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Veröffentlicht am 27.04.2025

Wenn zwei Frauen sich gegenseitig heilen

Alte Sorten
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Sally und Liss sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, die sich nicht nur durch ihren deutlichen Altersunterschied voneinander unterscheiden, sondern auch durch ihre Lebensumstände und ihre Biografie. ...

Sally und Liss sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, die sich nicht nur durch ihren deutlichen Altersunterschied voneinander unterscheiden, sondern auch durch ihre Lebensumstände und ihre Biografie. Eines jedoch haben die beiden Frauen gemeinsam: sie fühlen sich in Strukturen gefangen, rebellieren, wollen ausbrechen und fallen doch immer wieder zurück. Sie kämpfen ohne Erfolg. Bis sie sich begegnen.
Sally ist siebzehn Jahre alt, magersüchtig und aufgrund ihrer Essstörung schon in diversen Kliniken gewesen. Ihre Eltern versuchen sie zu heilen, doch geben ihr nicht, was sie am dringensten benötigt: Liebe, Verständnis und ein fürsorgliches zu Hause. Deswegen versucht Sally endlich auszubrechen und verschwindet aus einer Klinik für psychischkranke Jugendliche. Sie ist im überlebensmodus, rebellisch und versucht alles und jeden zu beschimpfen, der ihr über den Weg läuft. Und dann trifft sie mitten in einem Weinberg auf Liss. Sie lebt alleine auf dem Hof ihrer Eltern, wollte immer weg und ihren eigenen Weg gehen, geriet dann aber in eine toxische Beziehung, die ihr am Ende alle Hoffnung auf Liebe und einen Neuanfang genommen hat.
Als die beiden Frauen sich sehen, erkennen sie die Narben der jeweils Anderen. Ganz vorsichtig treten sie in Kontakt und lernen sich so auf unkonventionelle Weise kennen und begegnen sich durch ihre bisher als gescheitert wahrgenommenen Biografien sich auf Augenhöhe - es entsteht eine Beziehung, in der sie sich nacheinander öffnen, sich ihren Verletzungen stellen, gemeinsam heilen, sich stärken und in eine freundlicherer Zukunft sehen können.

Das Buch hat mir ganz wunderbar gefallen. Es ist eine kleine, aber so realistische Geschichte von zwei Frauen, die bisher nur Unglück durch Beziehungen erfahren haben, aber durcheinander wieder Vertrauen in sich selbst und das Leben finden. Die beschrieben Szenen sind alltäglich und gehen deswegen sehr unter die Haut. Der Autor zeigt mit der Geschichte auf, dass man trotz sehr verfahrener Situationen und zerschlagenen Träumen mit den richtigen Menschen an der Seite wieder von vorne anfangen kann.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Vom Regen in die Traufe und dann doch ins Glück

Weit weg und ganz nah
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"Weit weg und ganz nah" beschreibt für mich ein Buch über Wendepunkte im Leben. Bücher und Filme über Roadtrips gibt es schon einige, dieses ist trotzdem etwas Besonderes! Die Protagonistin ist für mich ...

"Weit weg und ganz nah" beschreibt für mich ein Buch über Wendepunkte im Leben. Bücher und Filme über Roadtrips gibt es schon einige, dieses ist trotzdem etwas Besonderes! Die Protagonistin ist für mich eine wirkliche Kämpferin, eine Frau, die trotz vieler Hindernisse und langer Jahre der Entbehrung nicht den Glauben an Menschlichkeit, Nähe und Optimismus verliert. Ein wunderschöner Schreibstil, der viel Wärme verströmt und einen selbst und die Charaktere zum Schluss umarmt.

Jess ist damit bemüht für sich und ihre Kindern den Alltag zu meistern. Sie hat mehrere Jobs, um die Familie finanziell über die Runden zu bekommen, da ihr Expartner keinen Unterhalt zahlt. Sie ist entweder Arbeiten, kümmert sich um ihre Kinder oder den Haushalt. Für Freizeit, Freunde oder Hobbies bleibt da keine Zeit. Sie kümmert sich um ihre Tochter Tanzie, die eine außergewöhnliches Mädchen mit einem unglaublichen Interesse für Mathe ist und dann noch um den Teenager Nicky, der nicht ihr leiblicher Sohn ist und durch Erfahrungen mit seiner drogenabhängigen Mutter und seinem sich nicht kümmernden Vater, Jess Expartner, wohl eine posttraumatische Belastungsstörung hat. Er sucht sich durch Musik und Schminke und wird durch sein auffälliges Erscheinungsbild von den Mitschülern in seiner Klasse und Nachbarschaft drangsaliert.

Doch der Alltag ändert sich rapide, als Tanzie für ein Mathestipendium an einer Eliteschule vorgeschlagen wird. Trotz des Stipendiums erscheint es für Jess nicht möglich die restlichen Kosten des Schulgeldes zu finanzieren, da wird ein Mathewettbewerb ausgerufen, dessen Preisgeld Tanzie alle Türen öffnen würde. Doch der Wettbewerb ist in Schottland und so steht Jess vor der Herausforderung ihre Familie nach Schottland zu bringen. Dabei geschehen alle möglichen Unfälle und Hindernisse und immer wenn man denkt, dass es nicht noch schlimmer kommen kann, passiert das nächste Unglück - bis sich zum Schluss doch noch das Blatt wendet.


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Veröffentlicht am 21.04.2025

Ein biografisches Tagebuch

The Marmalade Diaries
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Ben Aitken sucht eine bezahlbare Wohnung und landet so in einer äußerst ungewöhnlichen WG: denn er wird Mitbewohner der fünfundachtzigjährigen Winnie Carter. Die englische Dame ist sehr eigenwillig und ...

Ben Aitken sucht eine bezahlbare Wohnung und landet so in einer äußerst ungewöhnlichen WG: denn er wird Mitbewohner der fünfundachtzigjährigen Winnie Carter. Die englische Dame ist sehr eigenwillig und lässt keine Handlung oder Gesagtes von Ben unkommentiert. Etwas, woran sich der junge Mann gewöhnen muss. Und dann kommt plötzlich Corona, die Welt scheint still zu stehen und Ben und Winnie müssen zusammen zurechtfinden und gemeinsam die Zeit meistern.

Im Tagebuchstil berichtet Ben von seinen Erlebnissen mit der eigensinnigen Winnie. Er portraitiert dabei alltägliche Szenen, kurze Unterhaltungen und das verlangsamte Alltagsleben während der Lockdowns. Dabei wird deutlich wie sich beiden aneinander reiben, aber auch voneinander profitieren und miteinander wachsen können.

Mich hat die Geschichte sowohl vom Plot her als auch vom Cover sofort angesprochen als ich das Buch im Regal meiner Mutter entdeckt habe. Ich war sehr neugierig auf diese sehr andere Geschichte mit dem wahren Kern. Allerdings habe ich mich mit dem Schreibstil sehr schwer getan - vielleicht ist es aber auch der britische Humor, der mir nicht wirklich liegt. Jedenfalls habe ich das Buch gelesen und immer auf einen bestimmten Punkt gewartet, der mich im Herzen erreicht und eine Art Aha-Botschaft sendet, aber dieser Moment kam leider nicht. Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Lesen dieser Geschichte Mühe gekostet hat und mich nicht überzeugen konnte, obwohl mein Interesse zu Beginn äußerst groß war.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Jule ist zurück!

Wehe, du irrst dich
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Jule Wedekin teilt sich dieses Mal mit ihrem Mann Fernando die Elternzeit und wechselt deswegen als Vertretung für ihn zurück in das hannoveranische Mordkomissariat von Bodo Völxen. Und gleich an ihrem ...

Jule Wedekin teilt sich dieses Mal mit ihrem Mann Fernando die Elternzeit und wechselt deswegen als Vertretung für ihn zurück in das hannoveranische Mordkomissariat von Bodo Völxen. Und gleich an ihrem ersten Arbeitstag geschieht ein Mordfall - der beliebte Barbier Moussa wurde mit einem gezielten Schnitt am Hals ermordet. Jule stürzt sich gemeinsam mit dem Team von Völxen in die Ermittlungen. Dieses Mal scheint jeder der Ermittler einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung des Mordfalls beizutragen: Rifkin, Tadden und Raukel verlassen sich auf ihre Instinkte, sodass schon nach kurzer Zeit unterschiedliche Motive aufgedeckt werden. Dabei geraten die Ermittler aber selbst in Schwierigkeiten. Das Team lernt daraus, dass sie einander brauchen, um erfolgreich zu sein, gerade weil sie so verschieden sind. Und selbst der lasterbehaftete Raukel hat es nicht verdient durch eine Messerstecherei im Krankenhaus zu landen. Jule muss nebenbei auch erkennen, dass Fernando als Vollzeitvater nicht vollkommen überlastet ist, sondern eher im Gegenteil seine Aufgabe mit Leichtigkeit zu meistern scheint. Obwohl er natürlich viel Unterstüzung von seiner Mutter Pedra bekommt.

Zu Beginn des Buches hatte ich ein wenig Sorge, dass die Autorin sich zunehmend nur noch auf "Klaumauk" konzentriert und sowohl die Charaktere als auch die Handlung durch überspitzte Darstellungen gekennzeichnet sind. Dies hat sich jedoch mit Beginn der Mordermittlungen verflüchtigt, sodass das Buch wieder ein gelungener Hannoverkrimi mit viel Regionsbezug und einer spannenden Ermittlung geworden ist. Das Privatleben der Ermittler kommt nicht zu kurz, tritt aber im weiteren Verlauf der Ermittlungen eher in den Hintergrund. Auch im Nachhinein ist mir der Titel des Buches nicht so ganz klar. Ich vermute, dass es ein Hinweis darauf sein soll, dass er Mord aufgrund falscher Annahmen und Deutungen geschehen ist und Moussa vielleicht gar nicht hätte sterben müssen, würden Menschen offen und herzlich miteinander umgehen und nicht aus egoistischen Motiven handeln.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Durch das Sternentor

Vergissmeinnicht - Was die Welt zusammenhält
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Das Ritual des Sternentores rückt immer näher und Quinn weiß immer noch nicht so richtig, was ihn dabei erwarten wird. Doch auch im wahren Leben muss er einigen Herausforderungen begegnen: so taucht ein ...

Das Ritual des Sternentores rückt immer näher und Quinn weiß immer noch nicht so richtig, was ihn dabei erwarten wird. Doch auch im wahren Leben muss er einigen Herausforderungen begegnen: so taucht ein anderer Auserwählter auf und der scheint es zunächst auf Quinn abgesehen zu haben. Will er ihn vor dem Kampf um das Sternentor aus dem Weg räumen? Doch warum kämpfen sie dann gemeinsam gegen eine Horde vermummter Gestalten, die Quinn im Namen von Hyazinth in eine Fall gelockt haben? Auch im Saum muss er sich in acht nehmen, da sie dort Begegnung mit einer Hexe machen, die sich anscheinend mit Frey zusammengeschlossen hat, um das Ritual des Sternentores zu manipluieren. Und schließlich gibt es da immer noch die Prophezeihung, die Mathildas Tod voraussagt, sodass Quinn sie am liebsten in Watte packen möchte - doch Mathilda hat natürlich ihren eigenen Kopf.

Mir hat der dritte Teil der Trilogie sehr gut gefallen - die Ereignisse schließen nathlos an die beiden vorgerigen Bände an und alle losen Enden werden am Ende des Buches aufgeklärt - so beispielsweise auch die Geschichte von "Geister-Daniel". Und trotzdem gab es noch eine überraschende Wendung eines Charakteres, sodass nicht die gesamte Handlung vorhersehbar war. Gut hat mir auch die Verknüpfung zur Silber-Trilogie gefallen, da Mathilda und ihre beste Freundin sich nachts teilweise im Traum besuchen. Meiner Meinung nach ist das Buch ein gelungener Abschluss einer tollen Fantasie-Trilogie, die mir insgesamt deutlich besser gefallen hat als die Silber-Trilogie. Auch wenn Quinn und Mathilda für mich nicht ganz an Gwendolyn und Gideon herankommen, so hatte ich trotzdem einigen Lesespaß beim eintauchen in die Saumwelt. Und das Cover des Buches ist auch wieder wunderschön gestaltet.

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