Cover-Bild Hexenglut
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14,99
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  • Verlag: Silberburg
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 31.07.2020
  • ISBN: 9783842522299
Simone Dorra

Hexenglut

Historischer Kriminalroman
1555. Die kräuterkundige Nonne Fidelitas vom Kloster Frauenalb wird nach Freiburg geschickt, um die kranke Frau des reichen Tuchhändlers Vinzenz Stöcklin zu kurieren. Sie hat mit einer gewagten Methode Erfolg - und wird prompt der Hexerei beschuldigt. Der Freiburger Rat lässt sie im Christoffelturm einkerkern und von der Außenwelt isolieren.
Zwei verdächtige Todesfälle werden ebenfalls der Hexenkunst der Nonne zugeschrieben. Fidelitas ist den Vorwürfen wehrlos ausgesetzt - ihr drohen Folter und Scheiterhaufen. Derweil treibt ein skrupelloser Mörder im Hintergrund ein intrigantes Spiel um Liebe und Geld. Da kommt Hilfe von unerwarteter Seite ein alter Freund von Fidelitas eilt nach Freiburg. Doch die Zeit wird knapp ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2020

Der virile Hexenwahn!

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Eine historisch authentische Geschichte, ein toller Krimi mit einer äußerst patenten Nonne Fidelitas, unversehens in tödlicher Gefahr!

Fidelitas geht nach Freiburg um bei der Krankenpflege zu helfen. ...

Eine historisch authentische Geschichte, ein toller Krimi mit einer äußerst patenten Nonne Fidelitas, unversehens in tödlicher Gefahr!

Fidelitas geht nach Freiburg um bei der Krankenpflege zu helfen. Sie gerät in Intrigen, Gemeinheiten und etliches mehr. Ihr Glaube hilft ihr. 

Nach drei Morden wird sie denunziert, von einem Pfarrer, der fanatisch den "Hexenhammer" auslebt. Sie landet im Schandturm und muß sich den demütigendsten "Untersuchungen" unterziehen lassen. Tortur wird ihr ebenso angedroht. 

Ihre Freunde helfen ihr, wo sie können. Unerwartete Hilfe naht auch noch. Aber werden diese Unternehmungen Fidelitas' Leben retten? Werden sie den wahren Mörder oder Mörderin ( ? ) enttarnen können, bevor es zu spät ist und der Scheiterhaufen brennt? 

Es ist bekannt, daß viele Männer von annodazumal im Grunde genommen eine irreale Angst vor der Frau, das unbekannte Wesen hatten. Dazu kam noch eine äußerst kranke Sexualpathologie. Es ist logisch, daß die lustfeindliche Kirche bewirkte, daß viele Männer ihre ganz natürlichen Triebe als böse ansahen und das nach außen sublimieren mußten. Denn es kann ja nicht sein, daß solch starke Reize der Libido vom Mann selber kommen konnten, nein, es war wie üblich der Teufel oder eben eine Hexe, die ihn becirct hatte. Und Hexen waren ja bekanntlich IMMER mit Satan im Bunde. 

So konnte man dann alle anderen für sexuelle Erregung verantwortlich machen, nur nicht sich selbst. Man erfährt auch hier im Buch ganz deutlich die sexuelle Konnotation, wieviel erotisch - sadistische Freude es den Typen bereitet, Fidelitas körperlich zu explorieren, all ihre Schamgrenzen bewußt zu verletzen. Denn was will eine "Hexe" schon dagegen machen?

Leider gibt es heute noch eine bestimmte Art von Männern ( seltener auch Frauen ), die eine Sexualpathologie aufweisen, die Pädophilen. Diese sublimieren ihre krankhafte Lust ebenso nach außen auf die Kinder und behaupten, diese hätten ja sie, die Erwachsenen verführt. 

Zum Glück ging unter anderem Friedrich von Spee gegen diesen Hexenwahn aktiv an. Massenpsychose, ungut mit Sexualität und Denunziantentum vermischt. Neid, Eifersucht, Rachsucht waren ebenso starke Antriebe, unschuldige Frauen den Tod zu bringen. Viele Frauen wurden so ebenfalls zu Täterinnen, indem man eben der unliebsamen Nachbarin wiccanische Umtriebe frei erfunden unterstellte. 

Die Geschichte ist sehr anrührend, speziell den Spanier betreffend. ( Wer ist das? werden jetzt einige fragen. Selber lesen! Har! Har! ). Er hat einem nur leid getan. 

Fidelitas wäre nicht die erste Nonne, die dem Feuer übergeben würde. Der erschreckende Irrglaube hat manchmal wirklich verheerende Folgen für die Menschheit. Und das im Namen Jesu, der von diesem Mißbrauch seines Namens gewiß nicht angetan ist. Nicht umsonst gelten Neid, Lust, Rage usw. als Todsünden. Die zehn Gebote und diese scheinen viele Christen einer kollektiven Amnesie anheimfallen zu lassen, damals wie heute. 

Das Buch ist spannend, fesselnd und außerordentlich gutes mentales Verschlingfutter. Die Autorin hat offensichtlich sehr gut recheriert, so daß das damalige Zeitkolorit und die Atmosphäre authentisch eingefangen ist. Researched painstakingly, wie es in Englisch so schön heißt.

Die Hauptprotagonisten sind sympathisch und gewiße Figuren so richtig schön eklig negativ. Liquide Plastizität ist sehr gut hier umgesetzt. Wer auf Ellis Peters Cadfael steht und Peter Tremaynes Fidelma, ist hier außerordentlich gut aufgehoben. Der - oder diejenige sollte sich dieses Buch hier auf gar keinen Fall entgehen lassen! 




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Veröffentlicht am 11.09.2020

Spannende Lektüre

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Das Cover ist sehr passend zur Thematik des Buches gewählt. Das Buch ist eine tolle Mischung aus historischem Buch und Krimi. Der Schreibstil ist fesselnd und gut zu lesen. Die genauen Schilderungen erlauben ...

Das Cover ist sehr passend zur Thematik des Buches gewählt. Das Buch ist eine tolle Mischung aus historischem Buch und Krimi. Der Schreibstil ist fesselnd und gut zu lesen. Die genauen Schilderungen erlauben es einem, sich in die damalige Zeit zu versetzen und mir ist der ein oder andere Schauer über den Rücken gekrochen. Die Charaktere werden authentisch dargestellt und obwohl man, schon länger vor dem Ende des Buches weiß, wer der Mörder ist, tut dies der Spannung keinen Abbruch.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Verschwörung gegen Fidelitas von Frauenalb

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Titel und Cover verraten es unzweideutig! Es geht um Hexen oder vielmehr jene bedauernswerten Frauen, die als solche verunglimpft und angeklagt wurden. Und wenn man die Autorin kennt, kann man schon beklommen ...

Titel und Cover verraten es unzweideutig! Es geht um Hexen oder vielmehr jene bedauernswerten Frauen, die als solche verunglimpft und angeklagt wurden. Und wenn man die Autorin kennt, kann man schon beklommen ahnen, dass sie ihren begierigen Lesern einiges an Erschröcklichem zumuten wird!

Und in der Tat ist die Hexenverfolgung, die zwischen 1550 und 1650, also in etwa zu der Zeit, in der Simone Dorras historischer Kriminalroman angesiedelt ist, in Mitteleuropa ihren Höhepunkt erreichte, sicherlich eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte. In einer Zeit, da Dinge wie Krieg, Klimaveränderung, Hunger und Entbehrungen, Seuchen und Massensterben für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung weder rational noch gar wissenschaftlich erfassbar war, wurden Sündenböcke gesucht – und gefunden! Hexen mussten es gewesen sein ( und, das sollte nicht unerwähnt bleiben, Juden, die ewig Verfolgten und Verfehmten ), die mit ihrem Schadzauber Unheil heraufbeschworen hätten! Und da der Stand der Frau in der Gesellschaft in jenen düsteren Tagen ohnehin ein schlechter war, Angehörige des weiblichen Geschlechts als Menschen zweiter Klasse galten, ab ihrer Verheiratung Eigentum ihres Mannes waren und sich sowieso in die ihnen zugewiesenen Rollen zu fügen hatten, insgesamt also keinerlei Lobby besaßen, war die Verfolgung derjenigen unter ihnen, die sich nicht ins Schema einpassen konnten oder wollten, vorprogrammiert! Nichts leichter, als den Selbstbewussten in ihrer Mitte, denjenigen, die sich beispielsweise mit Heilpflanzen auskannten, solchen, die als Hebammen arbeiteten, den Unverheirateten oder gar denen, die ohne verheiratet zu sein ein Kind bekamen, einen Denkzettel zu verpassen, sie kurzerhand der Hexerei zu beschuldigen und sich ihrer zu entledigen – aus reiner Bösartigkeit, Neid, Hass und anderen niederen Beweggründen mehr, oder aber tatsächlich in der festen Überzeugung, dass alle Unbillen, mit denen man gestraft war, auf ihre Hexenkunst und ihren Bund mit dem Leibhaftigen zurückzuführen seien.

Wem aber war die Protagonistin in Simone Dorras „Hexenglut“ ein Dorn im Auge? Was hatte sie, die Kräutermeisterin des Klosters Frauenalb, sich zuschulden kommen lassen? Gewiss, die junge Nonne, die von ihrer ihr wohlgesonnenen Äbtissin, Katharina von Bettendorf, mit dem Tuchhändler Vinzenz Stöcklin nach Freiburg gesandt wurde, um sich um dessen aus unerklärlichen Gründen leidende Ehefrau Regula zu kümmern, tritt selbstsicher und aufrecht auf, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn ihr etwas falsch oder ungerecht erscheint und vertritt ihre Meinung, auch wenn diese so manchem Zeitgenossen nicht behagt. Aber ist dies ein Grund, sie, eine Klosterfrau, der Hexerei zu beschuldigen, sie den von ihrer eigenen Bedeutung berauschten Ratsherren und damit dem unaufhaltsamen Prozess der jedweder Anschuldigung folgenden Folterungen, die sich durch besondere Grausamkeit auszeichneten, und einem unvermeidlichen Tod auf dem Scheiterhaufen auszuliefern? Nun, während der Hoch-Zeit des Hexenwahns reichten freilich schon Kleinigkeiten, nicht begründete Anschuldigungen, um sich unliebsamer Mitmenschen als vermuteter Teufelsbündler zu entledigen....

Was aber Fidelitas anbelangt, so stieß der sanfte Einfluss, den sie auf Vinzenz Stöcklins Vater, Heinrich, ausübte, bei dessen verschlagenem Beichtvater Paulus Mayr, einem fanatischen Anhänger des unsäglichen, damals viel gelesenen Werkes des ebenso fanatischen und rachsüchtigen Mönchs Heinrich Kramer, „Malleus Maleficarum“ - „Der Hexenhammer“ -, auf größten Unwillen, zumal er dazu führte, dass ihm, dem Priester mit der schwarzen, von Hass zerfressenen Seele, die Rolle des Beichtvaters – und damit ein erkleckliches, wiewohl unverdientes, Einkommen – gekündigt wurde. Als sich die Ereignisse im Hause Stöcklin überschlagen und kurz hintereinander zuerst der Senior Heinrich und dann auch seine ihm Angetraute Gundis, die ein strenges Regiment führte sowohl in familiären als auch in geschäftlichen Angelegenheiten, tot aufgefunden werden, sieht der unheimliche Beichtvater seine Stunde gekommen und nimmt Rache an der jungen Nonne, dank deren Heilkunst die Hausherrin Regula inzwischen auf dem Wege der Genesung ist, und beschuldigt sie völlig grundlos des Mordes an den beiden Stöcklins und obendrein auch noch der Hexerei. Nun beginnt Fidelitas Leidensweg, den Simone Dorra erschreckend realistisch und gleichzeitig einfühlsam schildert, dabei niemals einer möglichen Versuchung erliegend, die Sensationslust der eher blutrünstig veranlagten unter ihrer Leserschaft zu bedienen.

Und während Fidelitas verzweifelt und nicht verstehend der Dinge harrt, die unaufhaltsam ihren Gang nehmen, treibt der niemals explizit genannte, dem Leser aber dennoch schon frühzeitig bekannte Bösewicht, der all die der Nonne angelasteten Untaten zu verantworten hat, weiterhin sein gewissenloses Spiel – bei dem er durchaus als Sieger hätte hervorkommen können, wenn da nicht ein mutiges junges Liebespaar gewesen wäre, dem das Schicksal der so hilfreichen Nonne nicht gleichgültig war und dessen Verdacht sich sehr bald schon auf den wahren Schurken richtet!

Doch halt! Da ist nämlich noch jemand! Ein gewisser Juan Alvarez de Santa Cruz y Fuego, seines Zeichens verwegener Landsknecht und ehemaliger Söldner in den Diensten vieler Herren, die schillerndste, zwiespältigste, beeindruckendste Persönlichkeit – ein typischer, ein unvergesslicher Simone Dorra – Held! - des Romans, derjenige, dem gewiss die uneingeschränkte Sympathie gar manchen Lesers respektive Leserin gilt. Er und die junge Nonne sind alte Freunde, man könnte auch sagen, dass Fidelitas von Frauenalb die Achillesferse des so zwielichtigen wie hartgesottenen Haudegens mit dem weichen Herzen ist. Ein Fürsprecher, wie man ihn sich in jedweder Not nur wünschen kann! Gemeinsam mit Vinzens Stöcklins Tochter Veronika und deren heimlichem, weil nicht standesgemäßem Freund, dem Uhrmacherlehrling Jörg Danner, schmiedet er einen abenteuerlichen Plan, um die Nonne zu retten und gleichzeitig dem wahren Schurken das verbrecherische, das niederträchtige Handwerk zu legen...

Summa summarum: auch dieser Roman, im übrigen der zweite Band um die ehemalige Oblate Fidelitas, Kräutermeisterin ihres Klosters, überzeugt auf ganzer Linie! Er ist, wie alles, was die Autorin ihren Lesern vorlegt, so mitreißend geschrieben, dass man ihn kaum aus der Hand legen mag, die klug ersonnene Handlung hat Tiefe wie auch das nötige historische Flair vor realem Hintergrund und besticht mit immer wieder aufs Neue überraschenden Entwicklungen. Besonders hervorzuheben sind die, wie bei Simone Dorra nicht anders zu erwarten, eingängigen, immer überzeugenden Charaktere, im Guten wie im Bösen, die ich während der Lektüre allesamt mühelos mit Gesichtern und Stimmen versehen konnte, die sich aus Worten vor meinem inneren Auge materialisiert haben: die Peiniger und Niederträchtigen mit ihren hasszerfressenen Fratzen oder aber langweiligen Spießbürgergesichtern; die Freundlichen und Wohlmeinenden, die Courage zeigen und auch über den eigenen Tellerrand hinausblicken und die um eines Mitmenschen willen etwas wagen, das fatale Folgen nach sich ziehen könnte; die Schwachen mit ihren vagen Gesichtszügen und unscharfen Konturen; die Klatschsüchtigen mit aufgeregtem Funkeln in den Augen, wenn sie etwas wittern, das weitergegeben werden und sie für einen Moment interessant machen kann; und nicht zuletzt die verwegenen Abenteurer, die die Schurken ohne mit der Wimper zu zucken ins Jenseits befördern, deren Herz aber für diejenigen schlägt, die unverschuldet in Lebensgefahr gebracht worden sind. Ein ganzes Kaleidoskop von Charakteren versammelt die Autorin in diesem so spannenden wie makellos geschriebenen und nach guter alter Tradition erzählten Roman, der sicherlich nicht nur mir ein wahres Leseabenteuer beschert hat!

Veröffentlicht am 08.09.2020

Sogar Nonnen wurden der Hexerei verdächtigt...

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Simone Dorra entführt uns Leser mit ihrem Roman „Hexenglut“ in das Jahr 1555 nach Freiburg. Es ist der 2. Roman um die Nonne Fidelitas vom Kloster Frauenalb. Ich habe „Schierlingstod“ nicht gelesen, aber ...

Simone Dorra entführt uns Leser mit ihrem Roman „Hexenglut“ in das Jahr 1555 nach Freiburg. Es ist der 2. Roman um die Nonne Fidelitas vom Kloster Frauenalb. Ich habe „Schierlingstod“ nicht gelesen, aber hatte keinerlei Schwierigkeiten, in diesen historischen Kriminalroman einzusteigen.
Im Nachwort klärt uns die Autorin darüber auf, dass Nonnen zwar selten der Hexerei bezichtigt wurden, aber anhand zweier historischer Beispiele weist sie nach, dass es eben doch geschehen ist. Ebenfalls im Nachwort belegt sie, welche der Personen in ihrem Roman fiktiv und wer tatsächlich gelebt hat. Ein ausführliches Glossar rundet den Roman perfekt ab.
Fidelitas ist im Kloster als Kräutermeisterin tätig. Nachdem sie den Freiburger Kaufmann Vinzenz Stöcklin nach einem komplizierten Beinbruch gesund gepflegt hat, bittet er sie, ihn nach Freiburg zu begleiten, um seine Frau zu heilen. Bisher konnte kein Medikus eine gesundheitliche Besserung bei ihr erzielen.
Dies gelingt Fidelitas mit ungewöhnlichen Methoden zwar, aber dadurch – und durch zwei vollkommen unerwartete Todesfälle – kommt Fidelitas in den Verdacht, eine Hexe zu sein … und natürlich findet sich sofort ein Neider, der Fidelitas beim Freiburger Rat anzeigt.
Wir LeserInnen müssen um Fidelitas bangen, denn wie soll sie – eingekerkert im Christoffelturm – ihre Unschuld beweisen? Ihr Gönner Vinzenz Stöcklin ist zwar überglücklich und dankbar, dass Fidelitas seine Frau heilen konnte, aber leider erweist er sich als ängstlicher „Hasenfuß“, der sofort einknickt, da die Nähe zu einer Hexe seinem Geschäft (und – na ja – seiner Familie) schaden könnte. Aber bevor wir LeserInnen vollkommen verzweifeln, taucht unerwartete Hilfe und Unterstützung auf... Dazu gehört u.a. auch (in einer „Nebenrolle“) auch Johann Ulrich Zasius, Sprecher des Landes Österreich auf den Reichstagen, späterer Reichstagskommissar und Reichsvizekanzler. Doch mehr sei hier nicht verraten – selbst lesen ist angesagt...
Simone Dorra hat es großartig verstanden, Fiktion mit historisch belegten Ereignissen zu verknüpfen. Wir erfahren viel über die Hintergründe und Methoden der Hexenverfolgungen und wie schnell Frauen in diesen Ruf geraten konnten, wie wenig sie dagegen ausrichten konnten, z.B. die „Wasserprobe“: man warf eine vermeintliche Hexe in tiefes Wasser, ging sie nicht unter, war sie Hexe, ertrank sie, war sie zwar keine Hexe – aber eben leider tot!
Man merkt dem Buch die ausgezeichnete Recherche an, die Figuren wirken alle sehr authentisch und lebendig. Zwischendurch blitzt ab und zu ein leiser Schalk, man kann förmlich spüren, dass die Autorin auch Spaß an / mit ihrer Geschichte und ihren Personen hatte… Frau Dorra schafft es mit leichter Hand, den Spannungsbogen konsequent aufrechtzuerhalten, wir sorgen, zittern und leiden regelrecht mit und hoffen stets auf glückliche Wendungen. Beim Schluss gibt es einen kleinen „Wermutstropfen“, aber auch dieser ist logisch, verständlich und nachvollziehbar, so dass ich nach einer kleinen Trauerminute sehr zufrieden mit dem Buch abschließen konnte – schade eigentlich nur, dass es schon zu Ende war... Einen kleinen Trost habe ich: den Vorgängerroman „Schierlingstod“ werde ich mit Sicherheit demnächst lesen! Und ich habe die große Hoffnung, dass Fidelitas weitere Abenteuer im oder außerhalb des Klosters erleben wird?!
„Hexenglut“ ist ein wunderbares Buch, dass mir schöne, aufregende und berührende Lesemomente beschert hat, ich kann es wirklich nur uneingeschränkt weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Schwester Fidelitas unter Anklage

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Die Nonne Fidelitas, Kräutermeisterin vom Kloster Frauenalb, begibt sich nach Freiburg, um Regula, die kranke Frau des Tuchhändlers Vinzenz Stöcklin zu heilen. Dieses Vorhaben stößt nicht bei allen Familienmitgliedern ...

Die Nonne Fidelitas, Kräutermeisterin vom Kloster Frauenalb, begibt sich nach Freiburg, um Regula, die kranke Frau des Tuchhändlers Vinzenz Stöcklin zu heilen. Dieses Vorhaben stößt nicht bei allen Familienmitgliedern auf Gegenliebe. Fidelitas, gewohnt die Dinge in die Hand zu nehmen und genau hinzusehen, kann Regula helfen. Ganz nebenbei freundet sich mit Vinzenz Vater Friedrich an, bemerkt den Liebeskummer der Tochter Veronika und geht der herrischen Gundis, Vinzenz Mutter aus dem Weg. Als innerhalb weniger Tage die beiden alten Leute sterben, nutzt Fidelitas Widersacher die Chance, die Nonne anzuschwärzen und beschuldigt sie des Mordes. Fidelitas wird verhaftet. Plötzlich steht der Vorwurf der Hexerei im Raum. Durch einen glücklichen Zufall erfährt ein guter Freund von Fidelitas von ihrer prekären Lage und zögert nicht, zu helfen.

Der Krimi beginnt recht gemächlich, so dass ich in aller Ruhe die Akteure und ihre Beziehungen zueinander kennenlernen konnte. Die tatkräftige Fidelitas war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist stark im Glauben, aber nicht bigott, schaut über den Tellerrand hinaus und hat Verständnis für menschliche Schwächen. Sie sagt, was sie denkt und macht sich dadurch nicht nur Freunde. Dagegen war mir die intrigante, überhebliche Gundis von Herzen unsympathisch und mein Bedauern über ihren Tod hielt sich stark in Grenzen. Gut gefallen hat mir auch die Tochter Veronika, die zu Beginn eher blass erscheint, sich aber zu einer starken jungen Frau entwickelt. Mein strahlender Held in der Geschichte ist Fidelitas Freund. Die Autorin schildert ihn als verwegenen lebenserfahrenen Abenteurer, der sich nicht unbedingt an Gesetze hält und im geheimen in Fidelitas verliebt ist. Allein um ihn kennenzulernen, lohnt es sich in meinen Augen, das Buch zu lesen. Mit Schrecken haben mich die sehr anschaulichen Schilderungen der Erfahrungen, die Fidelitas im Kerker erleiden muss, erfüllt. Das war schwer auszuhalten.

Wer der Täter ist, wird schon einige Seiten vor Ende deutlich. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, weil meine Sorgen um Fidelitas und ihre Helfer dadurch um so größer wurden.

Das Ende des Buches ist stimmig, wenn auch ein wenig traurig. Die Gerechtigkeit siegt und jeder ist an dem Platz, wo er hingehört.

Der historische Krimi bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für spannende und unterhaltsame Lesestunden.

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