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Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein fantastisches Orakel-Spektakel!

Philine und das Orakeldesaster (Teil 1)
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Philine Catweazle ist ganz aufgeregt: Ihr 11 Geburtstag steht unmittelbar bevor, der Tag an dem sich entscheiden wird, ob sie ein Blumenorakel werden wird, wie ihre Mutter oder ein Fischorakel wie ihre ...

Philine Catweazle ist ganz aufgeregt: Ihr 11 Geburtstag steht unmittelbar bevor, der Tag an dem sich entscheiden wird, ob sie ein Blumenorakel werden wird, wie ihre Mutter oder ein Fischorakel wie ihre Oma, oder wie Papa, ein Banker gar kein Orakel. Das wäre für sie ganz furchtbar! Wobei sie Fische und ihren Geruch ja auch nicht immer so toll findet. Doch beim großen Orakel-Spektakel kommt alles anders: schon das Gummibärchen-Orakel bringt Mama und Oma in Erklärungsnot, doch das große Fischspektakel macht alles nur noch schlimmer. Mama und Oma wollen Philine nicht erklären was los ist! Seither geht Oma ihr sogar aus dem Weg und ihre bisher absolut treffsicheren Vorhersagen gehen absolut schief – ausgerechnet beim großen Bruder von Philines besten Freunden Charlotte und George und Papas Kollegen. Außerdem spielen sämtliche Tiere rund um Philine verrückt und es tauchen ständig Krähen rund um ihr Haus auf. Selbst Omas Pralinen, die sie von dankbaren Kunden erhält und die sie den Kindern nun überlässt, weil sie eh lieber Saures ist, kann Philine trösten und das nicht nur, weil sie eh lieber saure Gurken isst...Sie beschließt gemeinsam mit Charlotte und George den Dingen auf den Grund zu gehen. Ihre Nachforschungen bringen sie an einen ganz schön unheimlichen Ort, an dem sie unerwartete Hilfe erhalten.... Ob Philine je erfahren wird, was das Schicksal für sie vorherbestimmt hat?

Kinder lieben Abenteuer, Fantasy und Humor! Hier bekommen sie alles drei auf einmal und werden dabei nach Cornwall entführt, jenseits der Rosamunde Pilcher Romantik einfach in ziemlich abgelegene Ecken mit viel Natur. Dort können Philine und ihre Freunde sich auch frei bewegen ohne ständig unter elterlicher Überwachung zu stehen. Zum Glück sind ja jetzt endlich Sommerferien und Philines Mutter und Oma von dem merkwürdigen Orakel-Spektakel viel zu sehr abgelenkt, um zu merken, was die Kinder da im Schilde führen! Sehr gut gefällt mir, dass nicht alle Philines Gabe bestaunen, sondern sich auch einige über ihre Familie lustig machen. Da geht es ihr nicht anders als anderen Kindern! Aber was macht das schon wenn man gute Freunde hat, allen voran Charlotte und George, die auch noch gleich nebenan wohnen. Auch wenn sie aus einer „normalen“ Familie stammen, sind die zwei über ihren Bruder Oliver nicht glücklich und der Aufräumwahn ihrer Mutter nervt auch gewaltig! Bei ihren Ermittlungen lernen die drei Freunde einen neuen Jungen kennen, den sie eigentlich auf Anhieb mögen und jeder hat ja eine Chance verdient, aber seine Mutter ist ihnen unheimlich. Dafür kann er ja nichts. Locker flockig erzählt Autorin Lilly Silver also eigentlich von ganz normalen Kindern, die einem sofort sympathisch sind, weil sie so viel mit den Zuhörern gemeinsam haben – nur dass es bei ihnen viel aufregender ist!

Dieses turbulent, vergnügliche Abenteuer wird frisch und lebendig von Mayke Dähn erzählt, deren junge und facettenreiche Stimme mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ihr nimmt man die Aufregung rund um die Orakel-Vorsehung absolut authentisch ab. Dabei verbindet sie gekonnt die humorvollen mit den spannenden ebenso wie mit den magischen Momenten und schafft Tempo und ein angenehmes Kribbeln der Erwartung und bisweilen des leichten Grusels. Abgerundet wird die Geschichte dabei von Ann Vielhaben, die mit ruhiger und geheimnisvoller Stimme die Auszüge aus dem Buch der Sybillen, der Almanach der echten Orakel vorliest.
 
Ein absolut gelungener Reihenauftakt für Fans des Unerklärlichen und Magischen ab 8 Jahren. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Wahrheit oder Verrat?

Code Name Verity
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Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und eine junge schottische Adelige begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff ...

Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und eine junge schottische Adelige begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff suchen. Maddie, die junge Pilotin und Schrauberin ist sofort verzaubert von der ebenso schönen, wie gebildeten und charismatischen, aber eben auch völlig orientierungslosen jungen Frau, die alle nur „Queenie.“ nennen. Sie scheinen so gegensätzlich wir Tag und Nacht und dennoch werden sie auf Anhieb beste Freundinnen, fasziniert von der jeweiligen Verrücktheit der anderen. Entsprechend ihrer Fähigkeiten werden sie für verdeckte Einsätze zugunsten der Truppe geschult und keine von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, dass sie eines Tages gemeinsam über den Ärmelkanal zu einem Einsatz fliegen würden. Doch die kleine Maschine fängt Feuer, besorgt um das Leben ihrer Freundin lässt Maddie diese mit einem Fallschirm abspringen und bringt die Maschine bei einer Bruchlandung zu Boden, ohne die gefährliche Ladung – Plastiksprengstoff zu beschädigen. Alle sind beeindruckt, nur Maddie ist verzweifelt, sie hat keine Ahnung wo „Queenie“ steckt und ob es ihr gelungen ist, ihren Geheimauftrag zu erfüllen. Da ihr Flugzeug zerstört ist und das Wetter unbeständig und gefährlich, muss auch Maddie, die Pilotin deutlich länger in der Normandie bleiben, als geplant. Dabei war ihr Einsatz im Untergrund nie auch nur angedacht. Sie beherrscht die Technik und verliert nie die Orientierung, aber wie soll sie sich in Frankreich ohne Deutsch und Französisch durchschlagen? „Queenie“ gerät in Gestapo-Gefangenschaft, als die Planlose beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung geschaut und sich damit verraten hat. Kann sie in den Verhören dicht halten und wenigstens Maddie dadurch retten? Kann Maddie mit Widerstandskämpfern ihre Freundin befreien?

Die Geschichte einer Freundschaft, die so eng ist, dass bei ihrer unfreiwilligen Trennung jede sich die Schuld für die Gefahr gibt, in der die jeweils andere schwebt...

Dieser Roman besteht aus zwei fiktiven Berichten. Agentin „Verity“ soll ihre Geschichte zu Papier bringen und dabei natürlich möglichst viele Kriegsgeheimnisse und Codes und Agenten preisgeben. Solange sie schreibt, bleibt sie am Leben, hat sie nichts mehr zu sagen, droht ihr die Überführung ins KZ. Also schreibt Verity, die ehemalige Literaturstudentin um das Leben ihrer Freundinnen zu retten. Sie holt weit aus, mit ihrem Kennenlernen und ihrer jeweiligen Ausbildung. Papier ist Mangelware und so musst sie gleichzeitig so tun, als würde sie sich kurz fassen, um Papier zu sparen und sich auf das Wesentliche zu beschränken, andererseits möglichst nicht aufhören zu schreiben und einfallsreich sein, um den Prozess in die Länge zu ziehen, ehe sie für ihre Peiniger wertlos wird. Dabei spart sie auch nicht mit unverschämten Kommentaren und Gedanken über ihre Folterknechte. Das wäre vergnüglich, wäre es nicht so furchteinflößend. Während des Schreibens wird ihre Verzweiflung immer größer und man fragt sich zunehmend: wird sie es schaffen zu überleben?

Maddie ist hingegen gestrandet auf einem Bauernhof, dessen Hoferbe ein Collaborateur ist, die beste Tarnung für den Rest der Familie, die ohne das Wissen des ältesten Sohnes im Widerstand kämpft und Maddie versteckt. Es ist gar nicht so einfach eine junge Schottin zu verstecken, die weder Französisch noch Deutsch spricht. Aber auch wenn sie in Sprachen nicht so talentiert ist, lernt sie nach und nach doch etwas Französisch und freundet sich mit den Töchtern den Hofs an, stets bemüht bei der Befreiung der örtlichen Gefangenen der Gestapo zu helfen. Gegen das Vergessen und um bei Sinnen zu bleiben schreibt Maddie ihre Erlebnisse auf kostbar knappen Papier in möglichst knapper Form auf.

Als der Krieg vorbei ist werden diese Berichte wohlbehalten nach Schottland gebracht und einige Briefe zeugen von dieser unzerbrüchlichen Freundschaft und der Gabe der Vergebung.

Aus Papierknappheit halten sich die beiden Heldinnen kurz .Das bedingt eine eigenwillige Erzählweise, die bisweilen emotionslos wirkt, da es Berichte sind.. Erst gegen Ende machen viele lose Enden Sinn und es wird klar, warum sie sich in Details verlieren und man sich anfangs fragt, wohin das ganze führen soll und wieso dies eine Agentengeschichte sei und nicht eher eine Frage der Gleichberechtigung. Es lohnt sich, der Geschichte trotz eventueller Längen bis zum Ende zu folgen, dann wird es höchst emotional und richtig stark!

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Wahrheit oder Verrat?

Code Name Verity
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Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und die junge adelige Schottin Lady Julia Beaufort- begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem ...

Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und die junge adelige Schottin Lady Julia Beaufort- begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff suchen. Maddie, die junge Pilotin und Schrauberin ist sofort verzaubert von der ebenso schönen, wie gebildeten und charismatischen, aber eben auch völlig orientierungslosen Julie. Sie scheinen so gegensätzlich wir Tag und Nacht und dennoch werden sie auf Anhieb beste Freundinnen, fasziniert von der jeweiligen Verrücktheit der anderen. Entsprechend ihrer Fähigkeiten werden sie für verdeckte Einsätze zugunsten der Truppe geschult und keine von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, dass sie eines Tages gemeinsam über den Ärmelkanal zu einem Einsatz fliegen würden. Doch die kleine Maschine fängt Feuer, besorgt um Julies Leben lässt Maddie diese mit einem Fallschirm abspringen und bringt die Maschine bei einer Bruchlandung zu Boden, ohne die gefährliche Ladung – Plastiksprengstoff zu beschädigen. Alle sind beeindruckt, nur Maddie ist verzweifelt, sie hat keine Ahnung wo Julie steckt und ob es ihr gelungen ist, ihren Geheimauftrag zu erfüllen. Da ihr Flugzeug zerstört ist und das Wetter unbeständig und gefährlich, muss auch Maddie, die Pilotin deutlich länger in der Normandie bleiben, als geplant. Dabei war ihr Einsatz im Untergrund nie auch nur angedacht. Sie beherrscht die Technik und verliert nie die Orientierung, aber wie soll sie sich in Frankreich ohne Deutsch und Französisch durchschlagen? Julie, oder besser die Agentin „Verity“ gerät in Gestapo-Gefangenschaft, die Planlose hat beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung geschaut und sich damit verraten. Kann sie in den Verhören dicht halten und wenigstens Maddie dadurch retten? Kann Maddie mit Widerstandskämpfern „Verity“ befreien?

Die Geschichte einer Freundschaft, die so eng ist, dass bei ihrer unfreiwilligen Trennung jede sich die Schuld für die Gefahr gibt, in der die jeweils andere schwebt...

Dieser Roman besteht aus zwei fiktiven Berichten. Agentin „Verity“ soll ihre Geschichte zu Papier bringen und dabei natürlich möglichst viele Kriegsgeheimnisse und Codes preisgeben. Solange sie schreibt, bleibt sie am Leben, hat sie nichts mehr zu sagen, droht ihr die Überführung ins KZ. Also schreibt Verity, die ehemalige Literaturstudentin um das Leben ihrer Freundinnen zu retten. Sie holt weit aus, mit ihrem Kennenlernen und ihrer jeweiligen Ausbildung. Papier ist Mangelware und so musst sie gleichzeitig so tun, als würde sie sich kurz fassen, um Papier zu sparen und sich auf das Wesentliche zu beschränken, andererseits möglichst nicht aufhören zu schreiben und einfallsreich sein, um den Prozess in die Länge zu ziehen, ehe sie für ihre Peiniger wertlos wird. Dabei spart sie auch nicht mit unverschämten Kommentaren und Gedanken über ihre Folterknechte. Das wäre vergnüglich, wäre es nicht so furchteinflößend. Während des Schreibens wird ihre Verzweiflung immer größer und man fragt sich zunehmend: wird sie es schaffen zu überleben?

Maddie ist hingegen gestrandet auf einem Bauernhof, dessen Hoferbe ein Collaborateur ist, die beste Tarnung für den Rest der Familie, die ohne das Wissen des ältesten Sohnes im Widerstand kämpft und Maddie versteckt. Es ist gar nicht so einfach eine junge Schottin zu verstecken, die weder Französisch noch Deutsch spricht. Aber auch wenn sie in Sprachen nicht so talentiert ist, lernt sie nach und nach doch etwas Französisch und freundet sich mit den Töchtern den Hofs an, stets bemüht bei der Befreiung der örtlichen Gefangenen der Gestapo zu helfen. Gegen das Vergessen und um bei Sinnen zu bleiben schreibt Maddie ihre Erlebnisse auf kostbar knappen Papier in möglichst knapper Form auf. Da Papier nicht mehr so knapp ist, enthält das Hörbuch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen, Condenamen und Charakteren, was wirklich hilfreich ist.

Als der Krieg vorbei ist werden diese Berichte wohlbehalten nach Schottland gebracht und einige Briefe zeugen von dieser unzerbrüchlichen Freundschaft und der Gabe der Vergebung.

Aus Papierknappheit halten sich die beiden Heldinnen kurz und Nina Gummich und Rosa Thormeyer verdeutlichen dies, in dem sie den Agentinnen Verity und Kitty Hawk ihre jungen Stimmen leihen, in denen neben Besorgnis auch oft der Schalk und Übermut klingen. Ohne diese wäre ihr Himmelfahrtskommando wohl nie möglich gewesen. Sie verleihen den Berichten in ihrer ungewöhnlichen Erzählweise Emotionen. Erst gegen Ende machen viele lose Enden Sinn und es wird klar, warum sie sich in Details verlieren und man sich anfangs fragt, wo hin das ganze führen soll und wieso dies eine Agentengeschichte sei und nicht eher eine Frage der Gleichberechtigung. Es lohnt sich, der Geschichte trotz eventueller Längen bis zum Ende zu folgen, dann wird es höchst emotional und richtig stark!

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Mut zu Leben und zu Lieben

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher
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Berlin 1944: Die junge Eva Liebe lebt trotz des seit Jahren tobenden Krieges ein glückliches Leben, da die Berliner Außenbezirke bisher von Bombeneinschlägen weitgehend verschont blieben. In einem Anflug ...

Berlin 1944: Die junge Eva Liebe lebt trotz des seit Jahren tobenden Krieges ein glückliches Leben, da die Berliner Außenbezirke bisher von Bombeneinschlägen weitgehend verschont blieben. In einem Anflug jugendlichen Unsterblichkeitshybris meldet sich ihr Verlobter Alfred freiwillig für den Einsatz im Volkssturm an der Front. Kurz darauf fällt eine Bombe auf das Wohnhaus ihrer Eltern, während sie auf dem Weg vom Bäcker nach Hause ist. Als auch noch Alfred kurz darauf fällt, ist sie minderjährig und alleine. Sie macht sich auf den langen und gefährlichen Weg ins Rheinland, wo in Andernach ihre einzigen ihr bekannten Verwandten die Rheinbuchhandlung betreiben. Doch auch dort wird sie nicht mit offenen Armen empfangen. Ihr Onkel ist schon seit einiger Zeit verschollen und ihre Tante Maria schlägt sich mit den kleinen Töchtern Inge und Gisela beschwerlich durch. Sie rechnet jedoch nicht mit Evas Entschlossenheit dazuzugehören. Schnell arbeitet sie sich ein, nimmt Maria Arbeiten ab und beginnt sogar zu lesen. Als sie den beiden gleichaltrigen Verkäuferinnen im Gemischtwarenladen die Meinung sagt, weil sie über Margot ihrer Mutter wegen herziehen, gewinnt sie nicht nur eine Freundin, sondern auch den Respekt ihrer Tante. Denn diese leitet einen streng geheimen Lesekreis, in dem nicht nur über verbotene Literatur gesprochen wird, sondern an dem auch ein untergetauchtes jüdisches Paar teilnimmt. Doch auch Evas Herz beginnt langsam wieder Salti zu schlagen...

Die letzten Tage des Krieges, der im Rheinland fast 2 Monate früher endete als in Berlin sind selten Thema in Büchern, noch seltener die Reglementierungen des Buchhandels im 3. Reich. Ja, die Bücherverbrennung und dass es nicht nur entartete Kunst, sondern auch verbotene Bücher gab ist bekannt, aber wer bitte weiß denn schon, dass die Liste aller auf dem Index stehenden Werke und Autoren nicht öffentlich zugänglich waren, noch nicht einmal für die Buchhändler? Dass diese nicht einfach Waren bestellen konnten, sondern Lieferungen zugeteilt bekamen? Dies und andere Details fand ich als Buchliebhaberin unglaublich interessant. Allerdings ist da ja nur die Rahmenhandlung und der der Schwerpunkt, der auf der erstaunlichen Entwicklung des ursprünglich so behüteten und scheinbar so hilflosen Fräulein Liebes zu einer selbstbewussten und selbstständigen jungen Frau liegt. Diese hat mittlerweile begriffen, wie kurz und wertvoll das Leben ist, zu kurz für Halbherzigkeiten.

Susanne Esser beschreibt anschaulich die Schwierigkeiten in den alltäglichsten Dingen, mit denen die Bevölkerung in den letzten Tagen des Krieges klar kommen musste. Nicht nur die Lebensmittel wurden rationiert und nur altbackenes Brot wurde verkauft, es herrschte auch ein allgemeines Misstrauen, da es unter den Nazis keine Meinungsfreiheit gab. Ein falschen Wort gegenüber den falschen Ohren, konnte den sicheren Tod bedeuten. Trotz der Widrigkeiten ist aber auch immer Zeit für Hoffnung, durch Menschlichkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Das menschliche Herz gibt auch nicht so leicht auf und so ist es auch kein Wunder, dass Eva, als sie völlig entkräftet in Andernach strandet, eine Schwäche für den Mann entwickelt der ihr als erstes die Hand reicht. Auch wenn sie so völlig verdreckt und zerlumpt eigentlich gar nicht als junges Mädchen zu erkennen ist, reicht ihr der kriegsversehrte Georg aus Freundlichkeit ein Stück Brot...

Neben dem diskreten Widerstand gegen ein Regime, dass die Gedanken reglementieren will und die Kunst einengt, haben mir besonders gut die zwischenmenschlichen Beziehungen in Zeiten des Misstrauens, aber auch die Einblicke in die Geschichte meiner Heimat fasziniert. Wie schnell man damals Brücken bauen konnte?! (nein, das war damals so, unabhängig von den Nazis, denn auch direkt nach dem Krieg ging es viel schneller als heute!). Ganz besonders gut, gefällt mir aber auch die Darstellung der rheinischen Lebensfreude, die das Beste aus dem macht, was gerade da ist. Selbst in den letzten Kriegstagen wurde Rosenmontag gefeiert, als Zeichen der Hoffnung und zum Trotz gegen die Trostlosigkeit. Emotional und interessant. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Abenteuerlich, magisch, appetitlich!

Billy und der geheimnisvolle Riese (Teil 1)
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Rahmenhandlung: Jamie Oliver liest abends seinen Zwillingen vor, bzw. sie lesen mit. Doch seine Tochter Keira mag nicht, denn das Lesen fällt ihr schwer, wie ihr Vater hat sie eine LRS und die Wörter tanzen ...

Rahmenhandlung: Jamie Oliver liest abends seinen Zwillingen vor, bzw. sie lesen mit. Doch seine Tochter Keira mag nicht, denn das Lesen fällt ihr schwer, wie ihr Vater hat sie eine LRS und die Wörter tanzen vor ihren Augen. Um sie zu ermutigen erzählt er die aufregende Geschichte von Billy und seinen Freunden: Billy (12) wächst bei seinen Eltern in einer ländlichen Gegend auf. Er liebt gutes Essen und wird im elterlichen Pub bestens versorgt. Im Garten hat er mit seinen Freunden Anna, Jimmy und Andy ihre geheime Einsatzzentrale gebaut. Billy ist kreativ, hat jede Menge aufregender Einfälle, aber die Schule kann er nicht leiden. Zum einen weil seine Lehrer über seine vielen Fehler schimpfen und er so schlecht lesen kann, zum anderen wegen dem Schul-Bully Billy Brace, der sämtliche Schüler schickaniert. Zu dumm, dass sein Schulweg an seinem Haus vorbeiführt... Nach einem Unwetter entdeckt Anna einen Weg in den verbotenen Wald, der bislang unzugänglich war. Ihr Vorschlag diesen nun endlich zu erkunden, kommt bei Naturliebhaber Jimmy bestens an und auch Billy lässt sich gerne davon überzeugen, dass sie nicht auf Andys Rückkehr aus Amerika warten müssen. Was sie hinter der hohen Mauer, inmitten des verwilderten Waldes entdecken macht sie sprachlos: das schwirren ganz viele Feen herum! Nein, tatsächlich sind es Elfen, denn Feen gibt es natürlich nicht. Sie sind fassungslos, die Kinder zu sehen, denn bislang dachten sie auch, dass es Menschen nicht gäbe! Sie berichten davon, das in der Natur alles aus dem Gleichgewicht geraten ist und sie dringend Hilfe benötigen. Das machen die Kinder doch gerne und zum Dank haben Sie einen Wunsch frei und bekommen Elfensteine, die sie um den Hals tragen können, um im Kontakt zu bleiben

Uff, ganz schön viele Themen um die es hier geht: LRS, Mobbing, das natürliche Gleichgewicht, die eigenen Stärken kennen, gesunde Ernährung und dabei brauchen die Elfen auch noch Hilfe! Da die vier aber so gute Freunde sind, bekommen sie es tatsächlich hin, ohne dass es völlig überladen wirkt! Jedes der vier Kinder hat besondere Interessen, Gaben und wird dafür geschätzt. Dass Billy nicht gut Lesen und Schreiben kann, ist hier außerhalb der Schule völlig egal, denn er ist ein prima Erfinder, steckt voller Ideen und ist vor allem ein prima Freund (der immer leckeres Futter hat!). Auf seine unnachahmliche Billy-Art geht er die Dinge an und hat damit oft einen verblüffenden Erfolg! Jimmy als Naturforscher hat natürlich einen Blick für die Not der Natur im und um den verbotenen Wald herum und die unerschrockene Anna motiviert die Freunde auch wenn es echt brenzlig wird! Andy hingegen ist nach seiner Rückkehr eine echte Geheimwaffe, die sicherlich viele Kinder zum Lachen bringen wird, obwohl es ja gerade so spannend ist. Und der Riese? Den gibt es natürlich auch! Einfach selbst lesen/hören!

Natürlich legt Jamie Oliver auch bei diesem Fantasyabenteuer Wert darauf, dass seine jungen Helden gut und lecker essen! Im Pub „Zum grünen Riesen“ werden die leckersten Speisen frisch zubereitet mit frischen Kräutern und mit dem QR-Code im Cover gelangt man zu 3 leckeren Rezepten auf der Seite des Audio Verlages. Dabei animiert er auch dazu frische Kräuter zu probieren und selbst auf der Fensterbank anzubauen und natürlich überhaupt mal Dinge zu testen, die man noch nie gegessen hat!

Steffen Groth legt sich stimmlich richtig ins Zeug, egal ob als zarte Elfe, fieser Mobber Bruce, tieftönender Riese Bilfried oder eben als einer der vier jungen Abenteurern. Dabei wird er nicht nur von Musik begleitet, sondern bisweilen auch von Geräuschen, wie den Walkie-Talkies, die sie zur Kommunikation untereinander verwenden. Das macht dieses Abenteuer noch einmal extra lebendig!

Abenteuerlich, magisch und appetitlich, ab 8 Jahren!

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