Cover-Bild Ein simpler Eingriff
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446272316
Yael Inokai

Ein simpler Eingriff

Roman
Ein neuartiger Eingriff soll Frauen von ihren psychischen Leiden befreien. Doch ist das menschenwürdig? Eine Geschichte von Emanzipation, Liebe und Empathie.

Meret ist Krankenschwester. Die Klinik ist ihr Zuhause, ihre Uniform trägt sie mit Stolz, schließlich kennt die Menschen in ihrem Leiden niemand so gut wie sie. Bis eines Tages ein neuartiger Eingriff entwickelt wird, der vor allem Frauen von psychischen Leiden befreien soll. Die Nachwirkungen des Eingriffs können schmerzhaft sein, aber danach fängt die Heilung an. Daran hält Meret fest, auch wenn ihr langsam erste Zweifel kommen.
„Ein simpler Eingriff“ ist nicht nur die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Welt starrer Hierarchien und entmenschlichter Patientinnen ihren Glauben an die Macht der Medizin verliert. Es ist auch die intensive Heraufbeschwörung einer Liebe mit ganz eigenen Gesetzen. Denn Meret verliebt sich in eine andere Krankenschwester. Und überschreitet damit eine unsichtbare Grenze.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2022

Yael Inokai - Ein simpler Eingriff

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Marianne ist die neue Patientin, die die Krankenschwester Meret vor der innovativen Behandlung betreut. Es ist ein simpler, aber wirkungsvoller Eingriff, der Mariannes Wut, die sie schon ihr Leben lang ...

Marianne ist die neue Patientin, die die Krankenschwester Meret vor der innovativen Behandlung betreut. Es ist ein simpler, aber wirkungsvoller Eingriff, der Mariannes Wut, die sie schon ihr Leben lang begleitet, endlich für immer eindämmen soll, so dass Marianne ein normales Leben führen kann. Unzählige Mal schon hat der Arzt die Operation erfolgreich durchgeführt, auch wenn die Nebenwirkungen bisweilen erheblich sind, aber das Leiden, das die Frauen zu ihm führten, konnte behoben werden. Meret mag ihre Arbeit und vertraut dem Arzt, doch dieses Mal geht etwas schief und die Zweifel, die sie bis dato in ihrem Inneren versteckt hatte, kriechen jetzt langsam hervor. Sie fühlt sich mitschuldig daran, das Verfahren lange Zeit unterstützt zu haben, und muss sich nun in ihrem Leben neu justieren.

Yael Inokai hat mich vor einigen Jahren mit ihrem Roman „Mahlstrom“, für den sie mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet wurde, bereits beeindrucken können. Auch „Ein simpler Eingriff“ spielt wieder in einem sehr kleinen und engen Setting, das die Handlung auf das Wesentliche konzentriert und doch die großen Fragen aufreißt. Vieles bleibt schleierhaft und vage, man weiß weder genau wann, noch wo die Geschichte spielt, aber die Protagonistin, die man als Leser begleitet, durchlebt stellvertretend große Emotionswogen, die einem gleichermaßen mitreißen.

Der Roman bietet ein großes Spektrum an Sinnfragen an, denen man nachhängen kann. Zentral natürlich die ethisch-moralische Frage danach, was Medizin darf und was die Mehrheitsgesellschaft als „normal“ oder „akzeptabel“ definiert. Die psychische Erkrankung der meist jungen Frauen scheint hierbei etwas aus der Zeit gefallen, verbindet man dies doch eher mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, als die typisch weibliche Hysterie die Mediziner faszinierte.

Auch Meretes erste Erfahrungen der Liebe, so natürlich und unschuldig sie entstehen, erscheinen bald für die anderen Figuren als fragwürdig. Gleichermaßen angerissen das Verhältnis zur Schwester, die ausbrach aus dem starren vorgefertigten Rahmen und nach eigenen Maßstäben lebt. Machtverhältnisse von Männern als Chef und Frauen als Untergebenen, aber genauso von älteren Frauen, die qua Erfahrung den Freibrief zur Tyrannei glauben erhalten zu haben – viele Facetten des Lebens werden von Inokai als Angebot zum Nachdenken gemacht. Sie beantwortet diese nicht, gibt keine Lösungen vor oder wertet. Die Sprache, die ich oft nüchtern und sachlich empfand, unterstützt die Distanz, die durch den Erzähler geschaffen wird und so Raum für den Leser und seine Gedanken eröffnet.

Eine Einladung zum Dialog mit sich selbst. Eine Geschichte, die mir erst durch die Nominierung auf der Longlist des Deutschen Buchpreis aufgefallen ist, wo sie ihren Platz mehr als verdient hat.

Veröffentlicht am 14.10.2022

anders als erwartet

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Ich gebe zu, ich habe etwas anderes erwartet, als ich die Anfrage zu diesem Buch gestellt habe. Gesehen hatte ich es auf der Liste der Deutschen Buchpreisnominierten dieses Jahres. Allerdings hat mich ...

Ich gebe zu, ich habe etwas anderes erwartet, als ich die Anfrage zu diesem Buch gestellt habe. Gesehen hatte ich es auf der Liste der Deutschen Buchpreisnominierten dieses Jahres. Allerdings hat mich die Geschichte dann doch überrascht.
Es handelt sich hier um die Geschichte von Sarah und Meret, zwei Krankenschwestern, die sich ein Zimmer im Schwesternwohnheim teilen. Dann geht es hier um medizinische Grenzen, wieweit darf ein Arzt gehen, wo ist Schluss mit dem Eingreifen in die persönlichen Grenzen der Patienten.
Meret ist der Meinung, dass die Medizin da etwas ganz tolles leistet und Sarah ist da eher kritisch eingestellt. Später geht einer dieser Eingriffe deutlich schief und Meret wacht langsam auf.
Weiterhin geht es im Laufe dieses Buches darum, dass die beiden Frauen gegenseitige Gefühle entwickeln und nicht so wirklich wissen, wie sie damit umzugehen haben. Sie müssen es auch nach außen hin verstecken.
Mir hat dies Buch, auch wenn ich etwas anderes erwartet habe, doch sehr gut gefallen. Es ist sehr emphatisch geschrieben und gibt dem Leser sehr viel zum Nachdenken mit. EIne deutliche Leseempfehlung. Und auch zu Recht gelistet zur deutschen Buchpreisnomienierung 2022.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein gutes Buch!

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Meret ist Krankenschwester und das mit Leib und Seele. Als eine neue Methode entwickelt wird, den meist weiblichen Patientinnen mit Hilfe eines kleinen Eingriffes die Wut zu nehmen, ist Meret die bevorzugte ...

Meret ist Krankenschwester und das mit Leib und Seele. Als eine neue Methode entwickelt wird, den meist weiblichen Patientinnen mit Hilfe eines kleinen Eingriffes die Wut zu nehmen, ist Meret die bevorzugte Assistentin des Operateurs. Mit Hilfe eines spitzen Werkzeuges bohrt der Arzt ein Loch in den Kopf, dieser Eingriff ist schmerzfrei, nur hinterher könnten kleinere Probleme auftreten. Anschliessend hat die Patientin dann keine starke Persönlichkeit mehr und fügt sich so besser in ihr neues Leben ein.

Während Meret zu Beginn noch an diese neue Technik glaubt, kommen ihr im Laufe der Geschichte immer mehr Zweifel …

Gleichzeitig verliebt sich Meret in ihre Kollegin Sarah. Eine Liebesgeschichte beginnt, die unbedingt geheim gehalten werden muss, denn auch "so eine Störung und Neigung wie die Ihre, muss nicht unbehandelt bleiben“. (S.177 Tolino)

Ein simpler Eingriff
Yanel Inokai

Eine gute und fein erzählte literarische Geschichte.
Mich konnte dieser Roman überzeugen. Kurze Kapitel in einem schmalen Buch und auf jeden Fall zu Recht auf der #longlist2022
4/ 5

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Machte mich oft nachdenklich

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Meret ist Krankenschwester. Die Klinik ist ihr Zuhause, ihre Uniform trägt sie mit Stolz, schließlich kennt die Menschen in ihrem Leiden niemand so gut wie sie. Bis eines Tages ein neuartiger Eingriff ...

Meret ist Krankenschwester. Die Klinik ist ihr Zuhause, ihre Uniform trägt sie mit Stolz, schließlich kennt die Menschen in ihrem Leiden niemand so gut wie sie. Bis eines Tages ein neuartiger Eingriff entwickelt wird, der vor allem Frauen von psychischen Leiden befreien soll. Die Nachwirkungen des Eingriffs können schmerzhaft sein, aber danach fängt die Heilung an. Daran hält Meret fest, auch wenn ihr langsam erste Zweifel kommen. (Klappentext)

Ich habe mir von dem Buch etwas anderes vorgestellt, als was ich erhalten habe. Doch darauf möchte ich nicht näher eingehen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. Der Schreibstil ist gut lesbar, die Charaktere sind auch vorstellbar beschrieben. Oft wurde ich nachdenklich, denn es geht schon ein wenig in die Tiefe, was die Medizin darf oder nicht. Die Handlung ist nachvollziehbar, wenn auch manchmal ein wenig abschweifend und langatmig. Es war für mich mehr ein Lesen als ein Miterleben. Es hat mich nicht so richtig fesseln können. Doch ich glaube, bei diesem Buch werden die Meinungen stark auseinander gehen.

Veröffentlicht am 02.02.2024

Schöner, zurückgenommener Schreibstil, aber leider nicht ganz meins

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Das war wohl einfach kein Buch für mich - ich hatte erwartet, dass es doch ein bisschen in die spekulative Richtung geht, da es teilweise als Dystopie gelabelt wurde, aber das Buch spielt einfach nur so ...

Das war wohl einfach kein Buch für mich - ich hatte erwartet, dass es doch ein bisschen in die spekulative Richtung geht, da es teilweise als Dystopie gelabelt wurde, aber das Buch spielt einfach nur so ein bisschen mit der Unwissenheit, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Definitiv ein sehr zurückgenommener Roman, der mir persönlich aber irgendwie nichts gegeben hat. Als Sci-Fi- und Horror-Fan war es mir thematisch nicht tiefgehend und intensiv genug, als Romanceleserin hat es mir bei der zarten Liebesgeschichte an Charakterarbeit gefehlt. Die graue Leblosigkeit war auf jeden Fall gewollt - sprachlich auch schön - aber hat mich einfach nicht angesprochen.

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