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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2017

Zeitverschwendung

Kommissar Pascha
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Sagte ich schon, dass ich Hörbücher, v.a. Regionalkrimis liebe?

Die ersten zwei CDs von Kommissar Pascha finde ich ganz nett, zu Nummer 3 und 4 habe ich mich gezwungen und die 5. habe ich nach den ersten ...

Sagte ich schon, dass ich Hörbücher, v.a. Regionalkrimis liebe?

Die ersten zwei CDs von Kommissar Pascha finde ich ganz nett, zu Nummer 3 und 4 habe ich mich gezwungen und die 5. habe ich nach den ersten Minuten ausgeschaltet.

Was genau ist denn so schlimm: Ein guter Sprecher ist die halbe Miete und nicht zu unterschätzen. Manches Buch ist nicht so überragend, wird aber als Hörbuch mit einer guter Stimme zu einem Hörgenuß. Bestes Beispiel ist die Eberhofer-Reihe von Rita Falk, genial gelesen von Christian Tramitz. Manche Autoren können auch gut lesen. Bestes Beispiel hierfür ist das Autorenduo Kobr-Klüpfel und ihr Kluftinger. Nicht so bei Kommissar Pascha. Su Turhan liest leider selbst und sollte es besser sein lassen. Einfach runterlesen reicht nun mal nicht, es gibt sowas wie Intonation, Rhythmus und Aussprache.

Erschwerend kommt die Story hinzu: Eine verstümmelte Leiche wird in einem türkischen Puff gefunden und es kommen noch mehr Tote hinzu. Kommissar Demirbilek fängt also mit seinem Team an absolut dilettantisch zu ermitteln. Außerdem stellt eine türkische Industriellentochter eine nicht unwesentlich Rolle dar. Wenn sie dabei nur nicht zweimal ihr Jungfernhäutchen hätte nähen lassen und nachts halbnackt in Discotheken tanzen würde. Ihr Vater traut dieser selbstbewussten Frau nicht mal zu, seine Firma nach seinem Ableben zu leiten. Dafür muss ein echter türkischer Schwiegersohn aus Istanbul her. Die Charaktere sind stereotyp, die Handlung nicht plausibel, die Beschreibungen viel zu blumig und dazu wird man noch mit div. türkischen Namen erschlagen.

Ein deutsch-türkischer Krimi geht doch bestimmt besser, spannender, witziger und anspruchsvoller. Achja, und viele gute Sprecher gibt es auch.

Fairerweise muss ich sagen, dass ich weder die Bücher der Kommissar Pascha-Reihe, noch den ARD-Krimi "Kommissar Pascha" kenne. Es kann gut sein, dass die Bücher oder der Film lesens- bzw. sehenswerter sind als das Hörbuch. Das kann ich leider nicht empfehlen und verweise auf bessere Hörbücher von Regionalkrimis.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Das Tarot-Orakelbuch

TARI TARA TAROT II
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Das erste Buch "Tari, Tara, Tarot I - aber mit mit Sex und Sahne" von Margret Marincolo habe ich nicht gelesen, der Titel hat mich eher abgeschreckt, wie das Titelbild des neuen Buchs im übrigen auch. ...

Das erste Buch "Tari, Tara, Tarot I - aber mit mit Sex und Sahne" von Margret Marincolo habe ich nicht gelesen, der Titel hat mich eher abgeschreckt, wie das Titelbild des neuen Buchs im übrigen auch. Allerdings hat mich die Zusammenfassung von "Tari, Tara, Tarot II" so neugierig gemacht, dass ich doch zu lesen anfing. Ich wurde eines Besseren belehrt und angenehm überrascht.

Nach einer kurzen Einleitung zur Person Marincolos sowie der Handhabung des Buches, werden alle Karten des Tarots, die kleine und große Arkana, immer paarweise genau beschrieben. Die Autorin arbeitet mit dem Tarotdeck von A.E. Waite, das mir pesönlich ebenfalls gut gefällt. Es handelt sich dabei um einen Klassiker, der sehr verbreitet und leicht zu deuten ist. Sie bringt immer zwei Karten zusammen, die sie dann in div. Aspekten wie Allgemein, Liebe, Sex, Beruf, Mensch, Gedankenscanner, Mode und Tipp des Tages deutet. Die Zusammenstellung von Kartenpaaren macht das Buch besonders. Die Paare fand sie aufgrund ihrer Erfahrung und Intuition. Man zieht nicht, wie bei einem Kartenset zwei Karten hintereinander, sondern schlägt einmal das Buch auf, landet bei einem Kartenpaar und liest dann die Bedeutung. Margret Marincolo bezeichnet ihr Werk als Orakelbuch und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Wichtig ist, dass man nicht blind den Beschreibungen folgt, sondern diese weise benutzt, um eigene Antworten zu finden, Vorurteile ggf. zu berichtigen und die eigene Intuition zu schulen. Besonders im sog. Gedankenscanner sehe ich eine Gefahr. Er soll dazu dienen, Gedanken anderer zu lesen, wie "Spielt er dir was vor?", "Ist sie authentisch?" usw. Das halte ich für gefährlich, wenn man dies unkritisch annimmt, da es u.U. mehr zerstört als gut tut.

Befremdlich finde ich die Modefotos der Autorin, beim Titelbild angefangen. Sie gibt zu, dass sie ein Modemessi ist und ich kann nachvollziehen, dass sie gerne Fotos macht, zumal sie wirklich sehr fotogen ist. Jedoch halte ich diese Fotos, die das ganze Buch durchziehen, für unpassend. Die Modetipps an sich finde ich recht gut, da sie v.a. dazu da sind, sich gut zu fühlen.

Für Frauen, die sich mit Tarot beschäftigen oder beschäftigen wollen, kann ich das Buch empfehlen. Es ist klar gegliedert, gibt Ideen für div. Aspekte, die Aussagen sind aufgrund der Kartenpaare stark und es liest sich dazu noch leicht und flüssig. Die dritte Ausgabe ist schon in der Mache und ich werde sie bestimmt lesen. Ach ja, und in den ersten Band schau ich auch mal rein, trotz des komischen Titels.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Hier stehe ich nun. Ich kann nicht anders...

Aus einem traurigen Arsch fährt nie ein fröhlicher Furz
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Das schöne Luther-Bändchen sticht aus der Fülle der Luther-Bücher in diesem Jahr hervor. Der Eulenspiegel Verlag hat ein hochwertiges Büchlein mit Luther-Anektoden herausgebracht, das eine wahre Lesefreude ...

Das schöne Luther-Bändchen sticht aus der Fülle der Luther-Bücher in diesem Jahr hervor. Der Eulenspiegel Verlag hat ein hochwertiges Büchlein mit Luther-Anektoden herausgebracht, das eine wahre Lesefreude ist. In acht Kapiteln werden die Kurzgeschichten und Zitate Luthers thematisch unterteilt in Luther legendär, Luther lernend, Luther lehrend, Luther laut und leise, Luther liebend, Luther leidenschaftlich, Luther leidend sowie Luther lebt. Dadurch entsteht ein amüsantes Bild Martin Luthers, fernab sachlicher Biografien und langatmiger Abhandlungen. Der Schluss macht eine zweiseitige chronologische Zeittafel über Luthers Leben.

Ein Kritikpunkt bleibt jedoch: das mangelndes Vorwort. Dem Leser erschließt sich nicht, wie Mario Süßenguth die Anektoden sammelte, Quellenangaben werden leider verwehrt. Durch diese Informationen würden die Kurzgeschichten fundierter erscheinen.

Dennoch, bei diesem Bändchen handelt es sich ganz klar um einen amüsanten und lehrreichen Lesespaß und bestimmt auch um eine schönes Geschenk passend zum Lutherjahr.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Es ist immer genug Liebe da

Nero Corleone kehrt zurück
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Man mag sie oder man mag sie nicht - ich mag Elke Heidenreich, ihre Literatur und ihre Stimme, denn sie liest selbst.

Ein wunderbarer zweiter Teil mit Nero Corleone, dem freiheitsliebenden Giggolo-Kater, ...

Man mag sie oder man mag sie nicht - ich mag Elke Heidenreich, ihre Literatur und ihre Stimme, denn sie liest selbst.

Ein wunderbarer zweiter Teil mit Nero Corleone, dem freiheitsliebenden Giggolo-Kater, der von Deutschland die Nase voll hat. Ich habe mehr als einmal laut gelaut, die Geschichte geht runter wie Öl und war für meinen Geschmack zu schnell vorbei. Beim aufmerksamen Hören hat das vordergründig etwas trivial erscheinende Buch Tiefgang und erzählt mehr als nur die Geschichte eines schwarzen Katers.

Meiner Meinung kann man den zweiten Teil hören, ohne den ersten Teil "Nero Corleone" zu kennen.

Die Scheidung von Robert hat Isolde freundschaft hinter sich gebracht, ihr neuer Liebhaber ist pflegeleicht, so dass sie sich ohne Hindernisse, mit Sack und Pack nach Italien in das Ferienhaus aufmacht. Dieses Mal möchte sie länger bleiben. Nicht dass sie nicht nach Deutschland zurück könnte, dort hat sie immer noch eine kleine Wohnung für den Fall der Fälle. Die Zeit in Italien erscheint zwar unspektakulär, aber Isolde nicht weniger zufrieden. Allerdings trauert sie immer noch ihrem heißgeliebten Kater Nero nach. Er hatte eines Tages die Fahrten zwischen Deutschland und Italien satt und sich entschieden, in Bella Italia zu bleiben. Mehrmals wurde er von Nachbarn gesichtet, jedoch nirgends heimisch. Eines Tages läuft Isolde die kleine Elsa zu, die sie in ihr Herz schließt, Elsa wird zutraulich und zieht ein. Und da taucht doch tatsächlich auch wieder der alte Nero auf, unabhängig wie immer, aber glücklich, regelmäßig Futter und ein Zuhause zu haben. Isolde telefoniert regelmäßig mit ihrem Freund, der sie in Italien besucht, jedoch mit dem präsenten Nero und seinem Platz im Haus, nicht klar kommt. Isolde kommt dann nicht mehr mit dem Freund klar. Aber siehe da, nicht nur Nero kommt zu Isolde zurück, sondern auch ihr Ex-Mann Robert. Und wenn sie nicht gestorben sind, fahren sie immer noch glücklich zwischen Italien und Deutschland hin und her, dieses Mal mit zwei Katzen im Gepäck, denn es war immer genug Liebe da.

Nein, die Geschichte ist nicht kitschig und schon gar nicht trivial, vermutlich muss man aber Katzen mögen, um sie wirklich zu verstehen.

Für Katzenliebhaber und Heidenreich-Fans ein Muss und großer Lesespaß

Veröffentlicht am 15.06.2017

Eve Zvichanzi Nyemba schreibt aus voller Seele

Look Within - Aus voller Seele
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Die Gedichte des kleinen Bändchens stammen von Eve Zvichanzi Nyemba, eine Autorin aus Simbabwe mit Zeichnungen von der Australierin Amy Laidlaw. Sie hat auch das Titelbild entworfen, bei dem ich etwas ...

Die Gedichte des kleinen Bändchens stammen von Eve Zvichanzi Nyemba, eine Autorin aus Simbabwe mit Zeichnungen von der Australierin Amy Laidlaw. Sie hat auch das Titelbild entworfen, bei dem ich etwas zwiegespalten bin. Man assoziiert es zwar sofort mit Afrika. Dennoch wundere ich mich über die Wahl der Künstlerin. Ich kann keinen Zusammenhang zwischen ihr und der Autorin feststellen.

Eve Zvichanzi Nyemba widmet den Band ihren Eltern, Dank derer sie lernen und wachsen konnte. Sie konnte studieren und machte ihren Master in Internationale Beziehungen. Heute lebt Nyemba in Harare und lehrt an der International Business School. Auch heute noch werden Mädchen in Simbabwe sehr traditionell erzogen, Frauenbild und Rollenverteilung sind meist altmodisch und ganz bestimmt nicht gleichberechtigt. Weitere Steine wirft Präsident Mugabe in den Weg, der dikatorisch regiert. Es werden viel häufiger Werke von Schriftstellern verlegt als von Schriftstellerinnen. 1990 wurden die Zimbabwe Women Writers (ZWW) gegründet, um genau diesen Frauen ein Forum des Austauschs zu schaffen.

Die Autorin setzt sich in ihren Gedichten mit der Gleichberechtigung auseinander, klagt die einseitige westliche Berichterstattung über Afrika an, thematisiert Unterdrückung und Gewalt. Ihr Werke sind schnörkellos, klar, direkt, manchmal vielleicht sogar ein bisschen einfach, deshalb konnte Bettina Weiss fließend und klar, fast 1:1 übersetzen. Ich habe die Gedichte auf Englisch gelesen und immer wieder mit der deutschen Übersetzung verglichen. Mir gefällt gut, was ich da auf Deutsch lesen.

Für alle, die afrikanische Literatur, v.a. von ihren starken weiblichen Vertreterinnen, lieben - ein wunderschönes Lesemuss.