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Veröffentlicht am 14.04.2025

Dunkel, dunkler, Female Revenge!

How To Kill a Guy in Ten Ways
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Millie hat den kostenlosen Ein-Frau-Schutzdienst “Message M.” ins Leben gerufen: sie befreit Frauen, die von Männern bedrängt werden, aus ihren brenzligen Situationen. Doch nach einer Rettungsaktion, die ...

Millie hat den kostenlosen Ein-Frau-Schutzdienst “Message M.” ins Leben gerufen: sie befreit Frauen, die von Männern bedrängt werden, aus ihren brenzligen Situationen. Doch nach einer Rettungsaktion, die aus dem Ruder gelaufen ist, erkennt sie, dass sie mehr tun kann: sie kann gewalttätige Männer und arglistige Narzissten beseitigen, der (Frauen)Welt einen Gefallen tun, ihre Wut kanalisieren.

Ihre Missionen sind kräftezehrend und in ihrem Freundinnenkreis ist auch viel los, weshalb sie ihren Job vernachlässigt. Dann lernt sie noch einen Mann kennen, der Fluch und Segen gleichzeitig zu sein scheint ...

“How to kill a guy in ten ways” ist ein tragisch komischer und raffinierter Female Revenge-Thriller.

Es geht um weibliche Waffen gegen die Männer machtlos sind: Schwächen, die als typisch weiblich gelten, werden zu Stärken gemacht, um Schwächen, die als typisch männlich gelten, gnadenlos auszuschlachten.

Die Handlung ist mMn düsterer sowie tiefschürfender als das Cover vermuten lässt! Sie ist allerdings auch etwas cartoonhaft bzw. skurril, denn ich empfand die Figuren teilweise als leicht überzeichnet und die Geschehnisse manchmal als ein bisschen konstruiert bzw. mit unwahrscheinlichen Zufällen garniert – all das ist aber plausibel, zum Flair passend, gestaltet!

Handlung wie Charaktere entwickeln sich mit fortschreitendem Verlauf in interessante Richtungen ...

Der Erzählstil ist großartig: Millie erklärt, warum sie tut, was sie tut, wie sie sich dabei fühlt und was sie über dies und das denkt – all das amüsant zynisch! Es gibt auch aufschlussreiche Einblicke in ihre Vergangenheit.

Millie hat einen ungeschönten, scharfsinnigen Blick auf die Welt hat und ist entsprechend konsequent. Stellenweise fand ich sie gefährlich leichtsinnig sowie voreingenommen bzw. unnötig hart urteilend, sie ist diesbezüglich aber immerhin selbstkritisch!

“How to kill a guy in ten ways” ist ein Wahnsinns-Thriller: von Anfang an unterhaltsam und ereignisreich, zudem spannend, mehrfach überraschend, dramatisch sowie mutig, weil unbequeme Wahrheiten über Beziehungen bzw. Elternschaft, das Rechtssystem und der Umgang mit hässlichen Wahrheiten mal schwarzhumorig, mal ernst, thematisiert werden.

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Veröffentlicht am 12.04.2025

Noch besser als Band 1, wie ich finde!

Der Donnerstagsmordclub und der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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“Der Donnerstagsmordclub und der Mann, der zweimal starb” ist der zweite Fall für die vier ebenso eigen- wie scharfsinnigen Mitglieder des Donnerstagsmordclubs.

Der Geheimagent Douglas hat Ärger mit ...

“Der Donnerstagsmordclub und der Mann, der zweimal starb” ist der zweite Fall für die vier ebenso eigen- wie scharfsinnigen Mitglieder des Donnerstagsmordclubs.

Der Geheimagent Douglas hat Ärger mit mächtig gefährlichen Leuten, weil er während eines MI5 Einsatzes etwas sehr Wertvolles entwendet hat. Er bittet er seine Ex-Frau und ehemalige Geheimdienstkollegin, die taffe Elizabeth, um Hilfe. Sie informiert die anderen drei Donnerstagsmordclub-Mitglieder (die einfühlsame, optimistische Joyce, den unverblümten, linken Ron & den stoischen, melancholischen Ibrahim) in der Seniorenresidenz, aber auch Bekannte vom MI5 - die Lage gerät dennoch außer Kontrolle und die Leichen häufen sich. Also arbeiten die Spürnasen zudem wieder mit Donna sowie Chris von der Polizei, der ebenso zwielichtige wie hilfreiche Bogdan ist auch wieder mit von der Partie.

Rätselhafte Hinweise und unerwartete Entdeckungen, die keinen Sinn zu ergeben scheinen, fordern alle heraus! Doch wem kann man trauen? Ziehen wirklich alle an einem Strang? Es geht schließlich um 20 Millionen Pfund!

Auch private Angelegenheiten spielen eine Rolle, sie fließen auf interessante Weise in die Haupthandlung ein. Es geht ungemein turbulent zu, sehr ereignisreich, skurril und verschachtelt! Band 2 ist, mMn im Gegensatz zu Band 1 von Anfang an packend, zudem insgesamt noch witziger, verschrobener, aufregender & wendungsreicher, wie ich finde!

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Veröffentlicht am 10.04.2025

WOW!

Du hast mich zuerst getötet
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Vor mehreren Monaten kurz vor Weihnachten: Margot (eine ehemalige Berühmtheit, die nun Vollzeithausfrau ist) und ihre bescheidene Freundin Anna (die von zu Hause aus ihre selbst hergestellten Schmuckkreationen ...

Vor mehreren Monaten kurz vor Weihnachten: Margot (eine ehemalige Berühmtheit, die nun Vollzeithausfrau ist) und ihre bescheidene Freundin Anna (die von zu Hause aus ihre selbst hergestellten Schmuckkreationen verkauft) leben in einer exklusiven Vorortsiedlung. Als nebenan die glamouröse Liv, eine Yoga-und-Pilates Lehrerin, einzieht, werden die drei Freundinnen – so sieht es zumindest aus, denn die Dynamik zwischen ihnen ist toxisch: Margot liebt es die zurückhaltende Anna passiv aggressiv zu demütigen und sie ist bemüht weiterhin den Ton anzugeben. Doch Liv ist eine Frau, die nach den gleichen fiesen Regeln wie Margot spielt, nur besser! Zudem hat jede der Frauen gefährliche Geheimnisse, jede von ihnen täuscht, lügt, manipuliert ...

Jetzt, Bonfire Night (5. November): eine Frau wacht auf, gefesselt und geknebelt - von Feuer umgeben.

“Du hast mich zuerst getötet” hat mMn eine Weile lang “Desperate Housewives”-Vibes, aber dann wird die Handlung immer düsterer, verstörender bedrohlicher!

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, einige davon sind herrlich rätselhaft, zudem gibt es interessante Einblicke in die Vergangenheit! Es ist faszinierend zu erleben, wie sich die Geheimnisse und Pläne allmählich entfalten, auch wegen der vielen Wendungen, die die Enthüllungen mit sich bringen.

Dieser packende Thriller ist unterhaltsam, mysteriös, perfide und voller Überraschungen!

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Veröffentlicht am 10.04.2025

Das Horror-Haus

Die Rache der Freundin
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Eine eingeschworene Clique, acht junge Leute, dann starb die jüngste von ihnen, die 18-jährige Bea, unter unbekannten Umständen. Angeblich ein Suizid, doch Luna, die Bea sehr nah stand, glaubt/e das nicht. ...

Eine eingeschworene Clique, acht junge Leute, dann starb die jüngste von ihnen, die 18-jährige Bea, unter unbekannten Umständen. Angeblich ein Suizid, doch Luna, die Bea sehr nah stand, glaubt/e das nicht. Darcie, Beas ältere Schwester, war damals ziemlich geheimniskrämerisch und sie hat auch später hartnäckig geschwiegen. Der Kontakt zwischen den Freunden und Freundinnen wurde daraufhin immer loser.

Neun Jahre später: Darcie lädt die ehemalige Clique von auf das Familienanwesen in den neuseeländischen Bergen ein und Luna will die Gelegenheit nutzen, um endlich zu erfahren, was genau damals geschah, als Darcie für ein Wochenende verschwand, um nach der vermissten Bea zu suchen. Nach ihrer Rückkehr erzählte sie, dass Bea sich das Leben genommen hatte, so, dass eine Einäscherung nötig war ...

Die Stimmung innerhalb der Freunde und Freundinnen ist gut, aber unterschwellig angespannt, denn: Bea war der strahlende Mittelpunkt, die Blume, um die alle herumschwirrten, was unterdrückte Eifersüchteleien bzw. Neid mit sich brachte/bringt. Sind zwei beste Freundinnen nur beste Freundinnen, weil Bea tot ist? Ist ein bestimmtes Paar nur ein Paar, weil Bea tot ist? Einige fühlen sich wie Lückenbüßerinnen.

Und was haben der Skandal um einen Richter, ein Einbruch mit verstörendem Vandalismus sowie der Todesfall eines Familienarztes mit all dem zu tun?

Seltsame Begebenheiten und Entdeckungen, verdächtige Vorfälle sowie Unfälle häufen sich, dann kommt auch noch ein Sturm mit heftigem Schneefall auf, sodass die Clique isoliert wird - mit ernsthaft Verletzten und einem schwer Erkrankten! Die Stimmung in dem alten Haus, dessen finstere Familiengeschichte Schauerroman-Potential hat, das bis heute nachhallt, wird zunehmend lebensbedrohlicher. Doch allmählich drängen tief vergrabene Geheimnisse an die Oberfläche und die entsetzliche Vergangenheit überschattet die Gegenwart, verwandelt sie in einen tiefen, dunklen Abgrund, aus dem es nicht alle schaffen werden.

“Die Rache der Freundin” ist ein ausgesprochen atmosphärischer Psychothriller, der von Anfang an fesselt. Der Schauplatz, ein altes abgelegenes Haus mit präparierten Hirschköpfen an der Wand, staubigen, halb zerfallenen Vorhängen, dem abgebrannte Seitenflügel (eine Ruine mit dunklen Flammenspuren und zerbrochenen Fenster), umgeben von dem Familienfriedhof in Garten sowie dem launischen, feindseligen Wetter, ist ein schaurig schönes Rahmen für die unheimlichen Geschehnisse.

Der ausdrucks- und bildstarke Schreibstil ist lebendig, die Charaktere sind interessant sowie realistisch, und die Dynamik zwischen ihnen ist herrlich unheilvoll. Die komplexe, düstere, dramatische Handlung entfaltet sich Stück für Stück, was wirklich spannend und wendungsreich gestaltet ist, zudem ist die Auflösung der Wahnsinn!

Manchmal empfand ich es aufgrund der vielen Hauptfiguren als Herausforderungen den Überblick zu behalten und teilweise hätte mMn ein bisschen mehr Tempo nicht geschadet – aber das ist natürlich Geschmackssache!

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Raffinierte Psychospannung

Tochterliebe
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Die Studentin Cleo hat ein schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter Katrina, weil diese fast alles an ihr kritisiert. Doch Katrina hat kürzlich eingesehen, dass sie zu sehr damit beschäftig gewesen ist, ihre ...

Die Studentin Cleo hat ein schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter Katrina, weil diese fast alles an ihr kritisiert. Doch Katrina hat kürzlich eingesehen, dass sie zu sehr damit beschäftig gewesen ist, ihre Tochter zu formen, zu kontrollieren, anstatt sie zu lieben, zu unterstützen - denn: Cleo ist zunehmend rebellisch geworden. Zum Vater, der aus beruflichen Gründen viel unterwegs war/ist, hat Cleo einen guten Draht, was Katrina aufregt. Sie findet, dass es leicht ist, liebe- und verständnisvoll zu sein, wenn man fast nur Geburts- sowie Feiertage mit seinem Kind verbringt.

Katrina ist Anwältin, aber die unorthodoxe Aufgabe, die sie der Kanzlei innehat, ist streng geheim: Sie ist eine Problemlöserin, eine Mittelsfrau, die sich still und heimlich um die schmutzigen Probleme von angesehen Leuten mit viel Geld kümmert, sie hat allerdings Grenzen, sie lässt nicht alle mit ihrer Schuld davonzukommen ...

Vor dem Verschwinden: Katrina ist nach der Trennung von Cleos Vater gerade wieder einigermaßen glücklich, denn sie hat sich verliebt. Doch dann geht alles schief: prätentiöse Forderungen ihres Ex-Mannes in spe wühlen sie auf, bei der Arbeit läuft es nicht so, wie es soll, sie erhält Drohbotschaften, schließlich gibt es noch einen entsetzlichen, verdächtigen Vorfall – aber schlimmer geht immer ...

Nach dem Verschwinden: Als Cleo einer Einladung zum Abendessen ihrer Mutter folgt, findet sie in der Küche anbrennendes Essen, Scherben und einen blutigen Schuh vor – ihre Mutter wird vermisst. Cleo ist trotz der schlechten Beziehung zu ihrer Mutter am Boden zerstört und will der Polizei helfen sie zu finden. Sie durchsucht also das Haus und stößt auf Interessantes, auf Dinge, von denen sie nichts wusste, Dinge, die sie ihrer Mutter nicht zugetraut hat. Zudem muss sie feststellen, dass ihr Vater nicht so ist, wie sie dachte.

Sie folgt den Spuren: redet mit der Nachbarin, einer Mandantin und der besten Freundin ihrer Mutter. Sie zieht sogar in Betracht, dass Katrinas Verschwinden mit den Schwierigkeiten zu tun haben könnte, die sie sich an der Uni eingebrockt hat. Dann ist da noch die Assistentin ihrer Mutter, die sich sehr seltsam verhält ...

Der Handlungsaufbau ist großartig: Aus Cleos Sicht erfahren die Lesenden, was nach Katrinas Verschwinden geschieht, indem man sie bei ihren Nachforschungen begleitet. Aus Katrinas Perspektive, erlebt man, was wenige Tage zuvor passierte, nähert allmählich sich dem Abend ihres Verschwindens. Zusätzlich gibt es Einblicke in Katrinas grauenhafte Jugend, die erklärt (nicht rechtfertigt!), warum sie so kontrollsüchtig, aber eben auch souverän im Problemlösen geworden ist. Des Weiteren sind da noch Aktennotizen zu einer Zivilklage, Tagebucheinträge sowie Abschriften von aufgezeichneten Therapiesitzungen. Nach und nach entfalten sich tiefe dunkle Abgründe ...

Der lebendige, ausdrucksstarke Erzählstil ist mitreißend, die Handlung ist von Anfang an packend und ich habe durchweg mit den überzeugenden Protagonistinnen gefühlt, obwohl ich sie nicht besonders sympathisch fand. Es gibt zudem einige interessante bzw. verdächtige Nebenfiguren, die ebenfalls lebensecht, mit Tiefe, gezeichnet sind.

“Tochterliebe” ist ein fesselnder, vielschichtiger Pageturner: Die komplexe Handlung erforscht Mutterschaft in all ihrer Widersprüchlichkeit, was wirklich interessant gestaltet ist, und bietet raffinierte, vielschichtige Psycho-Spannung mit vielen erschütternden Enthüllungen. Die Auflösungen fand ich nicht hundertprozentig überzeugend, was mein Lesevergnügen allerdings kaum trübte.

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