Cover-Bild Roxy
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 30.03.2022
  • ISBN: 9783732457540
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Neal Shusterman, Jarrod Shusterman

Roxy

Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz
Julian Mehne (Sprecher), Nellie Thalbach (Sprecher), Timmo Niesner (Sprecher), Vera Teltz (Sprecher), Pauline Kurbasik (Übersetzer), Kristian Lutze (Übersetzer)

Roxy – Ist sie die mächtigste Droge von allen?

Als Isaac der überirdisch schönen Roxy begegnet, zieht sie ihn sofort in ihren Bann. Er fühlt sich lebendig wie nie, alles ist leicht und nichts scheint unmöglich. Isaac ahnt nicht, dass Roxy kein normales Mädchen ist, sondern eine Droge, hergestellt in einem Labor, machthungrig und auf der Suche nach ihrem ersten echten Opfer. Sie will endlich beweisen, wie tödlich sie ist. Doch Roxy hat nicht damit gerechnet, dass sie sich selbst verliebt.

»Roxy« ist Neal und Jarrod Shustermans Antwort auf eine unscheinbare Frage – eine Frage, der jeder von uns irgendwann begegnet und die dich völlig unvorbereitet trifft. »Willst du auch mal?« Die Antwort verändert dein Leben. 

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2022

Eine krasse Geschichte

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Was wäre, wenn man Drogen wie Menschen wahrnimmt?
Diese Erfahrung habe ich mit der Geschichte von Roxy gemacht.

Die verschiedenen Sprecher und Sprecherinnen sind in die verschiedenen Rollen der Drogen ...

Was wäre, wenn man Drogen wie Menschen wahrnimmt?
Diese Erfahrung habe ich mit der Geschichte von Roxy gemacht.

Die verschiedenen Sprecher und Sprecherinnen sind in die verschiedenen Rollen der Drogen geschlüpft und haben sie erschreckend echt wieder gegeben, also wenn ich das so nennen kann.

Wie immer fängt es harmlos an, eine Tablette Ibu hier, eine da und so kann es anfangen, der Teufelskreis. Es ist wirklich erschreckend war Isaac durchmacht, aber auch die Geschichte seiner Schwester hat mich nicht kalt gelassen, ganz im Gegenteil. Es lässt mich einfach nicht mehr los.

Für mich definitiv ein Jahreshighlight.

Veröffentlicht am 03.04.2022

Beängstigend real – auf einmal sind Drogen nicht mehr abstrakt

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Isaac macht nach einer Verletzung Bekanntschaft mit Schmerzmitteln, um seinen Traum von einer besseren weiterführenden Schule nicht aufgeben zu müssen. Dabei wird er abhängig – von Roxy. Seine Schwester ...

Isaac macht nach einer Verletzung Bekanntschaft mit Schmerzmitteln, um seinen Traum von einer besseren weiterführenden Schule nicht aufgeben zu müssen. Dabei wird er abhängig – von Roxy. Seine Schwester Ivy nimmt ebenfalls wegen ADHS Tabletten und kann sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Gelingt es ihnen, den Teufelskreis zu durchbrechen?

Wow, ich habe das Hörbuch so eben zu Ende gehört und bin noch völlig beeindruckt. Auch wenn mir der Einstieg etwas schwer fiel, da es echt schwer ist, sich die Drogen als Personen vorzustellen und ich ab und zu an meiner Vorstellungskraft gezweifelt habe, haben Neal und Jarrod Shusterman mich auch dieses Mal wieder beeindruckt. Die Geschichte der Geschwister wird jeweils aus ihren Perspektiven erzählt und die entsprechenden Drogen, die im jeweiligen Moment eine Rolle spielen, kommen ebenfalls einschubweise zu Wort.

Die Sprecher haben die Drogen und ihre Art sehr überzeugend umgesetzt und mich die Verzweiflung der Abhängigen deutlich spüren lassen.

Mich hat es sehr fasziniert, dass Neal und Jarrod Shusterman dieses brisante Thema so großartig und anders umgesetzt haben. Ich bin beim Hören nicht darum herumgekommen, mich damit auseinander zu setzen, da es auf einmal viel greifbarer und realistischer war. Vor allem gab es keine Verurteilung oder Voreingenommenheit, sondern zahlreiche Formen von Drogen wurden aus ihrer Sicht dargestellt. Ich fand es sehr aufschlussreich und spannend geschrieben.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Drogen sind auch nur Menschen

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Zum Inhalt:
Isaac und seine Schwester haben Probleme, - doch für Probleme gibt es eine Lösung in Form von chemischen Helferlein. Aber ist das wirklich die Lösung oder nur der Beginn eines noch größeren ...

Zum Inhalt:
Isaac und seine Schwester haben Probleme, - doch für Probleme gibt es eine Lösung in Form von chemischen Helferlein. Aber ist das wirklich die Lösung oder nur der Beginn eines noch größeren Problems?

Mein Eindruck::
Vater und Sohn Shusterman beherrschen nicht nur die Kunst, sich in jugendliche Charaktere zu versetzen, - jetzt verleihen sie sogar (Designer-)Drogen und verschreibungspflichtigen Medikamenten mit Suchtpotenzial eine Stimme. Denn die titelgebende Roxy ist so ein Medikament und wie ihre Verwandtschaft setzt sie ihre Reize ein, um ihren Zögling zur letzten Party zu bitten.
Die Sprecher sind genial. Roxy (das Medikament Oxycontin) und Addie (Adderall) sind perfekt eingelesen, während sie in ihren Wettstreit die Geschwister Ivy und Isaac hineinziehen. Obwohl schon am Anfang klar ist, dass für einen der Flirt mit dem Medikament tödlich ausgeht, bleibt bis zum Schluss unklar, welche/r Jugendliche stirbt. Im Gegensatz zu Roxy und Addie, deren Gedanken in der ersten Person geschrieben sind (und damit den Leser/innen auf direktem Wege verabreicht werden), nutzen die Autoren für die Menschen die abgeklärtere Sicht der dritten Person. So hält man Abstand zum Geschehen und bleibt Zuschauer der Party.
Dass (und den Grund warum) das Umfeld der beiden erst sehr spät etwas bemerkt, wird ebenfalls gut erklärt und obwohl den Jugendlichen hierzulande zwar das amerikanische Schulsystem mit seinen Tücken fremd ist, wird der Druck, unter dem alle stehen, gut spürbar.

Mein Fazit:
Auch wenn die Drogen glitzern - die Geschichte zeigt eindringlich, dass der schöne Schein nur Talmi ist

Veröffentlicht am 10.03.2022

Ein erschreckend reales Drogendrama!

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Genau wie schon der Apokalypse-Thriller "Dry" ist "Roxy" wieder als Gemeinschaftsprojekt von Neal und dessen Sohn Jarrod Shusterman entstanden. Neal Shusterman ist in den letzten Jahren mit seinen beiden ...

Genau wie schon der Apokalypse-Thriller "Dry" ist "Roxy" wieder als Gemeinschaftsprojekt von Neal und dessen Sohn Jarrod Shusterman entstanden. Neal Shusterman ist in den letzten Jahren mit seinen beiden Reihen "Vollendet" und "Scythe" sowie dem Sozialthriller "Game Changer" in meine persönliche Hall-of-Fame eingezogen und hat bewiesen, dass er ein absoluter Meister in Sachen Dystopien für junge Erwachsene ist. Kein Wunder also, dass ich nach dem Lesen des Klapptextes annahm, dass es sich auch bei "Roxy" um eine Science-Fiction-Geschichte handelt, in denen im Labor gezüchtete Menschen drogengleich ihre Opfer verführen. Diesen Eindruck unterstreicht auch das schillernde, futuristische Cover, auf dem sich eine künstliche, in blau-violettes Licht getauchte Frauenfigur mit kinnlangen Haaren und metallischer Haut von einem schwarz-glänzenden Hintergrund abhebt. Auf ihrem ausgestreckten Finger steht die Silhouette eines Mannes, der in den schwarzen Abgrund blickt, während eine Frau mit wehenden Haaren auf ihn zuläuft.


Erste Sätze: "Ich bin kein Superheld. Aber ich kann dich vor denjenigen retten, die das von sich behaupten. Ich bin kein Zauberer. Aber ich habe die Macht, die Toten wieder aufstehen zu lassen. Manchmal zumindest. Und nie oft genug."


Schon nach wenigen Sätzen landete ich dann aber hart auf dem Boden der Tatsachen und erkannte, dass Cover, Klapptext und meine Vorerfahrung mit dem Autor mich auf eine falsche Fährte geführt haben. Denn statt eines futuristischen Fantasy-Thrillers erzählen die beiden Shustermans hier von einem erschreckend realen Drogendrama, dessen fantastischer Zusatz eher metaphorisch verstanden werden kann. Die Grundidee ist dabei so simpel wie originell: um der Entstehung einer Sucht auf den Grund zu gehen erwecken die beiden Autoren hier die bekanntesten Drogen zum Leben und lassen sie als gottähnliche Persönlichkeiten mit eigenen Interessen, Plänen und Eigenschaften, also als handelnde Figuren in der Geschichte auftreten. Jede der vorgestellten chemischen Substanzen hat dabei einen Namen und eine fest zugeteilte Aufgabe, die diese jedoch nicht alle ernst nehmen. Statt sich auf den Bereich zu konzentrieren, für diesen sie im Labor erschaffen wurden, haben es sich manche Drogen zum Ziel gemacht, Menschen zu verführen, ihre Opfer an höhergestellte Drogen weiterzureichen oder bis in den Tod zu begleiten.


Roxy: "Wir sind die Schrittmacher und im Augenblick bin ich diejenige, die den Takt angibt Es gibt keine bessere Zeit, um ich selbst zu sein."


Diese Personalisierung von chemischen Substanzen scheint zunächst befremdlich, funktioniert aber bei näherem Hinsehen ganz wunderbar, ohne Drogen allgemein zu dämonisieren oder die Eigenverantwortung der Menschen herunterzuspielen. Es bleibt zu jedem Zeitpunkt klar, dass es im Endeffekt die Menschen sind, die die Substanzen zu sich einladen, ihnen die Tür öffnen und Entscheidungen treffen, die sie deren Verführungen aussetzen. Dennoch wird auf sehr eindrückliche Art und Weise verdeutlicht, wie tückisch und verführerisch Drogen wirken, welche sozialen Faktoren bei der Entstehung einer Sucht eine Rolle spielen und welch verheerende Wirkung sie auf das menschliche Denken und Verhalten haben können.


Isaac: "Sein Fuß braucht die Tabletten nicht mehr, aber der Rest von ihm. Und dieser Rest wird nicht aufhören, ihm das vor Augen zu halten. Die roten Lichter des Krankenwagens blitzen auf seinem Gesicht auf, während die Alarmglocken in seinem Kopf schrillen. Denn das Leben, das er sich so sorgfältig aufgebaut hatte, ist komplett vom Kurs abgekommen und driftet in eine völlig unbekannte Richtung."


Die beiden Autoren nutzen dabei bildhafte Metaphern und generieren zusätzlich zu ihren vermenschlichten Drogen eine schillernde Parallelwelt, sodass die Grenze zwischen Realität und Fantasie an vielen Stellen stark verschwimmt. So wird die einsetzende Wirkung einer Substanz zu einem goldenen Fahrstuhl, der Drogentrip zu einer strahlenden Party in der Lounge über den Wolken und die Süchtige selbst zum "Plus-Eins" der dort wie Götter lebenden Drogen. Wenn der Trip ihrer Zielpersonen zu entgleisen droht, nehmen die Drogen ihn oder sie mit in die "VIP-Lounge", aus welcher es nur selten eine Wiederkehr gibt. Eine Figur kann also gleichzeitig weggetreten in einem verlassenen Crackhaus auf einer gammligen Matratze liegen und auf der "Party" um sein Leben tanzen. Diese teilweise verwirrende Überlappungen von Ort, Zeit und Wirklichkeit spiegeln die Wirkung der Drogen auf interessante und treffende Art und Weise wider.


Roxy: "Ich wandele wie benommen durch die Party und merke, dass die Ausgelassenheit in den Hintergrund tritt und ich stattdessen sehe, was unsere menschlichen Opfer sehen: Crack-Häuser und Hinterhöfe. Einsame Zimmer und Toilettenkabinen, Orte, an denen sie mit uns verkehren. Diese Szenen sind immer präsent, doch es ist so leicht, sie unsichtbar zu machen, wenn man sich auf die Party konzentriert. Wer sieht den Schmutz auf der Fensterscheibe, wenn dahinter eine derart spektakuläre Aussicht liegt?"


Organisiert sind die Drogen in Familienclans, welche den großen Klassen der Pharmazie entsprechen - Halluzinogene, Schmerzmittel und Aufputschmittel - und in den vorderen Leselaschen graphisch dargestellt sind. Diese Übersicht über die "Familienclans der Drogen" ist auch dringend notwendig, um durchgängig zu verstehen, welche Droge hinter welcher Person steckt und zu welcher Klasse gehört. Zwar sind manche Namen wie "Al" (Alkohol), Mary Jane (Marihuana), Molly (MDMA) oder Crys (Crystal Meth) recht selbsterklärend, bei anderen wie zum Beispiel "´Lude" (Methaqualon), "Phineas" (Morphium) oder "Charly und Dusty" (Kokain) braucht man aber ein bisschen Hilfe, um am Ball zu bleiben. Besonders im Vordergrund der Geschichte stehen dabei "Roxy" (Oxycodon, ein Schmerzmittel aus der Klasse der Opioide) und "Addison" (Adderall, ein Aufputschmittel, das bei ADHS verschrieben wird), welche mit einer Wette die Rahmenhandlung der Geschichte definieren: Aus dem Wunsch nach Größe und Anerkennung ihrer jeweiligen "Vorgesetzten" möchten beide beweisen, wie tödlich sie sein können und wetten deshalb, dass sie einen Menschen ganz ohne Hilfe stärkerer Substanzen in den Ruin treiben können.


Addison: "Lass uns zusammen rausgehen und der Welt in den Arsch treten." Ivy öffnet die Augen, resigniert, regeneriert. Sie schnappt sich ihren Rucksack und eilt nach unten, um sich fertig zu machen. Ich muss einfach bewundern, was sie für einen starken Willen hat. Aber meiner ist stärker."


Als Opfer haben sich die beiden die Geschwister Ivy und Isaac Ramey ausgesucht. Durch diese Wette und den Prolog, in dem wir aus der Sicht des Opiod-Antagonisten Naloxon (ein Notfallmedikament, das von Rettungskräften bei einer akuten Vergiftung oder Überdosis eingesetzt wird) miterleben, wie ein Leichensack mit der Aufschrift "Ramey, I." aus einem verlassenen Haus getragen wird, ist also von der ersten Seite an klar, dass die Geschichte kein gutes Ende haben wird. Offen bleibt hingegen, welchen der beiden Geschwister es erwischen wird. Da die Namen der beiden Hauptprotagonisten beide mit einem "I" beginnen und ebenfalls beide im Verlauf der Geschichte in Kontakt mit unterschiedlichen Drogen kommen, kann man bis zum Ende kaum sagen, wessen Schicksal es ist, in diesem Leichensack zu enden. Die Gewissheit, dass das Ringen der beiden ein schlechtes Ende nehmen wird in Zusammenhang mit der Frage, welchen der beiden es kostet, generiert eine Spannung, die kaum auszuhalten ist und dafür sorgt, dass man weiterliest, auch wenn im Mittelteil auf der reinen Handlungsebene nicht viel passiert.


Ivy: "Das Medikament ist technisch gesehen ein Aufputschmittel, das einen entwässert und den Hunger hemmen kann. Keine große Sache. So lautet in diesen Tagen ihr Motto. In der Schule übertrifft sie sich selbst, wie könnte sie sich beschweren?"


Wohlwissend, dass ich mich auf einen dunklen Weg mit den beiden begebe, der für mindestens einen von ihnen kein gutes Ende nimmt, habe ich versucht, mich beim Lesen emotional von Ivy und Isaac zu distanzieren. Der Schreibstil der beiden Shustermans machte dieses Vorhaben aber leider unmöglich. Je mehr ich versucht habe, mich nicht zu sehr emotional mitreißen zu lassen, desto intensiver wurde ich in den Bann der Geschichte gezogen. Mit Ivy und Isaac haben wir zwei sehr vielschichte und lebensechte Figuren, die deine eigenen Nachbarn sein könnten und deren Geschichte deshalb auch sofort zugänglich und nachvollziehbar ist. Während die beiden Geschwister trotz ihrer teilweise fragwürdigen Handlungen also klare Sympathieträger sind, hat man es mit Addison und Roxy schon schwerer. Mit der Zeit konnte ich mich aber immer besser auf die Idee einlassen und in die beiden hineinfühlen. Sehr interessant fand ich, dass die Persönlichkeiten von Roxy und Isaac sowie von Ivy und Addison im Laufe der Handlung immer mehr miteinander verschmelzen. So wird dargestellt, wie der Einfluss von Drogen die Persönlichkeit verändern kann. Gleichzeitig lösen die Geschwister jedoch auch in ihren jeweiligen Drogen etwas aus. Addison können wir dabei zusehen, wie er zunehmend mit seinem Gewissen kämpft, während bei Roxy vor allem deren emotionale Beziehung zu Isaac im Vordergrund steht.


Roxy: "Wie ist es, ich zu sein? Es ist wild. Es ist frenetisch. Es ist überlebensgroß auf einer überdimensionierten Skala. Dennoch kam mir auf die Frage das Wort einsam in den Sinn, und selbst das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Wort, das nun an dieser steht, sagt alles. Nicht erfüllend."


Bei der angedeuteten Liebesgeschichte von Roxy und Isaac werden - genau wie bei manch anderen Aspekten der Handlung (z.B. Roxys Ausflug auf das "Dach") - die Grenzen der Realität für meinen Geschmack etwas zu stark überstrapaziert. Auf diese, zwar sehr kreativen, der Dramaturgie zuträglichen Stellen, hätte ich gerne verzichten können, wenn stattdessen noch einige konkrete Informationen und eine genauere Einordnung der einzelnen Wirkstoffe vorgenommen worden wäre. Ich hatte aufgrund meines sachlichen Vorwissens keine Verständnisschwierigkeiten, kann aber schlecht einschätzen, wie die Geschichte auf LeserInnen mit weniger Vorwissen wirkt. Fest steht für mich jedoch, dass eine etwas sachlichere Herangehensweise aus meiner Sicht mehr Mehrwert gehabt hätte als die Ausführung des Familiendramas der Drogen.

Nichtdestotrotz ist "Roxy" definitiv ein lehrreiches Buch in mehrerlei Hinsicht. Neben dem verbesserten Überblick über die Klassen und Wirkweisen von Drogen werden zwei wichtige Botschaften auf sehr eingängige Art und Weise vermittelt. Als erstes räumen die beiden Autoren mit Vorurteilen über Drogensucht auf und machen klar, dass die Sucht eine heimtückische Krankheit ist, die einen in jedem Milieu, in jeder Familie und jeder Lebenssituation kalt erwischen kann. Und zweitens wird hier immer wieder betont, wie wichtig es ist, aufmerksam zu sein, die Anzeichen zu kennen und richtig zu reagieren. Um den Blickwinkel des Romans etwas zu erweitern, das Voranschreiten der Handlung jedoch nicht zu behindern, werden zwischen den einzelnen Kapiteln Intermezzos aus der Sicht von anderen Drogen, die hier nicht direkt vorkommen, deren Machenschaften jedoch alle in gewisser Weise mit der Geschichte in Verbindung stehen, eingeflochten. Zusätzlich sind zu Beginn der Kapitel durch fett gedruckte Buchstaben kleine Botschaften versteckt, was zu dieser verschachtelten, komplizierten, entrückten Geschichte wunderbar passt. Besonders hier fällt auf: Statt wie viele andere Anti-Drogen-Bücher im Rundumschlag alle Drogen als böse zu verurteilen oder ein plumpes Negativbeispiel zu liefern, versucht das Vater-Sohn-Autorenduo den Missbrauch von Drogen und verschreibungspflichtigen Medikamenten von verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. In welchen Kontexten bieten Drogen Chancen? Welche zerstörerische Abgründe tun sich jedoch auch auf? In der Logik von "Roxy" also: welche Droge ist unser Freund, welche unser Feind, welche beides? Welche verstrickt uns in toxische Romanzen...? Welche setzt ihre Macht gegen uns ein?


Ivy: "Man sagt, es könnte die CIA gewesen sein oder vielleicht die Chinesen", verkündete Tess. "Ich behaupte nicht, dass es so war; es ist nur das, was mag sagt." Es ist dasselbe namenlose man, das behauptet, Impfungen wären eine Form der Gedankenkontrolle durch die Regierung und die Welt würde heimlich von Echsenmenschen beherrscht. Für Ivy ist es bloß ein Beweis dafür, dass die Idiotie sich bester Gesundheit erfreut."


Ganz nach dem Untertitel "Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz" wird zwar der Drogenrausch als exklusiver Club, als schillernde Erfahrung dargestellt, die dem gegenüberstehende Düsternis und Darstellung des Schmerzes, garantiert jedoch ausreichend, dass man beim Lesen mehr abgeschreckt als fasziniert wird. Emotional hat die Geschichte bei mir beim Lesen deshalb vor allem viele ungute Gefühle wie Bedrückung, Angst, Unruhe, Wut, Ekel und Entsetzen ausgelöst. Besonders die sehr wahrheitsgetreue Darstellung eines Entzugs hat mich sehr mitgenommen. Stellenweise wollte ich sogar gar nicht mehr weiterlesen, da ich ja genau wusste, dass das Ende weh tun wird. Diese Annahme hat sich dann schlussendlich auch erfüllt. Neben dem Schmerz und der Tragödie bleibt vor allem das drängende Gefühl, dass diese hätten verhindert werden können und der Wunsch, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. "Roxy" mag also vielleicht kein besonders schönes Leseerlebnis sein, aber definitiv eines, das zum Nachdenken anregt, emotional mitnimmt und dem Thema gerecht wird.



Fazit:


Auch wenn "Roxy" in eine ganz andere Richtung ging, als ich zunächst angenommen hatte, wurden meine Erwartungen an die Geschichte haushoch übertroffen. Neal und Jarrod Shusterman haben nicht nur eine originelle Grundidee gesellschaftskritisch und intelligent zu einem spannenden Fantasy-Thriller umgesetzt, sondern schildern dabei auch noch sehr eindrücklich und wahrheitsgetreu den Weg in eine Sucht.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Kreative und interessante Sichtweise einer Droge

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Stell dir vor, Drogen wären Menschen wie du und ich ... Was würden sie fühlen, denken und wovon würden sie heimlich träumen?

Wer ein Problem mit Drogenkonsum hat, der sollte lieber die Finger von den ...

Stell dir vor, Drogen wären Menschen wie du und ich ... Was würden sie fühlen, denken und wovon würden sie heimlich träumen?

Wer ein Problem mit Drogenkonsum hat, der sollte lieber die Finger von den Buch lassen.

Roxy ist überirdisch schön, Roxy macht Süchtig - genau, Roxy ist eine Droge und Isaac wird von ihr nach und nach magisch angezogen, bis er sich nicht mehr zurückhalten kann.

Das Buch ist definitiv anders. Und erst, als ich dahinter gekommen bin, dass es sich Teilweise nicht um Menschen, sondern um Drogen handelt, konnte ich der Handlung folgen.
Hätte ich das Buch zur Hand gehabt, wäre dies wahrscheinlich eher der Fall gewesen, denn im Einband gibt es eine Übersicht der Namen der Art. Die habe ich mir dann im Internet angeschaut.
Denn die dort genannten Drogen haben eine eigene Persönlichkeit und verhalten sich wie "Menschen" in dem sie Beschreiben, was für eine Wirkung sie auf Isaac und ihre Schwester haben.

Das Thema ist interessant, denn die Wirkung der Drogen wird auf anschauliche Weise beschrieben.
Dennoch finde ich, dass durch die persönliche Note, die Drogen ein bisschen verharmlost werden.

Wenn man sich erstmal auf die Story eingelassen hat kann man nicht mehr aufhören. Dementsprechend ist das Hörbuch auch wie eine Droge. Man bangt, hofft und fiebert mit den Protas mit und hofft eigentlich nur noch auf ein Happy End.

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