Morde, die wie Unfälle aussehen sollen
Reben und SterbenIm rheinhessischen Rebenheim kommt ein Winzer nach einer Weinverkostung zu Tode. Zunächst glaubt man, er sei im eigenen Weinkeller in den Gärgasen erstickt, später findet die Polizei Hinweise auf ein Verbrechen.
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Im rheinhessischen Rebenheim kommt ein Winzer nach einer Weinverkostung zu Tode. Zunächst glaubt man, er sei im eigenen Weinkeller in den Gärgasen erstickt, später findet die Polizei Hinweise auf ein Verbrechen.
Wer könnte dem angesehenen Winzer nach dem Leben getrachtet haben?
Die Polizei verdächtigt den Gastgeber der Weinverkostung, den Winzer Pierre Fabron. Pierre kommt ursprünglich aus Aquitanien, seine Frau Miriam, eine Rebenheimerin, hatte ihn dort während eines Praktikums kennen- und lieben gelernt.
Pierre ist gut befreundet mit einem ehemaligen Kommissar der Polizei namens Hannes Willenscheidt, dessen Enkelin hat die Ermittlungen übernommen. Das klingt zunächst einmal danach, dass die aufkommenden Verdächtigungen gegen Pierre schnell entkräftet werden können. Aber Hannes hatte lange keinen Kontakt zu seiner Enkelin und ihr Verhältnis ist ausgesprochen unterkühlt. Als aufstrebende Polizeioberkommissarin will sie alles richtig machen und versucht mit allen Mitteln, sich zu beweisen. Und so sammelt sie fleißig Indizien, die auf eine Schuld von Pierre hinweisen.
Nach und nach lernt der Leser die Hintergründe in Rebenheim besser kennen. Wie in jedem Dorf gibt es Streitigkeiten, die schon seit Jahrzehnten gepflegt werden und immer dann wieder zum Vorschein kommen, wenn Kontrahenten zu viel getrunken haben. Da ist zum einen die Tatsache, dass Pierre einem Winzer aus dem Dorf die Freundin ausgespannt hatte. Matthias verfolgt Pierre seit 10 Jahren mit seinem Hass und macht immer wieder deutlich, dass Miriam ja eigentlich sein Mädchen sei.
Da sind aber auch Entscheidungen im Gemeinderat, die die Winzer im Dorf gegeneinander aufgebracht haben und natürlich geht es dabei auch um Geld.
Pierre ist schon allein aufgrund der Verdächtigungen gegen ihn dazu gezwungen, sich mit dem Fall zu beschäftigen. Zusammen mit Hannes drehen und wenden sie den Fall in alle Richtungen. Eigentlich kann der Mörder sich nur unter den Teilnehmern der Weinverkostung befinden und hier handelt es sich um einen relativ kleinen Kreis von Personen.
Als sich langsam absehen lässt, wer wirklich für den Tod von Knut Waldholz verantwortlich war, nimmt die Handlung noch einmal Fahrt auf und sie bleibt spannend bis zum Schluss.
Der Krimi hat vieles, was einen Cozy Crime anziehend macht: Er spielt in einer lieblichen Weingegend in der Nähe von Ingelheim. Ingelheim liegt zwischen Mainz und Bingen und gehört zum Weinanbaugebiet Rheinhessen. Da sind Pierre, der Winzer und Hannes, der pensionierte Kommissar, beides sympathische Charaktere, die besonnen versuchen, Licht ins Dunkel des Falles zu bringen. Beide haben sie ihre Hunde, nämlich Blanca und Lazlo, später gesellt sich dann noch Alf dazu. Auch sie spielen eine wichtige Rolle im Buch.
Die Kommissarin Alexandra Willenscheidt, Enkelin von Hannes, wirkt zunächst einmal vollkommen abweisend und voreingenommen. Glücklicherweise ermittelt sie dann doch in alle Richtungen.
Das Buch liest sich flüssig, je nach Situation wirken die Orte düster und gefährlich oder auch angenehm und entspannt. Es werden Probleme in der Weinwirtschaft angesprochen, wie z. B. die Differenzen zwischen Bio-Winzern und herkömmlichen Winzern, außerdem kommen natürlich auch die finanziellen Probleme zur Sprache. In Rebenheim scheinen die schwierigeren Jahre in der Mehrzahl gewesen zu sein, denn viele Winzer kämpfen mit dem Überleben und können nicht so investieren, wie es eigentlich notwendig wäre.
Glücklicherweise kommt auch der Wein nicht zu kurz. Der Arbeit im Weinberg und im Keller wird immer mal wieder kurz Beachtung geschenkt und man merkt, dass sich die Autorin gerade zu Bio-Weinbau und den Mitteln gegen Schädlingsbefall informiert hat.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und empfehle das Buch gerne weiter.