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Veröffentlicht am 19.12.2025

St immungsvoller Kykladen-Krimi

DER SCHWARZE OKTOPUS
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Dies ist der zweite Krimi über Christina Stratou, die als Kriminalkommissarin auf der wunderschönen KykladenInsel Paros ihren Dienst versieht. Dort wird ein Toter mit einem geheimnisvollen Tatoo gefunden ...

Dies ist der zweite Krimi über Christina Stratou, die als Kriminalkommissarin auf der wunderschönen KykladenInsel Paros ihren Dienst versieht. Dort wird ein Toter mit einem geheimnisvollen Tatoo gefunden und es folgt eine vielfältige und verwickelte Ermittlung, die sich ziemlich in die Länge zieht. Nicht an Zeit, sondern in Bezug auf die Beschreibung. Das war etwas schade, so ging mir zwischendurch ein wenig die Lust am Lesen verloren. Aber im Endeffekt passte es doch irgendwie und überhaupt mag ich die Kykladen und Einblicke ins authentische Inselleben und den Vibe der Kykladen gab es zum Glück reichlich.

Als Leser:in weiß man von Anfang an etwas mehr als die Polizei, allerdings nicht, wer der Täter denn nun genau ist. Das ist ein interessanter Kniff und ich konnte ein wenig rätseln, vor allem, da sich Christina und der Täter zwischendurch unbemerkt irgendwo begegnen... und später noch einmal, zum Showdown.....

Es geht um geheime Pläne, um Druck und Absprachen im kriminellen Milieu, um eine geheime Liebe und um einiges mehr. Zusätzlich muss Christina ihr etwas außergewöhnliches Familienleben organisieren. Ihre beiden Kinder studieren in Deutschland, dort hat sie auch lange gelebt und ist erst vor kurzem nach Griechenland zurückgekehrt, während ihr Mann für einige Jahre beruflich nach Saudi Arabien gegangen ist. Eigentlich wollte Christina nach Athen zurück, aber nur auf Paros gab es eine Planstelle. So wohnt sie nun auf der Insel ihrer Großeltern, wo sie viele wunderschöne Sommer verbracht hat und immer noch eine Freundin aus Kindertagen hat. Und dann kümmert sie sich noch um zwei Esel, das war ein schöner Sidekick.

Zwischen immer neuen Ermittlungen, Berichten von einem neuen Mord und Telefonaten mit der Familie zieht sich alles ein wenig, mein E-Book-Reader zeigt mehr als 600 Seiten an, mir persönlich etwas zu viel für die Geschichte. Aber im Endeffekt macht das Buch einfach vor allem Spaß wegen der Kykladen-Vibes, die Kriminalgeschichte ist hingegen recht verzwickt und grausam, das fand ich eher belastend. Aber natürlich wird alles aufgeklärt werden und wenn ich mal viel Zeit und Muße habe, lese ich den ersten Band "Ein letzter Ouzo".

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Veröffentlicht am 10.12.2025

Charmanter Ostfriesland-Krimi mit sehr vielen Spuren in der Vergangenheit

Flutrache
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Ostfriesland und vor allem das Rheiderland, das westlich der Ems liegt und bis in die Niederlande reicht, ist der Schauplatz dieses Kriminalromans von Heike Hoorn. Flutrache ist bereits der vierte Band ...

Ostfriesland und vor allem das Rheiderland, das westlich der Ems liegt und bis in die Niederlande reicht, ist der Schauplatz dieses Kriminalromans von Heike Hoorn. Flutrache ist bereits der vierte Band über die Ermittler Stephan Möllenkamp von der Kripo Leer und Gertrud Boekhoff vom lokalen Nachrichtenblatt, daher fiel es mir zunächst schwer, die vielen Personen und Ermittler und deren Privatleben richtig einzuordnen. Doch nach einer Weile ging es immer besser und ich fühlte mich gut unterhalten. Es gibt recht viele eigenwillige Ermittler: Möllenkamp ist der Typ smarter Kriminalkommissar, aber privat hat er gerade mit vollkommen neuen Herausforderungen zu kämpfen. Boekhoff ist eher der Typ robust und burschikos, aber auch sie ist privat in einen neuen Lebensabschnitt gestartet, an den sie sich noch ein wenig gewöhnen muss. Keine Hilfe bei den Ermittlungen ist der stellvertretende Chef der Polizei in Leer - er heißt Hinterkötter (welch ein Name) und ist eher so nach dem Typ "unfähiger Vorgesetzter" angelegt, vergleiche mit dem Chef von "Hubert & Staller" liegen mehr als nahe... aber irgendwie schafft es Hinterkötter dann doch in die Handlung, wenn auch anders, als gedacht. So ein wenig Humor kann nicht schaden, denn der Fall ist verzwickt: Zunächst lernen wir einen Mann kennen, der sich in sonnige Gefilde absetzen will, dann aber gekidnappt wird. Als nächstes wird ein erschossener Mann an einem Lenin-Denkmal gefunden. Seltsamerweise trauert kaum jemand um ihn, er scheint ein unangenehmer Zeitgenosse gewesen zu sein. Und außerdem wohl nicht der, der er vorgab zu sein..... sein Lebenslauf ist eine glatte Lüge und seine Firma lief alles andere als gut. So geraten wir in eine wilde Story aus Briefkastenfirmen in der Karibik, verschwundenen Geldern aus der DDR und Fährten hin zu Gangs und außerdem gibt es einen Spionageverdacht und Flucht und Nazizeit kommen auch vor. Ein wenig zu viel. Die Autorin hat sich hier einiges vorgenommen, sie hält die Geschichte zwar zusammen - aber es ist ein wenig tooo much. Insgesamt habe ich den Krimi jedoch sehr gerne gelesen, ich mochte den regionalen Touch, die oft eigenwilligen Personen, die eingestreuten kleinen Geschichten aus dem Privatleben der Beteiligten und will mehr darüber erfahren. Daher habe ich mir jetzt die ersten drei Bände auf den Tolino geladen und fange an, die Geschichte von Möllenkamp und Boekhoff von Anfang an zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Schöne Beschreibungen von Ostpreussen - aber ansonsten viel zu viele Zufälle

Bernsteintränen
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-Winter in Ostpreussen. Alles versinkt im Schnee und auch Nicola muss sich in den 2000er Jahren mit einem nur mäßig geeigneten Leihwagen ihren Weg noch Schmolainen bahnen, der Phaeton ihrer Firma hat schon ...

-Winter in Ostpreussen. Alles versinkt im Schnee und auch Nicola muss sich in den 2000er Jahren mit einem nur mäßig geeigneten Leihwagen ihren Weg noch Schmolainen bahnen, der Phaeton ihrer Firma hat schon längst den Geist aufgegeben. Sie soll einen neuen Gewerbestandort anschauen und bewerten, aber wie soll das gehen, unter diesen Umständen. Als dann auch noch der Gasthof geschlossen ist, sieht es nicht nach einem Happy End aus. Doch der Immobilienmakler, der unbedingt das alte Gutshaus und die dazugehörenden Ländereien vermarkten will, vermittelt privaten Aufenthalt bei einem Arzt, der im ehemaligen Gästehaus des Gutes wohnt und praktiziert. Den weiteren Verlauf kann man sich jetzt fast denken.... aber das wäre nicht soooo schlimm. immerhin ist es ein Unterhaltungsroman. Aber die vielen vielen Zufälle, die jetzt folgen, sind doch ein wenig zu viel. Da hätte sich die Autorin durchaus etwas mehr Mühe geben können. Daher: Eher mittelmäßig, auch wenn ich die Beschreibungen der Landschaft und die Erzählung aus den letzten Kriegstagen 1945 gelungen fand.

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Veröffentlicht am 17.11.2025

Familiengeschichte in einem sehr eigenwilligen Stil

Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten
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Mit dem Titel sind wir direkt mittendrin: In einer heimlichen Schlachtung. Denn wenn es heimlich sein sollte, muss man ein Schaf schlachten, die bleiben still. Und kein Schwein, die quicken zu ...

Mit dem Titel sind wir direkt mittendrin: In einer heimlichen Schlachtung. Denn wenn es heimlich sein sollte, muss man ein Schaf schlachten, die bleiben still. Und kein Schwein, die quicken zu laut!
Erzählt wird von einer Familie, die auf einem Hof in Norddeutschland lebt und im Laufe der Generationen bis nach Österreich zieht. Der Stil ist außergewöhnlich, eigenartig und oft skizzenhaft. Und doch wird im Grunde genommen alles erzählt, manchmal mit nur einem Satz pro Seite. Geschildert werden Ehen, die eher hingenommen als geliebt werden, Kinder, von denen eins stets das Lieblingskind ist und eines eben nicht (letzteres leider oft die Mädchen) und die vielfältigen Herausforderungen, die das Leben im letzten Jahrhundert mit den Weltkriegen, mit Hunger und Armut und in den Anfängen des neuen Jahrtausends für die Menschen bereithielt Manche Menschen passen sich gut an, manche verweigern sich, manche ziehen sich zurück. Und leider werden einige weniger schöne Dinge von Generation zu Generation weitergegeben. Anna ist die letzte und aktuelle Generation - wird sie neue Wege gehen können?
Ich habe das Buch sehr gerne und vor allem sehr schnell gelesen. Es hat eine gewisse Atemlosigkeit und Unrast in manchen Kapiteln. Zwischendurch konnte ich dann ein wenig ausruhen, bis das nächste (Un-)Glück kam. Mit der Zeit wurde es dabei immer mysteriöser und surrealer. Mit einer gewissen Dosis an Magischem Realismus komme ich durchaus klar (wie zum Beispiel die Hebamme und die Totenwäscherin, die immer die gleichen Personen sind), auch den Bruder, der erst einmal 15 Jahre schläft, dann aufwacht und direkt alles kann, konnte ich noch als Stilmittel und wichtigen Inhalt akzeptieren.... als aber später eine Frau ein Zitronenbaum wird (Okay, das hat Giaconda Belli schon geschrieben, aber besser hinbekommen) und ein Sohn sich komplett in Holz verwandelt und es bei ihm auch nur Holz zu essen gibt), also, da bin ich gedanklich schon ein wenig ausgestiegen. Das war für mich persönlich nicht mehr sinnvoll für den Inhalt und für das Verständnis.

Trotzdem bleibt als Fazit: Ein außergewöhnlicher Stil, der lesenswert ist!

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Sehr außergewöhnlich aber auch gewöhnungsbedürftig

HEN NA IE - Das seltsame Haus
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Der mysteriöse Uketsu (Youtuber & Web-Autor aus Japan, der seine wahre Identität hinter einer Maske verbirgt) hat einen mysteriösen Krimi geschrieben. Dieser ist in einer Art "Berichtstil" geschrieben, ...

Der mysteriöse Uketsu (Youtuber & Web-Autor aus Japan, der seine wahre Identität hinter einer Maske verbirgt) hat einen mysteriösen Krimi geschrieben. Dieser ist in einer Art "Berichtstil" geschrieben, der sehr sehr viele Dialoge enthält und zumindest im ersten Teil zum Miträtseln einlädt. Später wird es dann allerdings immer verwirrender und alles basiert auf einer Grundannahme, die von Anfang an verfolgt wird, die ich persönlich aber nicht nachvollziehen konnte.
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Es geht um ein geheimnisvolles Haus, das über einen seltsamen Grundriss verfügt. Das fand ich sehr interessant, irgendwie faszinieren mich Grundrisse und Miträtseln war auch spannend. Allerdings hörte die Chance zum Miträtseln für mich persönlich im zweiten Teil auf, als anstelle (der wirklich zahlreichen Grundrisse, sie nehmen mindestens ein Viertel des ohnehin schmalen Buches ein) dann Stammbäume von Familien auftauchten. Da bin ich gedanklich ausgestiegen, habe aber weitergelesen, weil ich natürlich wissen wollte, wie die Geschichte sich auflöst. Ohne zu spoilern: Die Lösung ist für "westliche" Leser wohl eher schwer nachvollziehbar, es wäre sinnvoll, sich in japanischen Riten und Werten gut auszukennen.
Der Clou war aber dann, dass der Autor im Nachwort dann wieder alles in Frage stellt.... hm. Interessant. Ja, sicherlich. Außergewöhnlich? Ja. Allerdings auch Gewöhnungsbedürftig. Aber das ist ja nicht das Schlechteste, was man über ein Buch sagen kann.

Daher: Klare Empfehlung für alle Japan-Liebhaber und für alle, die ein außergewöhnliches Buch suchen.
Vier Sterne wegen außergewöhnlich, inhaltlich eher so drei.

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