Cover-Bild Die lichten Sommer
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kjona Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 19.02.2024
  • ISBN: 9783910372191
Simone Kucher

Die lichten Sommer

Roman. »So zart und sinnlich und zugleich so aufgeklärt hat hierzulande noch niemand von Vertreibung erzählt.« Daniela Dröscher
Elisabeth – genannt Liz – wird Anfang der Fünfzigerjahre in einem kleinen Dorf in Süddeutschland geboren. Wie alle Frauen hier arbeitet auch sie schon als Jugendliche tagsüber in der Batteriefabrik. Wie niemand sonst ist sie das Kind von Geflüchteten, die nach Kriegsende als Deutsche aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben wurden. Während ihre Mutter Nevenka sich immer mehr in ihre Erinnerungen an die alte Heimat zurückzieht – an die widerspentig schöne Natur von damals, das eiskalte Wasser der Thaya und an eine schicksalhafte, zärtliche Freundschaft –, richtet Liz ihren Blick nach vorn. Aber wie schafft eine junge Frau den Aufstieg, wenn sie vollkommen auf sich allein gestellt ist. Noch dazu mit einer Last aus der Vergangenheit im Gepäck, von der ihre Mutter ihr nie gewagt hat zu erzählen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2024

Eine zarte aber auch eindringliche Stimme

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Ein selbstbestimmtes Leben, wahrgenommen und geliebt werden, danach sehnt sich die junge Liz. Doch in der Enge des Elternhauses findet Liz, eine fleißige und hilfsbereite Frau, nicht. Eine angebotene Ausbildungsstelle ...

Ein selbstbestimmtes Leben, wahrgenommen und geliebt werden, danach sehnt sich die junge Liz. Doch in der Enge des Elternhauses findet Liz, eine fleißige und hilfsbereite Frau, nicht. Eine angebotene Ausbildungsstelle kann sie nicht antreten, denn ihr Vater ist nicht einverstanden. Nun sucht Liz einen anderen Weg in ihre Freiheit.
Simone Kucher erzählt in ihrem Roman "Die lichten Sommer" @kjonaverlag einfühlsam und in leicht zugänglicher Sprache von der Tochter des aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertriebenen Paares Nevenka & Arthur. Obwohl in Deutschland geboren ist Liz seit Kindesbeinen an für die Dorfgemeinschaft ein "Flüchtling aus der Barackensiedlung".
Niemand scheint Liz so zu sehen, wie sie wirklich ist. Gleichzeitig scheint sie nicht den Mut aufbringen zu können um für ihre Wünsche aufzubegehren, sich selbstbewusst zu offenbaren. Durchbrochen wird die Erzählung immer wieder von den Kindheitserinnerungen Nevenkas, ihrer innigen Freundschaft mit der klugen und aufgeweckten Zena, den 2. Weltkrieg mit seinen Gräueln, die Vertreibung aus der Heimat. Der Roman hat sich sehr kurzweilig gelesen. Es war ein Auf und Ab von helllichter Hoffnung und finsterer Enttäuschung. Hier und da wird von Gewalttaten erzählt, welche die Autorin jedoch andeutet anstatt diese unnötig detailliert zu schildern. Und doch konnte ich enorm viel zwischen den Zeilen lesen. Dies ist definitiv ein überaus lesenswertes Buch, welches Vertriebenen und ihren Nachfahren*innen eine zarte und auch eindringliche Stimme verleiht.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Ein zarter und poetischer Roman über ein Stück fast vergessener deutscher Geschichte

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Simone Kucher hat auf der Suche nach der eigenen Geschichte einen Roman über Vertreibung, intergenerationales Trauma sowie die Ambivalenz von Anpassung und Widerstand geschrieben.

In diesem Buch begleiten ...

Simone Kucher hat auf der Suche nach der eigenen Geschichte einen Roman über Vertreibung, intergenerationales Trauma sowie die Ambivalenz von Anpassung und Widerstand geschrieben.

In diesem Buch begleiten wir abwechselnd Liz, die in den 60/70ern in Süddeutschland groß wird, und ihre Mutter Nevenka auf verschiedenen Zeitebenen. Nevenka wuchs in der ehemaligen Tschechoslowakei auf und wurde nach dem zweiten Weltkrieg zusammen mit 3 Millionen weiteren Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben.

Kucher schreibt poetisch und sanft über schlimmste Menschenrechtsverletzungen und über die Vielschichtigkeit des Themas. Besonders Nevenkas Perspektive als eine Jugendliche im letzten Kriegsjahr vermittelt ein Gefühl für die Bevölkerungsgruppe, die erst unter der gewaltvollen Besetzung durch das NS-Regime und wenige Jahre später unter der nicht weniger gewaltvollen Vertreibung (und teilweise Ermordung) zu leiden hatte. In dieser dunklen Zeit entwickelt sich eine zarte Freundinnenschaft zwischen Nevenka und Zena, die ein schreckliches Ende nimmt und Nevenka noch lange begleitet.

Liz wiederum kämpft gegen patriarchale Normen und die Diskriminierung als „Flüchtling“ an, obwohl sie ja in Deutschland geboren wurde. Sie trägt zusätzlich Scham und Trauma in sich, bei denen nicht immer klar ist, ob es die eigene Geschichte oder die der Mutter ist, die hier zugrundeliegt.

Die Sprache fand ich eher anspruchsvoll, auch wenn sich das Buch trotzdem erstaunlich flüssig lesen ließ. Den Perspektivenwechsel mochte ich zwar prinzipiell, ich hätte beide Figuren aber gern noch etwas tiefer kennengelernt. Einiges wird nur angedeutet, was bei allem Grauen manchmal jedoch schlicht notwendig ist. Auch, wenn die Handlung elegant gewisse Grundinformationen mitliefert, hatte ich das Bedürfnis, mich weiter mit diesem Teil der Nachkriegsgeschichte zu befassen. Das möchte ich zwar nicht ständig, fand es hier aber wirklich gut und ansprechend umgesetzt.

Der unabhängige Kjona-Verlag hat ein herausforderndes, aber lohnenswertes Buch publiziert, das ich allen empfehle, die sich gern mit historisch eher unbekannten Ereignissen befassen und eine anspruchsvoll-poetische Sprache mögen.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Eine wunderbare Geschichte über Heimat, Fremdsein und einen hoffnungsvollen Neuanfang

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Liz wird als Flüchtlingskind Anfang der 50er Jahre in Süddeutschland geboren. Schon als Jugendliche arbeitet sie in einer Batteriefabrik, Ihre Eltern wurden nach Kriegsende aus der damaligen Tschechoslowakei ...

Liz wird als Flüchtlingskind Anfang der 50er Jahre in Süddeutschland geboren. Schon als Jugendliche arbeitet sie in einer Batteriefabrik, Ihre Eltern wurden nach Kriegsende aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben. Ihre Mutter leidet noch immer stark darunter und schwelgt in Erinnerungen an ihre alte Heimat und eine längst vergangene Zeit.

Simone Kucher verwebt in "Die lichten Sommer" die zwei Erzählstänge um Liz und ihre Mutter zu einer wunderbaren Geschichte über Heimat, Fremdsein und einen hoffnungsvollen Neuanfang - Themen, die heute so aktuell sind wie damals. Die Autorin findet einen Mittelweg zwischen Hinzufügen und Weglassen, der dem Ernst der Story gerecht wird, aber trotzdem eine gewisse Leichtigkeit der Erzählung bewahrt. Einzig die Wechsel zwischen Liz' und ihrer Mutter waren für mich zu häufig und nicht immer an der passenden Stelle, das tat dem Lesevergnügen insgesamt aber keinen Abbruch. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 12.05.2024

Familienschicksal

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Familienschicksal

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Millionen von Deutschen aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben, insbesondere aus den Gebieten, die nach dem Krieg unter tschechoslowakischer ...

Familienschicksal

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Millionen von Deutschen aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben, insbesondere aus den Gebieten, die nach dem Krieg unter tschechoslowakischer Kontrolle fielen.

Und genau da setzt das Buch an. Es geht um Liz. Sie selbst ist in einem kleinen Dorf in Süddeutschland geboren, doch ihre Eltern wurden vertrieben. Ihre Mutter Nevenka ist oft mit ihren Gedanken in ihrer alten Heimat und Freundschaften.
Die Vertreibung war eine gewalttätige und oft traumatische Erfahrung für die betroffenen Menschen. Sie wurden aus ihren Häusern und Gemeinden vertrieben. Solche Erlebnisse und Erfahrungen hinterlassen Spuren auf der Seele. Und diese trägt Nevenka nun schon zu lange mit sich herum.

Ich kam leider nicht so ganz in die Geschichte, da die Wechsel den Lesefluss unterbrochen haben. War ich bei Liz, folgte schon wieder Nevenka und umgekehrt. Auch empfand ich persönlich den Schreibstil etwas schwer. Ja, das Thema ist auch kein leichtes und bedarf einer Beschreibung die nicht lachs ist und dem gerecht wird. Dennoch war es für mich schwierig, dem Inhalt seine angemessene Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen.

Daher von mir auch “nur” die vier Sterne. Denn die Geschichte an sich fand ich gut und vor allem wichtig. Denn ich habe zu der Vertreibung der Deutschen aus der ehemaligen Tschechoslowakei bisher kaum etwas gehört und finde es eigentlich ein wichtiges Thema.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Die lichten Sommer von Simone Kucher

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Sind Menschen mit Fluchtbiografien verletzlicher? Ich denke die Antwort liegt auf der Hand, denn die Erfahrung vertrieben zu werden ist so tiefgreifend und die Folge ist häufig, dass das elementare Urvertrauen ...

Sind Menschen mit Fluchtbiografien verletzlicher? Ich denke die Antwort liegt auf der Hand, denn die Erfahrung vertrieben zu werden ist so tiefgreifend und die Folge ist häufig, dass das elementare Urvertrauen brüchig wird. Es dauert Jahre, wenn nicht gar Generationen, bis sich Flucht aus der Seele verflüchtigt.

#simonekucher hat einen ganz bewegenden Roman zu dieser Thematik geschrieben, von Mutter Nevenka, die aus Süd Mähren vertrieben wird, wo Tschechen ihren Zorn über die Besatzung an ihren deutschen Landsleuten entluden. Nevenkas Erinnerungen, ihre Kindheit in einem kleinen Dorf zwischen Prag und Brünn geben einen kleinen geschichtlichen Einblick in ein Schicksal, zeitlos und allgemein, welches mich tief berührt hat.
Und so ist auch Tochter Liz, die in Süddeutschland auf die Welt kommt, nicht vor Ausgrenzung und Vorurteilen gefeit.
Fremd bleibt fremd und so wiegt das Trauma der Vertreibung schwer, wabert wie eine böse Wolke über der Familie.

So können wir durch die eindringlichen Worte den Seschichte macht die seischen and orderichen Folgen von Identitätskrise deutlich, gibt Einblicke und gibt doch nicht alles Preis.
Ein überaus gelungener Roman!

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