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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2025

Ein ganz besonderer Tapetenwechsel, Costa Ricas Natur, Spannung und berührende Familienprobleme

Schildkrötenmond
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Silver ist ein patentes, energiegeladenes Mädchen und sie versucht, alles richtig zu machen. Doch ihre Mutter schimpft trotzdem viel mit ihr und auch ihr geliebter Vater, der in seinem Atelier schöne Bilder ...

Silver ist ein patentes, energiegeladenes Mädchen und sie versucht, alles richtig zu machen. Doch ihre Mutter schimpft trotzdem viel mit ihr und auch ihr geliebter Vater, der in seinem Atelier schöne Bilder malt, ist anders. Alles ist so bedrückend, denn der große Wunsch der Eltern, ein zweites Kind, geht einfach nicht in Erfüllung. Da wäre eine Veränderung gut und so nimmt der Vater das Angebot, zu einer Schildkrötenauffangstation nach Costa Rica zu reisen, um dort zu malen, an. Das Fremde beschert Silver erst einmal ein mulmiges Gefühl, doch dort angekommen, findet sie schnell Anschluss und erlebt die Tiere und die unglaubliche Natur mit großer Begeisterung.Und dann sind da noch die gestohlenen Schildkröteneier. Diese wiederzubeschaffen wird zum Anfang für ein spannenden Abenteuer.
Diese Geschichte, hier passt einfach alles zusammen. Eine sympathische Hauptprotagonistin, die herrliche Natur eines fremden Landes, ganz viel interessantes Wissen über Schildkröten und Co. und Spannung ist auch mit dabei. Aber auch das reale Leben mit seinen Problemen bleibt nicht außen vor. Sehr authentisch werden hier familiäre Belastungen mit eingebunden, die in diesem Fall dadurch entstehen, dass der Wunsch nach einem zweiten Kind nicht in Erfüllung geht. Das macht etwas mit einem, aber es ist schön zu erleben, wie es gemeinsam, unterstützt von einer neuen Umgebung, wieder aufwärts geht und man einen Weg findet, positiv für sich selbst und für die Familie, nach vorn zu sehen.
Ein wunderbares Buch mit Tiefe.

Veröffentlicht am 09.05.2025

Ein richtig netter kleiner Vampir, seine Menschenfreundin Susie und eine Abenteuergeschichte zum Verlieben

Kevin, der kleine Vampir (1)
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Kevin ist 11 und für einen Vampir echt jung. Da muss noch mächtig geübt werden, um dann auch irgendwann im Zirkus Monstromo, dem Zirkus seiner Eltern, auftreten zu können. Gerade sind sie auf dem Weg zum ...

Kevin ist 11 und für einen Vampir echt jung. Da muss noch mächtig geübt werden, um dann auch irgendwann im Zirkus Monstromo, dem Zirkus seiner Eltern, auftreten zu können. Gerade sind sie auf dem Weg zum großen Festival der Furcht, landen aber irrtümlicherweise in der kleinen Stadt Niederbauer. Ziemlich fad, aber vielleicht bringt ja ein spontaner Auftritt der vampirischen Truppe etwas Bewegung ins Geschehen. Tut es, denn ihre Darbietungen erwecken etwas, was hier in diesem Ort, sehr geheim, nur darauf wartet, geweckt zu werden. Und nun ist dieses Wesen verständlicherweise richtig hungrig. Das wird verdammt gefährlich für die Bewohner, aber Hilfe naht. Denn Kevin und seine neue Menschenfreundin Susie schreiten mutig zur Tat und versuchen, die inzwischen ziemlich aufgewachten Städter zu retten.
Dies ist eine herrlich schräge Geschichte über einen kleinen Vampir, der einfach nur helfen will, egal, ob dabei diese komischen Menschenwesen oder, wer auch immer, in Not geraten sind. Mit seiner taffen Freundin und ganz viel Kreativität im Gepäck erlebt die Leserschaft hier ein tolles Abenteuer, bei dem es zudem jede Menge zu lachen gibt. Und dabei merkt man auch, dass man seine Vorurteile lieber mal wieder einpacken sollte und dass Gemeinsamkeit und Freundschaft verdammt viel Stärke in sich birgt, wenn man etwas bewirken will.
Der kleine Vampir und Co, sie zeigen sich hier bei ihrem ersten Auftritt von ihrer besten Seite und machen Lust auf mehr.
Ich freue mich darauf.

Veröffentlicht am 07.05.2025

Drei Frauen, ihre sämische Gemeinschaft und ein Aufbegehren, gegen die Macht der Anderen

Das Echo der Sommer
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Es sind die 1940er-Jahre, die dreizehnjährige Ingá, ihre Mutter Rávdná und deren Schwester Ánne sind auf dem Weg von ihrem Winterquartier zum 'Sommerland'. Als sie dort ankommen, hat die staatlich angeordnete ...

Es sind die 1940er-Jahre, die dreizehnjährige Ingá, ihre Mutter Rávdná und deren Schwester Ánne sind auf dem Weg von ihrem Winterquartier zum 'Sommerland'. Als sie dort ankommen, hat die staatlich angeordnete Überflutung bereits begonnen und sie können nur noch das allernötigste von ihrem Hab und Gut retten. Es wird nicht das letzte Mal sein, das der schwedische Staat eine solche Entscheidung trifft, um die Energieressourcen für ihre eigene Bevölkerung weiter auszubauen. Die Zerstörung des Lebensraums der indigenen sämischen Gemeinschaft, deren Bedürfnisse, vielleicht ja auch Rechte, die Verzweiflung, mit der sie zurückgelassen werden, sie werden nicht hinterfragt. Sollen sie doch, ihrem traditionellen Leben mit der Natur entrissen, in die Städte ziehen und sich angleichen. Und vor allem Aufbegehren, das ist nicht vorgesehen. Doch vor allem Rávdná tut genau das, sich mit ihren bescheidenen Mitteln dagegen wehren. Doch letztendlich beschreitet jeder der drei einen anderen Weg, in ihrem Handeln nach außen und in ihrer Haltung in sich selbst. Und so erleben wir das Leben dieser drei Frauen stellvertretend für das Dasein der Samen in einem Land, das einst auch das ihre war. Dreißig Jahre später dann hat sich viel verändert, Ingá ist erwachsen geworden, ihre Tante ist gestorben und ihre Mutter, sie macht weiter auf die Art, die für sie die einzige ist, um nicht zu verlöschen.
Diese Geschichte, sie ist real und von der sämisch-stämmigen Autorin aufgeschrieben, um existent zu sein, das Schicksal ihrer Gemeinschaft aufzuzeigen, bei den Menschen außerhalb des kleinen Kosmos, der schweigt. Sie tritt an uns Leser heran, öffnet uns ihr Leben, erzählt von der Natur, beschreibt die besondere ergreifende Beziehung der Samen dazu, ihr Einvernehmen, im friedlichen gegenseitigen Einklang mit ihr zu leben und macht so auch das bewusst, was tatsächlich heute passiert, das rücksichtslose Eindringen in das Gleichgewicht bis hin zur Zerstörung. Und der Preis, er wird nicht gesehen, aber er ist verdammt hoch und irgendwann nicht mehr umkehrbar. Für die Samen ist das schon jetzt der Fall und das macht traurig.
Dies ist ein intensives absolut authentisches Buch, berührend und nachhallend und leider mit wenig Happy-End, weil diese Realität nun mal so ist.

Veröffentlicht am 05.05.2025

Die ergreifende Geschichte einer Flucht und die Hilfe anderer führt zur Rettung

Wie ein Foto unser Leben rettete
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Der kleine Gavra lebt mit seinen Eltern, beide Fotografen und seiner Schwester Irene im ehemaligen Jugoslawien, zur Zeit, als die Nationalsozialisten an der Macht waren. Diese waren letztendlich für den ...

Der kleine Gavra lebt mit seinen Eltern, beide Fotografen und seiner Schwester Irene im ehemaligen Jugoslawien, zur Zeit, als die Nationalsozialisten an der Macht waren. Diese waren letztendlich für den Völkermord an 6 Millionen Juden verantwortlich. Als auch die Familie Mandil in ein Lager deportiert werden soll, beschließen die Eltern mit ihren Kindern zu fliehen und diese Flucht, was ihnen dabei alles passiert, das wird hier erzählt. Es ist eine wahre Geschichte und dies wird einem auch immer wieder vor Augen geführt, wenn man die vom Vater selbst gemachten Fotografien sieht, die die Stationen der Familie begleiten. Erzählt wird das Erlebte sehr bewusst aus Sicht von Gavra, der dies alles natürlich nicht so umfassend wahrnimmt, die Härte, dass es hier wirklich ums Überleben geht, dass er und seine Familie als Menschen jüdischen Glaubens aufgrund dessen getötet werden sollen, nicht in letzter Konsequenz versteht. Doch was sein kindliches Bewusstsein auf jeden Fall versteht, ist die Hilfe, die sie erfahren, von fremden Menschen, die selbst hohe Risiken eingehen, um die Familie zu schützen.
Die so angelegte Geschichte, sie nimmt das noch sehr junge Lesepublikum, für die es vorwiegend gedacht ist, an die Hand und führt es sorgsam durch dieses wahre Stück Leben einer jüdischen Familie auf der Flucht. Die Kinder erfahren das Geschehen, ohne das es schockiert. Kein Zurückschrecken, aber die Realität, sie ist da und man erfährt eine Menge über das, was damals war. Und für mehr, vielleicht wenn Fragen kommen, gibt es ja uns, die Erwachsenen, die dieses Lesen so begleiten können.

Veröffentlicht am 29.04.2025

Durch besondere Fähigkeiten verbunden und tatsächlich wird daraus Freundschaft

Mystery Eye
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Die 14-Jährige Tammy muss schon in ihrem jugendlichen Alter einiges schultern. Ihre Mutter ist nicht wirklich für sie da. Drogen haben diese fest im Griff und so ist das Leben des jungen Mädchens ziemlich ...

Die 14-Jährige Tammy muss schon in ihrem jugendlichen Alter einiges schultern. Ihre Mutter ist nicht wirklich für sie da. Drogen haben diese fest im Griff und so ist das Leben des jungen Mädchens ziemlich desolat. Doch dann entdeckt sie, dass sie über eine besondere Fähigkeit verfügt und diese bringt sie mit einigen anderen jungen Leuten in Kontakt, die alle unterschiedlicher nicht sein könnten. Da trifft reiche Arroganz auf sehr bescheidene Verhältnisse, überbordernder Ehrgeiz auf erlebte Gewalt und psychische gar psychiatrische Probleme sind auch mit dabei. Doch sie alle haben auch etwas gemeinsam. Sie besitzen außergewöhnliche Gaben, auch wenn dies nicht jeder wahrhaben will. Und dieses anders sein, es verbindet. Als dann auch noch ein Abenteuer zu bestehen ist, rauft man sich zusammen und versucht, die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen. Und dabei entwickelt sich etwas. Man öffnet sich füreinander, offenbart sein eigenes in keinem Fall wirklich schönes Leben und die anderen hören zu. Was daraus wird ist Freundschaft und das ist ein hohes Gut.
Dies ist eine sehr passend auf seine jugendliche Leserschaft ausgelegte Geschichte, die viel Nähe bringt und natürlich ein ziemlich heftiges Abenteuer dazu. Und das Ende, es ist ein Ende mit der Option auf mehr.
Ich würde mich freuen.