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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2025

Leseempfehlung für jeden!

»Mama, bitte lern Deutsch«
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Ein unglaublich wichtiges und ehrliches Buch, das wir, ohne es zu wissen, offenbar alle unbedingt gebraucht haben, und von dem ich mir wünsche, dass es in Deutschland jede*r lesen würde und müsste.

Das ...

Ein unglaublich wichtiges und ehrliches Buch, das wir, ohne es zu wissen, offenbar alle unbedingt gebraucht haben, und von dem ich mir wünsche, dass es in Deutschland jede*r lesen würde und müsste.

Das Buch adressiert (für viele) alltägliche Themen wie Rassismus, Ausgrenzung und Dazugehören-Wollen sowie familiäre Liebe und Respekt in anekdotischen Erzählungen, die sich trotz der starken Emotionen, die sie teilweise erwecken, durch den trockenen Humor und Sarkasmus so nahbar wie ein Gespräch unter Freunden anfühlen. Wer Tahsim bereits durch seine Onlinepräsenz kennt, kann hier die gleiche Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor erwarten, mit der er die Geschichten und Themen, die er erzählen möchte, behandelt.
Die Geschichte von Tahsim und seiner Mutter hat mich gleichzeitig zum Lachen gebracht und mein Herz gebrochen. Ich konnte die unendliche Liebe und Frustration, die Tahsim für seine Mutter empfindet, nur zu gut nachvollziehen und bin überzeugt, dass alle Lesenden etwas aus diesem Buch mitnehmen und lernen können, unabhängig davon, ob sie eine Migrationsgeschichte haben oder nicht.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 21.04.2025

Eine Geschichte über das Finden zum Selbst und all seinen (eigenen) Farben

In all seinen Farben
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In all seinen Farben ist eine Own-Voice-Story, die von Selbstfindung, dem Weg zwischen Ablehnung und Akzeptanz und einer guten Menge Drag handelt.

In erster Linie hat mich das Buch angesprochen, da ich ...

In all seinen Farben ist eine Own-Voice-Story, die von Selbstfindung, dem Weg zwischen Ablehnung und Akzeptanz und einer guten Menge Drag handelt.

In erster Linie hat mich das Buch angesprochen, da ich gerne queere YA-Geschichten lese und mich vor allem das Thema Drag, über das ich bisher noch nicht allzu viel wusste, interessiert hat. Das Buch erzählt mit Protagonist Robin eine mutmachende Geschichte über das Finden des eigenen Weges (oder die Unsicherheit darüber, diesen noch nicht finden zu können) und das Einstehen für die eigene Identität ohne dabei seine Mitmenschen zu verletzen. Besonders der Romance-Teil der Geschichte hat mir deswegen so gut gefallen, da Robin hier primär lernt, für sich selbst und seine Grenzen einzustehen. Auch die Drag-Szene im Buch hat mir gut gefallen - da ich selbst noch nicht viel über das Thema Drag wusste, war es schön, die Community als eine sehr inklusive und einladende kennenzulernen und habe beim Lesen einiges dazugelernt. Leider kam mir die Storyline sogar etwas zu spät im Buch und ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr (und eher) Platz eingenommen hätte. Die Szenen mit den anderen Dragqueens im Club haben total Spaß gemacht zu lesen, aber ich hatte auf viel mehr solcher Szenen und einen tieferen Einblick in die Arbeit als Dragqueen gehofft.
Ebenfalls zu kurz kamen für mich die Nebencharaktere. Sie wirkten wortwörtlich wie Neben-Charaktere und bis auf ein, zwei, waren sie mir zu blass und flach. Gerade durch die im Verlauf entstehenden Konflikte habe ich mehr Potential in ihnen gesehen. Die Beziehungen waren zudem stark von Miscommunication geprägt. Wenn auch nachvollziehbar, da sich gerade im Jugendalter vieles gleich sehr dramatisch anfühlt, wurde es beim Lesen hin und wieder etwas frustrierend, sodass ich Robin manchmal gerne geschüttelt hätte.
Allgemein muss ich leider sagen, dass sich für mich die Geschichte, obwohl mir die einzelne Plotlines und Thematiken total gut gefallen haben und ich einiges für mich persönlich mitnehmen konnte, insgesamt einfach etwas gezogen hat, da mir etwas mehr Dynamik in der Erzählung gefehlt hat, und sie mich emotional nicht richtig abholen konnte.

Vielen lieben Dank an den Bastei Lübbe Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2025

Gefühlvolle Geschichte der Selbstfindung

Words unspoken
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Ich habe schon länger einige Bücher von Kathinka Engel auf meiner Leseliste und bin mit Words Unspoken endlich zu meinem ersten Buch der Autorin gekommen, und - wow, ich bin einfach nur beeindruckt, wie ...

Ich habe schon länger einige Bücher von Kathinka Engel auf meiner Leseliste und bin mit Words Unspoken endlich zu meinem ersten Buch der Autorin gekommen, und - wow, ich bin einfach nur beeindruckt, wie intelligent sie schreibt. Sowohl in dem, was sie schreibt, als auch wie sie schreibt. Obwohl sich der Schreibstil leicht und unverfangen liest, liegt gleichzeitig so eine Schwere hinter den Worten, die mich an einigen Stellen wirklich berührt haben. Allein durch ihr Schreibwerk hat Kathinka Engel mich mit diesem Buch auf jeden Fall überzeugen können und ich bin gespannt darauf, wenn ich mich bald hoffentlich endlich auch an ihre anderen Reihen wage.

Was die Geschichte betrifft, hat mich die Romance zwischen Bash und Camille leider nicht ganz überzeugen können. Es war für mich vom ersten Augenblick an zu viel “Ich verstehe sie so wie es niemand anderes kann” und zu schnell die Rede von Verliebtsein, obwohl die beiden sich kaum gesehen haben, und ich hätte mir einfach gewünscht, dass sie ein paar Szenen mehr gehabt hätten, in denen sie sich besser kennenlernen und zunehmend einander verstehen lernen.
Der Jethro-Plot war für mich ehrlich gesagt schon von Beginn an offensichtlich, sodass ich hier nicht wirklich von “Plot Twist” sprechen kann, aber die Idee eines Street Poets als Identität zum Ausdruck des Selbsts fand ich ganz schön.

Am besten gefallen hat mir allerdings Camilles Geschichte. Der Drang, herauszufinden, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und inwiefern sie sie heute noch verfolgt, hat mich durchgehend am Buch gehalten und ihre komplexen Gefühle gegenüber sich selbst und ihrer Familie waren wirklich gut greifbar. Bashs Persönlichkeit fand ich zwar auch interessant, aber leider insgesamt etwas blass. Ich hätte mir etwas mehr Einblick in seine Hintergründe, gerade was seine iranischen Wurzeln und sein Verhältnis zu seiner Herkunft angeht, gewünscht.

Das Setting rund um Badger Books hat mir gut gefallen - die Szenen im Verlag waren immer humorvoll und die Charaktere vielfältig genug, ohne zu chaotisch und überladen zu sein, und ich freue mich schon auf die weiteren Bände mit Louise und Coulter.

Abschließend kann ich Words Unspoken definitiv weiterempfehlen, würde jedoch dazu anmerken, dass der Ton des Buches eher zu den ruhigen und bedrückenderen unter den New Adult Romances gehört. Aber wenn man dafür in der Laune ist, eine klare Empfehlung.

Vielen lieben Dank an den Piper Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2025

Club der Comfort-Characters!

I Kissed Shara Wheeler
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Es war schön, mit Chloe eine bisexuelle Protagonistin zu haben, die sich so vollkommen sicher und wohl in ihrer sexuellen Identität fühlt und an ihren eigenen Wünschen und Zielen festhält, unabhängig von ...

Es war schön, mit Chloe eine bisexuelle Protagonistin zu haben, die sich so vollkommen sicher und wohl in ihrer sexuellen Identität fühlt und an ihren eigenen Wünschen und Zielen festhält, unabhängig von ihrer stark konservativen Umgebung und den Herausforderungen, die das Teenager-Sein in sich birgt. Mein persönliches Highlight waren allerdings die Nebencharaktere, die alle ihre eigenen Geschichten erzählen und das Buch um einiges voller und bunter gestalten. Besonders Smith, Rory und Georgia waren totale Comfort-Charaktere. Themen wie die eigene Sexualität, (queere) Identität und das Finden des eigenen Platzes in der Welt werden gut in der Geschichte umgesetzt, während verdeutlicht wird, dass jede/r individuell mit den eigenen Werten und Gefühlen umgeht, egal was einen verbindet oder unterscheidet.

Die Haupthandlung rund um das Verschwinden von Shara Wheeler, wie drei ganz unterschiedliche Charaktere zusammenkommen und die hinterlassenen Rätsel/Hinweise verfolgen und lösen à la Margos Spuren, hat mir gut gefallen und Spaß gemacht zu lesen. Leider hat sich für mich der Handlungsstrang ab einem gewissen Zeitpunkt ein wenig verlaufen und ist etwas unspektakulär ausgegangen. Ebenso hat mich Chloes Liebesgeschichte (mit ihrem Love Interest) nicht ganz überzeugen können - nicht unbedingt die Beziehung an sich, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie sich über die Geschichte hinweg stärker entwickelt und sich die Charaktere besser mit den teilweise sehr komplexen Gefühle zwischen ihnen (von Rivalitätsgedanken bis zu fast schon Obsession) auseinandergesetzt hätten.

Die Entwicklung und Abhandlung des Hauptplots als solcher hat mir zum Ende hin also nicht ganz so gut gefallen, aber alles drum herum, das das Buch füllt, wie die Nebencharaktere, Nebenplots, leitenden Themen und die Message am Ende der Geschichte, war richtig gut. Auch das fast schon etwas kitschige Ende ist vielleicht einfach mal gerade das, was eine queere Story benötigt und verdient hat, und hat mich daher sehr glücklich zurückgelassen. Das Buch kommt zwar nicht an meinen McQuiston Favoriten Royal Blue heran, aber ich kann es trotzdem empfehlen, und denke, dass es vor allem jüngeren Lesenden viel mitgeben kann.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 13.02.2025

"Der Faden des Schicksals; er sorgt dafür, dass Eure Seelen in jedem Leben zueinander zurückfinden"

A Song to Drown Rivers
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Ann Liang schafft es mit ihrem malerischen, fast schon lyrischen Schreibstil eine wunderschöne, tragische, wenn nötig aber auch ernüchternde Atmosphäre in ihrem Retelling der Legende von Xishi zu schaffen ...

Ann Liang schafft es mit ihrem malerischen, fast schon lyrischen Schreibstil eine wunderschöne, tragische, wenn nötig aber auch ernüchternde Atmosphäre in ihrem Retelling der Legende von Xishi zu schaffen und mich damit in ihren Bann zu ziehen. Für mich beweist sie hier ihr Schreibtalent noch einmal mehr, allerdings wurde mit Verlauf der Geschichte meiner Meinung nach das viele Potential, das in der Geschichte steckt, in Hinblick auf Plot und Charaktere leider nicht ganz ausgeschöpft.

Das größte Problem lag für mich in der Liebesgeschichte. Obwohl ich die Geschichte zwischen Fanli und Xishi durchaus als romantisch und tragisch empfunden habe, und es wirklich schöne, gefühlvolle Szene zwischen ihnen gab, funktioniert es leider einfach nicht, eine Liebesgeschichte mit einem Charakter aufzubauen, der über die Hälfte des Buches abwesend ist. Selbst die wenige Zeit, die die beiden zu Beginn der Geschichte miteinander verbringen, wurde nicht ausreichend genutzt, um die Gefühle und Verbindung so weit aufzubauen, dass die jahrelange Sehnsucht gerechtfertigt wird. Nach einer Weile hatte ich mir sogar schon fast gewünscht, dass Fuchai der (oder eher ein zusätzlicher) Love Interest wäre, da er und Xishi viel mehr Zeit miteinander verbringen und durch den Kontext eine gewisse Spannung zwischen ihnen entsteht.

Auch blieben die einzelnen Charaktere eher flach, da ihre Hintergründe zu wenig beleuchtet wurden, obwohl sie so viel Potential zu starken Persönlichkeiten hatten - vor allem darunter gelitten hat Fuchai als (potentieller) Antagonist. Häufig wurden auch Nebenplots und Nebencharaktere eingeführt, die nur für den Moment wichtig waren und dann entweder wieder vergessen wurden oder keine Konsequenzen nach sich gezogen haben. Ich hätte mir auch ein wenig mehr Inhalt bezüglich des Kriegs und der Politik, die eigentlich keine kleine Rolle im Leben der Protagonistin spielen, gewünscht. Die Geschichte nahm nach einer eher ruhigen ersten Hälfte endlich an Fahrt auf, und endet dann aber sehr abrupt genau da, wo ich mir endlich Action (nicht im blutigen Sinne, sondern einfach im Sinne von Handlung) erhofft hatte.

Als großer Fan von Ann Liang, ihres Schreibstils und ihrem Hang zu sehr gefühlvollen Liebesgeschichten bin ich in der Bewertung ein wenig zwiegespalten, da sie hier zwar ein wirklich schönes, emotionales Buch geschrieben hat, ich allerdings in vielen Punkten einfach Schwächen gesehen habe. Trotzdem habe ich abschließend "A Song to Drown Rivers" sehr gerne gelesen, kann es weiterempfehlen und freue mich wieder auf weitere Bücher der Autorin.

Vielen lieben Dank an den Droemer Knaur Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar.

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