Cover-Bild Swing Time
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 17.08.2017
  • ISBN: 9783462316001
Zadie Smith

Swing Time

Roman
Tanja Handels (Übersetzer)

»Nicht nur Freundschaft, sondern die ganze verrückte, ungerechte Welt wird einem präzisen prüfenden Blick unterzogen.« New York Magazine.Beim Tanzunterricht lernen sich zwei kleine Mädchen kennen und werden Freundinnen. Beide träumen davon, Tänzerinnen zu werden. Doch nur die eine hat Talent. Die andere hat Ideen: über Rhythmus und Zeit, über schwarze Haut und schwarze Musik, über Stammeszugehörigkeit, Milieu, Bildung und Chancengleichheit.
Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen. Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen und für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Afrika eine Schule gründen will, reist sie ihr voraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubern und aus dem Rhythmus bringen.
Dieser grandiose Roman von Zadie Smith, der in den USA und in Großbritannien von Presse und Publikum gefeiert wird, erzählt am Beispiel zweier Freundinnen vom Siegen und Scheitern, vom Beginnen und Enden.
»Bewegend, lustig und wahrhaftig analysiert dieser Roman mit der Eleganz von Fred Astaire oder Michael Jackson Themen wie Hautfarbe und Weltpolitik.« Kirkus Reviews

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2017

So ist Leben, beeindruckend erzählt, unaufgeregt und echt

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Zwei kleine Mädchen lernen sich beim kostenlos angebotenen Tanzunterricht kennen und werden beste Freundinnen. Zusammen verbringen sie ihre Kindheit und leben ihren gemeinsamen Traum, Tänzerin zu werden. ...

Zwei kleine Mädchen lernen sich beim kostenlos angebotenen Tanzunterricht kennen und werden beste Freundinnen. Zusammen verbringen sie ihre Kindheit und leben ihren gemeinsamen Traum, Tänzerin zu werden. Doch nur eine der beiden, Tracey, hat das nötige Talent, wechselt als Jugendliche auf eine entsprechend ausgerichtete Schule und wird tatsächlich Tänzerin. Die andere namenlos gelassene Ich-Erzählerin dieses Romans geht einen anderen Weg. Sie studiert und wird dann, eher durch Zufall, Assistentin der berühmten Sängerin Aimee. Für viele Jahre besteht ihr Dasein darin, um die Welt zu jetten, und ein Leben zu leben, das nicht ihr eigenes ist. Eine für sie persönlich besondere Rolle darin spielt ein Projekt Aimees, eine Mädchenschule in Westafrika aufzubauen und zu unterhalten. Irgendwann ist dieser Lebensabschnitt schließlich vorbei und ein neuer beginnt. Der Kontakt der beiden Freundinnen kommt dabei über die Jahre nahezu zum erliegen, reißt aber nie ganz ab. Meist zufällig treffen sie immer mal wieder aufeinander und sind sich dabei doch noch sehr vertraut.
Viel Zeit lässt sich die Autorin in diesem Roman beim Erzählen. Der geradezu sachliche, unaufgeregte und doch sehr intensive Schreibstil, mit der sie die Realitäten des Lebens dieser beiden Mädchen und ihres Umfelds beschreibt, hallt lange nach. Das Kämpfen, Siegen und Scheitern, das Enden und die damit verbundene Chance, neu anzufangen, die Frage nach den eigenen Wurzeln und dem 'was ist überhaupt Glück', dies alles 'swingt' mit in diesem beeindruckenden Buch.

Veröffentlicht am 20.05.2018

literarisch wertvoll

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Mit einer klangvollen, fließenden und sensiblen poetischen Sprache, die für jedes liebevolle Detail platz findet, führt uns die Autorin in eine Welt, die von Neid, dem Überlebenskampf und dem unbedingten ...

Mit einer klangvollen, fließenden und sensiblen poetischen Sprache, die für jedes liebevolle Detail platz findet, führt uns die Autorin in eine Welt, die von Neid, dem Überlebenskampf und dem unbedingten Willen geprägt ist. 
Dieses Buch scheint einfach nur die Geschichte von Menschen zu erzählen, doch dies macht es so authentisch, nahbar, und erschreckend real, dass man als Leser mitfiebert, manchmal das Buch aus der Hand legen muss, weil es so schockierend glaubhaft ist und es dennoch wie einen Thriller verschlingt, weil die Spannung und die Sorge um die Charaktere einen durch die Seiten treibt. 
Es fällt mir sehr schwer den Charme und die Stärken dieses Meisterwerks zu beschreiben, manchmal wirkt diese Geschichte selbst wie ein großes klassisches Theaterstück, welches einen in eine ganz eigene Welt entführt! 

Fazit: 
Zadie Smith ist für mich eine der literarisch ganz großen Autorinnen der Neuzeit, mit poetischen und einem klangvollen und dennoch ruhig fließenden Ton verzaubert sie die Leser und nimmt sie mit, auf eine Reise. 
Wer sich gerne auf ein ganz besonderes Leseerlebnis mit einer herausragenden Sprache, Charakteren mit denen man mitfühlt und der Welt des Tanzes einlassen möchte, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. 
Ein wahrlich beeindruckendes Werk! 
4,5 Sterne 

Veröffentlicht am 07.08.2017

Identitätssuche einer jungen Frau

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Die namenlos bleibende Ich-Erzählerin berichtet in "Swing Time" aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit als junge Erwachsene. Dabei scheint sie immer im Schatten starker, dominanter Frauen zu stehen - ...

Die namenlos bleibende Ich-Erzählerin berichtet in "Swing Time" aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit als junge Erwachsene. Dabei scheint sie immer im Schatten starker, dominanter Frauen zu stehen - ihrer Mutter, der Jugendfreundin Tracey und der Pop-Sängerin Aimee, bei der sie arbeitet. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in London, jettet sie als junge Erwachsene mit Aimee um die ganze Welt, was schließlich in längeren Aufenthalten in Westafrika gipfelt.
Die Geschichte wird mit vielen Zeitsprüngen zwischen Kindheit/Jugend und Erwachsenenalter erzählt.

Ich habe das Buch lange Zeit sehr gerne gelesen. Auch wenn mir ein erkennbarer roter Faden fehlte und die Handlung eher anekdotenhaft erzählt wird, fand ich das Buch interessant und gut zu lesen. Der Schreibstil von Zadie Smith ist angenehm ruhig und flüssig und wurde von der Übersetzerin Tanja Handels gut ins Deutsche übertragen.
Irgendwann in der Mitte des Buches stieß mir aber der mangelnde erkennbare Fortschritt der Handlung und die Passivität der Ich-Erzählerin immer mehr auf. Ich hatte außerdem immer stärker das Gefühl, dass die Autorin in diesem Buch zu viele einzelne Themen abhandeln will - und das auf eine Art und Weise, dass ich manchmal das Gefühl hatte, sie möchte mit bestimmten Personengruppen abrechnen. Zugute halten möchte ich, dass es hier nie richtig klischeehaft wird. Obwohl man fast alle behandelten Themen in Zusammenhang mit der 'braunen Haut' der Ich-Erzählerin (ihre jamaikanische Mutter stammt von afrikanischen Sklaven ab, ihr Vater ist Weißer) setzen kann, spielt z.B. offener Rassismus quasi keine Rolle.
Im letzten Drittel wurde es dann wieder besser, die Handlung läuft auf ein logisches Ende hinaus, das aber auch vieles offen lässt.

Ein Buch über eine junge Frau, die auf der Suche nach der eigenen Identität ist - mit Schwächen, aber für Leser, die sich für das Thema Rassismus und Identitätssuche von people of color interessieren, dennoch zu empfehlen.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Zadie Smith ist eine sehr gute Beobachterin

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Zadie Smith ist eine sehr gute Beobachterin.
Sie beobachtet Tendenzen in der Gesellschaft. Und stellt sie in Romanform dar. Dabei bedient sie sich einer ausgefeilten, beschreibenden, klaren Sprache, die ...

Zadie Smith ist eine sehr gute Beobachterin.
Sie beobachtet Tendenzen in der Gesellschaft. Und stellt sie in Romanform dar. Dabei bedient sie sich einer ausgefeilten, beschreibenden, klaren Sprache, die sicherlich literarisch anspruchsvoll ist. Und trotzdem gut zu lesen ist.


Dieser Roman spielt wieder überwiegend im Londoner Nordwesten, wie schon einer der Vorgänger-Romane "London NW", den ich damals mit Begeisterung gelesen habe. Diesmal hat die Begeisterung mich leider nur so knapp durch den ersten Teil des Romans getragen. Danach ließ meine Begeisterung nach und ich empfand vieles als langatmig oder uninteressant. Was sicher daran lag, dass ich persönlich wenig mit der Protagonistin / Erzählerin der Geschichte anfangen konnte.


Schon in London NW gab es eine Protagonistin dieses Typs: Gut erzogen von einer Mutter mit Ambitionen und Bildung - aber selbst ziemlich lethargisch, phantasielos und komplett un-ambitioniert. Was man gerne auch als Anti-Reaktion auf den Ehrgeiz der Mutter interpretieren kann - mir persönlich war die Protagonistin deshalb trotzdem sehr fern. Und die meisten anderen Personen in der Geschichte auch.


Es geht im Kern um zwei Freundinnen, beide "Mischlinge" (sprich Milchkaffee-Braun), die im Londoner Nordwesten aufwachsen. Die eine, Tracey, mit einer arbeitslosen, weißen Mutter, die nichts anderes zu tun hat, als ihre Tochter anzuhimmeln und in Rosa-Glitzer-Zeugs zu stecken. Und in den Tanzunterricht. Zum Glück ist die Tochter begabt und wird später einige Engagements ergattern. Aber dann....
Die andere, die Erzählerin, hat eine schwarze Mutter aus Jamaika und einen weißen Vater, der als Postbote arbeitet. Was aus Sicht von Tracey "falsch herum" ist. Der Vater kümmert sich ums Kind - und die Mutter um die Bildung. Ihre eigene. Denn die Mutter will raus aus dem Sozialwohnungs-Umfeld. Und sie wird es schaffen. Und später in die Politik gehen. Ihre Tochter wird sie auf diesem Weg aus den Augen verlieren - oder diese sie - je nachdem, wie man das sieht.
Die Tochter wird keine Tänzerin (mangelnde Begabung). Sie wird zwar studieren - aber keinen Ehrgeiz entwickeln. Und als persönliche Assistentin einer weltbekannten Sängerin arbeiten (diese ist so ein wenig Madonna und ein wenig Kylie Minogue). Als Assistentin ist die Protagonistin immer schön in der zweiten Reihe - und ohne eigene Ziele. Aber irgendwann wird die weltbekannte Sängerin sie feuern. Warum? Damit beginnt der Roman. Und erzählt in Rückblenden abwechselnd aus der Zeit der Kindheit und aus der Zeit mit der Sängerin.


Obwohl mir das Lesen zwischendurch schon langweilig wurde. so muss ich doch das Können von Zadie Smith bewundern. Sie ist eine scharfe Beobachterin gesellschaftlicher Zustände und eine begnadete Analystin dieser Zustände. Und schaut damit gleichzeitig in die Zukunft unserer Gesellschaft. London ist eine viel multikulturellere Stadt, als sie bei uns in Kontinentaleuropa oft wahrgenommen wird (und das hat sich mit meinen persönlichen Erfahrungen während eines Auslandssemesters in London gedeckt). Und Rasse und Hautfarbe spielen eine ganz andere Rolle, als viele heute noch Denken. Und Bildung und Ehrgeiz spielen auch eine ganz andere Rolle und sind in Zukunft wahrscheinlich noch viel bedeutender als Hautfarbe und Rasse.


Damit bewegt sich Zadie Smith mit ihren Romanen eigentlich schon in der Zukunft. Sie ist eine wahrhaft "moderne" Schriftstellerin, was sich in ihrer eher assoziativen und Episoden-artigen Schreibform erkennen lässt. Manchmal überfordert sie damit ihre Leser. Und manchmal gelingt es ihr nicht, die heutigen Leser zu fesseln (wie zeitweise bei diesem Roman). Und manchmal sind die Figuren dem Leser einfach fremd (wie in mehreren ihrer Romane) - aber immer beobachtet und beschreibt Zadie Smith hervorragend.


Deshalb gebe ich diesem Roman dann doch 4 Sterne - obwohl mir zwischendurch manchmal das Lesen schwer fiel.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Ein Buch über viele Themen

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Zwei junge Mädchen teilen die Leidenschaft für das Tanzen und eine etwas dunklere Hautfarbe. Sie werden Freundinnen, doch nur eine von ihnen kann ihren großen Traum, Tänzerin zu werden, in die Tat umsetzen. ...

Zwei junge Mädchen teilen die Leidenschaft für das Tanzen und eine etwas dunklere Hautfarbe. Sie werden Freundinnen, doch nur eine von ihnen kann ihren großen Traum, Tänzerin zu werden, in die Tat umsetzen. Die Andere wird Assistentin einer berühmten Sängerin und reist in deren Auftrag nach Afrika.

Sehr interessant fand ich die geschilderte Erfahrung, mit einem hellen und einem dunklen Elternteil in England als dunkelhäutig, in Afrika jedoch als hellhäutig zu gelten. Im Prinzip wird die Protagonistin in beiden Welten dadurch ausgegrenzt.

Alle Themen aufzuführen, die in diesem über 600 Seiten starken Werk angesprochen werden, ist mir nicht möglich. Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Die Themen hätten problemlos Stoff für mehrere durchschnittlich dicke Bücher geliefert und es hätte die Möglichkeit bestanden, diese etwas intensiver aufzuarbeiten.

Was ich noch anmerken möchte, weil ich es einfach grandios finde, ist die „papego“-Option, die dieses Buch mitbringt. Diese ermöglicht es, das Buch in Papierform zu lesen, mittels einer App die aktuelle Buchseite zu scannen und bis zu 25% des Buches mobil weiter zu lesen. Ich habe diese Funktion nicht genutzt, finde das Angebot aber hervorragend und auch an dieser Stelle bemerkenswert.

Fazit: Auch wenn die Protagonistin etwas unnahbar bleibt, hat mir das Buch gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.