Cover-Bild Die Bücherdiebin
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 07.09.2009
  • ISBN: 9783442373956
Markus Zusak

Die Bücherdiebin

Roman
Alexandra Ernst (Übersetzer)

Selbst der Tod hat ein Herz …

Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet.

Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns …

»Die Bücherdiebin« erzählt von kleinen Freuden, großen Tragödien und der gewaltigen Macht der Worte. Eine der dunkelsten und doch charmantesten Stimmen und eine der nachhaltigsten Geschichten, die in jüngster Zeit zu vernehmen waren.

Ab sofort (8. Aufl.) mit zusätzlichem Bonusmaterial für Ihren Lesekreis: Thesen, Fragen und Diskussionsanregungen und ein Interview mit dem Autor!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2024

Der Tod macht Überstunden

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Das Buch steht seit Jahren in meinem Bücherschrank und ich hatte keine Ahnung, was ich da verpasst habe. Es beginnt eigenartig. Da schreibt jemand davon, dass er Seelen einsammle und ihm manchmal auch ...

Das Buch steht seit Jahren in meinem Bücherschrank und ich hatte keine Ahnung, was ich da verpasst habe. Es beginnt eigenartig. Da schreibt jemand davon, dass er Seelen einsammle und ihm manchmal auch die Seelen entweichen und er den Lebenden ein zweites oder drittes Mal begegne.

Erst nach ein paar Seiten hatte ich verstanden, dass hier der Tod der Erzähler ist. Er gibt sich nicht grausam, sondern verständnisvoll, achtsam, anständig. Er kümmert sich um die Seelen der Toten. Die Körper gehen einer anderen Zukunft zu, doch die Seelen sollen gerettet werden.

Das Buch beginnt Ende der 1930er Jahre in Bayern. Die Nationalsozialisten üben die absolute Macht aus und schikanieren alle, die nicht in ihrem Sinne handeln.

Die kleine Liesel war zum ersten Mal beim Tod ihres Bruders mit dem Tod in Berührung gekommen. Sie war auf dem Weg, mit ihrem Bruder gemeinsam zu einer Pflegefamilie gebracht zu werden, da die Mutter kränklich war und nicht für sie sorgen konnte. Ihr Bruder starb während der Zugfahrt.

Familie Hubermann nimmt sich der 10jährigen Liesel an. Frau Hubermann beherrscht das Fluchen in allen Tonlagen, die kleine Liesel bezeichnet sie als „Saumensch“ und auch sonst ist das Leben mit ihr nicht ganz einfach. Dennoch besitzt sie unter der rauen Schale einen ganz weichen Kern. Ganz anders ihr Mann! Herr Hubermann wird zur Vertrauensperson in Liesels Leben, er sitzt nachts an ihrem Bett, wenn sie die Albträume überkommen und er bringt ihr schließlich auch das Lesen bei, auch wenn sie ihre Unterrichtsstunden in den Keller verlegen müssen, weil „Mama“ das Dazwischenreden und Fluchen nicht lassen kann. Dennoch, das Lesen ist ein schwieriges Unterfangen und fällt Liesel nicht leicht. Mit dem Handbuch für Totengräber hatte sie sich allerdings auch keine leichte Lektüre ausgesucht. Das war das Buch, das sie nach der Beerdigung ihres Bruders auf dem Friedhof fand und mitnahm. Seitdem bezeichnete sie sich selbst als Bücherdiebin.

Eines Tages wacht sie neben einem fremden Mann auf. Es handelt sich um den Juden Max Vandenberg, einen 24-jährigen, dessen Vater mit Herrn Habermann zusammen im 1. Weltkrieg gekämpft hatte und dort gefallen war. Herr Habermann hatte der Familie einst seine Hilfe zugesagt und jetzt wird das Versprechen eingelöst. Max zieht in den Keller und die Familie beginnt ein Doppelleben. Nach außen hin ist alles so, wie es immer war, in der Familie jedoch sind es jetzt plötzlich 4, die miteinander klarkommen müssen. Max richtet sich im Keller zwischen alten Lumpen und Farbeimern ein und wird für Liesel zu einer weiteren Bezugsperson. Seine lange Krankheit schweißt sie zusammen.

Aber natürlich ist da auch noch Rudi, ihr Freund in der Schule, auf dem Sportplatz, beim Spielen. Mit ihm verbindet sie eine enge Freundschaft und die beiden gehen durch Dick und Dünn miteinander. Gerne steigen sie durch ein Fenster in das Haus des Bürgermeisters ein und bedienen sich in der Bibliothek der Frau des Bürgermeisters. Aus diesen Büchern entsteht Liesels Liebe zu Worten, die später dazu führt, dass sie auch selbst zur Feder greift.

Es ist die Zeit, als der Tod Überstunden machen muss, er wird überall gebraucht, denn überall ist Krieg und überall sterben Menschen. Auch vor Molching macht der Krieg nicht halt. Doch an der mittlerweile 13-jährigen Liesel hat der Tod einfach ein besonderes Interesse und ihr Schicksal begleitet er über die ganze Zeit der Kindheit hinweg.

Im Buch geht es sehr viel um Menschlichkeit. Wie verroht können Menschen werden? Was ist der Wert von Freundschaft? Es geht aber auch um Mut und um das Einstehen für seine Überzeugungen. Ganz besonders war in diesem Zusammenhang der eingeschobene Teil von Max Buch, das er im Keller für Liesel schrieb: „Die Worteschüttlerin“.

"Die Bücherdiebin" war für mich ein wertvolles Buch, das ich gerne mit voller Punktzahl weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Bestes Buch meines Lebens

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Die Bücherdiebin ist mein absolutes Lieblingsbuch. Markus Zusak schafft es auf geniale Art und Weise, die Geschichte von Liebe, Freundschaft, Krieg und Schmerz zu erzählen. Dieses Buch fühlt sich an wie ...

Die Bücherdiebin ist mein absolutes Lieblingsbuch. Markus Zusak schafft es auf geniale Art und Weise, die Geschichte von Liebe, Freundschaft, Krieg und Schmerz zu erzählen. Dieses Buch fühlt sich an wie eine warme Decke, die um einen gehüllt wird. Nichts ist mehr wichtig; man ist allein mit Liesel, Rudi und dem Tod. Obwohl, oder vielleicht auch gerade weil, viele Menschen diese Situation (zum Glück!) nicht nachempfinden können, ist es total relatable. Man freut sich mit Liesel und leidet mit ihr, fühlt den Schmerz von Max und merkt, dass sogar der Tod ein Herz hat. Und irgendwie kommt es mir jetzt gar nicht mehr so schlimm vor, irgendwann zu sterben. Denn der Tod wird in den Himmel schauen und seine Farben bewundern. Also: Lest. Dieses. Buch.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Bezauberndes Buch über die Macht der Worte, Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Menschlichkeit in dunklen Zeiten, das nicht nur durch die kreative Erzählperspektive überzeugt.

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Im Januar 1939 kommt Liesel Meminger im Alter von neun Jahren zu Pflegeeltern in die Himmelstraße 33 nach Molching. Ihre Mutter wollte ihre Kinder beschützen, nachdem der Vater als Kommunist verschollen ...

Im Januar 1939 kommt Liesel Meminger im Alter von neun Jahren zu Pflegeeltern in die Himmelstraße 33 nach Molching. Ihre Mutter wollte ihre Kinder beschützen, nachdem der Vater als Kommunist verschollen ist. Liesels Bruder überlebt die Zugfahrt nach Molching nicht und auf seiner Beerdigung stiehlt Liesel ihr erstes Buch, um sich damit an ihren Bruder und ihre Mutter zu erinnern. In Molching wird sie mit Zuckerbrot und Peitsche aufgenommen. Sie muss der strengen Mutter, die als Wäscherin arbeitet, helfen, wird dabei von ihr häufig rüde gescholten, aber doch von beiden Pflegeeltern innig geliebt. Ihr neuer Papa bringt ihr im Keller das Lesen bei, so dass Liesel versucht ist, weitere Bücher zu stehlen.
1941 nehmen die Hubermanns einen Juden bei sich auf, dessen Vater sich Hans verpflichtet fühlt. Die Familie rückt durch ihr gemeinsames gefährliches Geheimnis noch näher zusammen, während sie versuchen, die Grausamkeiten des Krieges vor der Tür zu lassen. Und während des späteren Bombardements durch die Alliierten ist es Liesel, die durch das Vorlesen aus ihren gestohlen Büchern im Schutzkeller der Nachbarn Trost spendet.

"Die Bücherdiebin" ist aus der Perspektive des Todes geschrieben, der die junge Liesel, die so früh ihren Bruder und ihre Eltern verloren hat, ins Herz geschlossen hat. Er beobachtet Liesel mit einem warmherzigen Blick während ihrer ersten Jahre in Molching. Der Tod wirkt dabei alles andere als beängstigend, auch wenn das Sterben aufgrund des Vernichtungskrieges allgegenwärtig ist und der Tod gut zu tun hat.
Trotz aller Tragik und Ungerechtigkeit, die mit den Kriegsereignissen einhergehen, ist die Geschichte liebenswert statt trübsinnig. Aufgrund des Fokus auf Liesel, die zu Beginn erst neun Jahre alt ist, hat die Geschichte eine leicht naive Kindersicht und handelt nicht nur von Krieg und Zerstörung, sondern auch dem Alltag der Kinder in der damaligen Zeit. So verfolgt man einerseits gespannt, was Liesel und ihr Partner-in-Crime Rudi aushecken werden, als auch wie lange die Hubermanns es schaffen, den jungen Juden zu verstecken.

Der Roman ist in mehrere Abschnitte untergliedert, die stichwortartig auf das nachfolgende Geschehen vorbereiten. Der Tod greift der Handlung dabei zumal voraus, macht sie damit aber nicht weniger spannend, schließlich sei der Weg und nicht das Ziel entscheidend.

"Die Bücherdiebin" ist ein bezauberndes Buch über die Macht der Worte, die Halt geben können, über Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und ganz viel Menschlichkeit in dunklen Zeiten, das nicht nur durch die kreative Erzählperspektive, sondern durch zahlreiche originelle Charaktere überzeugt. Für mich ist es eine All-Age-Geschichte, die sowohl als Jugendbuch als auch Erwachsenenlektüre geeignet ist und nicht umsonst mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Highlight

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Ich glaub ich hab noch nie ein Buch gelesen, wo ich am Ende Gänsehaut hatte. War richtig gut und emotional.

Ich glaub ich hab noch nie ein Buch gelesen, wo ich am Ende Gänsehaut hatte. War richtig gut und emotional.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Zutiefst berührend!

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„Sie konnte nicht anders. Ich nehme an, dass jeder Mensch hin und wieder ein wenig Zerstörung genießt. Sandburgen, Kartenhäuser, so fängt es an. Was den Menschen aber erst zum Menschen macht, ist seine ...

„Sie konnte nicht anders. Ich nehme an, dass jeder Mensch hin und wieder ein wenig Zerstörung genießt. Sandburgen, Kartenhäuser, so fängt es an. Was den Menschen aber erst zum Menschen macht, ist seine Fähigkeit zur Steigerung.“ (S.122)


Klappentext:
„Molching bei München.
Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf - für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an - in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet.
Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns...“

Die Bücherdiebin von Markus Zusak wird aus der Sicht des Todes, der hier ebenfalls eine Figur darstellt und auktorial erzählt.

Der Leser lernt in diesem Buch nicht nur die Geschichte der Bücherdiebin kennen, sondern erhält Einblicke in die freudlose Arbeit des Todes, dessen Charakter und Aussehen aber alles andere ist, als wir es uns vorstellen.

Liesel ist eine starke Protagonistin. Im Laufe ihres jungen Lebens muss sie immer wieder Schicksalsschläge einstecken und erfährt schon früh großen Kummer und Leid, nicht zuletzt durch Armut. Während der Verlust von geliebten Menschen durch die Folgen des Krieges für viele Figuren ihr eigener Untergang und der Weg in die Depression ist, überrascht Liesel mit einem Optimismus, der nicht nur ihren Mitmenschen, sondern auch dem Stehlen und dem Rückzug in ihren Büchern geschuldet ist.

Besonders schön fand ich zudem die große Rolle der Bücher in Liesels Leben. Wir dürfen Liesel anhand ihrer Diebstähle kennen lernen und über sich hinaus wachsen sehen.

„Die Bücherdiebin“ behandelt außerdem recht zentral das Thema Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und unter anderem auch Armut. Das alles am Beispiel von Liesel Memminger und ich finde, dass es besonders in der heutigen Zeit, in der wir in Fülle und Wohlstand leben, jeden wieder ein Stück weit auf den Boden der Tatsachen zurückholt und aufzeigt, was wirklich wichtig ist. Wir lernen von Liesel das Leben wertzuschätzen, auch wenn es uns vielleicht gerade keinen Grund dazu gibt.

Dieses Buch raubt einem schlichtweg den Atem und es hat mich besonders zum Ende hin zu Tränen gerührt.

Die Bücherdiebin lockte auch im Laufe der Geschichte alle erdenklichen Gefühle und Emotionen in mir hervor. Wut über Liesels Schicksal und den Nationalsozialismus, Mitleid, Trauer über ihre Verluste, Freude über das Gewonnene und Glück.
Alles vereint in diesem Buch, ein wahres Meisterwerk!

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