt von den vielen positiven Reaktionen ihrer vielen Fans.
Und obwohl sie es nicht für möglich hielten, können die Vier über ein Jahr gemeinsam im Wohnmobil verbringen.

Tim und Ramie haben in "Driving Miss Norma - Sag ja zum Leben" alle Aufs und Abs ihrer Reise notiert. Die Beiden, sowie Hund Ringo, haben Miss Norma mit unglaublich viel Liebe und Fürsorge den schönsten und aufregendsten letzten Lebensabschnitt überhaupt beschert. Auch ICH bin den Autoren und Reisebegleitern dankbar, was sie Norma ermöglicht haben. Und dass sie ihre Erlebnisse geteilt haben!

Ich kann ganz viel aus diesem Buch für mich mitnehmen; habe einiges dazu gelernt. Über das Leben, die Liebe, das Alter, Zufriedenheit, und und und... Danke für dieses Buch!

Veröffentlicht am 07.07.2018

Mit erhobenem Zeigefinger...!

Zeckenbiss
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Sabine Thieslers neuer Thriller "Zeckenbiss" spielt, wie ihre Vorgänger-Titel auch, sowohl in Italien als auch in Deutschland.
Der Roman ist in mehrere Abschnitte unterteilt, in denen wir so einigen Personen; ...

Sabine Thieslers neuer Thriller "Zeckenbiss" spielt, wie ihre Vorgänger-Titel auch, sowohl in Italien als auch in Deutschland.
Der Roman ist in mehrere Abschnitte unterteilt, in denen wir so einigen Personen; Opfern und Tätern begegnen.
Eine Anwältin lässt ihr Leben, ebenso ein pensionierter Richter. Unterdessen sitzt Jugendstraftäter Faruk in Berlin eine milde Haftstrafe ab, mit der er in Anbetracht seiner Taten sehr zufrieden sein dürfte. Doch hat der Intensivstraftäter trotzdem etwas mit diesen Morden zu tun?

Wie gewohnt lässt der sehr, sehr angenehme Schreibstil der Autorin den Leser wieder fast durch das Buch fliegen.
Mit den vielen Protagonisten machte Frau Thiesler es einem allerdings nicht immer leicht. Die dadurch entstandenen abwechslungsreichen Kapitel hingegen gefielen mir sehr. Ständig befand ich mich beim Lesen "woanders".
In den zahlreichen JVA-Kapiteln jedoch wurde mir das Ausländer-Thema zu arg thematisiert. Ich hatte ständig das Gefühl, hier wurde mit dem erhobenen Zeigefinger gearbeitet. Kaum Deutsche im Jugendknast...
Ebenfalls schade fand ich, dass in diesem Roman wirklich viel zu erahnen war. Sowohl im Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen, als auch auf die Morde. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Raffinesse gewünscht.
Den bunten Mix an verschiedensten Charakteren, sympathisch wie unsympathisch, fand ich klasse. Gut gemacht, bei den vielen Protagonisten.
Ein kleiner Fehler bzgl. unserem lieben Neri hat sich auch eingeschlichen: Im Vorgänger "Nachts in meinem Haus" hatte der gute Mann ein paar Tage Urlaub in Rom. Hier im "Zeckenbiss" sagt er, er hätte viele Jahre keinen Urlaub mehr nehmen können...

Insgesamt bewerte ich diesen Thriller mit 3,5 Sternen. Im direkten Vergleich mit vorherigen Spannungsromanen der Autorin, schwächelte dieses Buch etwas. Vielleicht weil ich einfach weiß, dass sie es besser kann. Dennoch freue ich mich sehr auf weitere Titel von Sabine Thiesler, die mir immer wieder verlässlich kurzweilige und gute Unterhaltung bieten.
Die Frau kann einfach schreiben!