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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2025

Beste Unterhaltung

Wackelkontakt
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Mit großem Vergnügen habe ich bereits das letzte Buch von Wolf Haas gelesen („Eigentum“), das ich mit fünf Sternen bewertet habe. Sein neuester Roman „Wackelkontakt“ ist noch einmal eine Krönung! Allein ...

Mit großem Vergnügen habe ich bereits das letzte Buch von Wolf Haas gelesen („Eigentum“), das ich mit fünf Sternen bewertet habe. Sein neuester Roman „Wackelkontakt“ ist noch einmal eine Krönung! Allein der formale Aufbau ist sehr besonders – der Trauerredner Franz Escher wartet auf das Erscheinen des Elektrikers Marco Steiner und vertreibt sich die Zeit mit dem Lesen eines Mafia-Romans, der die Geschichte Steiners zum Inhalt hat; Steiner wiederum ist mit alter Identität inhaftierter Kronzeuge in einem italienischen Gefängnis und wartet auf den Start seines neuen Lebens in Deutschland, unterdessen liest er einen Roman über den Trauerredner Escher. Im Fortgang liest mal der eine, mal der andere bzw. sogar weitere Personen in dem jeweiligen Buch weiter, wodurch sich beider Lebensgeschichten entfalten. Der Clou erfolgt dann am Ende, wo sich der Kreis schließt und beide Protagonisten in der Realität aufeinandertreffen. Das mag jetzt etwas verwirrend klingen, bei der Lektüre erschließt sich aber alles ganz einfach. Seine Protagonisten beschreibt Haas sehr detailverliebt und gewohnt humorvoll. Einige ihrer Marotten werden sich mir einprägen, z.B. Eschers Liebe zum Puzzlespielen oder Steiners Bemühungen, deutsch zu lernen. Sprachlich glänzt der Roman durch Wortspiele und Wortwitz, ohne dass es übertrieben wirkt.
Der Roman ist beste Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 10.01.2025

Ein wortwitziger Liebesdialog

In einem Zug
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Von Daniel Glattauer habe ich bereits eine Menge Bücher gelesen – „Die spürst du nicht“, „Die Liebe Geld“, „Der Weihnachtshund“, „Die Wunderübung“, „Ewig Dein“, „Geschenkt“, „Alle sieben Wellen“ und „Gut ...

Von Daniel Glattauer habe ich bereits eine Menge Bücher gelesen – „Die spürst du nicht“, „Die Liebe Geld“, „Der Weihnachtshund“, „Die Wunderübung“, „Ewig Dein“, „Geschenkt“, „Alle sieben Wellen“ und „Gut gegen Nordwind“. Alle haben mir gut gefallen, genauso wie sein hier besprochenes, neues Buch. Dieses ist am ehesten vergleichbar mit den beiden zuletzt genannten Email-Romanen. Diese bestehen komplett aus wechselseitigen Emails der Protagonisten, während die beiden Romanfiguren vorliegend – der ältere, schon lange nicht mehr durch Veröffentlichungen in Erscheinung getretene Liebesromanautor Eduard Brünhofer und die Therapeutin (neben anderen Berufen!) Catrin Meyr – ähnlich sarkastisch, ironisch und wortgewandt einen Dialog führen. Das Ganze während einer vier Stunden dauernden Bahnreise von Wien nach München. Vor allem Catrin, die selbst sehr zurückhaltend mit Auskünften zu sich ist, analysiert Eduard derart geschickt, dass er, der eigentlich nicht sehr redselig ist und gar nicht über die Liebe und sein privates Liebesleben sprechen will, nach und nach sehr viel von sich preisgibt, nicht ahnend, dass das Ganze geschickt eingefädelt ist. Diese überraschende Wendung erfährt die Geschichte auch erst sehr spät, was einen großen Reiz beim Lesen ausmacht. Sprachlich überzeugt das Buch durch den für Glattauer eigentümlichen trockenen Humor und Wortwitz. In bleibender Erinnerung wird mir insoweit eine sage und schreibe zwei Seiten umfassende Passage bleiben, in der die beiden Romanfiguren über die korrekte Rechtschreibung des Vor- und Nachnamens von Catrin sprechen.
Das Buch ist absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Eher eine Lektüre für junge Leser

Only Margo
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Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt für dieses Buch mit seiner zu mir um vier Jahrzehnte älteren Protagonistin, die sich das Geld für ihren Lebensunterhalt und den ihres außerehelich geborenen Babys ...

Vermutlich bin ich schlichtweg zu alt für dieses Buch mit seiner zu mir um vier Jahrzehnte älteren Protagonistin, die sich das Geld für ihren Lebensunterhalt und den ihres außerehelich geborenen Babys durch Aktivität auf einem Porno-Onlinekanal verdient, indem sie pornografische Bilder von sich postet. Jedenfalls ist es mir sehr schwer gefallen, bis zum Ende bei der Stange zu bleiben. Allein schon die Strukturen und Zusammenhänge der verschiedenen Social Media-Kanäle waren für mich schwer zu durchschauen. Getoppt wurde das Ganze noch dadurch, dass der Vater der Protagonistin in der Wrestler-Szene beheimatet ist und dadurch jede Menge mir unverständliches Vokabular aus diesem Bereich Eingang in die Geschichte erhielt. Die Sprache ist auf einem eindeutig jugendlichen Niveau angesiedelt. Einziger Pluspunkt für mich war, dass die Hauptfigur eine intelligente Frau mit durchaus vernünftiger Lebenseinstellung ist.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Ein etwas anderer Roman zum Thema Krankheit

Atlas unserer spektakulären Körper
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Einen Roman wie diesen, basierend auf experimentellem Schreiben, habe ich zuvor noch nie gelesen, so dass ich mich erst auf ihn einlassen musste. Es wechselt sich wiederkehrend der eigentliche Handlungsstrang ...

Einen Roman wie diesen, basierend auf experimentellem Schreiben, habe ich zuvor noch nie gelesen, so dass ich mich erst auf ihn einlassen musste. Es wechselt sich wiederkehrend der eigentliche Handlungsstrang ab mit Passagen, in denen sich ein Wesen durch die Körperteile der Protagonistin Lia bewegt und der Krebs selbst zu Wort kommt. In der Sache selbst geht es um die Kinderbuchillustratorin Lia, deren vor einigen Jahren besiegt geglaubter Brustkrebs in andere ihrer Organe gestreut hat, so dass sie sich jetzt erneut einer Chemotherapie unterziehen muss. Ihre Kindheit und Jugend als Atheistin in einem streng konservativen Pfarrhaus werden geschildert, ihr zerrüttetes Verhältnis zur Mutter, ihre toxische Beziehung zu einem Jungen, den ihre Eltern wie einen Sohn aufgenommen haben, ihr späteres glückliches Familienleben mit Mann und Tochter und immer wieder ihr gesundheitlicher Leidensweg. Dabei erhalten auch immer wieder die Personen aus ihrem engen Umfeld das Wort. Leicht ist der Roman nicht zu lesen und entsprechend stark sollte man sein. Denn nicht nur die zerstörerische Krankheit nimmt großen Raum ein, auch Lias große Schuldgefühle, die meint, den Krebs in ihr Leben eingeladen zu haben.
Wer sich einmal an andere als die gängige Literatur heranwagen will, ist mit diesem Buch gut bedient.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Humorvolle Geschichten aus dem Alltag

Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes
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Dieses Buch ist ein absolutes Lesemuss für Fans von humorvollen Erzählungen.
Den Humor der Autorin wird so mancher vielleicht aus der „Carolin Kebekus Show“ kennen, in der sie mit Sketchen auftritt. Hier ...

Dieses Buch ist ein absolutes Lesemuss für Fans von humorvollen Erzählungen.
Den Humor der Autorin wird so mancher vielleicht aus der „Carolin Kebekus Show“ kennen, in der sie mit Sketchen auftritt. Hier nun beschäftigt sie sich mit vielen alltäglichen Situationen wie Flohmarkt, Wandern, Urlaubshotel, einer Fernseh-Reality-Show u.v.a.m., über die sie sich mit bissigem, skurrilen Humor nach Strich und Faden auslässt, versehen mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Das Ergebnis ist eine Ansammlung von Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, denen abwechslungsreich Gedichte, Liedtexte, Persönlichkeitstests beigefügt sind. Jeder wird auf seine Kosten kommen, egal ob ihm nun einige Geschichten gefallen und andere nicht. Leider liest sich das Buch recht schnell zu Ende.

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