Die Rezensionen von Anneliese Löffler von 1962 bis heute

Rezensionen und Gutachten im Blickpunkt...Von 1969 bis zum heutigen Tag schrieb Anneliese Löffler Rezensio-nen und Gutachten zu den Werken der deutsch-deutschen Literatur.
Und dies mit großem Erfolg. Wie meinte doch so ein Oberschlauer, es wäre doch für sie so einfach gewesen, im Neuen Deutschland zu schreiben. Jedoch hätte sie sich damit nicht zufrieden gegeben, denn sie schrieb auch für die Tribüne, die Berliner Zeitung, im Prisma, in der Sächsischen Zeitung, für die Zeitschrift Sinn und Form, für die Weimarer Beitrage, nicht zu vergessen in der ndl und vielen anderen Kulturzeitschriften. Und mit Karriere machen hatte das gar nichts zu tun. Sie ging ihrer Berufung nach: Kunst, Literatur, Germanistik und die Wissenschaften. Das war wahrlich nicht einfach und mit sehr viel Arbeit verbunden. Fast jede Schriftstellerin und jeder Schriftsteller haben auf irgendeine Art und Weise von ihren Rezensionen und Gutachten profitiert. Hinter diesen Rezensionen stand ein hohes Wissen, ein außerordentlicher Zeitaufwand, denn jedes Buch musste ein oder auch zweimal gelesen werden, dann wurde es besprochen und erst danach fand es den Weg in die Zeitungen. Nur Schabowski handhabte das bei dem Buch von Volker Braun „Hinze und Kunze“ einmal anders und so wurde dieses Buch überall sehr bekannt. Nach 1989 zeigte das vereinte Deutschland auf einmal an den Beiträgen der Geistesschaffenden der ehemaligen DDR keinerlei kulturelles Interesse mehr. Selbst von den wichtigen Buchvorstellungen im Literaturfernsehen - der Literaturkritik wurden diese Wissenschaftler einfach ausgeschlossen. Kein Ruhmesblatt für die Menschen eines Landes, das jedes Jahr die Wiedervereinigung einvernehmlich nur für sich feiert. Kultur bedeutet für Anneliese Löffler aufeinander zuzugehen, einander zuzuhören und sich gegenseitig zu achten. Aber von Achtung und Anerkennung ihrer Lebensleistung ist man im nun vereinten Deutschland weit entfernt. Die Menschen wollten sich doch alle ändern, aber nicht so, dass die einen erhoben und andere einfach übergangen werden. Wichtig ist dabei, was bleibt, und das sind die Rezensionen und Gutachten von Anneliese Löffler, und so manche davon bekommt der Leser nun zum ersten Mal zu lesen. Somit unseren Dank an eine Wissenschaftlerin, die sich der Germanistik ver-schrieben hatte und hat, und auch mit ihren 92 Jahren noch tut. Danke ‚Germania’.

Eike-Jürgen Tolzien ISBN 978-3-948413-98-9
Berlin 2011 EVP: 89.90 EURO