Cover-Bild Anna oder: Was von einem Leben bleibt
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 205
  • Ersterscheinung: 04.07.2025
  • ISBN: 9783406836268
Henning Sußebach

Anna oder: Was von einem Leben bleibt

Die Geschichte meiner Urgroßmutter
Eine Frau vor ihrer Zeit die berührende Suche nach dem Leben der eigenen Urgroßmutter

1887, tief im Sauerland. Eine junge Frau kommt den Weg hinauf ins Dorf Cobbenrode. Dort soll Anna Kalthoff die neue Lehrerin werden. Doch sie wird es nicht bleiben. Denn Anna widersetzt sich bald den Erwartungen des Ortes und den Regeln ihrer Zeit. Sie entscheidet selbst, was sie zu tun und zu lassen hat, wie sie leben und wen sie lieben will. Zwei Jahrhunderte später rekonstruiert der Urenkel Annas inspirierendes Leben und rettet so die Geschichte einer selbstbewussten Frau vor dem Vergessen. Sein Buch ist eine zauberhafte Annäherung an die Vorfahren, ohne deren Entscheidungen und Mut es uns nicht gäbe.

Einige Fotos, Poesiealben, Postkarten, ein Kaffeeservice, ein Verlobungsring: Viel mehr stand Henning Sußebach nicht zur Verfügung, als er sich auf die Spuren seiner Urgroßmutter Anna begab. Nach einem Jahr der Suche fügte sich ein Bild: Da hat eine scheinbar gewöhnliche Frau ein außergewöhnliches Leben geführt, gegen allerlei Widerstände. Anna nahm sich, was sie vom Leben wollte. Männer, Arbeit, Freiheit! Diesem Willen hat der Autor seine Existenz zu verdanken. Sein Buch ermuntert uns alle, nach den Annas zu suchen, die es in jeder Familiengeschichte gibt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2025

Damit unsere Vorfahren nicht in Vergessenheit geraten

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Trotz weniger Erinnerungsstücke hat der Autor dank seiner guten Recherchen erstaunlich viel über seine Urgroßmutter herausgefunden. Deutlich besser und berührender als erwartet.


Wie schreibt man eine ...

Trotz weniger Erinnerungsstücke hat der Autor dank seiner guten Recherchen erstaunlich viel über seine Urgroßmutter herausgefunden. Deutlich besser und berührender als erwartet.


Wie schreibt man eine Biografie über eine Frau, die man nie gekannt hat und von der es kaum noch Spuren oder Erinnerungen gibt? Ich finde, der Autor Henning Sußebach hat das mit diesem Buch sehr gut umgesetzt. Er möchte einen Teil seiner Urgroßmutter mit diesem Buch verewigen. Dazu hat er die letzten Fetzen der Erinnerungen aus den Erzählungen seiner Familie, wenigen Fotos und einer sehr guten Recherche über den Ort und das Zeitgeschehen in diesem Werk zusammengetragen.
Als junges Mädchen wird Anna 1887 nach Cobbenrode ins Sauerland geschickt, um dort die Jugend des Dorfes zu Unterrichten. Bisher gibt es nur einen Lehrer vor Ort, nun soll Anna helfen. Auch wenn man nicht mit Gewissheit sagen kann, wie sie die Jahre als Lehrerin verbracht hat, so weiß man eines ganz genau, sie übt diesen Beruf nicht für ihr restliches Leben aus. Anna verliebt sich. Doch wird es Lehrerinnen nicht geduldet, zu heiraten. Das ist leider nicht alles, was gegen eine Ehe spricht. Wie sie ihren Weg entgegen den Erwartungen meistert, erzählt uns ihr Urgroßenkel in diesem Buch.
Mir stellte sich zu Beginn des Buches die Frage, was Anna für den Autor so besonders macht, dass es sich lohnt ein Buch über diese Frau zu schreiben. Klar, diese Frau ist seine Urgroßmutter, aber da musste noch etwas anderes sein, was sie für ihn zu einer so wichtigen Person auszeichnete. Den Beweis dazu bekam ich. Denn es wurde deutlich, dass Anna eine Kämpfernatur war. Zu Zeiten, in denen Frauen eher eine sehr untergeordnete Rolle spielten, bewies Anna viel Stärke und Mut. Sie ging ihren eigenen Weg, auch wenn die Bewohner des Dorfes vielleicht etwas anderes von ihr erwarteten.
Ich finde es schon sehr erstaunlich, wie viel der Autor über Anna herausgefunden hat, obwohl er kaum etwas in der Hand hatte. Man spürt deutlich den Umfang und die Mühe seiner Recherchen. Zudem beschreibt er Annas Lebensgeschichte sehr anschaulich und versucht damit eine nähere Beziehung herzustellen. Ich konnte mich in gewisse Szenen sehr gut hineinversetzen. Besonders die Berichte um die Zeit des ersten Weltkriegs, in der jeder auf seine Art kämpfen musste, ob nun an der Front oder zu Hause, berührten mich sehr. Der Autor stellt Vermutungen an, wie Annas Leben verlaufen sein könnte. Ob es denn so war, kann niemand mehr sagen, aber ich habe seinen Erzählungen sehr gern gelauscht und es bedauert, dass es so wenig handfestes Material über diese Frau gibt. Da der Autor in der dritten Person erzählt, hatte ich besonders zu Anfang Zweifel, ob ich eine Nähe zu Anna aufbauen kann. Doch Henning Sußebach hier viel Einfühlungsvermögen bewiesen und das möglichst Beste aus seinen Nachforschungen herausgeholt. Die Art und Weise, wie er seine Urgroßmutter zum Leben erweckt, ihr eine Stimme und einen Charakter gibt, hat mir sehr gefallen.
Sehr anschaulich fand ich auch die Aneinanderreihungen der weltbewegenden Ereignisse mit einem Vergleich, was sich zu dieser Zeit im kleinen Dorf Cobbenrode abgespielt hat.
Da ich selbst aus der Nähe von Cobbenrode komme, war ich besonders gespannt auf Annas Biografie. Denn über diese weit zurückreichende Zeit habe ich bisher nicht viel gelesen. Viele Namen und Orte, die sich im Buch finden, bestehen noch heute und sind mir geläufig. Das hat das Lesen dieser Zeilen für mich natürlich noch spannender gemacht. Letztendlich hat mir das Buch sogar besser gefallen als ich ursprünglich erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Liebevolles Andenken

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Es ist schon bemerkenswert, wie tief und nachhaltig ein Buch berühren kann. „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ ist so eines.
Autor Henning Sußebach hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben seiner ...

Es ist schon bemerkenswert, wie tief und nachhaltig ein Buch berühren kann. „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ ist so eines.
Autor Henning Sußebach hat sich zur Aufgabe gemacht, das Leben seiner Urgroßmutter Anna vor dem Vergessen zu bewahren, einer Frau, die wie viele andere Frauen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in den engen Grenzen ihrer gesellschaftlichen Möglichkeiten tätig war - und doch auch ein wenig selbstbewusster und mutiger war als die meisten.
Sußebach begibt sich auf eine spannende Zeitreise. Mit seiner ruhigen, empathischen Sprache lässt er die junge Halbwaise Anna für uns Leser lebendig werden; er schildert ihr Dasein als Lehrerin in dem sauerländischen Dorf Cobbenrode und ihren beharrlichen Kampf um ihre Liebe und den gesellschaftlichen Aufstieg. Seine Recherchen gründen sich auf einige Erinnerungsstücke, Familienerzählungen und offizielle Dokumente - eine mühselige, aber lohnende Suche nach einem vergangenen Leben. Vieles bleibt dabei offen, nicht überliefert sind Annas Gedanken und Gefühle. Sußebach füllt diese Lücken mit viel Einfühlungsvermögen, äußert Vermutungen ohne sich jedoch festzulegen, bleibt im Konjunktiv: So könnte es gewesen sein.
Gut gefällt mir auch, dass er Annas Biografie nicht isoliert schildert, sondern in den größeren Zusammenhang deutscher und globaler Historie stellt, so dass der Leser einen Eindruck der Ereignisse erhält, die sicherlich auch Anna geprägt haben.
Mit seinem Buch über das, „was von einem Leben bleibt", hat Sußebach ein liebevolles Andenken entstehen lassen, das mich als Leserin und „Gegenwärtige“ wirklich nachhaltig beeindruckt.
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Veröffentlicht am 09.06.2025

Eine bewegende Geschichte!

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Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen,da es doch den Weg eines jeden Menschen vorzeichnet.Von der Wiege bis zur Bahre.Der Autor hat sich seiner Urgroßmutter mit Feinsinn und Empathie ...

Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen,da es doch den Weg eines jeden Menschen vorzeichnet.Von der Wiege bis zur Bahre.Der Autor hat sich seiner Urgroßmutter mit Feinsinn und Empathie genähert.Das Thema des Buches halb Roman halb Sachbuch, da auch paralell die geschichtlichen Daten, in der Lebenszeit von Anna mit verknüpft wurden. Ein Frauenleben geprägt von Arbeit ,Gehorsam und Verzicht.Aber auch Anna hat sich Ihre Freiräume geschaffen,so wie es in der damaligen Zeit für Frauen halt möglich war.Das Cover ist der Thematik entsprechend gestaltet.Man könnte meinen das hinter den Hügeln das Dorf Cobbenrode liegt, wo einst die zwanzigjährige Anna die neue Lehrerin wird.Der Schreibstil ist einprägsam.Das Buch regt zum Nachdenken an,das alles vergänglich ist und über das Leben seiner eigenen Vorfahren nachzudenken.

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Veröffentlicht am 01.06.2025

Wider dem zweiten Sterben

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Es gibt Bücher, die berühren leise – aber tief. „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ von Henning Sußebach ist so eines. Es ist nicht laut, nicht effekthascherisch, sondern feinfühlig, respektvoll und ...

Es gibt Bücher, die berühren leise – aber tief. „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ von Henning Sußebach ist so eines. Es ist nicht laut, nicht effekthascherisch, sondern feinfühlig, respektvoll und poetisch. Eine Annäherung an ein vergangenes Leben – und ein stilles Aufbegehren gegen das Vergessen.

Worum geht’s?

1887, im Sauerland. Die junge Anna Kalthoff kommt ins Dorf Cobbenrode, um Lehrerin zu werden. Doch sie bleibt keine typische Lehrerin und schon gar keine typische Frau ihrer Zeit. Sie widersetzt sich den Konventionen, trifft eigene Entscheidungen, lebt und liebt nach ihrem Maßstab – in einer Zeit, in der Frauen dafür nicht belohnt wurden. Zwei Jahrhunderte später macht sich ihr Urenkel, der Journalist Henning Sußebach, daran, ihr Leben zu rekonstruieren – aus den wenigen Spuren, die geblieben sind. Daraus entsteht ein Buch, das zugleich Familiengeschichte und Zeitdokument ist.

Mein Eindruck:

Bereits die Leseprobe hatte mich gepackt – nicht nur wegen der Thematik, sondern wegen Sußebachs Sprache. Schon auf den ersten Seiten schreibt er in klarer, poetischer Prosa davon, dass ein Mensch zweimal stirbt: Einmal, wenn der Tod offiziell festgestellt wird – und ein zweites Mal, wenn niemand mehr an ihn denkt. Gegen dieses zweite Sterben, gegen das Verblassen der Erinnerung, richtet sich dieses Buch. Und damit rannte Sußebach bei mir offene Türen ein.

Auch in meiner Familie sind nur noch Fragmente der Vergangenheit erhalten – ein paar Fotos, einzelne Habseligkeiten, ein Haus in Schlesien, aus dessen Fenster ich meine Ururoma Martha nur noch in meiner Vorstellung winken sehe. Die Gefühle, Gedanken, Ängste dieser Frauen – sie sind vergangen. Und doch sind sie wichtig. Genau wie Anna. Was Sußebach hier tut, ist eine würdevolle Rettung – mit Sprache, mit Vorstellungskraft, mit Empathie. Er spekuliert nicht reißerisch, sondern behutsam, wie seine Urgroßmutter gelebt, gedacht, gefühlt haben könnte.

Fazit:

„Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ ist eine stille, bewegende Geschichte über eine Frau, die sich nicht verbiegen ließ – und über einen Nachfahren, der ihr Andenken bewahrt. Ein Buch gegen das zweite Sterben. Eine leise, liebevolle Hommage an all die Frauen, deren Lebensläufe verblasst sind – aber deren Mut und Entscheidungen bis heute nachwirken. Für alle, die ihre Wurzeln suchen – und wissen wollen, was bleibt.

"Anna oder: Was von einem Leben bleibt" habe ich als Rezensionsexemplar bei Vorablesen.de gewonnen. Das Buch erscheint offiziell am 10.07.2025.

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Veröffentlicht am 12.06.2025

Auf den Spuren von Anna

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Anna oder: was von einem Leben bleibt beinhaltet 205 Seiten.
Das Cover zeigt ein besonderes Landschaftsbild, ein Fläckchen Erde, wo Anna gelebt haben könnte. Vielleicht ja die Ortschaft Cobbenrode im Sauerland. ...

Anna oder: was von einem Leben bleibt beinhaltet 205 Seiten.
Das Cover zeigt ein besonderes Landschaftsbild, ein Fläckchen Erde, wo Anna gelebt haben könnte. Vielleicht ja die Ortschaft Cobbenrode im Sauerland. Das Buch ist ein Hardcover mit Lesebändchen, sehr schön verarbeitet.
Es geht um die berührende Suche nach dem Leben der eigenen Urgrossmutter. Ahnenforschung, um etwas, was von jedem von uns bleibt, erhalten zu können. Es ist das Jahr 1887. Eine junge Frau kommt nach Cobbenrode, um als Lehrerin zu arbeiten. Sie ist jung und unerfahren, aber sie hat eine starke Willenskraft, vertritt ihre eigene Meinung, sie weiß, was sie will, sie widersetzt sich den Regeln damaliger Zeit. Deshalb kommt sie durch und steht gut dar trotz allem, was als Alleinlebende Schwierigkeiten bereitet. So sind nämlich damals die Regeln gewesen, sie war im Kloster und ist Lehrerin heworden, nur darf sie als Lehrerin nicht verheiratet sein. Anna nimmt das in Kauf und widmet sich mit ganzem Herzen der Schule und den Kindern. Ihr Herz schlägt irgendwann schneller, für den jungen Clemens, dem Sohn einer wohlhabenden Familie in Cobbenrode. Anna heiratet ihn, verlässt die Schule und arbeitet seitdem für die Post. Eine Lebensgeschichte aus dem 19. & 20. Jahrhundert, vom ersten Weltkrieg, über die Weimarer Republik bis hin zur Machtergreifung der Nationalsozialisten. Viele philosophische und zeitgeschichtliche Gedanken bekommt der Leser zusätzlich als Info mit. Ich persönlich fand es sehr gelungen und bis ins Detail ausgearbeitet. Anna hatte es damals nicht einfach, sie hat aber aus ihrem Leben das Beste gemacht, trotz vieler Hürden, die Frauen damals bewältigen mussten. Zwei Jahrhunderte später gibt es nur wenige Erinnerungen: einige Fotos, zwei Poesiealben, einige Notizen und Briefe, einzelne Postkarten, ein Kaffeeservice und ein Verlobungsring. Im Grossen und Ganzen nicht wirklich viel. Der Autor hat sich auf Spurensuche begeben, hat gut recherchiert, Archive besucht, Leute getroffen, viele Gespräche geführt, damit am Ende sowas besonderes entstehen konnte. Sehr gute Recherchearbeit, ich bin begeistert. Eine ganze Menge Erinnerungen mit wunderschönen Fotos von damals. Am Ende stellt er fest, die eigene Urgrossmutter war gar nicht so gewöhnlich. Sie war für damalige Zeit außergewöhnlich und das war gut so. Solche tapferen Frauen braucht man.
Der Schreibstil ist eher schlicht und informativ. Es gibt viele interessante Fakten, die machen die besondere Erzählung noch emotionaler und spannender, als man denken würde. Mir hat die Zeitreise in das Leben von Anna sehr gut gefallen. Vergebe hier 4 Sterne und eine Weiterempfehlung, an die, die eine eher ruhige, informative, aber gleichzeitig auch emotionale Lektüre suchen.

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