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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2025

Familiengeheimnisse

Stromlinien
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So vielschichtig wie das Cover ist auch die Geschichte. Enna und Jale, mittlerweile 17jährige Zwillinge, sind in den Elbmarschen bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die Mutter Alea sitzt seit Jahren im ...

So vielschichtig wie das Cover ist auch die Geschichte. Enna und Jale, mittlerweile 17jährige Zwillinge, sind in den Elbmarschen bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die Mutter Alea sitzt seit Jahren im Gefängnis. Beider fiebern auf den Tag der Entlassung hin. Als der große Tag kommt, verschwinden sowohl Jale als auch Alea. Die verbleibende Enna begibt sich auf Spurensuche, die sie weit zurück in die Vergangenheit und in die Geschichte der Familie führt.

Ein immer wieder gern gelesenes Thema der sogenannten "Familiengeheimnisse" ist hier für mich sehr gut umgesetzt, unterstützt durch die Erzählweise auf verschiedenen Zeitebenen, die bis in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückgehen. Besonders gelungen sind hier vor allem die Naturbeschreibungen einer so schönen Landschaft, die durchgehend den Leser in eine tolle Stimmung versetzen. Da kann ich auch einige Längen in der Schreibweise gerne verzeihen.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

Auf der Suche

Der Kindersuchdienst (Kindersuchdienst 1)
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Wir befinden uns 10 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in Hamburg, immer noch suchen so viele Menschen nach ihren Angehörigen, insbesondere vermissen Eltern ihre Kinder und umgekehrt. Diesen Schicksalen ...

Wir befinden uns 10 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in Hamburg, immer noch suchen so viele Menschen nach ihren Angehörigen, insbesondere vermissen Eltern ihre Kinder und umgekehrt. Diesen Schicksalen hat sich der Kindersuchdienst des Roten Kreuzes angenommen. Dort begegnen sich Annegret, alleinerziehende Mutter eines kleinen Jungen, sowie Charlotte, junge Frau aus einer angesehenen Reederfamilie, die dort beide aus unterschiedlichen Gründen eine Arbeit gesucht und auch gefunden haben.

Diesem Roman liegen historisch belegte Tatsachen zu Grunde. Der Kindersuchdienst wurde in den 50er Jahren und auch später von vielen Menschen als letzte Hoffnung angesehen, mit zunächst einfachsten Mitteln wurden in langwieriger Kleinarbeit Karteikarten mit Suchanfragen untereinander abgeglichen. Welcher Aufwand und dennoch immer ein großes Fest, wenn eine Familie zusammengeführt werden konnte. Die fiktive Geschichte von Annegret und Charlotte hat die Autorin hier sehr gut in dieses feinfühlig dargestellte Thema eingearbeitet. Zwei zwar sehr gegensätzlliche, aber insgesamt doch sehr sympathische Charaktere, die beide für ihren eigenen Weg und ihr eigenes kleines Glück kämpfen. Höhepunkt des Romans sind hier jedoch für mich einige Kinderfiguren, die in schweren Zeiten versuchen, selbst für sich einzustehen und ebenfalls nur wieder glücklich sein wollen im Leben.

Mich hat dieser Roman sehr mitgenommen, die fiktiven Schicksale, die so oder so ähnllich in der Wirklichkeit bestimmt häufig so abgelaufen sind, haben mich sehr berührt. Ein wichtiges Thema, das nicht vergessen werden sollte.

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Ein Haus auf Amrum

Der Duft von Kuchen und Meer
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Die alleinerziehende verwitwete Konditorin Maren erfährt völlig überraschend von ihrer Oma Undine, dass diese seit langem ein Haus auf der Nordseeinsel Amrum besitzt, das sie nun ihrer Enkelin übertragen ...

Die alleinerziehende verwitwete Konditorin Maren erfährt völlig überraschend von ihrer Oma Undine, dass diese seit langem ein Haus auf der Nordseeinsel Amrum besitzt, das sie nun ihrer Enkelin übertragen möchte. Warum hat Oma nie über das Haus und ihre damalige Zeit auf Amrum gesprochen? Kurzentschlossen macht sich Maren mit ihrer sechsjährigen Tochter Leni auf die Reise, um dort so einiges aus der Vergangenheit ihrer Familie zu erfahren. Bringt die Gegenwart vielleicht auch Neues für Maren?

In gewohnter Manier hat es die Autorin schnell wieder verstanden, mich als Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Verschiedene Rückblicke in die Vergangenheit bringen einem langsam den familiären Hintergrund verschiedener Generationen näher, der Fokus lag hier für mich jedoch auf der Gegenwartsebene. Wie der Titel schon verheißt, steigt der Duft von Gebackenem beim Lesen quasi aus den Zeilen, Spezialität Marens und auch der Insel sind die kleinen mit verschiedenen Cremes gefüllten Windbeutel, die man sofort probieren möchte. Auch die Umgebungsbeschreibungen einer wohl wunderschönen Insel sind hier wieder so toll gelungen, dass einen förmlich sofort die Reiselust packt. Insbesondere die Figur der pfiffigen sechsjährigen Leni ist hier wunderbar gelungen, die sich leichtgängig den Amrumer Dialekt aneignet.
Insgesamt wieder ein toller leichtgängiger Sommerroman, den man gerne bei gutem Wetter auf der Terrasse liest - oder noch besser: direkt vor Ort!
Als kleine Zugabe sind wieder am Ende des Buches einige Rezepte abgedruckt.
Eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 11.05.2025

Die Schatten der Vergangenheit

Die Inselschwimmerin
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Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Vater mit dem Tod ringt, kehrt Evie nach langen Jahren auf die schottischen Orkney-Inseln zurück. Vor langen Jahren hatte sie damals ihre Heimat Richtung London verlassen, ...

Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Vater mit dem Tod ringt, kehrt Evie nach langen Jahren auf die schottischen Orkney-Inseln zurück. Vor langen Jahren hatte sie damals ihre Heimat Richtung London verlassen, weil eine schwere Schuld auf ihr lastete, bei der auch ihre Schwester Liv eine grosse Rolle spielte. Zu Liv hatte sie seither keinerlei Kontakt mehr, einzig Freya, eine alte Freundin der Familie, stand immer noch in Verbindung zu Evie.
Auf verschiedenen Zeitebenen erfahren wir allmählich, wie es Evie in London ergangen ist, wir lesen von der beginnenden Verbindung ihrer Eltern und ganz zum Schluss hören wir auch von dieser vermeintlichen Schuld, die Evie seinerzeit zu ihrem überlasteten Aufbruch gezwungen hat.
Die Zeitenwechsel sind dabei gut strukturiert und leicht nachvollziehbar gewählt, bis zum Ende schwebt eine absolute Spannung über der Geschichte. Verschiedene Charaktere, von sympathisch bis unerträglich machen den Roman zu einem abwechslungsreichen Leseerlebnis, bei dem man gerade Evie manches Mal einen Schubs geben möchte.
Wenn man sich weder vom Titel noch vom Klappentext irritieren lässt, die hier leider am Thema ein wenig vorbeigehen, lernt man hier eine spannende und eindringliche Geschichte mit vielen Wendungen kennen, die einen kaum zum Atem holen lassen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Zwei Leben

Beeren pflücken
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In den frühen 60er Jahren kommt eine indianische Familie regelmäßig im Sommer nach Maine, um dort als Beerenpflücker ihren Unterhalt zu bestreiten. Eines Tages verschwindet die 4jährige Tochter Ruthie ...

In den frühen 60er Jahren kommt eine indianische Familie regelmäßig im Sommer nach Maine, um dort als Beerenpflücker ihren Unterhalt zu bestreiten. Eines Tages verschwindet die 4jährige Tochter Ruthie spurlos, ihr einige Jahre älter Bruder Joe hatte sie zuletzt gesehen. Ruthie taucht nie wieder auf, die Familie muss mit diesem Schicksal leben, Joe macht sich lebenslang Vorwürfe und verlässt nach einem Vorfall seine Familie, um rastlos durch die USA zu ziehen.
Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt: Der Joes und der Normas, eines Mädchens, das überbehütet bei seinen Eltern aufwächst und zeitlebens nach seinen Wurzeln sucht. Auch wenn man bald ahnt, was es mit Norma auf sich hat, dauert es doch sehr lange, bis nicht nur der Leser, sondern auch Norma selbst Gewissheit hat.
Die Autorin hat uns sehr einfühlsam die Geschichte einer Familie erzählt, die stellvertretend für die indigene Bevölkerung Amerikas steht, für die Probleme einer Bevölkerungsgruppe, aber auch mit ihrem höchstpersönlichen Schicksal zu kämpfen hat. Die innere Zerrissenheit der beiden Hauptfiguren wurde für mich sehr gut herausgearbeitet, ebenso aber auch der große Zusammenhalt einer Familie, in der jeder sein Schicksal anders verarbeitet.
Zwischendurch hatte für mich die Geschichte von Joe einige Längen und die "Auflösung" über Normas Leben hatte ich mir persönlich etwas spektakulärer vorgestellt. Es ist dennoch ein sehr lesenswertes Buch, das ich gerne empfehlen kann.

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