Cover-Bild Wintersong
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 01.12.2017
  • ISBN: 9783492978507
S. Jae-Jones

Wintersong

Roman
Diana Bürgel (Übersetzer)

Die 19-jährige Liesl ist mit der Sage um den faszinierenden wie schrecklichen Erlkönig aufgewachsen. Ihre Großmutter hat sie immer ermahnt, die längste Nacht des Winters zu fürchten, in der der König ein hübsches Mädchen in die Unterwelt entführt. Als ein unheimlicher, gut aussehender Fremder auftaucht und Liesls Schwester mit sich nimmt, wird Liesls schlimmste Befürchtung wahr. Nur sie kann ihre Schwester noch aus den Fängen des Erlkönigs retten, indem sie ihm in sein Reich folgt und ihn anstelle ihrer Schwester selbst heiratet. Doch wer ist dieser mysteriöse Mann? Gegen ihren Willen fühlt Liesl sich zu ihm hingezogen. Während sie noch versucht, ihre Gefühle zu verstehen, arbeitet das Schicksal bereits gegen sie – denn in der Unterwelt stirbt Liesls Körper. Können Liesl und ihr Erlkönig die alten Gesetze brechen und ihrer Liebe eine Chance geben?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Anders als erwartet aber unglaublich gut

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Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, das Cover fiel mir sofort auf. Ich finde es wunderschön, doch auch der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen.
Was mich verwunderte waren die doch ziemlich ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, das Cover fiel mir sofort auf. Ich finde es wunderschön, doch auch der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen.
Was mich verwunderte waren die doch ziemlich unterschiedlichen Meinungen zum Buch.
Schnell wurde mir klar das man dieses Buch liebt oder eben nicht.

Ich ging vollkommen unvoreingenommen an das Buch, ich hatte auch keine hohen Erwartungen ich wollte mich überraschen lassen.
Ich begann mit dem lesen und kam dank des tollen Schreibstils sehr schnell in die Story rein.
Schon nach wenigen Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Was die Autorin hier erschaffen hat ist einmalig und lässt sich mit nichts vergleichen.
Das Seeting des Buches ist einfach atemberaubend, die Atmosphäre im Buch ist düster und auch geheimnisvoll.
Die Autorin erzählt hier die Sage um den Erlkönig auf eine ganz neue und andere weise was mir persönlich richtig gut gefiel. Eine große Rolle spielt hier auf jeden Fall die Musik, und die Beziehung zwischen Liesl und ihren Bruder Josef.
Die beiden haben ein sehr inniges und tiefes Verhältnis, beide verbindet sie Leidenschaft zur Musik.
Gerade zu beginn des Buches fehlte die Romantik oder Liebe, erst im Verlauf der Story gerät diese immer mehr im Vordergrund.
Das ganze wurde von der Autorin richtig toll umgesetzt, mir gefiel es unglaublich gut und ja das ganze berührte mich unglaublich tief.

Die Charaktere im Buch sind wundervoll gestaltet worden.
Liesl ist eine tolle Protagonistin die mein Herz im Sturm erobert hat, sie machte im Verlauf der Handlung eine unglaublich Wandlung durch.

Die Handlung war einfach unglaublich. Sie war spannend, fesselnd und ließ mich nicht mehr los.
Gleichzeitig berührte mich die allumfassende Liebesgeschichte tief. Sie berührte mich und das ganze war sehr emotional. Ich muss gestehen das ich bei einer ganz bestimmten Szene sogar Tränen in den Augen hatte.

Es war unglaublich, ich bin begeistert und finde diese Buch ist der Wahnsinn.
Schon jetzt freue ich mich sehr auf den zweiten Band und werde auch diesen lesen. Denn was die Autorin mit diesem Buch geschaffen hat ist einfach wundervoll.

Klare Empfehlung.

Fazit:
Mit "Wintersong" ist der Autorin ein tiefsinniger, emotionaler und vielschichtiger Roman gelungen der mich völlig begeistert hat!
Dieses Buch ist einmalig, außergewöhnlich und etwas ganz besonderes.
Von mir bekommt es die volle Punktzahl.
Bitte mehr davon.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Eine tolle Umsetzung

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Es war wirklich schön zu lesen, ein Mythos zwischen Sage und Märchen.

Elisabeth kurz Liesl lebt mit ihren beiden Geschwistern in der Nähe von einem Wald. Schon als Kinder kennen Sie die Sage vom Erlkönig ...

Es war wirklich schön zu lesen, ein Mythos zwischen Sage und Märchen.

Elisabeth kurz Liesl lebt mit ihren beiden Geschwistern in der Nähe von einem Wald. Schon als Kinder kennen Sie die Sage vom Erlkönig und dass er immer im Winter sich eine neue Braut sucht. Für Liesl und ihre Geschwister war dies meist immer nur ein Märchen an das Sie nie wirklich geglaubt haben. Aber es kommt wie es kommen muss und Liesls Schwester ist Spurlos verschwunden, natürlich kommt direkt der Verdacht auf, dass es der Erlkönig war. Liesl macht sich auf diesen „Mann“ zu finden und ihre Schwester aus der Unterwelt zurückzuholen, was Liesl aber nicht bedacht hat ist das der Erlkönig ein gutaussehender Man ist und Sie immer weiter in seinen Bann gerät. Wird Sie ihr Vorhaben noch schaffen?

Fazit: Ich war sehr beeindruckt von diesem tollen „Märchen“, Erlkönig kennt man ja nur von Wolfgang Goethe, aber die Geschichte so umzusetzen fand ich wirklich toll, bin auch sehr gespannt auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Eine unglaubliche Geschichte voller Kraft, Poesie, Musik und Wildheit!

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Allgemeines:

Titel: Wintersong
Autor: S. Jae-Jones
Genre: Fantasy
Verlag: ivi (1. Dezember 2017)
ISBN-10: 3492704581
ISBN-13: 978-3492704588
ASIN: B0713PQY68
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes ...

Allgemeines:

Titel: Wintersong
Autor: S. Jae-Jones
Genre: Fantasy
Verlag: ivi (1. Dezember 2017)
ISBN-10: 3492704581
ISBN-13: 978-3492704588
ASIN: B0713PQY68
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Wintersong
Preis: 11,99€ (Kindle-Edition)
15€ (Broschiert)



Inhalt:

-Eine alte Legende,
ein dunkles Reich unter der Erde,
eine unmögliche Liebe-


An jenem Tag, an dem das alte Jahr stirbt und die Grenze zwischen den Reichen der Kobolde und der Menschen verwischt, wandelt der Erlkönig durch die Welt der Sterblichen, auf der Suche nach einer Braut. Diese muss ihm in sein Reich unter der Erde folgen, den König ehelichen und sterben – denn nur durch ihren Tod wird die Wiedergeburt des neuen Jahres gewährleistet.
Seit ihrer Kindheit kennt die 18-jährige Liesl die Sage um den unheimlichen, faszinierenden Erlkönig. Als ein mysteriöser Fremder auftaucht und Liesls Schwester entführt, weiß Liesl: Nur sie kann ihre Schwester noch aus den Fängen des Erlkönigs befreien, indem sie ihm in sein Reich folgt und ihn anstelle ihrer Schwester selbst heiratet. Doch wer ist dieser geheimnisvolle Mann? Während Liesl noch versucht, ihre Gefühle zu verstehen, arbeiten die alten Gesetze der Unterwelt bereits gegen sie...


Bewertung:


WOW!
Gleich als mir dieser Auftakt einer zweibändigen Saga rund um die Sage des Erlkönigs in der Verlagsvorschau des Piper-Verlags ins Auge gesprungen ist, wusste ich, dass dieses Buch entweder ein kleines Wunder oder eine riesige Enttäuschung werden würde. Und so sollte ich Recht behalten. Bei dieser Geschichte scheiden sich die Geister extrem, ich gehöre jedoch ganz eindeutig zur vergötternden Fraktion. Dieser Geschichte wohnt eine unglaubliche Kraft, Poesie, Musik und Wildheit inne, die mich von der ersten Seite an gefesselt hat.


"Ich werde es genießen, mit dir zu spielen", sagte er leise. Dann beugte er sich vor und ich spürte die kalte Berührung seines Atems auf meinen Lippen.
"Viel Glück, Elisabeth."



Schon das Cover ist eine wahre Augenweide. Der weiße Hintergrund mit den grau-bläulichen Einfärbungen entführt in eine winterliche Stimmung, welche durch die winterlichen, roten Vogelbeeren, welche den einzigen Farbklecks des Covers darstellen, noch bekräftigt wird. Ich finde dieses farbgebende Element sehr passend, hätte mich aber noch mehr über Erlenkätzchen gefreut, da diese einen genaueren Bezug zur Geschichte haben. Durch die aufflatternde, schwarze Vogelsilhouetten und dem Schatten eines Mädchens in einem wehenden Kleid, erhält das Cover eine magische, düstere aber verspielte Note. Der Titel thront in Großbuchstaben im Zentrum des Ganzen und ist mit einem schwarzen Faden verziert. Ich finde diese Gestaltung wirklich unfassbar schön und um einiges besser gelungen als das der englischen Ausgabe (links). Letzteres ist zwar auch hübsch, mir aber zu verträumt und nicht so atmosphärisch.
Das Beste an der Gestaltung ist jedoch das Innenleben des Romans. In mehrere Teile und übergeordnet in Abschnitte eines Musikstückes geteilt (Ouvertüre, Intermezzo, ...) ist es mit wunderschönen Zitaten und dem auch auf dem Cover zusehenden Kranz aus Beeren gesäumt, welche jede der liebevoll ausgewählten Kapitelüberschriften umgibt.
Die Geschichte beginnt nach einer vorangestellten Danksagung zauberhaft wie ein echtes Märchen mit den Worten:


"Es war einmal ein kleines Mädchen, das seine Musik für einen kleinen Jungen in den Wäldern spielte."


Und im Stil eines düsteren, leidenschaftlichen, zauberhaften und magisch berührenden Märchens geht diese Geschichte weiter. Inhalt der Geschichte ist die Sage vom Erlkönig, welche ursprünglich aus dem Dänischen kommt und von Johann Wolfgang von Goethe in der bekannten Ballade "Erlkönig" dargestellt wird. Ungewöhnlich ist dabei, dass gerade eine Amerikanerin auf die Idee kommt, diese europäische Sage an einem deutschen Schauplatz neu aufzurollen. Ich persönlich hatte mit dieser Sage bisher noch nicht viel zu tun - klar kannte ich die Ballade, wer genau der Erlkönig ist und was er macht, war mir jedoch nicht bewusst. Meiner Meinung nach ist die Sage jedoch ganz famos umgesetzt, auch wenn die vielen Klischees am Anfang (die Protagonisten ernähren sich praktisch nur von Würstchen und Sauerkraut) und die seltsamen Namensabkürzungen wie Liesel, Hansel, Käthe, Sepperl und Co mir etwas aufstießen. Von einer von gesellschaftlichen Konventionen und Zwängen geprägte Umwelt wechselt der Roman jedoch sehr bald in eine düstere, dunkle Fantasiewelt, die gleichzeitig schillernd schön und grausig schrecklich ist. Wie auch schon die Ballade stellt der Roman die Natur, verkörpert vom schrecklich schönen Erlkönig und seiner Unheilsschar an Kobolden, nicht von ihrer ästhetischen oder gar religiösen Seite dar, sondern gibt ihr eine lockende, bezaubernde, beglückende und tötende Weise. Es entsteht eine Geschichte voller Gefühle und Seele, in der die Musik eine wichtige Rolle als Träger dieser Empfindungen und Tiefe spielt.


"Ich improvisierte, ich experimentierte, ich schweifte umher. (...) Ich wollte frei sein. Ich würde die Welt so formen, dass sie zu der Musik in meiner Seele passte. Bach, Händels und Haydens Musik war aus dem Kopf heraus entstanden. Meine entstand aus dem Herzen. Ich war kein Mozart, der mit einer göttlichen Gabe gesegnet war. Ich war Maria Elisabeth Ingeborg Vogler, sterblich und fehlbar."


Ich-Erzählerin ist die 19-jährige Liesl, die mit ihrer Familie, der schönen Käthe, dem begabten Geiger Josef, einem als Vater Trunkenbold und einer schönen Wirtin als Mutter, in der Provinz Bayerns etwa im 18. Jahrhundert zur Lebzeit Mozarts lebt. Das unscheinbare Mädchen, das zwischen ihrer schönen Schwester und ihrem virtuosen Bruder untergeht, hat nur einen Lebensinhalt: die Musik. Zwischen all ihrer Mittelmäßigkeit ihres Daseins, ihrem guten Benehmen, ihrer Rücksicht, ihrem Anstand, ihrer Zurückhaltung schlummert eine wilde, ungezähmte Gabe, die an die Oberfläche drängt - eine Leidenschaft für Sonaten, Bagatellen, Symphonien, Etüden, Chaconne und allen anderen Ansammlungen von Tönen. Inspiriert wird sie von der Schönheit der Natur in ihrem Koboldhain hinter dem Haus und vor allem von ihm: ihrem Koboldkönig.


"Wenn du endlich den Teil deiner Selbst befreist, den du so verzweifelt verleugnest". Er legte mir die Hand in den Nacken. "Den Teil, von dir, den ich wollte, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Dann wirst du mein sein, Elisabeth." Er beugte sich über mich. "Ganz und gar."



Als Kind glaubte sie an die Sage, die ihr ihre Großmutter Constanze immer erzählte und spielte der Sagengestalt zur Ehre im Koboldhain ihre Musik vor, doch mit zunehmendem Alter versteckte sie die Fantasie, die Musik und den Koboldkönig immer tiefer in ihrem Herzen und widmete sich anderen Dingen. Als jedoch eines Tages ein unheimlicher, gut aussehender Fremder auftaucht und Liesls Schwester Käthe mit sich nimmt, kommt alles wieder hoch. Um ihre Schwester zu retten, folgt sie dem schrecklichen wie faszinierenden Erlkönig in die Unterwelt um ein Versprechen zu erfüllen, das sie ihm vor langer Zeit gegeben hat. Das Versprechen ganz ihm zu gehören, für die Ewigkeit...


"Elisabeth." Die Art, wie er meinen Namen aussprach ließ mein Herz flattern. "Willst du mich heiraten?"


Diese "alte-Sage-trifft-auf-Jugendbuch-Geschichte" wird durch eines ganz besonders gemacht: der Liebe zur Musik, die jede Seite verströmt. Die tönend bewegten Formen, die sich vor allem auf die zwei Instrumente Klavier und Geige konzentrieren sind Mittelpunkt des Stückes. Bald wird klar, dass der Titel "WinterSONG" wörtlich zu nehmen ist. Durch den sehr blumigen, teilweise sogar lyrisch und poetisch anklingenden Schreibstil wird die klassische Musik Vivaldis, Haydns, Mozarts und nicht zuletzt Elisabeths selbst, auf wundervolle Art und Weise magisch und erlebbar gemacht. Trotz des ausführlichen Glossars an musikalischen Fachbegriffen am Ende des Buches sollte man jedoch ein wenig eigene Begeisterung für die Musik mitbringen, um Liesls Leidenschaft nachvollziehen zu können und sich nicht an den Beschreibungen über das Komponieren und das Spielen von Werken zu stören. Ich bin selbst ein riesiger Fan von Musik, egal ob im klassischen Bereich, oder im eher moderneren Pop und Rock (ich bevorzuge eher Rock) und konnte daher alles fühlen, was Elisabeth so berührend aus ihrer Perspektive schildert. Um meinen Eindruck verstärken zu können, habe ich beim Lesen Vivaldis "Vier Jahreszeiten", die hier ein wichtige Rolle spielen - vor allem das zauberhafte Largo des Winters wird hier zum Schlüsselmotiv - und natürlich Franz Schuberts wundervolle Vertonung der Sage zum "Erlkönig" angehört, auf die das Buch auch eindeutig anspielt.


"Irgendwo in der Ferne erklingt eine Geige. Der Koboldkönig. Ich lege die Hände auf die Tasten und folge ihm. Weil unsere Körper uns nicht im Weg stehen, kann unser wahres Selbst emporsteigen und tanzen. Seines verschlungen, komplex und geheimnisvoll, meines unkonventionell und emotional. Dennoch passen wir irgendwie zusammen, harmonisch und komplementär. Kontrapunktisch ohne jeden Missklang. Und langsam beginne ich zu verstehen..."


Durch die wundersame, lebendige Darstellung der Musik in Kombination mit dem dunklen, geheimnisvollen Setting der Unterwelt mit der Gestalt des Erlkönigs entwickelt das Buch bald eine ganz eigene, unglaublich fesselnde Atmosphäre, die mich wie der Gesang der Loreley in ihren Bann gezogen und mitgerissen hat, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Wie S. Jae-Jones es hinbekommen hat, ungezähmte, wilde, Leidenschaft, zarten, liebevollen Gefühlen gegenüberzustellen, die Kobolde und ihren König gleichsam unheimlich wie faszinierend zu gestalten, sodass man sich wie auch Elisabeth unglaublich lebendig und tot zugleich fühlt, ist wirklich unfassbar!


"Von all meinen sterblichen Gefühlen war Hoffnung das schlimmste. All die anderen konnte ich leicht ertragen und leicht beiseiteschieben: Zorn flammte auf und brannte dann aus, Trauer hellte sich nach und nach auf und Glück schäumte auf und verschwand. Aber Hoffnung... Hoffnung war stur. Wie Unkraut kehrte sie immer wieder zurück ganz gleich, wie oft ich sie ausriss. Und Hoffnung schmerzte. Sie schmerzte, als die Kleeblüten meiner Schwester welkten und starben. Sie schmerzte, wann immer ich die Klänge von Josefs Geige hörte, die aus der oberen Welt in a-Moll meinen Namen rief.
Also versuchte ich mein bestes, die Hoffnung zu ersticken, denn ihr Zwilling war Verzweiflung und diese war unendlich schlimmer."


Abgerundet wird diese Geschichte, die eigentlich nur recht wenig Handlungskraft besitzt, durch die Charaktere, deren Entwicklung, Gefühle und Beziehung zueinander. Die junge Elisabeth ist eine sehr vielseitige Protagonistin. Auf der einen Seite ist da die gezähmte, selbstlose, konventionelle Fassade des langweiligen, reizlosen und mittelmäßigen Mädchens, auf der anderen Seite eine wilde Ungestüm, die in ihr zusammen mit der Musik wohnt und die durch ihren Koboldkönig geweckt wird. Man kann sich anfangs schlecht mit ihr identifizieren, da unklar ist, was übrig bleibt, wenn sie all ihre Fassaden vor ihren Sehnsüchten und Wünschen ablegt. Als sie es jedoch endlich schafft, sich selbst zu erfassen wird klar, warum der Erlkönig sie so sehr haben will und was er in ihr sieht: ein Mädchen mit Musik in der Seele, einer Stimme, die gehört werden will.


"Ich betrachtete mein Königreich. Chaos. Grausamkeit. Hemmungslosigkeit. Ich hatte mich immer zurückgehalten, war immer züchtig gewesen. Doch jetzt wollte ich größer sein, heller, besser; ich wollte kapriziös sein, boshaft und verschlagen. (...) Ich war übersehen und ignoriert worden - die unscheinbare, triste, praktische, tatenlose Schwester. Hier in der Unterwelt jedoch war ich die Sonne, um die sich die Welt drehte. Liesl, das Mädchen war langweilig, schlicht und folgsam gewesen. Elisabeth, die Frau war eine Königin."


Der Koboldkönig ist jedoch der eigentliche Reiz der Geschichte. Sein Charakter ist sehr schwer zu fassen, da es auf der einen Seite den Erlkönig gibt, den dunklen Herrscher der Unterwelt, der unsterbliche Herr des Unheils, auf der anderen Seite aber der widersprüchliche und empfindsame Mann, der der Rolle dienen muss, der Krone, die ihn in der Unterwelt festhält. Die Geschichte geht nicht soweit, seinen Charakter klar zu teilen und eine Hälfte davon zu verteufeln und somit eine "Die Schöne und das Biest" - Geschichte zu machen. Beide Seiten des Koboldkönigs haben ihre Daseinsberechtigung, gehören zu seinem Charakter und Elisabeth liebt auch das Monster in ihm, wie er ihre Hässlichkeit liebt. Genau in diesem Punkt unterscheidet sich das Buch also von den vorgegebenen Mustern an Liebesromanen: er darf als Monster erscheinen, aber dennoch asketische, wichtigtuerische, fromme und eigenwillige Züge haben und Spiele lieben, sie darf hässlich, unvollkommen und unscheinbar sein. Zwei verlorene Gestalten, die über die Musik zusammen finden und von uralten Regeln der Magie wieder getrennt werden.


"Und dann spielen wir miteinander. Unsere Tempi passen sich einander an, unser gemeinsamer Rhythmus wird immer wilder. Ich bin nicht mehr ich selbst. Ich bin ein wildes Geschöpf, eine Kreatur des Waldes, des Sturms und der Nacht. Ich renne durch Träume und Fantasien, durch die Geschichten meiner Kindheit, durch all das Dunkle und Unheimliche und Fremdartige und Sonderbare. Ich bin ursprünglich. Ich bestehe aus Musik und Magie und dem Erlkönig.
Ich bin verloren."


Das Ende ist voll Schmerz, voll Liebe und voll Aufrichtigkeit. Kein schönes Ende, aber akzeptabel, da noch ein weiterer Teil erscheinen soll, wie ich hörte.
Eindeutig mein Highlight des Winters 2017!!!



Fazit:


Eine Geschichte über zwei verlorene Gestalten, die über die Musik zusammen finden und von uralten Regeln der Magie wieder getrennt werden mit einer eigenen Stimme, unglaubliche Kraft, Poesie, Musik und Wildheit. Die vielen widersprüchlichen Gefühle wie Liebe, Dunkelheit, Schmerz und nicht zuletzt der poetische Stil der Autorin machen das Buch zu einem absoluten Must-Read und meinem Highlight des Winters 2017!

Veröffentlicht am 02.02.2018

Viel Musik in kleiner Geschichte ...

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Die Grundlage zu S. Jae-Jones Werk „Wintersong“ bildet die Saga des Erlkönigs. Neu verfasst erschien ihr Buch im IVI-Verlag Anfang Dezember 2017. Ganze 464 Seiten, voller Musik und Geheimnisse.

Elisabeth ...

Die Grundlage zu S. Jae-Jones Werk „Wintersong“ bildet die Saga des Erlkönigs. Neu verfasst erschien ihr Buch im IVI-Verlag Anfang Dezember 2017. Ganze 464 Seiten, voller Musik und Geheimnisse.

Elisabeth wird von allen nur die Liesl gerufen und auch sonst wird sich mit ihr nur kurz befasst. Vor allem in ihrer Familie liegt das Augenmerk nur auf ihrem Bruder Josef und der Schwester Käthe.
Doch Liesl kann mehr als ihre Geschwister und dies bekommt ein Wesen mit, das älter ist, als die Zeit – der Erlkönig.
Ihre Großmutter hat Liesl schon immer vor ihm gewarnt, doch nun ist ihre Schwester in großer Gefahr und nur Liesl scheint ihr helfen zu können …

Die Saga vom Erlkönig haben wohl schon viele vernommen. Besonders die Ballade aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe wird wohl noch in Ansätzen in den Köpfen der Leser sein.
Mit dieser Prämisse bin ich an S. Jae-Jones Werk herangegangen. Wobei mich das Cover am ehesten zu sich gezogen hatte, als der Klappentext.
Liesl war diejenige, die mich in die Handlung hineingetragen hatte. Etwas melancholisch kam mir ihre Erzählweise vor. Aufopferung ist es, was sie antreibt. Egal ob es gegenüber ihrer gesamten Familie passiert, oder sich selbst, immer wieder steckt sie vieles zurück, dass ihr eigentlich zusteht.
Als dann ihr Gegenpart, der Erlkönig, auf der Bildfläche erscheint, werden die Szenen immer verworrener. Denn genauso nimmt sie diesen und sein Umfeld war.
Aus den Handlungssträngen entstand der Fortbestand der Geschichte. Leider konnte Liesl mich nicht gänzlich von sich und ihre Handlungsweise überzeugen.
Manche Sequenzen waren mir zu langatmig geschildert. Und auch die vielen Musikbegriffe taten ihr Übriges dazu, obwohl ein Glossar extra dafür eingerichtet wurde.
Immer mehr fiebert man den Entwicklungen zwischen Liesl und dem Erlkönig entgegen, in derer sie wie Magnete sich anzogen und abstoßen.
Zum Schluss hin blieb nur noch die Entscheidung, welchen Weg Liesl für sich entdecken wird. Und welche Geheimnisse sie, bezüglich des Erlkönigs noch aufdeckt.
Zwar unterhält S. Jae-Jones Geschichte in Teilen, aber in Gänze konnte sie die Unterwelt des Erlkönig nicht in Vollendung wiedergeben.

Auf „Wintersong“ muss man sich einlassen können, doch die Musik der Geschichte überzeugt nicht jeden.

Rezension unter: www.dieSeitenfluesterer-unserBuchblog.blogspot.de
Copyright: dieSeitenfluesterer-unserBuchblog

Veröffentlicht am 08.07.2018

Wintersong

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Ich muss zugeben, ich hatte bei diesem Buch völlig andere Erwartungen und bin immer noch etwas unschlüssig, wie ich das Buch “Wintersong” von S. Jae-Jones denn nun finden möchte. Es ist sehr poetisch und ...

Ich muss zugeben, ich hatte bei diesem Buch völlig andere Erwartungen und bin immer noch etwas unschlüssig, wie ich das Buch “Wintersong” von S. Jae-Jones denn nun finden möchte. Es ist sehr poetisch und märchenhaft geschrieben, dennoch hat mir einiges gefehlt, was für mich zu einem “love to read” einfach dazu gehört und das in erster Linie eine Handlung, die mich bei Laune hält und auch lebendige Figuren, die mir ans Herz wachsen während des Lesens. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist sehr schön geschrieben und hat auch etwas düster Faszinierendes … Dennoch fehlt mir etwas magisches, ein Funke oder wie man es auch immer nennen möchte … Vielleicht hätte ich es auch nicht nach dem Knaller “Izara” lesen dürfen ? … Das steigert natürlich die Lese-Erwartungen enorm … Faszinierend finde ich, wie die amerikanische Autorin auf den Handlungsort in Bayern gekommen ist und auch wie die amerikanischen Leser wohl die deutschen Namen Liesl, Josef etc. fanden .

That´s the story: Die achtzehnjährige Liesl hat sehr früh gelernt, die Nacht zu fürchten, in der das alte Jahr stirbt und sich die Grenze zwischen dem Kobold- und Menschenreich öffnet, wandelt der Erlkönig umher, um ein Mädchen zu stehlen …Die Sage um den schrecklich faszinierenden Erlkönig, der in dieser Nacht loszieht, um sich eine Braut zu stehlen, ist den Menschen allgegenwärtig … Diese Braut muss dem finsteren Erlkönig in sein Reich unter die Erde folgen, ihn heiraten und für ihn sterben, denn nur durch ihren Tod wird die Wiedergeburt des neuen Jahres gewährleistet … Und als in Liesls Leben ein unheimlicher Fremder auftaucht und ihre Schwester entführt, bewahrheiten sich ihre schlimmsten Befürchtungen … Mutig macht sich Liesl auf den Weg in das dunkle Reich des Erlkönigs, denn nur sie kann ihre Schwester noch retten …

Gut, Liesl ist eine sehr unperfekte und gar nicht schillernde, sehr einsame Hauptperson … Das muss sie auch nicht, um zu wirken … Sie ist selbstlos und fast fad … Ich hätte mir hier etwas mehr figürliche Dreidimensionalität gewünscht, vielleicht kommt das ja noch im zweiten Teil der Dilogie … Liesl liebt ihre Schwester über alles und es scheint, sogar mehr als sich selbst … Und doch dauert es einige Zeit, bis sie letztlich aufbricht, um ihre Schwester zu suchen, was ich nicht ganz verstanden habe … Ungeduldige Leser werden die Geschichte als sehr langsam und langatmig empfinden, ich fand das gar nicht so schlimm, passt das Buch doch perfekt in den Januar, der ja auch erst mal gemächlich startet und wir Menschen erst mal langsam in die Gänge kommen … Also wie gesagt, Liesl war mir etwas zu lahm, unschlüssig und ich hatte den Eindruck, dass sich die Autorin auch nicht so ganz klar war, wer Liesl eigentlich sein sollte …

Erster Satz:

“Hüte dich vor den Kobolden,” sagte Constanze. “Und vor den Waren, die sie feilbieten.” (Seite 17)

Ich habe beim Lesen immer darauf gehofft, dass jetzt aber mal etwas geschieht, um alle Figuren etwas aus ihrer Lethargie zu reißen, aber dies geschah leider nicht … Wie gesagt, das Buch ist herrlich zu lesen, sehr poetisch, entspannt und langsam …

Im Buch wird der Erlkönig immer Koboldkönig genannt. Ich meine jedoch, dass die Ballade “Der Erlkönig”, mit der wir uns in der Schule geplagt haben, interpretationstechnisch ein (pädophiler) Elfenkönig war. Nun egal, das ist künstlerische Freiheit und sicher den amerikanischen Lesern auch egal … ? … Wie gesagt, das sind Kleinigkeiten …

Gut gefallen hat mir die Musik, die einen großen Teil des Buches einnimmt. Das Buch beginnt deshalb auch mit einer Ouvertüre, die schon mal große Lust auf das Buch in mir geschürt hat. Und dann kommt der erste Satz (siehe oben), der mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen hat … Im Anhang findet sich deshalb auch ein Glossar musikalischer Begriffe, das mir sehr gut gefallen hat.



Fazit: Atmosphärisch dicht, düster und auch auf seine Art faszinierend märchenhaft. Dennoch hat mir das letzte Quentchen zum totalen Leseglück noch gefehlt – ich hoffe mal auf Teil 2, der muss dann aber richtig rocken ? … Ein Buch das hauptsächlich von den beim Lesen erzeugten Emotionen getragen wird und weniger von der Handlung, die sich mir einfach nicht erschlossen hat … Probiert es einfach selbst aus …