Cover-Bild Grischa 3: Lodernde Schwingen
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 22.08.2014
  • ISBN: 9783646926736
Leigh Bardugo

Grischa 3: Lodernde Schwingen

Henning Ahrens (Übersetzer)

Der Dunkle hat die Macht über Rawka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige versammelt, doch dort kann Alina das Licht nicht aufrufen. Um dem Dunklen ein letztes Mal entgegenzutreten, muss sie zurück an die Oberfläche. Gemeinsam mit Maljen macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel. Er ist die letzte Möglichkeit, Rawka vor dem Untergang zu retten. Doch der Preis, den er fordert, könnte alles zerstören, für das Alina kämpft.

Dies ist der dritte Band der Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo.

Alle Bände der preisgekrönten Fantasy-Serie:

Grischa. Goldene Flammen
Grischa. Eisige Wellen
Grischa. Lodernde Schwingen

Die Grischa-Serie ist abgeschlossen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2017

Lodernde Schwingen

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Heute stelle ich euch den letzten Band der Grischa Trilogie vor, wenn ihr meine
beiden Rezensionen zu den Vorgänger Bänden gelesen habt, dann wisst ihr schon
wie begeistert ich war. Auch in diesem Band ...

Heute stelle ich euch den letzten Band der Grischa Trilogie vor, wenn ihr meine
beiden Rezensionen zu den Vorgänger Bänden gelesen habt, dann wisst ihr schon
wie begeistert ich war. Auch in diesem Band wurden meine Erwartungen erfüllt und ich
finde diese Trilogie mit einer der besten die es gibt.

Genauso wie beim zweiten Band, hat man beim dritten auch wieder eine große
Charakterentwicklung miterlebt. Man kann förmlich sehen wie Alina an all den
schlimmen Geschehnissen wächst und reift. Das hat mir an dieser Trilogie generell gut gefallen, denn hier ist es mal nicht so, dass die Protaginstin sofort alles geregelt bekommt,
keine Beschwerden hat oder überhaupt nicht traurig ist. Nein, in diesen Büchern
ist sehr real aufgezeigt wie ein Mensch durch verschiedene Einflüsse letztendlich werden kann. Also an den verschiedenen und individuellen Charakteren hatte ich in
keinem der Bücher etwas auszusetzten.

Leider hat sich im letzten Teil die Geschichte etwas gezogen, weshalb ein wenig Spannung
abhanden gekommen ist. Doch irgendwie hat mich das überhaupt nicht gestört, was
an dem Schreibstil der Autorin liegt. Sie schreibt auf eine so magische, verzaubernde
aber auch erwachsene Art und Weise, sodass man von ihr alles lesen möchte.
Deswegen habe ich auch keinen Punktabzug gegeben, da ich trotzdem rundum zufrieden war. Wenn man nun im nachhinein die Idee aller drei Bände im ganzen betrachtet, finde ich
die Geschichte noch grandioser als vorher. Denn man sieht und spürt erstmal wieder, wie aus einer simplen Idee etwas ganz großartiges geworden ist.

Ich kann euch auch eine Menge Spannung versprechen, die in diesem Buch immer ganz plötzlich und unvorbereitet auftritt. Das hat mich das ein oder andere Mal
die Luft anhalten lassen. Also ich kann euch diese Trilogie sehr empfehlen!

Veröffentlicht am 30.03.2017

Restlos begeistert

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Klappentext:
Der Dunkle hat die Macht über Rawka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige ...

Klappentext:
Der Dunkle hat die Macht über Rawka an sich gerissen. Alina muss sich von dem Kampf erholen, der sie fast das Leben gekostet hätte. Tief unter der Erde hat sich ein Kult um die Sonnenheilige versammelt, doch dort kann Alina das Licht nicht aufrufen. Um dem Dunklen ein letztes Mal entgegenzutreten, muss sie zurück an die Oberfläche. Gemeinsam mit Maljen macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel. Er ist die letzte Möglichkeit, Rawka vor dem Untergang zu retten. Doch der Preis, den er fordert, könnte alles zerstören, für das Alina kämpft.

Meine Meinung:
Im letzten Band der Grischa-Trilogie können Alina und Maljen endlich die dunklen Tunnel unter der Erde verlassen und machen sich auf den Weg Nikolaj zu finden. Dieser war in der Zwischenzeit nicht untätig und hat sein Basislager hoch in den Bergen erbaut. Doch der Dunkle ist überall und selbst an diesem Ort sind die Freund vor ihm nicht sicher. Daher nimmt die Suche nach dem dritten Kräftemehrer immer mehr an Bedeutung zu. Doch was für einen Preis muss Alina dafür bezahlen?

In diesem Abschlussband begeben wir uns zum letzten Mal mit Alina und Maljen auf eine Reise quer durch Rawka. Wir erleben jede Menge spannender Momente und Abenteuer. Jedoch merkt man, dass es sich hier um den Abschluss der Trilogie handelt. Es gibt dieses Mal einige Verluste zu verzeichnen und auch der Herzschmerz und die Trauer kommen nicht zu kurz. Zwischenzeitlich fragte ich mich, wie alles wieder gut werden soll.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Entwicklung die Alina im Laufe der Trilogie durchmacht. Vom schüchternen und introvertierten Mädchen wächst sie aufgrund der gegebenen Situation zu einer selbstbewussten und bestimmenden Frau heran. Auch die Rolle eines Anführers fällt ihr nun nicht mehr ganz so schwer, wie noch zu Beginn. Alinas Entwicklung war für mich zu jeder Zeit nachvollziehbar und sie bleibt trotz allem sympathisch. Auch Maljen hat sich verändert. Mehr als einmal hat er Alinas Bedürfnisse über seine eigenen gestellt und ist mittlerweile ein unverzichtbarer Teil in ihrem Leben geworden.
Aber nicht nur Alina und Maljen entwickeln sich, auch der Dunkle gewinnt immer mehr an Tiefe. Seine Beweggründe werden erläutert, so dass ich diese auch nachvollziehen konnte. Ich fand es klasse mehr in seine Gedankenwelt eintauchen zu können. Endlich mal ein Bösewicht, der nicht nur „Böse“ ist. Zudem erfahren wir mehr über seine Familienverhältnisse und über die Person Morozaw.

Nicht nur die Charaktere entwickeln sich weiter, auch die Reihe wird mit jedem Band einfach besser und besser.
Das Ende ist genau passend und ließ mich fast restlos zufrieden zurück. Ich habe gelesen, dass die Autorin weitere Bände in der Welt der Grischa plant. Und ich hätte da auch schon einen ungefähre Ahnung/großen Wunsch über wen die Bücher handeln werden/sollen.

Fazit:
Restlos begeistert, das ist das Erste was mir zu diesem tollen Buch, nein zu der ganzen Reihe, einfällt! Die Reihe wird von Band zu Band immer besser, nur um in diesem grandiosen Finale zu enden. Ich liebe die Grischa-Trilogie aufgrund ihrer tollen Charaktere, der konstanten Spannung, dem herrlichen Humor, den magischen Wesen und Orten in Rawka und dem bemerkenswerten Bösewicht in dieser Geschichte. Ich bin furchtbar traurig, dass meine Abenteuer mit Alina, Maljen und Nikolaj nun zu Ende sind. Ganz klare, begeisterte und überschäumende 5 Hörnchen. Wer die Reihe noch nicht gelesen hat, sollte dies sofort nachholen!

Veröffentlicht am 25.03.2017

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle voller Überraschungen

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Nach dem Kampf gegen den Dunklen ist Alina vom Asketen am Ende ihrer Kräfte in die unterirdische Weiße Kathedrale gebracht worden. Obwohl sie das Licht nicht mehr rufen kann, wird sie vom Asketen mit einer ...

Nach dem Kampf gegen den Dunklen ist Alina vom Asketen am Ende ihrer Kräfte in die unterirdische Weiße Kathedrale gebracht worden. Obwohl sie das Licht nicht mehr rufen kann, wird sie vom Asketen mit einer aufwändigen Schau in Szene gesetzt, damit die Pilger ihre Heilige sehen können. Von den anderen Grischa wird sie ferngehalten. Doch Alina sehnt sich nach ihrer Freiheit. Sie möchte unbedingt den Feuervogel finden, um die Kräftemehrer zu vereinen und endlich eine Chance gegen den Dunklen zu haben.

Die Atmosphäre zu Beginn des Buches ist sehr bedrückend. Alina befindet sich im unterirdischen Reich des Asketen, und obwohl sie wie eine Heilige verehrt wird, ist sie in Wahrheit eine Gefangene. Der Asket entscheidet über jeden ihrer Schritte, und ihr Kontakt zu Maljen und den Grischa wird streng überwacht. Ich konnte Alinas Verzweiflung über die ganze Situation gut nachvollziehen und hoffte mit ihr, dass sie bald ihre Freiheit zurückerobern kann.

Mit der ersten überraschenden Wendung des Buches kann Alina endlich wieder Hoffnung schöpfen. Es kommt Schwung in die Geschichte, die Schauplätze wechseln und es werden wieder Pläne geschmiedet. Was kann Alina tun, um den Dunklen zu besiegen? Gemeinsam mit ihr und ihren Verbündeten schwankte ich zwischen Zuversicht und Zweifeln, da kam auch schon die nächste Wende, die gänzlich neue Möglichkeiten eröffnete.

Leigh Bardugo versteht es in diesem letzten Teil, den Leser immer wieder zu überraschen. Die Handlung war unvorhersehbar und selbst Einschätzungen meinerseits, bezüglich derer ich mir absolut sicher war, stellten sich als falsch heraus. Mit jeder Seite tauchte ich tiefer in die Geschichte ein, durchlebte mit den Charakteren zahlreiche Höhen und Tiefen, und trennte mich nur ungern von den Seiten.

Neben der tollen Atmosphäre konnten mich die Charaktere gut unterhalten. Die Gruppe Alinas Verbündeter ist recht groß und ich konnte sie nur dank des Personenverzeichnisses auseinanderhalten. Während Alina die meiste Zeit sehr nachdenklich und distanziert wird, wird die Stimmung durch sarkastische Kommentare und Zänkereien ihrer Begleiter aufgelockert. Auch Maljen, der in diesem Buch seine Treue mehrfach unter Beweis stellt, konnte mich beeindrucken.

Die große Entscheidung rückt schließlich unaufhaltsam näher und mit jeder Stunde schwand die Zeit, die Alina und ihren Freunden zur Vorbereitung bleibt. Schwerwiegende Entscheidungen müssen getroffen werden und haben die letzten Seiten schließlich noch einmal absolut spannend gemacht. Der Ausklang der Geschichte passte sehr gut zu den vorangegangenen Ereignissen und hat mich die Trilogie mit einem guten Gefühl beenden lassen.

„Grischa: Lodernde Schwingen“ ist ein absolut gelungener Trilogieabschluss. Nach einem bedrückenden, eher ruhigen Einstieg nimmt das Buch langsam an Fahrt auf. Der Leser begleitet Alina an verschiedenste Schauplätze, muss mehr als einmal alles in Frage stellen und neue Hoffnung schöpfen. Die besondere Atmosphäre des Buches und interessante Charaktere runden das Lesevergnügen ab. Fans der High Fantasy sollten sich diese beeindruckende Trilogie unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.10.2019

Der ungewöhnliche Finalband einer innovativen Fantasy Trilogie!

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Nachdem mich "Grisha - Goldene Flammen" und "Grisha - Eisige Wellen" schon angefixt hatten, war ich heilfroh, gleich den dritten und letzten Band zur Hand zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich diese komplette ...

Nachdem mich "Grisha - Goldene Flammen" und "Grisha - Eisige Wellen" schon angefixt hatten, war ich heilfroh, gleich den dritten und letzten Band zur Hand zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich diese komplette Reihe in fünf Tagen gelesen habe, ist es nicht verwunderlich, dass ich auch über diesen Finalband fast ausschließlich Positives zu berichten habe. Denn mit dem opulenten Märchensetting, den vielschichtig entwickelten Protagonisten und dem Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen ist "Grisha - Lodernde Schwingen" trotz abermaliger Längen das beste Buch der Reihe.


"Genau das verband den Dunklen und mich am tiefsten miteinander - nicht unsere Macht oder deren Absonderlichkeit, nicht die Tatsache, dass wir beide Irrtümer oder gar Abnormitäten der Natur waren, sondern unser Wissen um das Verbotene und unser Verlangen nach mehr."



Die Gestaltung ist wieder ein Traum und passt wunderbar zu der von Band 1 und 2. Erst vor einigen Tagen hat der Knaur Verlag, der schon "King of Scars" und der "Krähen"-Reihe Geburtshilfe geleistet hat, eine neue Auflage der vormals im Carlsen-Verlag erschienenen Grisha-Reihe in einem praktischen Schuber herausgebracht. Neu übersetzt, mit wunderschöner Karte und den hinreißenden Originalcover ausgestattet kann ich jedem Grisha-Fan die neue Ausgabe wirklich nur ans Herz legen. Wie auf dem Originalcover ist auf schwarzem Grund die Silhouette eines majestätischen Vogels mit ausgebreiteten Schwingen in warmen Orange-, Rot- und Goldtönen zu sehen, von dem einige Funken den dunklen Hintergrund erhellen. Damit wird nach dem Hirsch des ersten und der Meeresgeißel des zweiten Teils der dritte von Morozovas Kräftemehrern aufgegriffen, welcher in diesem Finale die Schlacht um Ravka entscheiden wird. Der goldene Titel, Autorenname und die orangenen Verzierungen in den Ecken runden die Gestaltung gelungen ab.

Auch innerhalb der Buchdeckel bleibt sich die Autorin treu und umschließt ihre Geschichte mit einem kurzen "davor" und "danach" aus der dritten Person. Anscheinend hat sich Leigh Bardugo die Kritik über ihre verwirrenden Ortsbezeichnungen zu Herzen genommen, denn auch dieses Finale startet mit einer geschickten Wiederholung der Ereignisse des vorhergegangenen Teils, die schwierigen Orts-, und Personennamen werden beiläufig erklärt und am Ende des Buches wartet ein hilfreiches Glossar auf uns. Die Karte zu Beginn und die Übersicht über die verschiedenen Grisha-Orden helfen ebenfalls dabei, den Überblick zu behalten und schnell in die Geschichte einzusteigen falls die Lektüre der anderen Bände länger zurückliegen sollte.


Erster Satz: "Das Ungeheuer hieß Izumrud, und manche sagten, es habe die Gänge unterhalb von Ravka geschaffen."


Nach dem kurzen Prolog, der die Ausgangssituation nach der verheerenden Niederlage gegen den Dunklen am Ende von "Grisha - Eisige Wellen" schildert, starten wir wieder in 18 kurze Kapitel, in denen wieder Alina aus der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen und Abenteuern erzählt. Knapp vor der Invasion des Dunklen gerettet, landen Alina und Mal sowie die kläglichen Reste der ehemals mächtigen zweiten Armee der Grisha in der Obhut des Asketen. Was aber zunächst wie ein Versteck vor dem Dunklen erscheint, erweist sich bald als Käfig. Denn während der Dunkle die Macht über Ravka an sich gerissen hat, nutzt der Asket die Macht die er durch Alinas Anwesenheit erhalten hat und sammelt die Streitkräfte der Sonnenkrieger und Pilger unter der Erde. In den Engen der Weißen Kathedrale kann Alina das Sonnenlicht nicht aufrufen und so müssen die Freunde feststellen, dass sie aus den Fängen eines rücksichtslosen Fanatikers in die Hände eines anderen gelaufen sind. Hoffnung spenden die Gerüchte über einen Prinzen, der sich mit fliegenden Luftschiffen der Gewalt des Dunklen entzieht. Doch können Alina und Mal rechtzeitig dem Asketen entkommen, sodass sie den dritten und letzten Kräftemehrer finden und Nikolai in seinem Kampf zur Hilfe eilen könne, bevor der Dunkle die Schattenflur abermals als Waffe einsetzt?


"Sie wünschte sich eine Zarin aus den Reihen der Grisha. Mal wollte eine Zarin aus den Reihen der einfachen Leute. Und ich? Ich wünschte mir Friede für Ravka. Die Möglichkeit, ruhig und ohne Angst in meinem Bett zu schlafen. Schluss mit den Schuldgefühlen und dunklen Vorahnungen, mit denen ich jeden Morgen erwachte. Ich wollte nicht um meiner Macht, sondern um meiner selbst willen geliebt werden; ich wollte in den Armen eines Jungen auf einer Wiese liegen und die Wolken im Wind beobachten. Aber das waren die Träume eines Mädchens, nicht die einer Sonnenkriegerin oder Heiligen."



Zu Beginn liegt nicht viel "Finalstimmung" in der Luft. Anstatt sich in Vorbereitungen für den finalen Kampf zu stürzen, muss sich Alina noch von den schwerwiegenden Folgen ihres Kampfes gegen den Dunklen erholen und hat mit dem Verlust ihrer Macht zu kämpfen. Dass sie von Menschen umgeben ist, die sie anbeten und große Taten von ihr erwarten, sie sich von Mal entfremdet hat und von all ihren Freunden abgeschnitten wurde, trägt ebenfalls nicht zu ihrer guten Stimmung bei, sodass wir uns mit düsteren, verzweifelten Tagen unter der Erde konfrontiert sehen. Auch nach der gemächlichen Einleitung, bleibt das Erzähltempo gemäßigt und die Handlung plätschert erstmal nach bekanntem Muster vor sich hin: sie flüchten, suchen irgendwo Unterschlupf, der Dunkle findet sie, sie flüchten wieder, sie suchen einen weiteren Kräftemehrer und bereiten sich auf eine Schlacht vor. Soweit ist alles aus den beiden vorherigen Teilen bekannt, sodass die Handlung immer wieder kurze Längen aufweist, die vor allem aus den vielen Reisen, Monologen aus Ängsten und Hoffnungen Alinas und den Wiederholungen bekannter Handlungsmuster resultieren. Getragen wird die erste Hälfte des Finalbands durch viele kurze Höhepunkte, die gerne etwas ausführlicher hätten sein können und vor allem durch den Ausbau ihres Settings durch den ständigen Wechsel der Schauplätze. So verhindern regelmäßige Spannungsspitzen und geschickt eingestreute neue Ideen, dass dem Leser bewusst wird, wie sehr die Protagonisten auf der Stelle treten.


"Ich bin uralt, Alina. Du ahnst nicht, wie gut mir alle Schliche der Macht bekannt sind." (…)
"Ja es stimmt", flüsterte ich. "Du bist stärker, weiser und unendlich viel erfahrener." Ich beugte mich so dicht zu ihm, dass meine Lippen sein Ohr streiften. "Aber ich bin eine gelehrige Schülerin."


In der zweiten Hälfte wird das Tempo dann deutlich angezogen und die Autorin raubt uns immer wieder mit sensationellen Enthüllungen den Atem. Die Verstrickung der inneren Zusammenhänge der verschiedenen Fäden der Handlung rückt nun in den Vordergrund und mich hat die eine oder andere überraschende Wendung hinsichtlich des Feuervogels fassungslos zurückgelassen. Außerdem erfahren wir endlich mehr über Alinas und Mals Vergangenheit, ergründen die Wahrheit hinter seiner Gabe als Fährtensucher und dürfen auch Baghras unglaublicher Geschichte lauschen. So schließt sich plötzlich und auf geniale Art und Weise der Kreis um Ilya Morozova, Baghra, den Dunklen, Mal, Alina und die Kräftemehrer, sodass alle rätselhaften Anspielungen und Bruchstücke von Geschichten einen Sinn bekommen, den ich nicht erwartet hätte.


"Du hast mir einmal erzählt, Merzost sei anders als die Kleinen Künste, denn er habe einen hohen Preis." Ich nickte. "Wie hoch ist dieser Preis, Alina?"
Ich dachte an ein Mädchen mit verrutschter Schutzbrille, zerschmettert von einer Spiegelschüssel; an Marie, die mit aufgeschlitztem Oberkörper in Sergeis Armen lag; an Genya, die sich hinter ihrem Tuch verbarg. Ich dachte an Kirchenwände, die aussahen wie blutiges Pergament, bedeckt von den Namen der Toten. (…)
"Das spielt keine Rolle", sagte ich entschlossen. "Ich werde ihn bezahlen."


Auch wie sehr sich die Protagonisten in diesem letzten Teil nochmal weiterentwickeln würden, hätte ich nicht erwartet. In dieser Hinsicht ist das gemäßigte Erzähltempo durchaus als Chance zu verstehen, diesen dritten Teil vom actiongeladenen Kampfspirit des typischen Finalbands abzuheben. Insbesondere Alina kämpft sich wieder zurück in die Leserherzen und schafft es auf beeindruckende, berührende Art und Weise, über sich hinauszuwachsen. Vormals unscheinbar, völlig durchschnittlich - kurz: ein unsichtbarer Niemand -, muss sie mit der Macht zweier Kräftemehrer leben und gleichzeitig mit der Verantwortung für die Rettung von ganz Ravka zu Recht kommen. Der Kult der Sonnenkriegerin, der Alina als Heilige verehrt setzt weitere Hoffnungen auf sie und schürt riesige Erwartungen, die sie gar nicht erfüllen kann oder will. Am allermeisten ängstigt sie jedoch nicht, was der Dunkle, der Zar, der Asket oder die Bevölkerung Ravkas von ihr wollen, sondern vor allem, nach was es sie selbst verlangt. Denn im zweiten Teil hat sie nicht nur entdeckt, dass die Verlockungen der Macht und des Merzost sie nicht so kalt lassen, wie sie es gerne hätte, sondern auch dass ihre Verbindung zum Dunklen tiefer ist, als gedacht. Auch in diesem dritten Teil quälen sie der Durst nach mehr und der Teil von ihr, der sich nach dem Dunklen verzehrt, sodass ist sie deutlich reizbarer, wankelmütiger und arroganter ist. Im Gegensatz zum zweiten Teil, schafft sie es jedoch - vor allem auch durch Mals Hilfe - ihr Stimmungstief zu überwinden und sich ihren Ängsten zu stellen. Mit ihrem Mut, ihrer Selbstreflexion, ihrer Liebe und ihrem Kampfesgeist hat sie sich zurück in mein Herz geschlichen während ihre dunklen Wesenszüge gleichzeitig verhindern, dass sie zu einer mächtigen, heiligen, perfekten Überheldin wird, wie das leider oft in Fantasy-Bücher passiert. Leigh Bardugo hat bei ihrer Entwicklung schlussendlich also nochmal die Kurve gekriegt und mit der Balance zwischen Sympathieträgerin und ambivalenter Figur alles richtig gemacht.


"Mit diesem Land stimmt etwas nicht. Wir besitzen kein Ackerland. Nicht einmal unser Leben gehört uns. Wir haben nur Uniform und Waffe. So habe ich früher auch gedacht."
"Was hat sich verändert?"
"Du. (…) Es war dir bestimmt so zu werden."
"So machthungrig? So erbarmungslos?"
"So stark." Er wandte den Blick ab "Strahlend. Ja vielleicht auch etwas erbarmungslos. Aber so muss es sein, wenn man herrschen will. Ravka liegt am Boden, Alina. Wahrscheinlich schon seit eh und je. Das Mädchen, das ich in der Kapelle erlebt habe, könnte das ändern."




Auch dass Mal und Alina nach ihren (zum Teil etwas schlecht nachvollziehbaren) Differenzen endlich wieder zueinander finden ist sehr schön. Ihre Beziehung, die sich vielmals gedreht hat, bekommt endlich eine gesunde Farbe. In Teil 1 war er bloß der typisch treue, gutaussehende Freund und Schwarm, neben dem sie immer schlecht dastand - bis sie ihn durch ihre Macht in den Schatten stellt und sich ihr Verhältnis komplett gedreht, sodass er ist das blasse, machtlose Anhängsel, das nicht so ganz in Alinas Welt im "kleinen Palast" passen will. Nun können sie sich können sich endlich auf Augenhöhe begegnet und ihren letzten Kampf vereint angehen. Dass die Autorin der sich anbahnenden Vierecksgeschichte zwischen Alina, Mal, dem Dunklen und Nikolai schnell ein Ende setzt, erspart dem Leser zwar viel unangenehmes Hin und Her, wird aber bestimmt so manchen Leser unbefriedigt zurücklassen. Denn ich kann durchaus verstehen, dass sowohl eine Zukunft als Zarin an Nikolais Seite als auch eine dunkle Regentschaft mit ihrem bösen Aleksander seinen Reiz hätte und Mal als treuer Gutmensch ein wenig zwischen dem charmanten Freibeuter-Prinz und dem leidenden Herrscher über die Dunkelheit verblasst.

Der eben genannte Freibeuter Sturmhond, den wir mittlerweile als Kronprinz und zukümftiger Zar Nikolai Lantsov kennen, hat hier zwar weniger Auftritte als in Band 2, ist aber dennoch meine Lieblingsfigur geblieben. Mit seinem überschäumenden Selbstbewusstsein, seinem charmanten Witz und dem lockeren Abenteuergeist bringt er Schwung in die depressive Stimmung und lockert die Düsternis immer wieder mit flotten Sprüchen auf. Gleichzeitig hat er aber auch mit seinen persönlichen Schatten zu kämpfen (im Wahrsten Sinne des Wortes), was in "King of Scars" weitergeführt wird.
Mein zweiter Lieblingscharakter wurde doch tatsächlich der Dunkle, der zu Beginn schwer einzuschätzen war, wenn ihn sowohl Worte, Taten als auch sein Name als "Bösewicht" der Geschichte entlarvten. Auf eine riesige Wendung dürfen wir auch hier nicht mehr hoffen, er offenbart offenbart in seiner Rolle als Eroberer und Zerstörer aber nicht bloß Abgründe sondern darf auch viel mehr menschliche Seiten zeigen, als ich ihm zugetraut hätte. Durch Alinas wachsende Macht und die damit einhergehenden Probleme beginnen wir zu verstehen, dass er eigentlich recht edle Ziele für Ravka verfolgt, sein Land innigst liebt und erkennen seinen Schmerz, seine Einsamkeit und seine Verlorenheit. So schlich er sich auf leisen Sohlen doch noch in mein Herz.


"Noch einmal", sagte er. "Nenne noch einmal meinen Namen." Ich wusste, dass er uralt war. Doch in diesem Augenblick war er nur ein Junge - hochbegabt und mit zu viel Macht gesegnet, die Last der Ewigkeit auf den Schultern."


Ihr seht also: was die Protagonisten angeht, lässt dieser Finalband die zwei Vorgänger recht alt aussehen und überzeugt auf voller Linie. Auch die Nebenfiguren werden weiter entwickelt, was ebenfalls für einen Abschlussband eher ungewöhnlich ist. In den letzten Bänden hat Alina eine starke Truppe angesammelt, auf die sie blind vertrauen kann und die mit ihr durch dick und dünn gehen. Die treuen Entherzerzwillinge Tamar und Tolya, die sich nicht nur für Waffen sondern auch für gutes Essen und poetische Verse begeistern lassen; die ehemals wunderschöne Genya, die ihren Verrat am Dunklen sie teuer bezahlen musste; der nerdige Fabrikator David, dessen Ideen Gold wert sind (und dessen Liebensgeständnisse so schön wie schräg sind, siehe unten); die eiskalte, harsche Zoya, die jedoch immer wieder hinter ihre Fassade blicken lässt; der verrückte, vom Feuer bessessene Inferni Harshaw, der mit seiner Katze Onkat redet; die Stürmer-Geschwister Nadia und Adrik, die sich von nichts aufhalten lassen und der kleine Mischa, der zu Baghras Augen geworden ist und bei der ruppigen Hexe ein Zuhause findet - all diese ständigen Begleiter und Unterstützer sind mir immer mehr ans Herz gewachsen, sodass auch sie den Abschied vom Grisha-Universum erschwert haben.


"David runzelte die Stirn. "Ich... ich verstehe nicht einmal die Hälfte dessen, was um mich herum vorgeht. Ich habe kein Verständnis für Witze oder schöne Sonnenuntergänge oder Gedichte, aber ich kenne mich mit Metall aus." Seine Dinger zuckten, als würden sie nach Worten suchen. "Deine Schönheit war deine Rüstung. Sie war zerbrechlich, sie war Fassade. Aber was in deinem Inneren steckt? Das ist Stahl. Beständig und unzerbrechlich. Und es muss nicht repariert werden."



Trotz dass dieser Teil mit 384 Seiten nach Fantasy-Maßstäben sehr kurz geraten ist, gelingt es der Autorin, uns nochmal durch ganz Ravka zu führen. Von der einer unterirdischen Grotte aus Alabasterquarz geht es durch ein unendliches Tunnelsystem in einen Kampf gegen die zersplitterten Milizen in ein Wolkenschloss namens Spinnrad, danach zu den Feuerfällen im Sikurzoi-Gebirge und über die Schattenflur wieder zurück nach Keramzin wo unsere Geschichte begann. All dies wird durch die düstere, erwachsenere, dichtere Atmosphäre, die durch Leigh Bardugos gereiften, sichereren Stil geschaffen wird, umrahmt und lebendig gemacht. Wo die Autorin zuvor noch auf vorsichtige Skizzen gesetzt hat, holt sie hier den Farbpinsel hervor und gibt so nicht nur ihrem Setting sondern auch ihren Protagonisten mehr Farbe und Kontur. Düster, magisch und spannend webt sie ihre Geschichte, nimmt uns mit an schillernde Schauplätze und schockt uns mit Überraschungen. Dabei tragen nie Kämpfe, Intrigen, Brutalität und Irrglaube den Sieg davon, sondern immer Mitgefühl, Freundschaft und Liebe, sodass sich wir nie vergessen, dass wir es hier im Grund mit einem kunterbunten Märchen zu tun haben. Ein Märchen voller fliegender Schiffe, unterirdischer Burgen, Ungeheuer, die Erde fressen, Vögel mit feurigen Schwingen, brennender Wasserfälle, gekappter Bergspitzen und Eisschlössern über den Wolken - die slawische Fantasywelt voller uralter Wesen, schwarzer Magie und Wunder hält viel zum Entdecken bereit, sodass die Autorin eine einnehmende Welt abseits der sonst so präsenten Vampir-/ Werwolf-/ Zauberer-/ Feen-/ Elfen-/ Zwergen-/ Fae-/ Drachen-/ Nixen-Fantasy erschafft.


"Vielleicht war die Liebe nur ein Aberglaube, ein Gebet, durch das wir die Einsamkeit in Schach hielten. Ich legte den Kopf in den Nacken. Die Sterne schienen dicht beieinanderzustehen, obwohl sie Millionen von Meilen voneinander entfernt waren. Gut möglich, dass die Liebe letztendlich nur die Sehnsucht nach einem Glanz war, den man nie erreichen konnte."


Der finale Kampf am Ende hätte zwar dem kleinen Seitenumfang geschuldet noch ausführlicher und epischer sein können, überzeugt aber durch grausames Feingefühl und unvorhersehbare Skrupellosigkeit. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich es der Autorin auch zugetraut hätte, alle Protagonisten umzubringen und den Dunklen siegen zu lassen und habe mich immer wieder bei dem Gedanken erwischt, dass ein tragisches Ende besser zur Geschichte gepasst hätte. Als dann das ersehnte Happy End kommt war ich entsetzt über meine eigenen Gedanken und sehr erleichtert, dass die Autorin ganz ohne Kitsch die perfekte Lösung für diese verfahrene Situation gefunden hat. Im Anschluss folgt ein toller Epilog, der jedes Leserherz erweichen wird und den Abschied von Ravka deutlich erschwert, auch wenn er dank der "Krähen"-Reihe und dem nächsten "King of Scars"-Teil nur von kurzer Dauer sein wird.




Fazit:


Das opulente Märchensetting, die vielschichtig entwickelten Protagonisten und der Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen machen diesen ungewöhnlichen Finalband trotz abermaliger Längen zum besten Buch der Reihe.
Insgesamt eine innovative Fantasy-Trilogie über Freundschaft, Schönheit, Selbstwahrnehmung, Dazugehören, unerwiderte Liebe, Manipulation, Verrat, Dunkelheit und Licht, die ich von Herzen weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 19.12.2017

Dunkelgeist

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Alina und wenige Freunde haben mit großen Verlusten und nur dank des Asketen und der Religion, die er auf ihrer "Heiligkeit" aufgebaut hat, die letzte Konfrontation mit dem Dunklen überlebt und konnten ...

Alina und wenige Freunde haben mit großen Verlusten und nur dank des Asketen und der Religion, die er auf ihrer "Heiligkeit" aufgebaut hat, die letzte Konfrontation mit dem Dunklen überlebt und konnten fliehen. Monatelang verstecken sie sich im unterirdischen Reich des Asketen, der sie wie Gefangene hält und sein eigenes Süppchen kocht. Doch Alina weiß, dass sie den dritten Kräftemehrer braucht, sonst kann sie den Dunklen nicht besiegen, und so fliehen sie und ihre Freunde ein weiteres Mal, zurück zur Oberfläche. Gejagt von allen Seiten und nur mit wenigen Verbündeten machen sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel und unterwegs erfahren sie immer wieder Neues über den Dunklen, aber auch Ilja Morozew, den ersten und mächtigsten Grischa, den es je gegeben hat. Alina weiß, dass sie alles opfern müssen wird, um den Dunklen zu besiegen, doch sie weiß auch, dass sie dazu nicht bereit ist.

Hier zeichnet sich immer mehr die Genialität der Autorin ab. Ich bin noch immer kein wirklicher Fan der beiden Hauptprotagonisten, Alina ist mir gelegentlich zu wankelmütig, Maljen ist ... na ja. Er selbst eben. Aber die Nebenprotagonisten, die reißen das Buch aus der Masse des Einheitsbreis heraus, mit ihren Sprüchen, ihren Eigenarten, total unterstützt durch den Wahnsinnsschreibstil der Autorin, die Dialoge hinhaut, von denen andere nur träumen können. Ich weiß nicht, warum so viele diesen Band nicht mochten. Ja, er hatte zwischendrin seine Längen, und viele sind mit der Wahl Alinas zum Schluss vielleicht nicht einverstanden. (Ich auch nicht, aber ich mache das Bardugo nicht zum Vorwurf und dafür gibt's auch keinen Punkteabzug.) Aber das Talent, das hier gezeigt wird, sollte man echt mal anerkennen und ich finde das Ende irgendwie auch versöhnlich, fast schon realistisch. Allerdings mochte ich auch das Ende von Hunger Games - wer damit unzufrieden war, wird dieses hier auch nicht mögen.