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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2022

Fünf Sterne sind nicht genug ...

Als hätte der Himmel mich vergessen
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... um dieser starken und mutigen Frau gerecht zu werden.
Wenn ihr denkt, dass Stiefmütter in Märchen so richtig abgrundtief böse sind, habt ihr noch nicht Amelies Geschichte gelesen.
Ich bin entsetzt, ...

... um dieser starken und mutigen Frau gerecht zu werden.
Wenn ihr denkt, dass Stiefmütter in Märchen so richtig abgrundtief böse sind, habt ihr noch nicht Amelies Geschichte gelesen.
Ich bin entsetzt, schockiert, wütend und einfach nur tieftraurig.
Die letzten Tränen sind noch nicht ganz versiegt, weil mich dieses Buch sooo extrem aufgewühlt hat. Und noch niiiiiie habe ich einen so extremen Hass verspürt, wie auf diese Frau, die es auch noch wagt, sich mit Mama ansprechen zu lassen. Ich hatte so oft und so sehr das Bedürfnis, mal eben ins Buch zu springen, um Amelie aus dieser Hölle herauszuholen. Um mich schützend vor sie zu stellen und ihr das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Bekräftigt in dem Wissen, dass es sich hier nicht um eine ausgedachte Geschichte, sondern der blanken Realität handelt. Als Mutter und Erzieherin blutet mir da gleich doppelt das Herz. Wie blind müssen all die sozialpädagogischen Fachkräfte in ihrem Umfeld gewesen sein??? Krass ist das Wort, dass ich während des Lesens am Häufigsten gedacht habe. Wie kann man nur derart sadistisch veranlagt sein, dass man ein kleines Mädchen derart quält und dabei ihre zarte Kinderseele komplett zerstört??? Ich musste das Buch oft zur Seite legen und kurz pausieren, weil sonst die Gefahr bestanden hätte, dass ich vor lauter Kopfschütteln ein Schleudertrauma bekommen hätte. Unfassbar, was die kleine und später auch die große Amelie alles durchstehen musste. Dass sie in der Lage war, von all ihren schrecklichen Erlebnissen hier in diesem Buch zu berichten, verdient unseren größten Respekt. Und wie sie es in ihrem Nachwort schon so treffend formuliert, wenn sie damit erreicht, dass auch nur einem Kind diese physische und psychische Folter erspart bleibt, bzw. beendet wird, weil die Menschen mit offeneren Augen durchs Leben gehen, hat es sich schon gelohnt.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Vergiss im Traurigsein dein Glück bloß nicht ...

Töffel und Bruno trauern auf ihre Art
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Corinna Stremme und ihr Hamstermädchen Töffel haben mich gleich in doppelter Hinsicht begeistert.
Zum einen als Bloggerin, die auch immer mal wieder gerne zu einem Kinderbuch greift. Die ganz neutral ...

Corinna Stremme und ihr Hamstermädchen Töffel haben mich gleich in doppelter Hinsicht begeistert.
Zum einen als Bloggerin, die auch immer mal wieder gerne zu einem Kinderbuch greift. Die ganz neutral aus der Sicht eines Kindes oder eines vorlesenden Elternteils liest. Zum anderen aus der Sicht der Erzieherin, die schon seit 26 Jahren mit Kindern arbeitet und demzufolge auch mit einem kritischen, pädagogischen Blick analysiert. Und die immer wieder feststellt, dass es gerade zu brisanteren Themen, wie beispielsweise "Trauer", an entsprechender, guter Kinderliteratur mangelt.
Ich habe schon für den ersten Teil von Töffel das Prädikat "Pädagogisch wertvoll" verliehen und würde das auch für "Töffel und Bruno trauern auf ihre Art" wieder blind unterschreiben.
Wir haben in unserer Einrichtung einen Trauerkoffer zusammengestellt, den wir betroffenen Familien zur Unterstützung ihrer Trauerbewältigung mit an die Hand geben.
Darin werden Töffel und Bruno definitiv auch ihren Platz finden.
Denn so oft habe ich während des Lesens gedacht, wie wertvoll dieses Buch gerade für Eltern im Umgang mit trauernden Kindern ist. Weil es nicht nur sehr gute Tipps gibt, wie sie sich im Umgang mit ihren Kindern verhalten können, sondern weil es auch ihrer eigenen Seele zugutekommt. Eltern sind oftmals in ihren eigenen Gefühlen so gefangen, dass sie deshalb und auch, weil sie ihr Kind verschonen wollen, falsch handeln. Das habe ich schon häufiger in der Praxis so erlebt. Betroffene Kinder können sich sehr gut mit Bruno identifizieren. Sie werden motiviert, ihre Gefühle genauer zu spüren, sie besser zu verstehen, einzuordnen und auch mitzuteilen. Ihnen wird bewusst, dass sie ihre Trauer benennen dürfen und dass sie es nicht mit sich alleine ausmachen müssen. Und sie erfahren, dass diese Situation, bzw dieses Thema auch für Erwachsene nur schwierig zu händeln ist. Besonders toll finde ich, das Bruno im Laufe der Geschichte die Erfahrung macht, dass er ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, auch Freude empfinden darf und dass das eine das andere nicht ausschließt. Die Moral von der Geschicht ist genial: Vergiss im Traurigsein dein Glück bloß nicht. Ebenso, dass den Kindern die Botschaft vermittelt wird, das Gefühle zu zeigen, kein Zeichen von Schwäche ist, sondern zeigt, dass man dann ganz stark ist. Der Zusammenhalt der Freunde kommt hier auch wieder sehr gut zum Ausdruck. Was ich auch sehr gut finde, ist dass die Eule, aus Teil 1 nicht die allwissende Eule ist, die für alle Fragen eine Antwort hat, sondern dass hier ein neuer Experte zu Rate gezogen wird. Abraham Uhu ist in seinen Erklärungen sehr kindgerecht und vermittelt das Thema super toll. Mit Bruno purzeln bei mir selber die Tränen, weil man förmlich seine Erleichterung spürt, dass er so, wie er ist ganz richtig ist. Auch der Bezug zu ADHS, Themenschwerpunkt im ersten Teil, wird hervorragend hergestellt, indem Töffel Vergleiche zu sich selber zieht.
Ich habe mich auch gefreut, dass der Adler aus dem ersten Teil wieder auftaucht und erneut unterstützend zur Seite steht. Er hat die Hilfe, der drei Freunde niemals vergessen. Und auch die Wildgans revanchiert sich für das Trösten. Auch das war sehr bewegend. Alles im allem wird ganz stark zum Ausdruck gebracht, dass es wichtig ist, nicht zu schweigen, sondern seiner Trauer genügend Raum zu geben und darüber zu sprechen. Sei es in der Familie oder mit Freunden.
Und genau deshalb wird diese tolle Kinderbuch und Elternratgeber nicht nur einen Platz in meinem Bücherregal finden, sondern auch in unserem Trauerkoffer.

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