Cover-Bild Das Seelenhaus
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.10.2015
  • ISBN: 9783426304846
Hannah Kent

Das Seelenhaus

Roman
Leonie Reppert-Bismarck (Übersetzer)

"Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.

Die Tat war grausam: zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt. Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt. Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren.
Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie. Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen. Vieles hier ist ihr vertraut: die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin. Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit einzugestehen. Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod. Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll. Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem
Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

Ein neues Lieblingsbuch!

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Agnes lebt 1828 in Island und wird angeklagt, Natan und Pétur brutal ermordet zu haben. Sie wird zum Tode verurteilt und soll die Zeit bis dahin bei einer Familie auf dem Kornsáhof in Haft verbringen. ...

Agnes lebt 1828 in Island und wird angeklagt, Natan und Pétur brutal ermordet zu haben. Sie wird zum Tode verurteilt und soll die Zeit bis dahin bei einer Familie auf dem Kornsáhof in Haft verbringen. Die Familie ist zunächst empört, eine Mörderin auf ihrem Hof aufnehmen zu müssen. Doch Agnes arbeitet für sie als Magd und ist mit der Zeit eine große Hilfe. Durch die Betreuung von Pfarrer Toti beginnt Agnes, ihre Geschichte zu erzählen und ganz langsam kommt die Wahrheit ans Licht.


Dieses Buch hat mich gleichermaßen bewegt, mitgerissen und begeistert. Die Tatsache, dass die Handlung in Island spielt, führte mich überhaupt erst zum „Seelenhaus“, da ich Island sehr liebe. Umso spannender war es, etwas über das isländische Leben vor 200 Jahren zu erfahren. Die Erzählung über den harten Alltag zu dieser Zeit und die Geschichte von Agnes ist so gut kombiniert, dass ich von Beginn an gefesselt war.

Der Schreibstil der Autorin verleiht der Handlung die perfekte Mischung aus Dunkelheit, Tragik, Spannung und Gefühl. In all der Härte der Geschichte platziert Hannah Kent winzige Momente des Mitgefühls, die bei mir alle Dämme brechen ließen. Für mich war es faszinierend, dass ich die erbarmungslosen und bitteren Passagen größtenteils ertragen konnte. Die Momente der Menschlichkeit haben mich jedoch so sehr mitgenommen, dass die Tränen liefen.

Auch mit einigem Abstand muss ich viel an Agnes denken, deren Geschichte an einer wahren Begebenheit angelehnt ist. Das Buch hat mein Herz mit voller Wucht erreicht und es hat so viel Kraft, wie kaum ein anderes Buch zuvor. Mehr möchte ich nicht verraten. Ich finde, das muss man selbst erleben, fühlen, durchstehen und irgendwie für immer ein bisschen bei sich behalten.

Ganz, ganz große Empfehlung - Agnes und Hannah Kent haben meine Top-Liste im Sturm erobert!

Veröffentlicht am 08.05.2022

Highlight

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Es gibt Bücher, die Spuren hinterlassen, die in einem etwas bewegen.

Das Seelenhaus
Hannah Kent

Island 1828:
Die 34-Jährige Magd Agnes Magnúsdóttir ist des Mordes an ihrem Dienstherren Natan schuldig ...

Es gibt Bücher, die Spuren hinterlassen, die in einem etwas bewegen.

Das Seelenhaus
Hannah Kent

Island 1828:
Die 34-Jährige Magd Agnes Magnúsdóttir ist des Mordes an ihrem Dienstherren Natan schuldig gesprochen worden. Sie hat ihn brutal und auf hinterlistigster Weise ermordet, besagt das Urteil. Seit Wochen sitzt sie in einem dreckigen und dunklen Verlies und wartet auf ihre Hinrichtung, welche der König erst noch bestätigen muss.
Da sie den Pfarrer ablehnt und einen anderen Priester fordert, beschliesst man sie auf einen ehrbaren Bauernhof zu bringen, wo sie bis zur Vollstreckung ihres Urteils arbeiten soll.
Die Familie des Korsahofes, dessen Gesinde und deren Nachbarn sind außer sich, als sie davon erfahren. Wie kann der Landrat von ihnen verlangen eine Mörderin, ja ein Monster zu beherbergen?
Doch mit der Zeit wächst das gegenseitige Vertrauen, auch zu dem jungen Pfarrvikar Toti, und Agnes beginnt ihre Geschichte zu erzählen, die wahre Geschichte, die wahrscheinlich anders verlaufen wäre, wenn sie sich nicht in ihren Dienstherren verliebt hätte:
„Anschließend hätte ich weinen können. Es war so überaus wirklich. Ich empfand so viel, als dass ich es für das hätte erkennen können, was es war.“ (Seite 252)

Der Debütroman von Hannah Kent konnte mich von Beginn an fesseln. Er wird aus unterschiedlichen Perspektiven in einem wunderbaren Schreibstil erzählt.
Die geschickte Zusammenführung von historischen Personen in einer fiktionalen Geschichte ist der Autorin perfekt gelungen.
Ein beeindruckender und ruhiger Roman, der am Ende trauriger nicht sein könnte.
Highlight und eine große Leseempfehlung
5 / 5

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Klare Lese-Empfehlung

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Das Seelenhaus

von

Hannah Kent



Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

Inhalt:

Island 1828.
Agnes ist eine ...

Das Seelenhaus

von

Hannah Kent



Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

Inhalt:

Island 1828.
Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau.
Sie wird als hart ­arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein.
Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.
Die Tat war grausam:
zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt.
Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt.
Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren. Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie.
Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen.
Vieles hier ist ihr vertraut:
die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin.
Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörig­keit einzugestehen.
Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod.
Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll.
Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte.



Cover:

Das Cover ist ein wenig unscheinbar, allerdings passt dieses unauffällig und unaufgeregte Cover doch sehr zum Thema und vor allem zum Erzählstil der Autorin.👍


Kleine Rand-Notiz:

Dieses kleine aber feine Büchlein wurde mir von der lieben Silvia zugeschickt.
Damit hat sie mir nicht nur eine Riesenfreude gemacht, sondern auch noch meinen Geschmack getroffen.
An dieser Stelle nochmal: Vielen lieben Dank 😘



Meine Meinung:

" Das Seelenhaus" hat mich etwas überrascht. Obwohl ich es einige Zeit vor mich hergeschoben hatte, konnte ich es, als ich endlich angefangen hatte es zu lesen, nicht mehr aus der Hand legen.

Die bedrückende Atmosphäre des Buches hatte mich sogleich für sich eingenommen. Die Kälte, das harte Leben der Menschen auf den Bauernhöfen und deren Schicksale wirkten auf mich ich sehr authentisch.

Allen voran Protagonistin Agnes, eine verurteilte Mörderin, die auf einem Hof untergebracht wird, um dort auf ihre Hinrichtung zu warten.
Da die Familie , die diesen Hof bewohnt , nicht wohlhabend ist, muss Agnes während dieser Zeit kräftig mit anpacken. Obwohl die Familie , gerade zu Anfang, sehr abweisend zu Agnes ist, da sie ihnen geradezu aufgezwungen wurde, gewöhnen sich sämtliche Familienmitglieder an sie und an ihren Fleiß.
Der Tag der Hinrichtung rückt immer näher und erscheint allen immer unwirklicher.
Zur Unterstützung und um ihren Seelenfrieden bis zur Hinrichtung zu finden, schicken die Behörden ihr einen Vikar ihrer Wahl.
Dem vertraut Agnes sich nach langem Zögern an und aufgrund der Enge auf dem Gehöft, hört die Familie und das Gesinde Agnes Geschichte.

Die bildhaften Beschreibungen der Umgebungen, des täglichen Tagewerkes und der Charaktere lassen die Geschichte lebendig werden.

Der Erzählstil ist sehr berührend und fesselnd und obwohl ich um das Ende wusste, hatte ich dennoch die leise Hoffnung, das auch Agnes begnadigt wird.



Fazit:


Wie man unschwer erkennen kann, mag ich das Buch wirklich sehr.
Die Autorin hat es geschafft, eine einnehmende Geschichte um eine wahre Begebenheit zu weben und gleichzeitig die Lebensart der einfachen Bevölkerung der damaligen Zeit auf Island eindringlich und glaubhaft einzufangen.


Empfehlung:

Dieses Buch kann ich bedenkenlos weiter empfehlen.
Mich hat es tief berührt und während des Lesens ins 19. Jahrhundert nach Island versetzt.



Von mir gibt's:

5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein tief bewegendes Schicksal im kargen Island wird zum literarischen Erlebnis!

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"Sie wissen nichts von mir.
Und ich schweige. Ich will mich vor der Welt verschließen, ich will mein Herz verhärten und an den Dingen festhalten, die mir noch nicht genommen sind. Ich darf nicht zulassen, ...

"Sie wissen nichts von mir.
Und ich schweige. Ich will mich vor der Welt verschließen, ich will mein Herz verhärten und an den Dingen festhalten, die mir noch nicht genommen sind. Ich darf nicht zulassen, dass ich vergehe." Zitat Seite 39


Dieser Roman zieht den Leser mit sich in eine Zeit, als die letzte tatsächliche Hinrichtung in Island stattgefunden hat.
Hannah Kent hat diese wahre Geschichte recherchiert und Wahrheit und Fiktion zu einem tiefen ergreifenden Roman verbunden. Ein Werk, dass dem Leser in ruhiger, besonnener Sprache dramatisch vor Augen führt, welches Elend und welche rauhen Sitten damals herrschten. Als Mägde außer der schweren körperlichen Arbeit ihren Dienstherren in jeder Weise zu Willen sein mussten, ohne Hoffnung auf Menschlichkeit und Gnade.


Dabei steht der Charakter Agnes natürlich im Vordergrund. Als sie auf ihre Hinrichtung wartet, ist sie in einer Bauernfamilie auf dem Kornsáhof untergebracht. Tóti, der junge Hilfspfarrer, wird Agnes Wunsch entsprechend als christlicher Beistand zugewiesen. Ihm öffnet sie ihr Herz und offenbahrt ihre Geschichte.
Sie wird unbeschönigt als schweigsame, intelligente Frau geschildert, die als Kind von der Mutter verlassen wurde, als Mündel auf verschiedenen Höfen arbeiten musste und deren Liebe ihres Lebens ihr zum Verhängnis wurde. Ihr Schicksal ist sowohl tragisch als auch herzergreifend und man erfährt im Lauf der Handlung die wahren Hintergründe und den Tathergang. Das macht sie zu einer Ausnahmeerscheinung, der man sein ganzes Mitleid entgegen bringt.

Hannah Kent ist eine begnadete Erzählerin! Dank ihrer klaren, poetischen Erzählkraft versinkt man in einer vergangenen Zeit voller Grausamkeit und Armut, aber auch in der schroffen Schönheit der isländischen Natur, die im Winter besonders karg und abweisend erscheint. Die Lebensumstände wirken in besonderer Weise atmosphärisch und dicht und untermauern das erzählte Schicksal einzigartig bewegend. Man ist beim Lesen tief ergriffen von der Situation der Agnes. Wie sie die letzten Monate vor ihrer Hinrichtung erlebt, macht betroffen und zeigt eine Welt voller Obrigkeitsdenken, Macht, aber auch Liebe, Hilfsbereitschaft und Gier.

Der Roman entwickelt eine fesselnde Sogwirkung, denn man möchte den wahren Tathergang erfahren. Warum ist Agnes angeklagt und wie kam es zu dieser Tat? Am Ende bleibt beim Leser die Erklärung als schaler Geschmack noch lange haften. Ein Buch, dass noch lange nachklingt und tiefe Emotionen auslöst.

Ein einzigartig fesselnder Roman, der die isländischen Bewohner und seine Landschaft zeigt, und mit dem ergreifenden Schicksal der letzten zum Tode Verurteilten tief bewegt. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Eine Stadt ohne Seele

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"Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

Inhalt: Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. ...

"Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

Inhalt: Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart ­arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.

Die Tat war grausam: zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt. Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt. Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren. Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie. Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen. Vieles hier ist ihr vertraut: die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin. Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörig­keit einzugestehen.

Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod. Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll. Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte.

"Sie wissen nichts von mir. Und ich schweige. Ich will mich vor der Welt verschließen, ich will mein Herz verhärten und an den Dingen festhalten, die mir noch nicht genommen sind. Ich darf nicht zulassen, dass ich vergehe. In meinem Innersten werde ich an mir festhalten und dort all die Dinge bewahren, die ich gesehen und gehört und gefühlt habe. Ich will alles versenken, was mir noch bleibt, und unter Wasser Zuflucht finden. Ich werde in Luftblasen sprechen, wenn ich spreche. Und es wird ihnen nicht gelingen, meine Worte einzufangen. Sie werden nur die Hure sehen, die Verrückte, die Mörderin, das Weib, das Blut im Gras vergoss und lachte, den Mund voller Dreck. Manche werden vielleicht auch das Lammsehen, von Krähen umkreist, das nach seiner verlorenen Mutter blökt. Aber mich werden sie nicht sehen. ich bin nicht da."


Bewertung: Das Buch lag schon länger auf meinem SUB - Regal, obwohl ich es sehr anziehend fand. Ich bin froh, dass ich zu aller erst das Nachwort gelesen habe. Dort habe ich erfahren, dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht - was nirgends am Buch vermerkt ist! Das finde ich immer sehr schade! Ich hätte das Buch ganz anders beim Lesen wahrgenommen, wenn ich es nicht gewusst hätte! (Also, es lohnt sich, zuerst das Nachwort zu lesen ;) ).

Agnes war die letzte Frau, die in Island hingerichtet wurde. Und das, wie viele andere, unschuldig! Dieser Fall zeigt mal wieder, das die Todesstrafe mehr als falsch ist, wenn man mal alle unschuldigen Todesopfer auflisten würde... und wie schnell ein jeder von uns in so eine Situation geraten kann.

Die Autorin hat ein gut recherchierten Roman aus dem Schicksal Agnes gemacht, mit wechselhafter Erzählweise. Mal als dritte Person, mal als Ich - Erzählerin der Agnes. Mit Original - Dokumenten an den Kapitelanfängen lässt sich ein gutes Bild über die damalige Situation und der Zeit machen.


Ein beeindruckendes Portrait, das sich zu lesen lohnt! Und einen nicht loslässt!


"Die Geschichte von Agnes Magnúsdóttir fesselt und führt den Leser in eine lang zurückliegende Zeit und in ein Leben, das wir uns heute nicht mehr vorstellen können."

(Märkische Allgemeine)