Cover-Bild Das rote Adressbuch
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Hörverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.08.2018
  • ISBN: 9783844530209
Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch

Beate Himmelstoß (Sprecher), Susanne Schroeder (Sprecher), Kerstin Schöps (Übersetzer)

Das Leben eines Menschen enthält so viel Liebe, Leid und Glück. Wir müssen uns nur die Zeit nehmen zuzuhören

Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der 1920er Jahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

Gelesen von Beate Himmelstoß und Susanne Schroeder.

(6 CD, Laufzeit: 7h 22)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2018

Hörgenuss für drei Generationen

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Sofia Lundgren ist ein hervorragendes Debüt gelungen, mit dem sie nicht nur ihrer Tante Doris ein außergewöhnliches Denkmal setzt, sondern der älteren Generationen von Frauen im Allgemeinen.

"Doris wächst ...

Sofia Lundgren ist ein hervorragendes Debüt gelungen, mit dem sie nicht nur ihrer Tante Doris ein außergewöhnliches Denkmal setzt, sondern der älteren Generationen von Frauen im Allgemeinen.

"Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte."

Ist es nicht ein raffinierter Zug der Autorin, eine Geschichte anhand von Adresseinträgen zu erzählen? Auch wenn dadurch immer wieder zwischen verschiedenen Ebenen der Vergangenheit sowie der Gegenwart hin- und hergesprungen wird, vervollständigt sich Doris Biografie nach und nach zu einem erstaunlichen Gesamtbild. Was für eine Frau! Doris hatte ein schweres Leben, wusste sich aber immer zu helfen und hat sich nie unterkriegen lassen. Sie hat mehr ertragen als manch andere ertragen hätte können und kann auf ein erlebnisreiches Leben zurückblicken. Mich erinnert sie an meine Großmutter väterlicherseits, die ebenfalls vor dem 1. Weltkrieg geboren wurde, viel persönliches Leid erfahren hat und trotzdem eine so starke und liebenswerte Person war, die ich immer bewunderte.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Hast du genug geliebt?

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Die 96-jährige Doris Alm lebt in Stockholm und ist auf die Hilfe von Pflegekräften angewiesen, als sie einen Blick zurück auf ihr Leben wirft. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen im Schweden der 1920er-Jahre, ...

Die 96-jährige Doris Alm lebt in Stockholm und ist auf die Hilfe von Pflegekräften angewiesen, als sie einen Blick zurück auf ihr Leben wirft. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen im Schweden der 1920er-Jahre, erhält sie im Alter von zehn Jahren von ihrem Vater Eric ein rotes Adressbuch als Geschenk. Darin soll sie die Menschen verewigen, die ihr etwas bedeuten. Auch im hohen Alter passt sie gut darauf auf. Sie beschließt, für ihre Großnichte Jenny anhand der Einträge im Adressbuch die Geschichte ihres sehr bewegten Lebens niederzuschreiben…

„Das rote Adressbuch“ ist der berührende Debütroman von Sofia Lundberg.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 37 eher kurzen Kapiteln und endet mit einem Epilog. Passagen aus der Gegenwart wechseln sich mit solchen aus der Vergangenheit ab, wobei die Übergänge gut markiert sind. Die Erinnerungen von Doris werden in der Ich-Perspektive erzählt. Die unterschiedlichen Episoden werden mit Namen aus dem Adressbuch überschrieben. Der Aufbau ist durchdacht und funktioniert prima.

Der Schreibstil ist nicht nur angenehm und flüssig, sondern auch sehr einfühlsam und gefühlvoll. Mit einem liebevollen Blick für Details und die Hauptprotagonistin wird viel Atmosphäre transportiert. Schnell bin ich in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch nur ungerne zur Seite gelegt.

Im Mittelpunkt des Romans steht Doris Alm, die ich als Hauptcharakter wegen ihrer sympathischen Art schon nach wenigen Seiten in mein Herz geschlossen habe. Sie wirkt ebenso authentisch wie die übrigen Personen. Zwar bleiben viele der Nebenfiguren dagegen blass. Dies hat mich jedoch beim Lesen nicht gestört.

Die Handlung ist dank der unterschiedlichen Episoden in Doris‘ Leben abwechslungsreich. Die Geschichte bleibt kurzweilig und konnte mich fesseln.

Eine Stärke des Romans ist es, dass er sehr emotional und bewegend ist. Es geht um Themen wie Liebe und Glück, aber auch um Verlust, Trauer und Einsamkeit. Immer wieder sind Lebensweisheiten eingeflochten. Dadurch regt die Geschichte zum Nachdenken an und wird wohl noch eine Weile bei mir nachklingen.

Die Grundidee hat mich gleich angesprochen. Schön finde ich, dass die Geschichte sogar auf einer wahren Persönlichkeit basiert, der unverheirateten und inzwischen verstorbenen Großtante der Autorin, die ebenfalls Doris hieß.

Das gekürzte Hörbuch wird gelesen von Beate Himmelstoß und Susanne Schroeder. Beide Sprecherinnen haben einen guten Job gemacht.

Sehr gut gefällt mir auch das Cover, das sich optisch an das rote Adressbuch anlehnt und sehr hübsch gestaltet ist. Der deutsche Titel ist erfreulicherweise sehr wortgetreu aus dem Schwedischen übersetzt und passt natürlich inhaltlich auch hervorragend zur Geschichte.

Mein Fazit:
„Das rote Adressbuch“ von Sofia Lundberg ist ein gelungener Roman, der mich bewegen und überzeugen konnte. Ich kann die Geschichte wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Das Leben ist immer eine Herausforderung!

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Doris Alm wird 1928 in Stockholm, Schweden geboren. Ihr Vater hat eine kleine Schreinerei und die Familie hat ihr Auskommen. Eigentlich wäre der Vater lieber Forscher, er liebt Bücher und saugt Reiseberichte ...

Doris Alm wird 1928 in Stockholm, Schweden geboren. Ihr Vater hat eine kleine Schreinerei und die Familie hat ihr Auskommen. Eigentlich wäre der Vater lieber Forscher, er liebt Bücher und saugt Reiseberichte und wissenschaftliche Veröffentlichungen in sich auf, doch er folgt der Familientradition. Zum 10. Geburtstag schenkt er Doris ein rotes Adressbuch, in das sie alle Menschen, die ihr etwas bedeuten und denen sie im Laufe ihres Lebens begegnen wird, eintragen soll. Fortan wird es ihr größter Schatz sein, der sie rund um die Welt begleiten wird. Denn nur 3 Jahre später stirbt der Vater und die Familie hungert. Sie muß die Schule verlassen und zu einer feinen Dame als Dienstmädchen nach Stockholm, die sie später mit nach Paris nimmt. Auf der Straße wird sie von einem Modeagenten entdeckt und sie arbeitet fortan als Mannequin, doch der ausbrechende Krieg nimmt den Menschen das Geld für Luxus. Als sie den Brief ihrer großen Liebe erhält, der in zwischen in New York lebt, reist sie mit ihrer kleinen Schwester, die inzwischen bei ihr lebt, über den Ozean.
Stockholm 1917, Doris Leben neigt sich dem Ende zu. Anhand der Eintragungen ihres Adressbuches hat sie ihre Lebensgeschichte für ihre Großnichte Jenny im PC aufgeschrieben, in der Hoffnung, daß sie sie lesen und verstehen wird. Ihren Lebensweg, geprägt von Niederschlägen und Entscheidungen, die vielleicht bisweilen falsch gewesen sein mögen, sie aber stets zu neuen Menschen und Beziehungen brachten. Entscheidungen, die auch ihr, Jennys Leben prägten.

Doris scheint bisweilen von Rückschlägen erfüllt. Doch Doris lässt sich nicht unterkriegen, egal wie schlimm es wird, steht sie auf und kämpft, in Zeiten, die bisweilen erbarmungslos sind und in denen Frauen eigentlich nicht selbstbestimmt und frei leben, sondern Ehefrau und Mutter zu sein haben. Doris passt jedoch nicht in gängige Raster und so ist auch ihr Leben kein eintöniges Einerlei. Ob es deswegen aber unbedingt besser ist? Auf jeden Fall ist es viel bewegender, als ihre abgestumpfte Pflegerin meint, die davon ausgeht, daß alle alten Leute, Stockholm noch nie verlassen und nie etwas erlebt hätten. Man braucht alten Menschen jedoch nur zu zuhören und wird überrascht sein, wie entbehrungsreich ihr Leben bisweilen war und wie stark der Weltkrieg ihr Leben geprägt hat, selbst bei Schweden, deren Land offiziell neutral blieb. Alt bedeutet nicht zwingend langweilig.
Während Doris langem Leben hat sie viele Menschen kennen gelernt, wobei es nicht alle immer gut mit ihr gemeint haben. Aber die wenigen wahren Freunde, die sie getroffen haben, helfen ihr mit den Niederlagen umzugehen und sich immer wieder neu aufzurappeln und weiter zu machen, egal, wie aussichtslos die Situation auch erscheint. Niederlagen hat Doris leider viele hinnehmen müssen. All der Schmerz, den sie ertragen muß, ist bisweilen echt heftig und man wünscht ihr auch endlich mal glückliche Zeit, daß sie wenigstens in Ruhe und Frieden sterben darf, anders als viele Freunde und Verwandte von ihr. Doris Leben bewegt und macht nachdenklich. Waren ihre Entscheidungen immer richtig? Wie hätte ich gehandelt? Wäre das besser gewesen? Manche Wendungen habe ich so erwartet, andere trafen mich völlig unvorbereitet. Die Kürzungen habe ich als sehr behutsam empfunden. Gut, das Einpacken des Adressbuches vor jedem Neuanfang wird nun nicht explizit erwähnt, aber das finde ich auch nicht zwingend. Einzig Pflegerin Sarah, die ich in mein Herz geschlossen habe, mit ihrer offenen und respektvollen Art, könnte am Ende herausgekürzt worden sein, aber dessen bin ich mir nicht sicher. Längen hat das Hörbuch nach dem Kürzen auf jeden Fall keine und Verständnisschwierigkeiten oder Personenverwechslungen kamen trotz der Vielzahl der Menschen, die Doris Leben prägten bei mir nicht vor (das ist nicht selbstverständlich bei gekürzten Lebensgeschichten).
Am Ende hat mich ihr Leben wirklich bewegt. Ich hoffe, es regt einige Hörerinnen dazu an, sich die Geschichte älterer Verwandter oder Nachbar genauer anzuhören und ihnen mit größerem Respekt zu begegnen.
Inspiriert wurde diese Geschichte von wahren Begebenheiten von verschiedenen Mitgliedern der Familie der Autorin. Allerdings haben sie sich nicht alle in einer Person gehäuft, sondern sind mehreren von Ihnen passiert. Das Ende empfand ich dann auch als ein wenig unwahrscheinlich im Hinblick auf Doris außerordentlich hohes Alter. So bekam ich auch bisweilen beim Hören den Eindruck, daß es doch etwas viel für nur ein Leben sei, was Doris da passiert, daher ein halber Stern Abzug.

Die Zeitsprünge in den Erzählungen werden zum Einen durch die zwei verschiedenen Sprecherinnen, zum anderen durch die Nennung des Anfangsbuchstabens des Nachnamens der Person, um die sich die nachfolgenden Erinnerungen drehen werden, offensichtlich. Der Einsatz von mehreren Sprecherinnen ist nun nicht ganz neu, aber hier gefällt mir die Auswahl sehr gut. Beate Himmelstoß Stimme klingt reif und erfahren. Zwar nicht zittrig und brüchig, was aber fürs Zuhören deutlich angenehmer ist. Ganz klar klingt die Stimme älter, als ihre Sprecherin aussieht, während Susanne Schroeders Stimme jünger klingt als sie. Sie erinnert mich in ihr außerordentlichen Weiblichkeit an die Stimme von Andrea Sawatzki. Warm, wohlklingend und voller Leben. Man kann sich gut die junge schöne Doris vorstellen, die das Leben mit allen Höhen und Tiefen mitnimmt, so wie es kommt, aber niemals belanglos oder eintönig. Beide Stimmen passen sehr gut zu den von ihnen personifizierten Persönlichkeiten, wobei es auch nicht stört, daß Beate Himmelstoß bisweilen Großnichte Jenny und die Pflegerinnen spricht, denn wie gesagt, klingt die Stimme reif, aber nicht zittrig und brüchig, aber immer ganz deutlich anders als die von Susanne Schröder.

Die Aufnahmequalität ist glasklar und gut ausbalanciert, sowohl bei der Hausarbeit, als auch beim Autofahren waren die Sprecherinnen jederzeit gut verständlich. Die Tracks fand ich sehr angenehm kurz und das es sich um einzelne CDs und nicht MP3s handelt sucht man sich trotz der zahlreichen Tracks niemals müde, beim Wiedereinstieg (ja, ich mag keine MP3, mein AutoMP3-Player, hüpft sehr gerne bei jedem Neustart zu Track 1 zurück, statt sich zu merken, wo wir stehen geblieben sind...)
Das Cover lässt in seiner Gestaltung ein altmodisch gebundenes Büchlein vor dem inneren Auge entstehen, es ist eine sehr platzsparende Umverpackung, die die Entnahme der Tonträger während der Autofahrt erleichtert (es wird meine ich Pocketbook für Hörbücher bezeichnet).

Ein wirklich sehr gut gemachtes Hörbuch, daß mir deutlich besser gefallen hat, hat viele andere Hörbücher über schicksalshafte Lebensgeschichten, die ich in den letzten Jahren gehört habe. 4,5 von 5 Sternen (1 -)

Veröffentlicht am 04.09.2018

Toll erzähltes berührendes Hörbuch

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Doris ist 96 Jahre alt und lebt allein in Schweden. In ihrem Leben hat sie viel erlebt, war in Paris, New York, dann wieder in Schweden. Sie hat ganz unterschiedliche Menschen kennengelernt und die Wirren ...

Doris ist 96 Jahre alt und lebt allein in Schweden. In ihrem Leben hat sie viel erlebt, war in Paris, New York, dann wieder in Schweden. Sie hat ganz unterschiedliche Menschen kennengelernt und die Wirren des zweiten Weltkriegs überlebt. Nun wird sie von einem mobilen Pflegedienst betreut.
Für ihre Großnichte Jenny schreibt sie ihre bewegte Geschichte zwischen den Kontinenten auf.


Meine Meinung:
Das Hörbuch wird von zwei Sprecherinnen gelesen – eine liest die Passagen aus der Gegenwart der alten Doris, die andere liest die Erzählung aus Doris’ Leben in der Vergangenheit. Dadurch kann man unglaublich gut zuhören und gut zwischen den beiden Zeiten unterscheiden.

Die Autorin schafft es, durch extrem gute Beobachtungen und genaue Beschreibungen dem Hörer / der Hörerin ein sehr genaues Bild zu geben vom Aussehen der Personen in Doris‘ Leben, Städten und Orten, Erlebnissen. Für mich war es wirklich ungewöhnlich, wie gut und ausführlich diese beschreibenden Schilderungen waren.

Durch die eindringliche Erzählweise und die spannenden und bewegenden Erlebnisse von Doris hat mich das Hörbuch gleich in seinen Bann gezogen und die Geschichte hat mich wirklich berührt. Teilweise habe ich richtige Beklemmungen gespürt, wenn gar so etwas Packendes passiert ist.


Fazit:
Dieses Hörbuch hat mir so gut gefallen, dass ich dadurch Hörbücher grundsätzlich für mich wiederentdeckt habe. Ich werde mir nun auch wieder andere Hörbücher besorgen, die ich zum Beispiel im Auto hören kann.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Ein Hörbuch, an das man sein Herz verliert

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Ich wünsche dir im Leben von Allem genug"

"Das rote Adressbuch" ist der Debütroman der schwedischen Autorin Sofia Lundberg.

Auch wenn der Tod hier allgegenwärtig erscheint, so ist die Quintessenz dieser ...

Ich wünsche dir im Leben von Allem genug"

"Das rote Adressbuch" ist der Debütroman der schwedischen Autorin Sofia Lundberg.

Auch wenn der Tod hier allgegenwärtig erscheint, so ist die Quintessenz dieser Geschichte das Leben zu bejahen, zu lieben und das Beste daraus zu machen.


Doris wächst in den 1920er Jahren in Stockholm auf. In einfachen Verhältnissen aufgewachsen, erhält sie an ihrem 10. Geburtstag von ihrem Vater ein rotes Adressbuch. Hier, so sagt er, solle sie all die Namen verewigen, die ihr in ihrem leben begegnen und ihr Herz berühren. Das tut Doris. Und so entsteht ein Buch mit so vielen Namen.
Nun, mit über 90 Jahren ist Doris allein und anhand der Namen erzählt sie ihre Geschichte. Von Paris bis Amerika, New York nach England. Kriegsgebiete, Modelabels und dem Mann, den sie einst verlor, doch nie vergessen konnte....
Doris hat so viel erlebt und möchte diese Erinnerungen nicht mit sich tot wissen und möchte sie ihrer letzten Verwandten hinterlassen.

So reist der Hörer mit Doris noch einmal durch ihre Vergangenheit und erlebt alles an eigenem Leib mit. Ein unglaublich bewegender Roman. Die Protagonistin ist mir innerhalb der ersten CD durch ihren nüchternen Erzählstil, sowie den schwarzen Humor der Gegenwart, in der wir sie ebenfalls begleiten dürfen, ans Herz gewachsen. Ich habe mich im Laufe der Geschichte so sehr in Doris verliebt. Dies führte dazu, dass ich ob ihrer furchtbaren oder aber auch einfach Herzschmerzen bereitenden Erinnerungen Tränen verlor. Aber auch zum Lachen brachte sie mich und ich ärgerte mich mit ihr. Beate Himmelstoß du Susanne Schroeder sind wunderbare Sprecherinnen der gegenwärtigen und vergangenen Doris, die so klar, durchdringend, voll und sanft die Geschichte erzählen.
Die Autorin hat hier eine Geschichte geschaffen, die mich unverblümt in ein Leben mitgenommen hat, dass mir versprach, dass es auf und ab gehen würde. Die einzige Kritik, die ich äußern möchte ist, dass die Autorin scheinbar eine Gegnerin der KrankenpflegerInnen ist, da sie nicht ein gutes Haar an ihnen lässt, um die Verwandte von Doris noch heroischer wirken zu lassen. Das fand ich ziemlich unrealistisch.

Aber, dass ich Doris selbst jetzt, wo ich die CDs vor ein paar Stunden zu Ende gehört habe, immer noch begleiten würde, damit habe ich nicht gerechnet. Und wie jeder weiß, es gehört einiges dazu den Hörer so sehr zu berühren!

Wer also ein Hörbuch möchte, dass ein bestechend schönes Cover hat, absolut brillante Sprecher und eine Lebensgeschichte, die einem nah geht und einen noch Stunden später durch den Kopf wandert, der sollte sich "Das rote Adressbuch" kaufen und sich 7,5h Zeit, Taschentücher, Kekse und Tee nehmen und drauf los hören!

Mein Hörbuch-Highlight dieses Jahr neben "Der Zopf"