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Veröffentlicht am 17.07.2022

Gute Unterhaltung für zwischendurch

Kings of the Underworld - Maxim
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[Worum geht es?]

Als sich Anya endlich ein Stück weit von Zuhause abkapseln und ein Studium in Baltimore beginnen kann, geht für sie ein Traum in Erfüllung, denn schon lange sehnt sie sich nach mehr Unabhängigkeit ...

[Worum geht es?]

Als sich Anya endlich ein Stück weit von Zuhause abkapseln und ein Studium in Baltimore beginnen kann, geht für sie ein Traum in Erfüllung, denn schon lange sehnt sie sich nach mehr Unabhängigkeit von ihrer kontrollierenden Familie. Ihr Vater, der mächtigste Mafia Boss aus New York, kann allerdings nicht gänzlich seine Sorgen ablegen und schickt Anyas Bruder Nikolai mit auf den Weg, der von dort an ein Auge auf sie wirft. Im neuen Zuhause angekommen, steht sie bald auch schon Maxim gegenüber, der ihr Gefühlsleben seit Jahren ganz schön auf den Kopf stellt. Da Baltimore sein Hoheitsgebiet ist und sich die beiden fortan regelmäßig über den Weg laufen, sind so einige Schwierigkeiten natürlich vorprogrammiert.


[Cover]

Das Cover hat mich sofort umgehauen. Die dunkelblauen Farbtöne in Kombination mit den goldenen Akzenten wirken elegant und düster zugleich. Es ist ein wirklich hübsches Cover und trifft genau meinen Geschmack. Ich wollte sofort wissen, worum es geht!


[Erzählstil]

Der Erzählstil ist locker und flüssig. Ich kam sehr gut rein und man war schnell im Lesefluss. Der Schreibstil gefällt mir sehr. Das Einzige was mich ab und an gestört hat sind die Dialoge, die nicht immer ganz spannend waren. Oft handelten sie sehr lange von banalen Themen und Inhalten, und die Art wie die Figuren manchmal miteinander gesprochen haben war meines Empfindens nach nicht immer ganz dem Alter der Figuren entsprechend.


[Charaktere]

> Anya
Anya ist für mich eine Protagonistin, deren Motivation und Wünsche ich nachvollziehen kann. Insbesondere konnte mich in ihren Wunsch nach Unabhängigkeit gut hineinversetzen. Da ich selbst erst seit einiger Zeit mein Studium beendet habe, kamen mir viele Erlebnisse und Gedanken Anyas bekannt vor und sie waren dadurch für mich sehr greifbar. Manchmal trifft sie jedoch auch Entscheidungen, die ich nicht so recht verstanden habe, was vermutlich aber auch ihrer überbehüteten Kindheit zu verdanken ist. Sie wirkt oft naiv und unbedacht in dem was sie tut, weswegen ich sie ab und an als anstrengend empfunden habe.

> Nikolai
Auch wenn ich Nikolais Motivation ein Stück weit verstehe, hat mich sein Kontrollverhalten sehr gestört. Ich bin mit ihm bis zum Schluss nicht 100% warm geworden, auch wenn er ein paar gute Momente hatte. Die Art und Weise, wie die Beziehung zu Anya dargestellt wurde, habe ich als eher unangenehm empfunden.

> Maxim
Bei Maxim bin ich zwiegespalten. Da die Story teilweise auch aus seiner Perspektive geschrieben ist, kann man etwas über seine Gedanken und Gefühle erfahren, auch wenn diese Einblicke zuerst nicht ganz so tiefgreifend sind wie die von Anya. Es hat etwas gedauert, bis ich ihn vollends einschätzen konnte, jedoch hätte ich mir noch etwas mehr Chemie zwischen den beiden gewünscht, da hat mir in der Beziehung der beiden ein bisschen der Tiefgang gefehlt. Was ich ebenfalls etwas schade finde ist, dass er nur wenig wie ein Mafiaboss rüberkommt; er ist eher lieb und zurückhaltend, kaum düster und gefährlich. Genau das Gegenteil davon, wie ich mir einen Mafiaboss in solch einem Setting vorgestellt hatte. Denn obwohl die Figuren ihn oft als hart und gefährlich beschreiben, wird davon kaum etwas gezeigt.

> Weitere Figuren
Aus Spoilerschutz nenne ich keine Namen, aber eine Sache möchte ich gerne ansprechen: Der Autorin ist es gelungen, bei vielen verschiedenen Figuren falsche Fährten zu legen. Es kam mehr als einmal vor, dass ich ein gutes oder ungutes Gefühl bei Figuren hatte, nur um dann später festzustellen, dass ich mich vollends in ihnen getäuscht habe und genau das Gegenteil meiner Annahmen der Fall ist! Das fand ich sehr gut.

ABER: Wer klischeehaften (nicht negativ gemeint!) Figurentypen und Beziehungskonstellationen generell nichts abgewinnen kann, wird hier vermutlich enttäuscht werden, denn es strotzt an vielen Ecken nur so von Klischees. Mir ist es aufgefallen, aber es hat mich nicht großartig gestört.


[Handlung]
Die Handlung war nicht sonderlich tiefgreifend, aber da es sich hier um Romance handelt, stehen für das Genre natürlich auch eher die Figurenentwicklung und Beziehungen im Vordergrund. Allerdings finde ich, dass das Mafiasetting etwas zu kurz kam und ich mir dahingehend etwas mehr gewünscht hätte. Spannung kommt in der Geschichte ebenfalls erst gegen Ende auf, bis dahin verläuft die Handlung eher ruhig.


[Fazit]
Das Buch ist unterhaltsam und ich habe es gerne gelesen, aber ich werde es vermutlich kein zweites Mal lesen. Dafür fehlt mir der Tiefgang sowohl in der Handlung als auch zwischen den Figuren zu sehr. Das Mafia-Setting bietet viel Potenzial und hätte mehr ausgereizt werden können. Wer eine leichte Lektüre für zwischendurch sucht und auf angemessenem Level unterhalten werden möchte, dem kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen. Wer aber Figuren sucht, die auf tiefer emotionaler Ebene miteinander agieren und in einen komplexen Plot verwickelt sind, der sollte besser davon absehen.

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