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Veröffentlicht am 24.08.2025

Was unsere Beziehungen prägt

Nicht ohne meine Eltern
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Als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind wir vor allem mit unserer Bildung beschäftigt: erst grundlegende Fähigkeiten in Mathe, Deutsch, Englisch und anderen Fächern, dann spezielle berufliche ...

Als Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind wir vor allem mit unserer Bildung beschäftigt: erst grundlegende Fähigkeiten in Mathe, Deutsch, Englisch und anderen Fächern, dann spezielle berufliche Kompetenzen in Ausbildung und Studium und dann zieht man aus und ist damit beschäftigt sich damit auseinander zu setzen, was es bedeutet auf eigenen Beinen zu stehen und wie man Beruf und Haushalt unter einen Hut bekommt und sich darin nicht verliert, sondern auch noch Zeit für Freunde und Hobbies zu finden. Man ist so viel im Außen beschäftigt, dass Paar-Beziehungen fast von alleine nebenher funktionieren müssen - oder eben scheitern. Doch eigentlich hat niemand Zeit sich wirklich damit auseinander zu setzen, was die eigenen Muster und Verstrickungen aus der Kindheit, die Beziehung zu den eigenen Eltern mit der alltäglichen Paarbeziehung zu tun hat.

So ging es mir auch und es war für mich vollkommen normal - bis der Kinderwunsch mein Leben aus den Angeln gehoben hat und mich und meinen Mann in einen jahrelangen Ausnahmezustand versetzt hat. Ich fand mich in einer unwirklichen Realität wieder, einem befürchteten Albtraum, zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Angst und Liebe und immer wiederkehrenden gnadenlosen Rückschlägen. Ich wurde gezwungen mich mit mir selbst, meinen Ängsten, meinen Zweifeln zu beschäftigen und habe dadurch erfahren, was für negative Glaubenssätze mich seit meiner Kindheit begleiten ohne, dass meine Eltern bewusst meine Kindheit manipuliert haben. Aber das Leben passiert und als Kind hat man keine Auswegstrategien... dieses Buch viel mir zufällig durch social media in die Hände und ich konnte gar nicht aufhören darin zu lesen.

Auf der einen Seite habe ich mich sehr in dem beschriebenen Ablösungsprozess wiedergefunden, der zwischen deutlicher Distanz und seit letztem Jahr durch vorsichtige Annäherung an meine Eltern gekennzeichnet ist. Ich habe meine innerlichen Glaubenssätze bearbeitet, bin gewachsen und habe nun das Gefühl endlich bei mir angekommen zu sein. Meine Veränderung hat jedoch zu einer deutlichen Beziehungskrise geführt... und auch meinen Mann habe ich an der einen oder anderen Stelle im Buch entdeckt und erkannt in was für eine Beziehungsproblematik wir stecken, weil er aus meiner Sicht sich von seinen Eltern und seiner Ursprungsfamilie noch nicht weit genug abgelöst hat, um mit mir einen neuen gemeinsamen Weg gehen zu können (ohne alte Muster). Dieses Buch ist unfassbar wertvoll! Ich werde es allen meinen Freundinnen empfehlen und hoffe, dass mehr Menschen sich die Zeit nehmen sich mit sich selbst auseinander zu setzen, um die eigene Biografie zu verstehen und Beziehungen im Hier und Jetzt anders, reflektierter und in echter Liebe und Verbundenheit gestalten zu können.

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Eine Welt ohne Wasser

Die Geschichte des Wassers
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Maja Lunde verknüpft im zweiten Teil ihre Klimaquartetts zwei, zu zwei unterschiedlichen Zeiten stattfindende Handlungsstränge miteinander, die auf der einen Seite das Ende eines Lebens und auf der anderen ...

Maja Lunde verknüpft im zweiten Teil ihre Klimaquartetts zwei, zu zwei unterschiedlichen Zeiten stattfindende Handlungsstränge miteinander, die auf der einen Seite das Ende eines Lebens und auf der anderen Seite das Fortbestehen eines Lebens bedeuten. Mittelpunkt beider Handlungsstränge ist die Bedeutung des Wassers. In dem ersten Zeitstrang, der zu unserer jetzigen Zeit vor der Corona-Krise spielt, wird Gletschereis aus Norwegen als Luxusgut verkauft und natürlich vorkommende Wasserquellen zur Stromgewinnung genutztm wodurch der Mensch mal wieder deutlichen Einfluss auf die Natur nimmt und natürlichen Lebensraum zerstört. Dieser kleine Teil der fortschreitenden Klimakatastrophe hat fatale Auswirkungen auf das Leben der Menschen nur 30 Jahre später. Der junge Vater David arbeitet in einer Wasserentsalzungsanlage, um Trinkwasser herzustellen als Flammen große Teile Frankreichs verschlingen und er mit seiner Familie zum Klima-Flüchtling wird. Auf der Flucht wird er von seiner Frau und seinem Sohn getrennt. Er gelangt mit seiner Tochter in ein Flüchtlingslager und muss fortan dort um sein Überleben kämpfen. Gleichzeitig versucht er die Hoffnung nicht aufzugeben, dass seine Frau und sein Sohn doch noch am Leben sind und ihnen die Flucht aus der brennenden Stadt ebenfalls geglückt ist.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach nicht leicht zu lesen, obwohl der Schreibstil leicht und eingängig ist. Es führt dem Leser aber sehr deutlich vor Augen, welches Schicksal uns blüht, wenn wir als Gesellschaft als auch als weltweite Bevölkerung den Klimawandel billigend in Kauf nehmen und das Leben in vielen Ländern der Erde unmöglich wird. Es ist eine sehr mitfühlende, oft herzzerreißende Geschichte, die jedoch so wichtig ist, damit wir verstehen, dass wir jetzt noch handlungsfähig sind - und die Folgen des industriellen Zeitalters vielleicht nicht mehr aufhalten, zumindest aber noch begrenzen können.

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Veröffentlicht am 10.08.2025

Archäologische Relikte und ein Mord

Ostseedämmerung
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An der Ostsee finden zwei Kinder einen archäologischen Fund in einem tümpelartigen Gewässer. Als dieser abgegeben wird stellt sich heraus, dass dieses Stück von einer archäologischen Ausgrabungsstelle ...

An der Ostsee finden zwei Kinder einen archäologischen Fund in einem tümpelartigen Gewässer. Als dieser abgegeben wird stellt sich heraus, dass dieses Stück von einer archäologischen Ausgrabungsstelle als vermisst gemeldet wurde, genauso wie die seither vermisste Archäologiestudentin. Pia und Broders ermitteln und versuchen durch das Durchleuchten des Umfelds der vermissten Studentin Hinweise zu erhalten. Besonders Pia lässt der Fall nicht los: ihre Hartnäckigkeit zahlt sich aus als sie in einem Waldtstück tatsächlich die Leiche der Studentin finden. Ab sofort ist es nicht nur ein Vermissten-, sondern ein Mordfall, der die Ermittler vor Herausforderungen stellt, da viele Personen im nahen Umfeld der Studentin ein Mordmotiv zu haben scheinen.

Darüber hinaus ist natürlich auch noch wieder einiges in Pias Privatleben los. Allen voran muss sie ihrem Sohn Felix noch auf irgendeine Art und Weise beibringen, dass nicht Hinnerk sein leiblicher Vater ist, sondern Marten, mit dem Pia früher eine Affäre hatte und seit einer Zeit wieder fest liiert ist. Sie macht sich große Sorgen wie Felix diese Nachricht aufnehmen wird. Da jedoch Mascha, die jetzige Frau von Hinnerk, Pia dazu drängt das Geheimnis zu lüften, bleibt ihr keine andere Wahl als das Gespräch mit Felix zu suchen. Auch wenn sie es überhaupt nicht in Ordnung findet so unter Druck gesetzt zu werden.

Meine Bewertung des Buches fällt kurz und knapp aus: es ist ein klassischer Pia Korittki-Fall, den ich immer wieder lesen würde! Ein toller Kriminalfall mit einer sympathischen Ermittlerin an der Ostsee.

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Veröffentlicht am 01.08.2025

Krimi in der Nachkriegszeit

Alte Taten, neuer Zorn
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Carl Bruns möchte sich privat auf seine Hochzeit freuen und vorbereiten, doch der Kriminalinspektor bekommt es in Essen erneut mit unterschiedlichen Ermittlungen zu tun, die auch sein Privatleben berühren. ...

Carl Bruns möchte sich privat auf seine Hochzeit freuen und vorbereiten, doch der Kriminalinspektor bekommt es in Essen erneut mit unterschiedlichen Ermittlungen zu tun, die auch sein Privatleben berühren. Zunächst ist da der Mord des essener Richters Dr. Vahrendonk. Als Bruns und sein junger Kollege Harry in die Ermittlungen eintauchen merken sie schnell, dass der Richter eine dunkle berufliche Vergangenheit hat und viele Familien durch ungerechte Verurteilungen während des Naziregimes in Verzweiflung gestürzt hat. Er hat sich dadurch etliche Feinde gemacht. Doch anscheinend hat er gute Verbindungen in die essener Politik und konnte sich so sein Ansehen nach Ende des zweiten Weltkrieges bewahren. Hat jemand von den betrogenen Familien nach Rache gesühnt. Als zweites wird sein Nachbar tot aufgefunden und er steht vor der Herausforderung neben den Ermittlungen die hinterbliebene Tochter Bärbel versorgt zu wissen, da diese ihm deutlich ans Herz gewachsen ist. Weiterhin arbeitet er während der Ermittlungen zum Tod des Richters ungewollt mit einem Journalisten zusammen, der nur knapp einem versuchten Totschlags entkommt. Und schließlich taucht noch ein Veteran auf, der behauptet Kontakt zum verschollenen Ehemann seiner Verlobten zu haben und natürlich Geld für seine Informationen haben zu wollen. Bruns sieht sich nicht nur ermittlungstechnisch unter echtem Druck, sondern muss sich auch fragen, ob seine Hochzeit in Gefahr ist.

Das Buch ist aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten beschrieben, wobei die Emittlung den größten Umfang der Geschichte einnimmt. Da die Handlungen aber miteinander verschränkt sind und unterschiedliche Bezüge zu Bruns Privatleben aufweisen, werden auch Schilderungen aus anderen Perspektiven berichtet, sodass die Geschichte lebendig, abwechselungsreich und mit einem gelungenen Spannungsbogen ausgestattet ist. Eva Völler gelingt wieder einmal eine tolle Verknüpdung aus historischem Roman, Kriminalgeschichte und Familiensaga, die ich sehr empfehlen kann, da es ein spannender Plot ist, bei dem der Leser aber auch einiges historisches Wissen vermittelt bekommt.

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Veröffentlicht am 01.08.2025

Für Veränderung ist es nie zu spät

Wiedersehen mit mir selbst zwischen Pizza und Aperol
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Eva steht vor dem Nichts, so fühlt es sich zumindest an. Ihr Partner hat sie verlassen, mal wieder ist eine Beziehung in die Brüche gegangen und das, obwohl sie eigentlich mitten in der Kinderwunschplanung ...

Eva steht vor dem Nichts, so fühlt es sich zumindest an. Ihr Partner hat sie verlassen, mal wieder ist eine Beziehung in die Brüche gegangen und das, obwohl sie eigentlich mitten in der Kinderwunschplanung waren. Und das ausgerechnet vor ihrem Familienurlaub. Natürlich möchte sie ihre Mutter und ihren Bruder sehen, aber auf die Vorwürfe ihrer Tante, wenn diese mitbekommt, dass Eva wieder alleine ist und nicht den typischen Lebenslauf einer italienischen Frau mit Mann und Kind nachweisen kann, hat sie überhaupt keine Lust. Und eine neue berufliche Orientierung braucht sie auch - da sie wegen einer betriebsbedingten Umstrukturierung gekündigt wurde. Eigentlich müsste sie sich eingestehen, dass es ohnehin nicht ihr Traumjob war, aber die Erfahrung gekündigt worden zu sein, wiegt insgesamt schwer.

Dieses Buch macht Mut sich auf den Weg zu sich selbst zu machen. Es beschönigt nicht, dass es Mut braucht die eigene Angst zu überwinden und das einige Hindernisse auf dem Weg überwunden werden müssen. Es zeigt aber klar, dass aus jeder zunächst auswegslosen erscheinenden Situation etwas Gutes entstehen kann. Voraussetzung dabei ist es mit sich selbst zu beschäftigen und sich seiner eigenen Angst zu stellen. In der Ruhe zu sich zu finden, zu reflektieren und alte Verhaltensmuster und Glaubenssätze zu überwinden, bilden den Weg zu einer neuen, erfüllenderen Wirklichkeit, zu der sich dann auch neue Menschen angezogen fühlen können, die den gleichen inneren Vorstellungen entsprechen. Besonders Frauen kann es sehr zu schaffen machen den gesellschaftlichen Erwartungen nicht zu entsprechen. Das Leben verläuft jedoch meistens nicht linear, sondern in Wellen. Und wer den Mut aufbringt sich den Herausforderungen zu stellen und an ihnen zu wachsen, hat die Chance die eigene Superpower in sich zu entdecken und neue Wege gehen zu können. Die Affirmationen am Ende eines jeden Kapitels laden dazu ein, sich diese als eigene Glaubenssätze zu merken. Dazu kommt eine sehr liebevolle Gestaltung durch die warmen Bilder der einzelnen Kapitel.

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