Cover-Bild Herzfaden
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.09.2020
  • ISBN: 9783462321067
Thomas Hettche

Herzfaden

Roman der Augsburger Puppenkiste
Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.
Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. »Herzfaden« erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2020

Augsburger Puppenkiste

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Als Kind habe ich die Filme der Augsburger Puppenspiele geliebt und sehe noch heute vor meinem inneren Auge die Kiste zu Beginn. Dieser Roman, nein, eher diese Hommage an Hannelore - genannt Hatü - die ...

Als Kind habe ich die Filme der Augsburger Puppenspiele geliebt und sehe noch heute vor meinem inneren Auge die Kiste zu Beginn. Dieser Roman, nein, eher diese Hommage an Hannelore - genannt Hatü - die Tochter des Gründers und Mitbegründerin fand ich überaus faszinierend. Erzählt wird beginnend mit dem Zweiten Weltkrieg und es folgt das erste kleine Puppentheater, das eher für den privaten Rahmen gedacht war. Die erzählte Geschichte endet vor dem ersten Dreh nur fürs Fernsehen. Auf der zweiten Erzählebene findet sich ein Mädchen auf einmal auf dem Speicher wieder in Gesellschaft von Prinzessin Li Si, dann tauchen weitere Figuren auf und auch Hatü, die als Erzählerin fungiert. Hier erfährt man auch, was ein Herzfaden ist und den Titel des Romans finde ich sehr passend gewählt. Eine ganz besondere Rolle spielt der Kaspar und zwar auf beiden Erzählebenen und die Erklärung erfolgt erst kurz vor Schluss und war dann doch wiederum so einleuchtend, dass man früher auf diese Idee hätte kommen können. Die Zeichnungen sind wunderschön und wecken so viele Erinnerungen. Mit diesem Buch taucht man in eine ganz besondere Welt ein und es ist mir schwer gefallen, wieder aufzutauchen. Eine meisterhafte Komposition, ein toller Schreibstil und eine ganz besondere Geschichte, an die ich mich sicher noch lange erinnern werde.

Veröffentlicht am 24.09.2020

Eine Insel mit zwei Bergen

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Ich liebe die Augsburger Puppenkiste mit ihren faszinierenden Figuren.
Ich musste dieses Buch unbedingt lesen und ich wurde nicht enttäuscht .
Allein schon das Cover mit der skizzierten Emma ist mir direkt ...

Ich liebe die Augsburger Puppenkiste mit ihren faszinierenden Figuren.
Ich musste dieses Buch unbedingt lesen und ich wurde nicht enttäuscht .
Allein schon das Cover mit der skizzierten Emma ist mir direkt ins Auge gefallen und andere Marionetten begegnen mir später auf diese Weise auch im Buch.
Die Skizzen im Buch stammen von Matthias Beckmanns,nach originalen Vorlagen.
Der Autor zeichnet ein klares Bild von der Entstehungsgeschichte des Augsburger Puppentheaters nach.
Die Protagonistin,ein
12 jähriges Mädchen hat überhaupt keine Lust mit ihrem Vater ein Puppenspiel anzugucken . Bei nächster Gelegenheit macht sie sich auf die Suche,um der Langeweile zu entgehen.Als sie eine verborgene Tür mit einer Wendeltreppe entdeckt , macht sie sich neugierig auf den Weg nach oben zum Dachboden.Trotz der Dunkelheit erkennt sie nach und nach im Mondschein die mir bekannten und unbekannten Figuren,die die Augsburger Puppenkiste bereichern .Und mittendrin,trifft sie auf Hannelore Marschall,Hatü genannt,die Tochter von
Walter Oehmichen,dem geistigen Vater der Augsburger Puppenkiste.
Als Mit- Erschafferin dieser außergewöhnlichen Puppen ,fängt Hatü an zu erzählen.Hatü breitet die Entstehungsgeschichte dieses
außergewöhnlichen Theater
aus.
Inmitten dieser Szenerie beschreibt der Autor anschaulich , mal fiktiv,mal realitätsnah ,eine Geschichte . Ihm gelingt hier , ohne Probleme den Spagat zwischen Fantasy und realer Erzählung .
Im Verlauf erkenne ich viele Verknüpfungspunkte ,die diese Geschichte zusätzlich interessant macht.
Die Kapitel sind mal in roter Schrift,was das Mädchen an fantastischen erlebt und mal in blauer Schrift gehalten,was Hatü aus ihren Erinnerungen erzählt.
Dadurch lässt der Autor die deutsche Geschichte mit all ihren Facetten lebendig werden.
Das Zitat von Walter Oehmichen : „Der Herzfaden, ist der wichtigste Faden einer Marionette. Er macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht“ ist nicht nur der Buchtitel,sondern zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch.
Auch ich werde durch diesen Faden ans Buch gefesselt und bekomme die Entstehungsgeschichte von der Augsburger Puppenkiste hautnah mit. Ich habe das Gefühl,das ich zum Teil dieser Geschichte werde,da die „Helden“ darin, keine Unbekannten für mich sind.
Hatü lässt mich einen Blick hinter die Kulissen gewähren, und bekomme so einen Eindruck,wie Marionetten-Theater funktioniert.
Dem Autor ist ein schönes Porträt von der Puppenschnitzerin Hatü gelungen und hat ihr und der Augsburger Puppenkiste ein würdiges Denkmal gesetzt.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann es nur empfehlen.
Fazit:
Ein Buch ,das fesselt und ein Stück deutsche Geschichte in sich trägt .

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Der Puppenschrein gibt sich die Ehre

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Mit „Herzfaden“ schrieb Thomas Hettche ein Buch über Marionetten, die etliche Generationen zum Lachen und Weinen brachten. Es ist die Geschichte der „Augsburger Puppenkiste“ und deren Gründer, der Familie ...

Mit „Herzfaden“ schrieb Thomas Hettche ein Buch über Marionetten, die etliche Generationen zum Lachen und Weinen brachten. Es ist die Geschichte der „Augsburger Puppenkiste“ und deren Gründer, der Familie Öhmichen. Alles begann während des Zweiten Weltkrieges und selbst als die erste Bühne mit ihren Figuren während einer Bombennacht verbrannte, ließen sich die Beteiligten nicht beirren. Sie schnitzten und werkelten neue Figuren, die ihre Geschichten erzählten. Und das war auch gut so. Besonders nach dem Krieg suchten Menschen nach Trost und Zerstreuung. Und als dann das Fernsehen an die Familie herantrat, konnten viele Kinder an jedem Sonntag ihre Freunde von der Puppenkiste sehen.

Als ich meinem Mann erzählte, was ich gerade lese, sprudelte es aus ihm heraus. Sämtliche Figuren nannte er und ich war erstaunt. Wer mit über 60 noch genau weiß, wie die Figuren seiner Lieblingssendung hießen, der hat gute Filme gesehen. Walter Öhmichen sah an der Front, wie seine Marionetten begeistern konnten. Selbst hart gesottene Kämpfer hatten Tränen in den Augen. Sie konnten für einige Minuten das Blut und die vielen Toten vergessen.

Ein „Herzfaden“ ist der wichtigste Faden einer Marionette. Er geht direkt zum Herzen des Zuschauers, so dachte Öhmichen. Aber nicht nur die Augsburger Puppenkiste spielt in dem Roman eine Rolle. Auch das Verschwinden von Freunden und deren Familien, weil sie Juden waren, wird aus Kindersicht erzählt. Die Dichter, deren Bücher verbrannt wurden, weil ihre Kunst als „entartet“ galt oder das Wegschauen, wenn mal wieder Transporte in Lager gingen.

Herr Öhmichen war Landesleiter der Reichstheaterkammer und man tat sich mit der Entnazifizierung schwer. Die Augsburger Puppenkiste war für ihn und die Familie zunächst die einzige Möglichkeit, nach der Währungsreform Geld zu verdienen. Trotz etlicher Rückschläge standen sie zusammen, da sie von der Idee überzeugt waren. Die Tochter Hatü (Hannelore Marschall) war Puppenschnitzerin und fertigte 6000 Marionetten an. Und als dann am 21.01.1953 im NWDR mit „Peter und der Wolf“ das erste Stück der Puppenkiste auf Sendung ging, war sie traurig. Sie vermisste die Nähe zum Publikum, gewöhnte sich aber schnell daran.

Sehr schön fand ich auch die Zeichnungen, welche das Buch schmücken. Sie stammen von Matthias Beckmann und Vorlage dafür waren die Puppen der Augsburger Puppenkiste. Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut und ich werde es mit Sicherheit noch häufiger Lesen. Zumal die Hauptpersonen sowohl Großeltern als auch Enkel immer noch begeistern können. Fünf Sterne plus und mein Tipp für morgen, dass „Herzfaden“ auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020 steht.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Der Dachboden

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Im Haus der Augsburger Puppenkiste tritt ein 12jähriges Mädchen neugierig durch ein geheime Tür. Sie landet auf einem dunklen Dachboden und findet den Weg zurück nicht. Doch plötzlich hört sie Geräusche ...

Im Haus der Augsburger Puppenkiste tritt ein 12jähriges Mädchen neugierig durch ein geheime Tür. Sie landet auf einem dunklen Dachboden und findet den Weg zurück nicht. Doch plötzlich hört sie Geräusche und überrascht trifft sie auf Marionetten und sie selbst ist auf einmal so groß wie Urmel, Jim Knopf, Prinzessin Li Si und wie sie alle heißen. Ihre Geschichte und die des Theaters wird erzählt von Hatü, der Tochter des Gründers. Das Mädchen erfährt vom zweiten Weltkrieg und von Walter Oehmichen, der aus der Kriegsgefangenschaft mit der Idee des Puppentheaters heimkehrt.

Die Nazizeit und der Krieg haben Spuren hinterlassen, bei Walter Oehmichen, aber auch bei seiner Frau und den beiden Töchtern. Die Menschen brauchen etwas, das ihre kindliche Seele erreicht. Der Krieg und die Nazi-Gräuel können nicht ungeschehen gemacht werden und sie dürfen nicht vergessen werden. Doch vielleicht können die Menschen etwas wie Kultur wiederfinden. Hier möchte Oehmichen ein Angebot machen, zunächst um die Kinder zu erreichen. Doch bald gibt es auch Inszenierungen für Erwachsene. Seine Tochter Hannelore, die Hatü genannt wird, ist schon früh dabei. Noch als Jugendliche schnitzt sie ihre erste Marionette, einen Kasperl, der sie irgendwie ängstigt, so dass der Vater ihm freundlichere Züge geben will.

In der Nachkriegszeit als alles darniederlag, war es eine ungewöhnliche Idee, ein Marionetten-Theater zu gründen. Doch vielleicht brauchten die Menschen einfach etwas Positives und durch den Mund der Puppen kann man manchmal mehr sagen als man es als Mensch wagen würde. Die Zeiten waren schwer, aber mit den Jahren machte sich auch eine Aufbruchstimmung breit. Hatü erzählt von einer Zeit, wie sie das Mädchen nie erlebte. Die Entbehrungen, aber auch der Mut des Neubeginns. Die Geschichte der Puppen und einiger großartiger Inszenierungen, die die Augsburger Puppenkiste weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Aber auch die Geschichte des Kasperls, die die damalige Zeit so deutlich widerspiegelt. Man glaubt, beinahe selbst auf diesem fensterlosen Dachboden zu sitzen und Hatü zu lauschen. Man fühlt sich ein wenig am eigenen Herzfaden gezupft und ist froh, dass man sich von den Ereignissen auf diesem Dachboden berühren lassen durfte.

Veröffentlicht am 10.09.2020

Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste

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Eine Geschichte in der Geschichte. Gegenwart trifft Vergangenheit. Nach dem Besuch einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste gerät ein Mädchen auf einen geheimnisvollen Dachboden und trifft dort Hatü ...

Eine Geschichte in der Geschichte. Gegenwart trifft Vergangenheit. Nach dem Besuch einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste gerät ein Mädchen auf einen geheimnisvollen Dachboden und trifft dort Hatü und eine Anzahl von Marionetten. Wer ist diese Hatü?
Ihre Vita ist eng verbunden mit dem Werdegang des Marionettentheaters. Gedankenschwer erzählt sie von ihrer Familie, von ihrem Vater. Während des Krieges entdeckt er, der Soldat Walter Oehmichen ein Puppentheater. Nach seiner Heimkehr möchte er ein Eigenes. Dieses, aufbewahrt in einer Kiste, soll jederzeit und überall bereit zu einer Vorstellung sein. Mit seiner Familie baut er den »Puppenschrein«, der aber verbrennt. Neuer Plan: ein Marionettentheater in Augsburg. 1948 wird die Augsburger Puppenkiste mit dem Märchen »Der gestiefelte Kater« eröffnet.
Tochter Hannelore spielt in der Geschichte des Theaters eine wichtige Rolle. „Herzfaden“ ist also eigentlich ein Portrait der Puppenschnitzerin Hannelore Marschall, genannt Hatü.
Als Kind mochte ich die Sendungen der Puppenkiste gar nicht, dieser Roman hat mir das Marionettentheater und seine Intention nahe gebracht. Tiefgründig, zum Nachdenken anregend und Verdeutlichung einer dunklen Zeit - absolut lesenswerter Roman von Thomas Hettche
aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch.

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