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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch wie kein Anderes

Zirkel
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Um ehrlich zu sein, stand dieses Buch ein gutes Jahr in meinem Regal. Nachdem ich es zur Konfirmation geschenkt bekommen hatte, war es in der Menge von Büchern einfach untergegangen und irgendwann in die ...

Um ehrlich zu sein, stand dieses Buch ein gutes Jahr in meinem Regal. Nachdem ich es zur Konfirmation geschenkt bekommen hatte, war es in der Menge von Büchern einfach untergegangen und irgendwann in die zweite Reihe gerutscht. Erst als eine Freundin es in meinem Bücherregal entdeckte und mich dazu zwang, ihr zu versprechen, es zu lesen, nahm ich es wieder in die Hand.
Also begann ich noch am selben Abend. Es war bereits spät, darum nahm ich mir vor, es bei maximal zehn Kapiteln zu belassen. Aber ich hatte nicht mit den großartigen Charaktere, die Sara B. Elfern und Mats Strandberg aufs Papier gezaubert hatten, gerechnet.
Noch in jener Nacht (beziehungsweise am folgenden Morgen) las ich das komplette Buch.
Es war nicht der Schreibstil oder die (trotzdem tolle) Geschichte, die es mir so schwer machte, das Buch aus der Hand zu legen. Es waren sechs Mädchen, die nachts plötzlich im Schlafanzug in einem alten Vergnügungspark standen, wo man ihnen die Rettung der Welt anvertraute.
Häufig liest man, wie unglaublich verschieden Charaktere, die im Rahmen einer Geschichte aufeinandertreffen, doch sind. Aber ich habe nicht ein Buch gelesen, in dem die Differenzen zwischen den Protagonisten so extrem sind.
Linnéa, Vanessa, Rebecka, Anna-Karin, Ida und Minoo sind alle absolut einzigartig und absolut verschieden. Jede von ihnen ist auf ihre Art und Weise extrem, katastrophal und wunderbar. Zum Teil reichen die Differenzen der Mädchen so weit, dass sie sich abgrundtief hassen oder sogar lieben, aber alle müssen sie zur Rettung der Welt zusammenarbeiten.
Weiterhin sind nicht nur die sechs Protagonistinnen toll geschrieben, nein, jeder Charaktere - angefangen bei der Schuldirektorin über den Mentor der Mädchen und bis zur Inhaberin des esoterischen Magieladens - ist auf seine eigene Art faszinierend.
Die absolut genialen Charakterisierungen überschatten so auch den eher mittelmäßigen Schreibstil oder die Tatsache, dass der Plot sich manchmal nicht stringent genug bewegt.
Weitere Kritikpunkte habe ich wirklich nicht, denn außer dessen Aufbau kann man auch den Plot des Buches absolut nicht kritisieren. Die Geschichte enthält viele Höhepunkte, ist interessant, lässt einen nicht los und sollte jeden Fantasy-Fan begeistern.
Außerdem beschäftigt sich das Buch mit so vielen sensiblen Themen (Übergewicht, Selbstmord, Mobbing, Homosexualität,...) auf eleganteste Art und Weise, was für mich erneut dieses Buch zu einem ganz besonderen macht.

Insgesamt würde ich das Buch jedem empfehlen, der bereit ist, 600 (bzw. 1800, denn lange hält man es ohne die Fortsetzung nicht aus) Seiten lang, tollen, interessanten und fehlerhaften Charakteren durch tragische, lustige, zähe, spannende, enttäuschende, wunderschöne und überraschende Passagen zu folgen.
Es ist in vielerlei Hinsicht herausragend und wagt es, äußerst extreme Wege zu gehen, die jedem Fantasy-Fan (und sicherlich auch vielen anderen Lesern) gefallen werden. Naja, die Worte zum Schluss: Lest das Buch einfach, ihr werdet es nicht bereuen.