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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Sensibel und interessant

Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
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Wunderbar gelesen von Christian Brückner ist dies eines der besten Hörbücher, das ich im letzten Jahr gehört habe. Es ist unaufgeregt, sehr liebevoll und sensibel geschrieben, mit viel Tiefgang und so ...

Wunderbar gelesen von Christian Brückner ist dies eines der besten Hörbücher, das ich im letzten Jahr gehört habe. Es ist unaufgeregt, sehr liebevoll und sensibel geschrieben, mit viel Tiefgang und so spannend, dass ich es kaum ausschalten wollte.

Mr. Jakob Rosenblum muss 1937 mit seiner Familie von Berlin nach England emigrieren und wünscht sich nichts sehnlicher, als typisch englisch zu werden. Dafür tut er alles. Sein Kleidungsstil wird britischer als der der Briten, er "britisiert" den Vor- und Familiennamen, baut sogar einen Golfplatz.

Die Flucht aus Deutschland während des Dritten Reiches wird keineswegs reißerisch erzählt, jedoch so, dass man sehr wohl erahnen kann, welche schrecklichen Dinge die Famile Rosenblum und die Verwandten, die in Berlin zurückbleiben mussten, erdulden musste. Ms Sarah Rosenblum erhohlt sich nie richtig davon.

Die Protagonisten Jack und Sarah Rosenblum sind so gegensätzlich wie man es sich nur vorstellen kann. Sie, melancholisch und deprimiert und er, unerschütterlich optimistisch und voller Tatendrang.

Trotz beruflichen Erfolgs ist auch der Weg in England für die Rosenblums steinig. Über alle Krisen hinweg finden sie sich jedoch wieder und auch ihr Glück.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Himmelhochjauchzend

Himmelhorn (Ein Kluftinger-Krimi 9)
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Obwohl es sich beim Himmelhorn schon um den 9. Fall der Kluftinger-Reihe handelt, ist er kein bisschen langweilig. Genial gelesen von Christ Berkl und den Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr. Hier ...

Obwohl es sich beim Himmelhorn schon um den 9. Fall der Kluftinger-Reihe handelt, ist er kein bisschen langweilig. Genial gelesen von Christ Berkl und den Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr. Hier ziehe ich immer das Hörbuch dem Lesen vor.

Das Himmelhorn hat eine lange Geschichte und zählt nicht nur im Buch zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten Grasklettereien in den Allgäuer Alpen mit dem einen oder anderen tödlichen Absturz. Das Autorenduo Klüpfel-Kobr hat sauber recherchiert und beschreibt div. Passagen realitätsnah.

So stolpert auch Klufti mit seinem Rivalen Dr. Langhammer bei einer Ebike-Tour in den Bergen über drei abgestürzte Leichen. Diese führen ihn zu zwei Bauernfamilien, die in einer jahrzehntelangen Fehde miteinander leben und nicht nur diese drei Toten auf dem Gewissen haben. Kluftinger sucht beim Ermitteln nach vielen Jahren wieder Kontakt zu seinem alten Bergsteigerspezi. Das Wiedersehen wird sehr emotional beschrieben, aber durchaus authentisch.

Selbstverständlich löst er den ganzen Fall in Klufti-Manier. Aber seien wir doch mal ehrlich, wer liest denn einen Kluftinger nur wegen des Falls. Ich lese bzw. höre ihn vielmehr, um über das Leben des sympathischen Allgäuers zu schmunzeln und mich überraschen zu lassen, was so alles passiert. Klufti beherrscht mittlerweile die neueste Technik, sei es eine Helmkamera, ein Ebike oder das Mailen mit dem japanischen Schwiegervater in Perfektion. Selbst vor Spekulationen an der Börse schreckt er nicht zurück. Den Namen seines ungeborenen Enkels, der natürlich ein Max bzw. Butzele wird, steht für ihn schon längst fest und er wird dank der Seifenoper "Das Feuer der Leidenschaft" zum wandelnden Ratgeber. Und zu guter Letzt riskiert der gutbürgerliche Hauptkommissar noch seine Ehe und die der Langhammers.

Auch der 9. Krimi der Reihe hat mich bestens unterhalten, so dass ich mich auf den 10. schon freue. Prädikat: unbedingt hörenswert.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Es ist cool, ein Mädchen zu sein!

Alles, was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 werden
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Das Cover des Buches hat mich stutzig gemacht und ich hoffte, dass es sich nicht wieder um so einen typischen Girlie-Roman handelt. Schon nach den ersten Zeilen wurde ich eines Besseren belehrt. Das Buch ...

Das Cover des Buches hat mich stutzig gemacht und ich hoffte, dass es sich nicht wieder um so einen typischen Girlie-Roman handelt. Schon nach den ersten Zeilen wurde ich eines Besseren belehrt. Das Buch greift Themen der Pubertät fachlich sehr gut auf, bleibt aber dennoch humorvoll und flüssig. Links und Checklisten laden zur Interaktion ein und regen zum eigenen Nachdenken an. Hilfreich ist, dass das Buch nicht aus der Sicht einer erwachsenen Autorin geschrieben ist, sondern von Henriette, einem 15jährigen Mädchen. Dadurch wirken die Tipps nie besserwisserisch, sondern von Pubertier zu Pubertier.

Die einzelnen Kapitel befassen sich z.B. mit körperlichen Themen wie den Veränderungen des weiblichen Körpers, der ersten Monatsblutung oder dem Körperhaarwuchs, aber auch mit der ersten Liebe, dem ersten Date sowie ganz ernsten Themen wie Mobbing. Die Autorin, oder besser gesagt Henriette, stellt nicht nur hohle Thesen auf, sondern belegt alles sachlich fundiert, jedoch mit einem Schmunzeln und immer so, dass es Mädchen in diesem Alter gut verstehen können, ohne dass es peinlich wird.

Das Buch war für meine Tochter und mich eine wahre Lesefreude und wir freuen uns schon auf das nächste Buch aus Heike Abidis Feder.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Intelligenter Retro-Krimi

Es klingelte an der Tür
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Bei dieser Neuübersetzung von Rex Stouts "Es klingelte an der Tür" bin ich zwiegespalten. Kein Krimi, den man schnell mal so herunterlesen kann. Die unterschiedlichen Handlungsstränge benötigen etwas Zeit ...

Bei dieser Neuübersetzung von Rex Stouts "Es klingelte an der Tür" bin ich zwiegespalten. Kein Krimi, den man schnell mal so herunterlesen kann. Die unterschiedlichen Handlungsstränge benötigen etwas Zeit und Durchhaltevermögen. Der Leineneinband liegt angenehm in der Hand und verleiht dem Taschenbuch einen hochwertigen Eindruck. Der Krimi ist aus der Sicht des Assistenten Archie Goodwin geschrieben. Das etwas Altmodische und Angestaubte mochte ich sehr und konnte mir die Charaktere sowie das New York der 60er Jahre bestens vorstellen. So musste man z.B. eine Telefonzelle aufsuchen, wenn man telefonieren wollte. Die Marotten des Privatdetektivs Nero Wolfes sind sehr sympathisch. Er verlässt zum Ermitteln sein Brownstone Haus nie, kümmert sich stundenlang um seine Orchideen und schwelgt zusammen mit seinem Koch Fritz in Kochrezepten. Man gewinnt außerdem den Eindruck, dass Wolfe am allerliebsten frei hat. Das ist auch das Hauptmotiv, warum er diesen Fall überhaupt annimmt.

Die betuchte Rachel Bruner bietet Nero Wolfe 100.000 Dollar für dessen Hilfe. Sie hat Machenschaften des FBI aufgedeckt und nun den naheliegenden Verdacht, von diesem auf Schritt und Tritt beschattet zu werden. Gleichzeitig wird Wolfe darum gebeten einen ungelösten Mordfall an einem Journalisten aufzudecken. Hängen beide Vorfälle vielleicht zusammen? Mit viel Geschick schafft das Detektivteam, den FBI auszutricksen.

Obwohl der Krimi 1965 spielt, sind die Methoden des FBI hochaktuell. Mir hat besonders gut gefallen, dass Rex Stout eine spannende Geschichte erzählen kann, ohne sich blutrünstiger Szenen zu bedienen.