Cover-Bild Rosie
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Sachbücher / Esoterik
  • Seitenzahl: 211
  • Ersterscheinung: 08.03.2020
  • ISBN: 9783458178514
Rose Tremain

Rosie

Szenen aus einem verschwundenen Leben
Christel Dormagen (Übersetzer)

Nach ihren großen Romanerfolgen erzählt die Grande Dame der englischen Literatur nun von ihren eigenen Anfängen: Geboren 1943 in London, ist Rose Tremain umgeben von zerstörten Familien und einer Stadt in Trümmern. Sie hat eine zwar vordergründig intakte Familie und ein Zuhause, gar eine Zuflucht bei den Großeltern auf dem Land – doch Zuneigung bringt ihr einzig ihr Kindermädchen Vera entgegen, weshalb sie als Kind den sehnlichen Wunsch hegt, diese möge ihre ›richtige‹ Mutter sein. Ihre Mutter Jane steckt Rose und deren Schwester ins Internat, denn sie ist viel zu beschäftigt damit, verlorene Zeit aufzuholen, hat der Krieg ihr doch ihre Jugendjahre genommen. Doch Rose knüpft im Internat prägende Freundschaften – und findet das, was für ihr Leben bestimmend sein wird: ihren unbedingten Willen, zu schreiben.


Rose Tremains Kindheits- und Jugenderinnerungen bewegen durch die große Aufrichtigkeit der Autorin, bestechen durch ihren ungeschönten Blick – und das Bedürfnis danach, die eigene Mutter verstehen zu wollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2020

Rosie hatte es nicht leicht

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Nein, sie musste sich ganz schön auf die Hinterbeine stellen, damit aus ihr die große, mittlerweile seit Jahrzehnten nicht nur in ihrer Heimat England erfolgreiche Autorin Rose Tremain wurde. Denn sie ...

Nein, sie musste sich ganz schön auf die Hinterbeine stellen, damit aus ihr die große, mittlerweile seit Jahrzehnten nicht nur in ihrer Heimat England erfolgreiche Autorin Rose Tremain wurde. Denn sie hatte nicht nur keine leichte Kindheit - nein, ihr wurden regelrecht Stöcke zwischen die Beine geworfen. Und zwar von der nächsten Verwandtschaft!

Dass aus den Schilderungen ihrer Kindheit und Jugend dennoch kein Blick zurück im Zorn, sondern eine durchaus gefasste Darstellung geworden ist, in der sie versucht, alle beteiligten Parteien fair darzustellen, ist wohl einerseits dem Abstand, der zwischen den Ereignissen und dem heutigen Leben der Autorin liegt, zu verdanken. Andererseits fußt der besondere Blick weit zurück in die eigene Kindheit und Jugend sicherlich auf der großen schriftstellerischen Begabung der Autorin, die in einem Absatz Nähe, im nächsten dann wieder Abstand zu vermitteln vermag. Durchbrochen von so gegensätzlichen Emotionen wie Kälte und Wärme, Abstand und Vertrautheit.

Während des Lesens staunte ich mehrfach Bauklötze über Rosies Fähigkeiten im künstlerischen Bereich und zwar bei weitem nicht nur als Autorin - nein, sie wies auch Fähigkeiten beispielsweise in der Bildenden Kunst und im Schauspiel - auf und hinter der Bühe - auf.

Wobei das alles von den Eltern, die sich früh trennten nicht gefördert wurden. Oder wie würden Sie es bezeichnen, wenn der Vater - selbst Autor einiger allerdings mehr als erfolgloser Schauspiele sich das erste, sehr, sehr frühe Werk der Tochter zwar anschaut, aber bereits vor Schluss verschwindet, ohne ihr zu gratulieren und sie, die Internatsschülerin schick zum Essen auszuführen.

Rose Tremain führt uns eine Coming-of-Age-Geschichte der 1950er und frühen 1960er Jahre vor und zwar ihre eigene. Obwohl darin die bitteren Momente überwiegen, enthält sie viel Humor und Sarkasmus, wobei die Autorin sich nicht zuletzt selbst auf die Schippe nimmt. Eine ausgesprochen lohnenswerte Lektüre!

Veröffentlicht am 25.03.2020

Eine Kindheit

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Ich kenne und schätze Rose Tremain als Romanautorin. In ihrem neuen Buch erzählt sie die Geschichte ihrer Kindheit. Es ist eine autobiografische Erzählung, sie verdichtet ihre eigenen Erinnerungen zu einem ...

Ich kenne und schätze Rose Tremain als Romanautorin. In ihrem neuen Buch erzählt sie die Geschichte ihrer Kindheit. Es ist eine autobiografische Erzählung, sie verdichtet ihre eigenen Erinnerungen zu einem eindringlichen Bild einer exemplarischen Kindheit in der englischen oberen Mittelschicht. Auch wenn der Krieg viele Einschnitte brachte, lebte man wohlhabend und sorgenfrei. Die Sommer verbrachte Rosie – so wurde sie als Kind genannt – auf dem Anwesen ihrer Großeltern. Da fehlte es zwar auch an menschlicher Nähe, aber das Haus Linkenholt bot Geborgenheit und gleichzeitig Freiheit.
In London spürte sie noch stärker die Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit ihrer Eltern. Ihre einzige Bezugsperson und Vertraute war ihre Nanny, so wünschte sie sich oft, dass Nanny ihre Mutter wäre. Sehr schnell wurde sie und ihre Schwester in ein Internat geschickt, Fluch und Segen zugleich, weil sie dort anfangs noch einsamer war, aber durch ein, zwei engagierte Lehrerinnen gefordert und angeleitet wurde und so die ersten Schritte zu ihrem späteren Lebenswerk machen sollte.
Die Kindheitserinnerungen sind leicht, manchmal humorvoll, aber doch sehr eindringlich erzählt. Ich spürte die Verlassenheit von Rose, die sich an die wenigen Zeichen von Zuneigung ihrer Eltern klammerte. Der Untertitel „Szenen aus einem verschwunden Leben“ weist schon auf die manchmal anekdotische Erzählweise hin und sicher veränderten sich ihre Erinnerungen im Laufe ihres Erwachsenenlebens. Sie reflektiert ihre Kindheit und kann ohne Verbitterung und ausgesprochenen Schuldzuweisungen zurückblicken.
Es bleibt für den Leser aber der Eindruck einer lieblosen Erwachsenenwelt, die sie umgab. Die Kinder wurden wohlgenährt und gut gekleidet, aber blieben ansonsten eher ein Störfaktor im gesellschaftlichen Leben der Eltern. Das erklärt sich auch durch die eigenen Kindheitserfahrungen der Mutter, die nie Liebe erfuhr und die deshalb auch ihren eigenen Töchtern nicht weitergeben konnte.
Ganz besonders interessant fand ich, dass aus ihren kindlichen Begegnungen und Erfahrungen auch schon der Grundstock an Figuren ihrer späteren Romane gelegt wurde. Sie weist in Fußnoten auch immer wieder darauf hin. Ihre Erinnerungen enden mit dem Beginn ihres Studiums an der Sorbonne und markieren damit auch die endgültige Lösung vom Elternhaus.
Sehr gut gefallen haben mir auch die Familienfotos, die diese Erinnerungen abrunden. Dass die Autorin das Buch ihrer Nanny Vera Sturt widmet, zeigt wie wichtig ihr diese einzige Vertraute ihrer Kindheit war.
Wieder ein Buch von Rose Tremain, das mir ausgesprochen gut gefallen hat. Sie kann einfach wunderbar schreiben.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Wundervolle Biographie

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Bei diesem Buch handelt es sich um die autobiographische Erzählung der Autorin Rose Tremain. Sie berichtet darin von persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und verfolgt dabei vielleicht auch ein wenig ...

Bei diesem Buch handelt es sich um die autobiographische Erzählung der Autorin Rose Tremain. Sie berichtet darin von persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und verfolgt dabei vielleicht auch ein wenig das Ziel, herauszufinden, welchen Einfluss der Lebensstil ihrer Mutter auf ihre eigene Entwicklung hatte und wie sie das Leben geprägt hat.

Ich lese sehr gerne Biographien, sowohl von Persönlichkeiten, die mir bekannt sind, wie auch von mir zuvor unbekannten Personen. Bei Rose Tremain handelt es sich um eine mir zuvor unbekannte Person. Ich habe weder einen ihrer Romane gelesen, noch etwas von ihr gehört. Man kann das Buch jedoch auch wunderbar ohne Vorkenntnisse über die Autorin lesen und in ihre Erzählung eintauchen. Sie berichtet von ihrer Kindheit, ihrem Leben, ihren Gedanken und Erfahrungen und den Beziehungen, die sie geprägt haben. Dabei wird stets ein sehr authentischer Charakter aufrechterhalten, da sie einzelne Szenen ihres Lebens herausgreift und diese dann genauer beschreibt.

Besonders gefallen hat mir an der Biographie der Stil der Autorin. Er wirkt sehr lebhaft und statt nur nüchtern die Erlebnisse niederzuschreiben, hatte ich gerade bei den Kindheitserinnerungen oft das Gefühl, ich würde die Szene aus den Augen der "jungen Rosie" verfolgen. Dadurch fühlte es sich manchmal für mich mehr wie ein Roman an als eine Biographie. Das führte für mich zu einem sehr schönen Leseerlebnis.

Im Großen und Ganzen konnte mich das Buch demnach sehr überzeugen, wobei es für mich auch einen Kritikpunkt gibt: Ich hätte mir ein längeres Nachwort gewünscht. Es wäre schön gewesen, wenn sich die Autorin in ihrem Werk mehr Platz für Selbstreflexion eingeräumt hätte. Ich hätte es interessant gefunden, wenn sie ausführlicher berichtet hätte, was sie von ihrem Leben denkt, wenn sie auf die Erinnerungen und Erfahrungen zurückblickt.

FAZIT: Eine Biographie, die sich wundervoll lesen lässt und mir gut gefallen hat. Selbst wenn man die Autorin nicht kennt, lohnt es sich, dieses Buch in die Hand zu nehmen und in die Erzählung einzutauchen.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Rosies Erinnerungen

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Rose Tremain gibt in diesem kleinen, feinen Büchlein nostalgische Einblicke in ihre Kindheit. Sie wächst in einer gutsituierten Familie im Nachkriegs England auf.

Ohne Zorn und Verbitterung beschreibt ...

Rose Tremain gibt in diesem kleinen, feinen Büchlein nostalgische Einblicke in ihre Kindheit. Sie wächst in einer gutsituierten Familie im Nachkriegs England auf.

Ohne Zorn und Verbitterung beschreibt sie ihr Leben mit einer gefühlskalten Mutter. Die will endlich ihr Leben genießen. Was der Krieg ihr an Lebensfreude genommen hat, will sie nachholen. Da stören Kinder nur. Aber auch die Großeltern sind nicht viel besser. Die Grandma trauert nur um ihre toten Söhne. Lebende Mädchen sind in ihrem Leben eher zweitrangig.

Zum Glück gibt es noch ihre über alles geliebte Nanny. Dort findet sie die Geborgenheit und die Kraft für ihr Leben. Später kommt Rosie in ein Internat und schließt Freundschaften. Dort findet sie letztendlich das, was ihr Leben bestimmen wird. Ihren unbedingten Willen zu Schreiben.

Das alles wird in einem sehr schönen Schreibstil wiedergegeben.

Sachlich, neutral und ohne Verbitterung beschreibt sie ihr Leben und ihre ewige Suche nach Mutterliebe. Jeder Satz sitzt und wiegt schwer.

Da die Autorin nur das erzählt was sie wirklich bewegt, liest sich dieses Büchlein wie ein Roman.

Aufgelockert wird das ganze durch Bilder aus ihrem Privatleben die einem Rosies Familie etwas Näher bringen.

Die Fußnoten mit Hinweisen auf ihre früheren Werke runden das ganze ab.

Eine einfühlsamer und manchmal auch bedrückender Rückblick auf eine schwere Kindheit.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Autobiografische Erinnerungen

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In ihrem Buch „Rosie Szenen aus einem verschwundenem Leben“ schreibt die Autorin Rose Tremain über ihre Kindheit und Jugend.

Sie beschreibt ihr Leben, ihre Kindheit und ihre Beziehung zu ihrer Familie ...

In ihrem Buch „Rosie Szenen aus einem verschwundenem Leben“ schreibt die Autorin Rose Tremain über ihre Kindheit und Jugend.

Sie beschreibt ihr Leben, ihre Kindheit und ihre Beziehung zu ihrer Familie und Freunden. Das Verhältnis zwischen ihr und ihren Eltern war schwierig, wirkt zeitweise fast kalt und emotionslos, aber trotzdem rechnet sie hier nicht mit ihnen ab, sondern beschreibt es eher distanziert. Es fehlt an Zuneigung und Nähe, ihre Mutter Jane bringt ihr keine Liebe entgegen, verhält sich einfach sehr egoistisch und schickt letztendlich Rose und ihre Schwester in ein Internat. Glücklicherweise hatte Rosie eine Nanny, durch die sie Liebe und Zuneigung erhalten hat.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen. Dadurch, dass sie nicht chronologisch berichtet, sondern nur einzelne, für sie bedeutsame Szenen herausgreift, fand ich das Gelesene äußerst abwechslungsreich. Es ist also keine komplette Biografie. Rose Tremain hat nur einige Einblicke in ihr Leben gegeben, Details herausgegriffen und dabei durch Fußnoten Hinweise zu ihren bisher veröffentlichen Bücher gegeben. Das ist interessant, wenn man diese Bücher bereits kennt, weckt aber auch Interesse für noch nicht gelesene Werke.

Zwischen dem Text befinden sich Fotos von Rose und ihrer Familie, die ein anschauliches Bild der Zeit und des Zeitgeschehens vermitteln.

Insgesamt ist das Buch eher leichte Lektüre, in der die Autorin aus ihrer Kindheit und Jugend berichtet und die mich neugierig auf weitere Werke von Rose Tremain gemacht hat.

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