Cover-Bild Die Akte Baader
Band der Reihe "Zeitgeschichtliche Kriminalromane im GMEINER-Verlag"
15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 313
  • Ersterscheinung: 07.02.2018
  • ISBN: 9783839222003
Stefan Schweizer

Die Akte Baader

Biografischer Roman
Andreas Baader wächst ohne Vater bei Mutter, Tante und Großmutter auf. Früh zeichnen sich trotz verzweifelter Bemühungen der Mutter schulische Probleme und berufliches Scheitern ab. Baader schlittert in die Kriminalität, bewegt sich gern in der halbseidenen Münchener Schickeria, um dann in Berlin einen Politisierungsschub zu erfahren. Mit der Kommune 1 und der Kaufhausbrandstiftung 1968 vollzieht sich sein Weg vom Rebell zum Revolutionär. Mit der Gründung der linksrevolutionären Roten Armee Fraktion (RAF) wird er zum Staatsfeind Nr. 1!

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Vom Rebell zum Terroristen ...

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"Die Akte Baader" ist ein biografischer Roman von Stefan Schweizer über den Terroristen Andreas Baader. Dieser war einer der führenden Mitglieder und Mitbegründer der ersten Generation der linksextremen ...

"Die Akte Baader" ist ein biografischer Roman von Stefan Schweizer über den Terroristen Andreas Baader. Dieser war einer der führenden Mitglieder und Mitbegründer der ersten Generation der linksextremen Terrororganisation "Rote Armee Fraktion" (kurz RAF). Dieses Buch interessierte mich besonders, denn die Verbrechen und die zugehörigen Nachrichten erlebte ich selbst als kleiner Junge in den siebziger Jahren. Noch heute als Erwachsener sind mir diese Bilder aus den Nachrichten und Berichterstattungen präsent im Kopf. Stefan Schweizer konzentriert sich in diesem Roman auf die Person Baader, aber natürlich kommen darin auch die Taten der RAF vor, sowie seine Gesinnungsgenossen - allen voran Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof. Einigen dürfte daher auch noch der Begriff "Baader Meinhof Bande" in Erinnerung sein. Aber wer steckte hinter diesem Mann und wie wurde er zum Terroristen? Beginnend in der Kindheit wuchs Baader ohne Vater, der im Krieg verschollen war, in Bayern auf. Schon früh zeigte er seine Auflehnung gegen Autoritäten und ein ausgeprägtes Ego. Diese Wesenszüge, sowie sein späteres Ringen um die alleinige Chefrolle innerhalb der RAF stellt dabei Stefan Schweizer sehr gut heraus. Auch diese Welt aus Rebellion und Drogenkonsum, die sich dann in schrecklicher Gewalt entlädt ist für den Leser greifbar. Viele damalige schrecklichen Ereignisse wurden mir beim Lesen wieder total in Erinnerung gerufen, noch heute habe ich dabei diese Bilder im Kopf. Ein Helmut Schmidt, der mit aller Härte den Rechtsstaat vertreten musste und andererseits Opfer wie Buback, Ponto und Schleyer. Dieser sogenannte "Deutsche Herbst" war beim Lesen dieses Roman für mich wieder total in greifbare Nähe gerückt. Das dieses Buch als biografischer Roman ausgelegt ist und nicht als reines Sachbuch hat mir gut gefallen. Andreas Baaders Leben gepackt in einen Kriminalroman, der die Fakten erzählt aber auch mit Fiktion arbeitet. Für mich ein sehr lesenswertes Buch und eine Erinnerung an die schlimmen Verbrechen in einer Zeit meiner Kindheit.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Sehr gut geschrieben

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„...Der Geschwindigkeitsrausch brachte sein Adrenalin richtig in Wallung. Hier entdeckte Andreas zu seinem Nachteil etwas, dass sein Leben verhängnisvoll prägen sollte. Er war süchtig nach einem gehörigen ...

„...Der Geschwindigkeitsrausch brachte sein Adrenalin richtig in Wallung. Hier entdeckte Andreas zu seinem Nachteil etwas, dass sein Leben verhängnisvoll prägen sollte. Er war süchtig nach einem gehörigen Adrenalinkick, wie auch immer er sich diesen zu beschaffen vermochte...“

Das Buch beginnt mit den Gedanken eines Inhaftierten in den einsamen Nächten der Isolationshaft. Es handelt sich um Andreas Baader, den Gründer der RAF.
Dann wechselt die Geschichte in die Kindheit des Protagonisten. Andreas wurde 1943 geboren. Sein Vater war Historiker und Archivar. Er kam in sowjetische Gefangenschaft. Seine Mutter hat ein Leben lang auf seine Rückkehr gewartet.
Der Autor hat das Lebensbild des Andreas Baader spannend wie ein Krimi erzählt. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das lag auch daran, weil der Autor nicht nur die Geschehnisse auflistet, sondern Motive hinterfragt und charakterliche Stärken und Schwächen herausstellt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist über weite Strecken eher sachlich, lässt aber Platz für Emotionen.
Schon als Kind zeigt sich Andreas als Rebell. Er ist nicht bereit, sich Regeln zu fügen. Er vermag es früh, seine Mutter zu manipulieren. Nur in einem Punkt bleibt sie konsequent. Sie legt Wert darauf, dass Andreas sein Abitur ablegt. Durch einen Motorraddiebstahl mit anschließender Haft aber macht er allerdings die Wünsche der Mutter zunichte. Das Eingangszitat bezieht sich genau auf dieses Geschehen.
Detailgenau wird der Weg des Protagonisten nachgezeichnet. Er versteht es, Menschen in seine Pläne einzuspannen, beansprucht grundsätzlich die Führungsrolle, beleidigt selbst enge Vertraute, wenn ihm danach ist, und setzt zunehmend auf gewalttätige Aktionen. Er wird folgenderrmaßen beschrieben:

„...Andreas war charismatisch, und er sah inzwischen besser aus als in den Jahren seiner Pubertät und Jugend, denn er wurde männlicher. […] Er war recht muskulös und besaß einen kräftigen Körperbau...“

Schon bald wird Gudrun Ensslin seine Gefährtin. Sie ist intelligenter und versucht, seinen Führungsanspruch zu hintergehen. Drogen und Amphetamine gehören auf den täglichen Speiseplan der Gruppe.
Es fällt auf, dass der Gruppe ein politisches Konzept fehlt. Das einzige Ziel ist in der Zerstörung der staatlichen Ordnung. Es gibt weder einen Plan für ein Danach, noch eine schlüssige Begründung für die Taten. Der Bezug auf den Vietnamkrieg und die Nazivergangenheit wirkt konstruiert.
Hinzu kommt, dass Andreas mit Drohungen und versteckten Erpressungen Leute unter seine Kontrolle bringt, die ihm geistig überlegen sind. Das gilt sowohl für Ulrike Meinhof als auch für viele Rechtsanwälte, die die Angeklagten verteidigten. Gerade diese Charaktereigenschaft von ihm erinnert mich fatal an das Handeln von Diktatoren.
Andreas` Gefühlskälte selbst gegenüber unschuldigen Opfern kommt an vielen Stellen zum Tragen. Auch der Widerspruch zwischen der Ablehnung des Staates und dem Streben nach einem gehobenen Lebensstil auf Kosten anderer wird deutlich.
Andreas steigert sich in einen Blutrausch. Das geht soweit, dass er die Bombenexplosionen aus der Nähe selbst beobachtet und dann den andern berichtet. Selbst die Attentate der Palästinenser schreibt er sich gedanklich auf die Fahne. Nach dem Tod der israelischen Olympiamannschaft stellt er fest.

„...Voll innerer Genugtuung und voller Schadenfreude las Andreas über die Blamage der deutschen Sicherheitsbehörde. […] Instinktiv spürte er, dass er dabei war, völlig den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren, aber für ihn schien das die einzige Möglichkeit, bei klarem Verstand zu bleiben...“

Der gemeinsame Selbstmord setzt den Schlusspunkt unter die Akte Baader.
Ein ausführliches Nachwort liefert ergänzende Informationen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet akribisch eine bitteres Kapitel deutscher Geschichte auf.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Die Akte Baader

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Ein Buch, das die erste Genaration beschreibt, die nach dem Krieg im sog. Wirtschaftswunder aufgewachsen ist. Andreas Baader, eine Ikone seiner Zeit. Die einen liebten ihn, die anderen verfluchten ihn. ...

Ein Buch, das die erste Genaration beschreibt, die nach dem Krieg im sog. Wirtschaftswunder aufgewachsen ist. Andreas Baader, eine Ikone seiner Zeit. Die einen liebten ihn, die anderen verfluchten ihn. Er, der ohne Vater aufgewachsen ist, wollte immer, dass die Welt von ihm spricht. Seine schulische Laufbahn war ein Desaster, schon früh bewegte er sich in Münchens Künstlerkreise, in der Kommune 1. Doch schon bald genügte ihm das nicht mehr, er wollte die Welt verbessern, das Regime auslöschen, ein Zeichen setzten. Seine engst Vertraute und Verbündete war Gudrun Ensslin, bald scharte sich eine Gruppe Gleichgesinnter um ihn. Ihm gelange es, frühzeitig aus der Haft entlassen zu werden. Die RAF wurde berühmt für ihre Bombenanschläge und Terroranschläge.Baader war ein charismatischer, gutaussehender Mann, der die Leute in seinen Bann ziehen konnte. Gern verglich er sich mit Che Guvera. Die blutige Spur der RAF zog sich durch ganz Deuschland. Auch nachdem die Drahtzieher gefaßt wurden, managte er noch aus dem Hochsicherheitstrakt des Stuttgarter Gefägnisses die Entführung Schleyers. Als diese Sache aber nicht nach Wunsch ablief und er sich nicht aus dem Gefägnis freikaufen konnte, nahm er sich mit 34 Jahren das Leben. Aber damit hörte das Morden der RAF nicht auf, den es entstand bald daarauf die 2. Generation. Baader wollte immer im Mittelpunkt stehen, er wollte, dass die Welt von ihm hört. Dies gelang ihm auch durch seine staatsfeindlichen Angriffe. Das Buch zeigt uns die Umbrüche der Jugend in den 60iger und 70iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Baader hat erreicht, dass die Welt von ihm spricht. In diesem Buch ist das Leben von Andreas Baader sehr gut geschildert. Der Autor schreibt derart interessant, es liest sich wie ein Roman. Auf dem Titelbild wirkt Baader ziemlich cool, trotz Handfesseln. Ein gutaussehender Mann mit Sonnenbrille.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Vom Rebell zum Terroristen

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Klappentext:

Andreas Baader wächst ohne Vater bei Mutter, Tante und Großmutter auf. Früh zeichnen sich trotz verzweifelter Bemühungen der Mutter schulische Probleme und berufliches Scheitern ab. Baader ...

Klappentext:

Andreas Baader wächst ohne Vater bei Mutter, Tante und Großmutter auf. Früh zeichnen sich trotz verzweifelter Bemühungen der Mutter schulische Probleme und berufliches Scheitern ab. Baader schlittert in die Kriminalität, bewegt sich gern in der halbseidenen Münchener Schickeria, um dann in Berlin einen Politisierungsschub zu erfahren. Mit der Kommune 1 und der Kaufhausbrandstiftung 1968 vollzieht sich sein Weg vom Rebell zum Revolutionär. Mit der Gründung der linksrevolutionären Roten Armee Fraktion (RAF) wird er zum Staatsfeind Nr. 1!



Leseeindruck:

Mit „Die Akte Baader“ von Autor Stefan Schweizer liegt dem Leser ein interessanter biografischer Roman, der das Leben und Sterben des RAF-Mitgründers Andreas Baader erzählt. Das Leben wird chronologisch erzählt, beginnend mit dessen Kindheit, endet mit seinem Selbstmord. Eigentlich eine „Persönlichkeit“ derer es kaum Wert ist, sich an sie zu erinnern, andererseits aber gehört die RAF nunmal zur dunklen Geschichte Deutschlands und ist historisch interessant, wer genau dahinter steckte, was ihn dazu bewogen hat ein Schwerverbrecher zu werden und wie solch ein Leben ausgehen kann.

Das Buch liest sich flüssig und lesenswert, so dass man die rund 300 Seiten zügig lesen kann.
Mir hat dieser beinahe schon historische Roman gut gefallen. Das Cove Rist natürlich treffend gewählt: Andreas Baader in Handschellen.


@ esposa1969

Veröffentlicht am 19.10.2018

Andreas Baader - Der Superstar des Linken Terrors

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Der Autor erzählt eine mögliche Version vom Wesen und Leben des Andreas Baader, der sich mit 34 Jahren im Gefängnis Stuttgart – Stammheim das Leben genommen hat.

Es liest sich wie eine Mischung aus Krimi ...

Der Autor erzählt eine mögliche Version vom Wesen und Leben des Andreas Baader, der sich mit 34 Jahren im Gefängnis Stuttgart – Stammheim das Leben genommen hat.

Es liest sich wie eine Mischung aus Krimi und Drama. Während des Lesens habe ich mich öfters gefragt, was wäre gewesen, wenn Andreas Baader mit einem Vater aufgewachsen wäre? Warum musste er Gudrun Ensslin treffen? Warum wurde er nach dem Kaufhausanschlag frühzeitig entlassen?

Gerade heute in einer Zeit, in der sich die politischen Ränder wieder mehr mobilisieren, ist dieses Buch hoch aktuell. Wir sollten mehr aus der Geschichte lernen. ….