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Veröffentlicht am 26.03.2023

Der Fluch des Pharaos

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Zum Inhalt:
Eben wurde er noch für seine Interpretation der männlichen Hauptrolle in Aida gefeiert, jetzt ist der Tenor tot. Da Emmi mit ihm geflirtet hat und ihr eifersüchtiger Freund deshalb tatverdächtig ...

Zum Inhalt:
Eben wurde er noch für seine Interpretation der männlichen Hauptrolle in Aida gefeiert, jetzt ist der Tenor tot. Da Emmi mit ihm geflirtet hat und ihr eifersüchtiger Freund deshalb tatverdächtig ist, bittet sie Alma, das Fräulein vom Amt, erneut zu ermitteln. Schließlich hat das schon vor einiger Zeit zum Erfolg geführt. Nach kurzem Zaudern willigt Alma ein, - und bringt sich dadurch in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Charlotte Blum fängt erneut großartig das aufregende Leben zwischen den beiden Weltkriegen ein. Das Grauen ist nur noch Erinnerung und man hat wieder Spaß in jeder Beziehung. Das Interesse an anderen Kulturen ist groß und die Machtergreifung durch Hitler liegt noch in weiter Ferne. Leider ist es eher unwahrscheinlich, dass alle positiven Figuren keinerlei Vorurteile verspüren, Männer Frauen als gleichberechtigt achten und mit selbstverständlich hoher Moral die nationaldemokratische Denke verabscheuen, auch wenn man sich das aus heutiger Warte und mit modernem Wissen so wünscht. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - gefällt der leichte Spirit, der die Bücherseiten quasi von selbst umblättert. Die Charaktere sind sehr charmant gezeichnet und erscheinen auch in ihrer äußeren Erscheinung schön vor dem geistigen Auge. Einen weiteren Pluspunkt ergattert die Autorin mit der Auflösung ihrer Kriminalgeschichte, da diese nicht vom Himmel fällt, sondern schlüssig konstruiert ist. So hofft man darauf, dass Alma ihrem Ludwig, seines Zeichens Kriminalkommissar, noch öfter unter die muskulösen Arme greift.

Mein Fazit:
Diese (Steck-)verbindung passt

Veröffentlicht am 26.02.2023

Der dritte Streich

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen und Charakteren ist es klug die Vorgänger zu kennen, auch wenn der Krimi in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt:
Als ...

Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen und Charakteren ist es klug die Vorgänger zu kennen, auch wenn der Krimi in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt:
Als neuen Fall widmet sich der Donnerstagmordclub dem Verschwinden einer Fernseh-Journalistin. Dieses scheint in Zusammenhang mit einem großen Fall von Geldwäsche zu bestehen, der zwar in eine Verurteilung gipfelte, jedoch viele Fragen offen ließ.

Mein Eindruck:
Auch der dritte Kriminalroman um die geschäftigen Senioren lässt nichts zu wünschen übrig. Wieder einmal hält Osman die Balance zwischen fast schon slapstickmäßigen, humorvollen Teilen und ernsthaften Momenten. Die Dialoge suchen ihresgleichen und besonders gefällt, dass der Autor wirklich jede Figur ernst nimmt und seine Charaktere genau dieses im Umgang miteinander ebenfalls tun lässt. Dazu hat er sich eine breite Personenschar in den Vorgängerbüchern aufgebaut, die er hier in anderen Zusammenhängen neu kombiniert und alleine dadurch schon einen guten Schuss Humor erzeugt. In den Nebenhandlungen greift er Themen wie Rassismus, Demenz und den Umgang mit Homosexualität auf. Dieses tut er aber so subtil und unaufgeregt, dass der Mensch vor dem Buchdeckel sich nicht schon wieder genervt fühlen muss, sondern zum Nachdenken gebracht wird.
Osmans Hauptpersonen haben zwar alle mit Alterserscheinungen zu kämpfen, lassen sich aber davon nicht unterkriegen und tun weiterhin das, was sie am besten können: Die Agentin schießt, der Gewerkschaftsmann kämpft, der Psychologe therapiert und die Hausfrau betüddelt. In welchen Zusammenhängen sie das tun, ist eine Freude für den Verstand und das Herz.
Der Krimi besticht durch einige unerwartete Wendungen und immer dann, wenn man meint, jetzt ist alles klar, führt Osman einen an der Nase herum. Das Ende bietet einen guten Cliffhanger, ist aber trotzdem rund.

Mein Eindruck:
Die Alten sind immer noch jung und das hoffentlich noch einige Bücher

Veröffentlicht am 26.02.2023

Philosophisch

Jetzt ist Sense
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Zum Inhalt:
Die Psychologin Olivia hat mit vielen Menschen mit Problemen zu tun, - dass der Tod in voller Montur an ihre Tür klopft, ist also erst einmal nicht überraschend. Dass mehrere Menschen sterben, ...

Zum Inhalt:
Die Psychologin Olivia hat mit vielen Menschen mit Problemen zu tun, - dass der Tod in voller Montur an ihre Tür klopft, ist also erst einmal nicht überraschend. Dass mehrere Menschen sterben, wenn der gutaussehende Mann in Olivias Nähe ist, dann aber schon. Ist etwa doch etwas dran an seiner Aussage, dass er wirklich und wahrhaftig Thanatos ist?

Mein Eindruck:
Klappentext und Cover suggerieren einen humorvollen Roman. Das ist das Buch von Hans Rath in meinen Augen nicht. Eher skurril und seltsam, mit teilweise zynischen Einschüben, die mit viel Phantasie als schwarzer Humor durchgehen könnten. Die Art, wie Sandra Borgmann den Text spricht, ruhig und einfühlsam, erinnert dabei durchaus an eine Sitzung beim Psychologen, der sich viel Zeit dafür nimmt, sich in sein Gegenüber zu versetzen. Ernst nimmt der Autor durchaus seine Figuren, gibt ihnen Tiefe und einen Hintergrund, so dass selbst die unsympathischen Gestalten freundliche Züge erhalten. Wenn man sich also darauf einlassen kann, zwar keinen komischen, aber gehaltvollen Text zu hören und die Erwartungshaltung im wahrsten Sinne des Wortes begräbt, wird man absolut unterhalten.

Mein Fazit:
Unerwartet tiefsinnige Betrachtung über das Leben und den Tod

Veröffentlicht am 26.02.2023

Alternativlos?

Northern Spy – Die Jagd
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Zum Inhalt:
Tessa arbeitet in Nordirland bei der BBC und ist völlig geschockt, als sie sieht, dass ihre Schwester Marian, scheinbar eine erklärte Pazifistin, sich eine Sturmmaske überzieht und als Mitglied ...

Zum Inhalt:
Tessa arbeitet in Nordirland bei der BBC und ist völlig geschockt, als sie sieht, dass ihre Schwester Marian, scheinbar eine erklärte Pazifistin, sich eine Sturmmaske überzieht und als Mitglied der IRA an einem Raubüberfall teilnimmt. Zuerst denkt Tessa, dass Marian gezwungen wurde, wird jedoch bald eines Besseren belehrt und durch die Angst um ihre Schwester und ihr Baby selbst ein Rädchen im System. Alternativlos?

Mein Eindruck:
Was an der Geschichte richtig gut gefällt ist die Wahl, die Tessa immer wieder hat: Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Egal wie sie sich entscheidet, die Gefahr wird nicht weniger, in der sich Marian, sie und letztendlich auch noch mehr Mitglieder ihrer Familie und ihres Freundeskreises befinden. Die Autorin Flynn Berry beschreibt hautnah Panik, Hoffnungslosigkeit, Unverständnis und spielt damit auf der Klaviatur des Mitgefühls ihrer Leser. Aber sie zeigt auch immer wieder die Schönheit der Umgebung und die Freundschaft der Menschen untereinander, so dass absolut klar wird, warum Tessa nicht einfach mit wehenden Fahnen das Weite sucht. Dadurch, dass sich Berry mit allen Personen befasst, ihnen Tiefe, Hobbies und glaubwürdige Lebensläufe gibt, verschwimmen nicht nur subjektiv die Grenzen zwischen Opfern und Tätern. Diese Differenziertheit spiegelt sich dann auch in den Gedanken der Leser zum Buch. Auch diese müssen wie Tessa immer wieder überlegen, wem ihre Loyalität gehört und wem sie glauben dürfen, müssen, sollten.

Mein Fazit:
Aufwühlende Literatur mit einem Kapitel europäischer Geschichte, welches hoffentlich abgeschlossen ist

Veröffentlicht am 26.02.2023

Tod im Netz

Das makellose Mädchen
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Zum Inhalt:
Wren lernt durch die Dating-Plattform Torch ihren Traummann kennen, doch plötzlich meldet Adam sich nicht mehr. Dafür taucht ein Detektiv bei ihr auf, der mit dem spurlosen Verschwinden mehrerer ...

Zum Inhalt:
Wren lernt durch die Dating-Plattform Torch ihren Traummann kennen, doch plötzlich meldet Adam sich nicht mehr. Dafür taucht ein Detektiv bei ihr auf, der mit dem spurlosen Verschwinden mehrerer Frauen befasst ist. Auch diese waren auf Torch aktiv, das Profil ihrer letzten Partner ähnelt Adams und ihre eigenen dem von Wren. Ist Adam nicht Traum sondern Albtraum und hat das Ganze etwas mit Wrens Vergangenheit zu tun?

Mein Eindruck:
Was für ein Buch! Ja, Thriller sollen möglichst durchgehend spannend sein, überraschende Wendungen und einen Showdown beinhalten, der es in sich hat, aber "Das makellose Mädchen" bietet an allen Stellen Höchstleistungen an. In dem Moment, wenn man anfängt zu lesen, möchte man nicht mehr aufhören, - egal, was die Uhrzeit oder der Mensch des Herzens sagt, der von der geistigen Abwesenheit des nur noch physisch anwesenden Lesenden genervt ist. Die Autorin Lisa Unger erdenkt für ihre ich-erzählende Protagonistin eine Vergangenheit, so schonungslos, dass man schlucken muss. Und auch wenn man einiges durch die Geschehnisse in der Gegenwart schon weiß, ist man immer noch schockiert, wenn der Fall in den Vergangenheits-Szenen des Buchs in aller Deutlichkeit beschrieben wird. Unger versieht auch Nebencharaktere mit Tiefe und gestaltet sie differenziert, so dass selbst die „Bösen“ um Verständnis der Menschen vor dem Buch buhlen können.
Da auch abseits von Wren die Story weiterläuft, gibt es einige Teile, die in der dritten Person erzählt werden; an Spannung fehlt es hier jedoch nie. Unger bietet nicht nur eine Konfrontation zum Schluss, sondern davor schon viele kleine Höhepunkte und Cliffhanger. Jeder ist in Gefahr, jeder ist gefährlich und nicht jeder überlebt dieses Buch, - Fingernägel eingeschlossen.

Mein Fazit:
Unbedingt lesen!