Profilbild von Babsi1965

Babsi1965

Lesejury Star
offline

Babsi1965 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Babsi1965 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2025

Sehr tragisch

Mein Großvater, der Täter
0

Mein Fazit:
Mit dem Autor auf Spurensuche nach den Verbrechen seines Großvaters Ernst Hemicker … ein unglaublich trauriges und emotionales Buch, das bewegt und nachdenklich macht. Schonungslos offen beschreibt ...

Mein Fazit:
Mit dem Autor auf Spurensuche nach den Verbrechen seines Großvaters Ernst Hemicker … ein unglaublich trauriges und emotionales Buch, das bewegt und nachdenklich macht. Schonungslos offen beschreibt der Autor den Weg von seinem Großvater: vom" Mensch", als Familienvater, zum fanatischen Nationalsozialisten, zum mehrfachen Mörder, zum Ankläger, der aber für seine Taten nie angeklagt wurde. Wie oft habe ich an meinen Opa gedacht, ob auch er sich schuldig gemacht hat. Aber er war nie bereit über den Krieg zu sprechen. Die Menschen wurden gefragt, ob sie nichts von der Ermordung der Juden mitbekommen haben, fast alle streiten es ab. "Man hätte doch etwas dagegen getan, nicht weggeschaut, den Menschen geholfen …" Es waren die wenigsten, die sich aufgelehnt und Juden versteckt haben, immer den Tod im Nacken und die Angst vor Entdeckung.

Die Zeitreise, die der Autor als Enkel des Mörders durchlebt, ist sehr interessant, für ihn moralisch zum Teil verwerflich, sehr berührend, aber die Vergangenheit aufzuarbeiten ist auch manchmal sehr befreiend.

Die Recherchen sind sehr authentisch, gut in die Geschichte eingebaut und es fließen sehr persönliche Daten und Gedanken in die Geschichte ein. Es ist eine Familiengeschichte, die es mit Sicherheit sehr viele gibt. Die Gräueltaten seines Großvaters am Massaker in Rumbula Ende 1941, sind sehr aufwühlend und man möchte sich gar nicht vorstellen, was diese Menschen erdulden mussten, bevor sie ermordet wurden. Sie mussten sich mit dem Gesicht zu den Toten drehen, teilweise auf ihnen stehen und wurden mit einem Genickschuss getötet. Alte, Kranke, Frauen und Kinder... nur, weil sie dem jüdischen Glauben angehörten. Einfach nur beklemmend und traurig.

Aber in vielen Familien werden die Taten der Kriegsgeneration tot geschwiegen, man möchte nicht daran erinnert werden, oder man schämt sich einfach, was damals passierte. Ein wundervolles Buch voller Emotionen, für den Autor und die Leserschaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2025

Tragisches Schicksal

Nur die Hölle könnte schlimmer sein
0

Mein Fazit:
Eine Geschichte, die man so schnell nicht vergisst, die unter die Haut geht, bei der man bittere Tränen weint und der Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Wie kann so viel Leid geschehen, ohne ...

Mein Fazit:
Eine Geschichte, die man so schnell nicht vergisst, die unter die Haut geht, bei der man bittere Tränen weint und der Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Wie kann so viel Leid geschehen, ohne dass es das Umfeld mitbekommt?

Zitat: " Mein Leben war eine Verkettung unglücklicher Umstände, die innerhalb einer Kettenreaktion zu noch unglücklicheren Umständen führten."

Das Leben von Lucy ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von einer behüteten Kindheit, zu einem Leben voller Schmerz, Verrat, Gewalt und Unterdrückung durch einen narzisstischen Mann. Völlige Kontrolle eines jungen Mädchens, das zu Taten gezwungen wird, die ich mir nicht vorstellen kann oder möchte. Ein Roman über Zwangsprostitution, Vergewaltigungen, Ritzen, Depressionen, die" Liebe" zu einem Narzissten, mentale Abhängigkeit, Selbstzerstörung und Drogen. Wer schwache Nerven hat, das ein oder andere selbst erlebt hat, sollte dieses Buch nicht lesen. Es könnte Albträume hervorrufen.

Lucy ist schüchtern, bevor sie Cedric kennenlernt. Mit kleinen Gesten und Geschenken macht er sie hörig, bis sie seine perversen Machtspiele über sich ergehen lässt. Sie führt ein"perfektes"Doppelleben, bis sie zusammen geschlagen und völlig am Ende aufgegriffen wurde. Erst da kann sie sich öffnen und Hilfe annehmen. Doch längst hat ihre Seele irreparable Schäden erlitten … wird sie je wieder ein normales Leben führen können?

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, sehr berührend zum Teil, voller Emotionen, Dramatik und sehr emotional. Auch in meiner Familie gab es viel Gewalt, daraus resultierten drei Selbstmordversuche, die Flucht in den Alkohol … für mich eine Reise in meine Vergangenheit, da es viele Parallelen gibt. Ich wünsche der Autorin für ihren sehr berührenden Roman einen großen Leserkreis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2025

Ergreifende Geschichten

Wahnsinnstaten
0

Mein Fazit:
Die drei Geschichten über erweiterten Selbstmord sind interessant, zeitgenössisch, traurig und sehr emotional.
Kronprinz Rudolf von Österreich = die Geschichte des jungen Mannes geht unter ...

Mein Fazit:
Die drei Geschichten über erweiterten Selbstmord sind interessant, zeitgenössisch, traurig und sehr emotional.
Kronprinz Rudolf von Österreich = die Geschichte des jungen Mannes geht unter die Haut. Mit mittelalterlichen Methoden großgezogen, dessen Seele in der Jugendzeit schon gebrochen ist, zu einem Herzensbrecher, der psychisch auffällig ist und später um Anerkennung ringt, die ihm verwehrt wird. (Für mich völlig neu und ich werde mich später noch mit seinem Leben beschäftigen).

Magda Goebbels = Eine junge Frau, die den Idealen des Nationalsozialismus völlig verfällt, die First Lady im Dritten Reich bei Empfängen, Hitler treu ergeben bis in den Tod und die ihre sechs Kinder skrupellos vergiftet." Da sie ihre Kinder nicht in dieser neuen Welt aufwachsen lassen will." Fanatisch bis zum Ende. Welche Mutter tötet ihre Kinder auf so grausame Weise? Ihr Leben ist geprägt von vielen unverhofften Begegnungen: vom jüdischen Stiefvater bis hin zum Propagandaminister Joseph Goebbels, der ihr Leben verändern sollte …

* Olga Hepnarová = die in einem psychischen Ausnahmezustand Menschen tötet, dabei einen LKW als Waffe benutzt und selbst mit dem Leben bezahlt. Eine junge Frau, die mit ihrer Erkrankung (Schizophrenie) allein gelassen wird …

Die Autorin beschreibt in ihrem Buch, zu welchen Taten Menschen bei einem erweitertem Selbstmord fähig sind...Wobei mindestens ein weiterer Mensch in die Selbsttötung einbezogen wird …
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, modern, mitreißend und fesselnd, sehr emotional zum Teil, und ich hätte gern noch weitere Geschichten gelesen. Ein Buch, das man gelesen haben sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2025

Sehr ergreifendes Schicksal

Die verlorenen Jahre
0

Mein Fazit:
Dieses Buch ist sehr aufwühlend und berührend. Eindrucksvoll schildert der Autor seine spektakuläre Flucht von Afrika, über Südtirol zurück in seine Heimat . Seine Erlebnisse sind zum Teil ...

Mein Fazit:
Dieses Buch ist sehr aufwühlend und berührend. Eindrucksvoll schildert der Autor seine spektakuläre Flucht von Afrika, über Südtirol zurück in seine Heimat . Seine Erlebnisse sind zum Teil so schockierend, dass man als Leser sprachlos zurückbleibt. Dramatisch seine Erfahrungen als junger Soldat, gefesselt von seiner eigenen Machtlosigkeit, seiner Courage in dem er Kameraden das Leben gerettet hat, den Dienst durchzustehen trotz großer Verluste von Freunden und Kameraden ,seine Kriegsbeschreibungen wie brutal die Gegner sterben mussten, aber er setzt auch mit seinem Verhalten ein Stück Menschlichkeit.

Zum Beispiel Weihnachten, ein Fest der Liebe. Gegner werden für kurze Zeit zu" Freunden", die am nächsten Tag aber zusammen im Schützengraben sterben. Wie sein Freund Siegfried. Zitat:"Sag Helmut, glaubst du, dass wieder einmal Frieden sein wird?" Er möchte im Frieden leben und im Zusammenhalt mit allen Völkern. Sein Wunsch erfüllt sich nicht, denn am nächsten Tag stirbt Siegfried im Kugelhagel. Ein junges Leben ausgelöscht...

Was für eine tragische Lebensgeschichte … Schonungslos, offen und ehrlich berichtet er auch über seine Taten, die ihm das Leben hätten kosten können. Mit viel Mut, Entschlossenheit und Kraft,schafft er den Weg in eine glückliche Zukunft mit seiner großen Liebe zu Jetty, die er nach dem Krieg heiratete. Ein bemerkenswertes Leben, das tief beeindruckt und emotional eine große Herausforderung ist.

Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass man sich selbst reflektiert und sein Verhalten anderen Menschen gegenüber. Die Gefahr eines dritten Weltkriegs schwebt wie ein Damoklesschwert über uns, und die Geschichte kann sich jederzeit wiederholen. Es liegt an uns das zu verhindern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2025

Sehr emotional

Der Fall Leon
0

Mein Fazit:
Zitat:" Sie dürfen den Gerichtssaal als freier Mann verlassen." Dieser Satz ist befreiend für den Autor und seelisch eine Bereicherung für die Odyssee, die hinter ihm liegt. 522 Tage unschuldig ...

Mein Fazit:
Zitat:" Sie dürfen den Gerichtssaal als freier Mann verlassen." Dieser Satz ist befreiend für den Autor und seelisch eine Bereicherung für die Odyssee, die hinter ihm liegt. 522 Tage unschuldig im Gefängnis und des Mordes angeklagt zu werden, hat Spuren hinterlassen …

Ich kam bis zur Seite 22, und die Tränen liefen. Die persönlichen Worte des Autors an seinen Sohn gehen so ans Herz, sind so berührend und einfühlsam geschrieben,die Geschichte ist so aufwühlend und sehr emotional. Wieso wurden die entlastenden Videos des Vaters von dem jungen Staatsanwalt Mag. Joachim Wüstner ignoriert? Ich denke, er wollte den Fall schnell abschließen, vielleicht auch der Druck der Öffentlichkeit … aber schon beim Lesen spürt man die grenzenlose Liebe des Autors zu seinem Sohn. Spricht so ein Mörder? Niemals! Menschlich so verwerflich, vom Staatsanwalt einseitig ermittelt, als junger Staatsdiener völlig überfordert und verblendet, voller Eigensinn und ich hoffe, dass die Machenschaften irgendwann aufgeklärt werden.

Selten hat mich eine Geschichte so mitgenommen wie die von Leon. Das Gefühl von Machtlosigkeit, das Gefühl von Hilflosigkeit, zu wissen, man ist unschuldig und wird von der Gesellschaft als Mörder bezeichnet? Für mich unvorstellbar. Ich war erschüttert, als ich las, dass ein Beamter ihm nahelegte, er soll Suizid begehen. Wie kann man einen Menschen so mental unter Druck setzen? Die Ermittlungen sind so feindselig geführt, da stand von Anfang an fest, wer der Schuldige ist. Was für ein Justizskandal in Österreich.

Mein ganzes Mitgefühl gilt der Familie und ich hoffe, dass die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt und der Mörder gefunden wird. Früher kommt die Familie auch nicht zur Ruhe. Ich wünsche der Familie viel Kraft und dass der Schmerz irgendwann weniger wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere