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Veröffentlicht am 17.09.2024

Schaurig schönes Halloween-Abenteuer für Kinder - Wenn sich unter die spukenden Geister Paul, Max, Anna, Juli & Co. mischen

Süßes und Saures mit Juli
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Wir sind quasi Wiederholungstäter und lieben die Geschichten rund um das Pferd Juli ungemein. Auch den gleichnamigen Monat finden wir natürlich superdufte, auch wenn unser Herz dann doch mehr an den lustigen ...

Wir sind quasi Wiederholungstäter und lieben die Geschichten rund um das Pferd Juli ungemein. Auch den gleichnamigen Monat finden wir natürlich superdufte, auch wenn unser Herz dann doch mehr an den lustigen und abenteuerlichen Pferdegeschichten von Petra Eimer hängt. Sorry lieber Sommermonat, aber dies ist einfach so.

Wer jetzt vielleicht "Pferdegeschichten" hört, meint vielleicht im ersten Augenblick, dass sich das Buch bestimmt zuvorderst an Mädchen richtet. Dies ist allerdings ein Irrglaube, denn die Erzählweise sowie die Protagonisten werden auch bei Jungs ziemlich fulminant die Herzen im Sturm erobern.

Die große Gabe von Petra Eimer ist es, ein ganz anderes Kinderbuch anzubieten. Dabei zeichnet sie sowohl für die Texte als auch für die sehr gelungenen und kindgerechten Illustrationen selbst verantwortlich. Frau Eimer ist in diesem Sinne ein richtiges Multitalent und überzeugt auf der gesamten künstlerischen Linie.

Bereits auf dem Cover bzw. der Buchrückseite bekommt man äußerlich einen ersten Eindruck, was einen dann vom kompletten Inhalt her erwartet. Die Präsentation der eigentlichen schaurig schönen und vor allem lustigen Halloweengeschichte rund um Paul, seinen besten Freunden Max und Anna sowie dem Pferd Juli und den anderen tierischen Bewohnern ist einfach erfrischend anders.

Durch die geniale Wort- und Bildsprache, die eine perfekte Symbiose eingeht, wird das Lesekind sehr schnell in die Geschichte hineingezogen. Unterschiedliche Typographien sowie die zugehörigen bunten Illustrationen lockern das Werk insgesamt auf und wecken auch bei ausgesprochenen Lesemuffeln dann das Interesse.

Paul und seine besten Freunde Max und Anna sowie deren tierischen Mitstreitern Juli, Juno und Watson sind sehr nahbar gezeichnet. Berührungsängste sind auch beim Halloween-Schabernack vollkommen unbegründet. Schlussendlich ziehen "Die Tierischen Sechs" am Abend des 31. Oktobers um die Häuser und wollen die Nachbarn in Angst und Schrecken versetzen, wenn diese den Kindern keine Süßigkeiten anbieten.

Welches Spuk-Spektakel sich dann wirklich entspinnt verrate ich hier jetzt natürlich nicht. Nur so viel, es lohnt sich das Buch zu lesen.

Petra Eimer liefert hier wie gewohnt eine lustige, abenteuerliche und skurrile Geschichte ab, die wir so nicht missen möchten. Genau dafür kennen und lieben wir die Kinderbuchautorin und sind mittlerweile große Fans von ihr und natürlich auch von Juli.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Wind of Change (*pfeif) - Als der eiserne Vorhang plötzlich löchrig wurde

Als wir nach den Sternen griffen
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Theresa Herolds aktueller Roman "Als wir nach den Sternen griffen" bedient sich der Wendezeit anno 1989 als Setting und bettet darin dann ihre äußerst emotional erzählte Geschichte ein.

Aktuell jähren ...

Theresa Herolds aktueller Roman "Als wir nach den Sternen griffen" bedient sich der Wendezeit anno 1989 als Setting und bettet darin dann ihre äußerst emotional erzählte Geschichte ein.

Aktuell jähren sich die Ereignisse rund um die Prager Botschaft und die damaligen Flüchtlinge aus der DDR zum 35. Mal. Bei mir kamen diese ganz speziellen damaligen Vibes gleich zu Beginn dieses Buches wieder auf. Wie die Zeit vergeht. Im hektischen Alltag denkt man viel zu selten an die damaligen geschichtsträchtigen Tage und verliert sich im Alltagsstress.

Dieses ganz besondere Ereignis konnte ich persönlich hautnah miterleben, da die Züge in die Freiheit ihren ersten Stopp im Westen in Hof in Bayern machten und ich dies damals live hautnah mitverfolgen konnte.

Die damaligen Ereignisse werden durch die Erzählungen von Herold wieder zum Leben erweckt. Ich durchlebte hautnah an der Seite der verschiedenen Protagonisten ein zweites Mal dieses ganz besondere Ereignis der jüngeren deutschen Zeitgeschichte.

Großer Pluspunkt der erzählten Story sind die sehr nahbaren Charakteren, die mir von Anbeginn der Erzählung schnell ans Herz wuchsen. Auch die damaligen Verhältnisse hinter dem antifaschistischem Schutzwall werden äußerst real wiedergegeben. Egal ob es die Mangelwirtschaft in der damaligen DDR war, die "besondere" Förderung von Spitzensportlern, die Bespitzelung des eigenen Volkes, der Niedergang der Wirtschaft oder sonstige Repressalien für die Menschen im Arbeiter- und Bauernstaat sind, Theresa Herold beleuchtet hier sehr viele Aspekte und lässt quasi die DDR aus den Ruinen abermals sehr real auferstehen.

Die Erzählung selbst steckt voller Emotionen und unterschiedlichsten Gefühlswelten und lebt genau von dieser besonderen Erzählweise. Einzig und allein ist für mich das ein oder andere Detail nicht unbedingt richtig stimmig umgesetzt worden (z.B. Der Fluchtversuch von Tobias Mutter inklusive deren Anbahnung) bzw. mir ging dieser Erzählfaden dann einfach zu glatt (ohne große Probleme) durch, wenn man den entsprechend allgegenwärtigen Überwachungsstaat der DDR zugrunde legt.

Alles in allem gelingt Herold hier aber dennoch ein äußerst gelungener Roman und lässt die jüngere deutsche Zeitgeschichte wieder aufleben. Auch wenn man das sehr glückliche Ende der Prager Flüchtlinge anno 1989 bereits vor Beginn der Buches zu kennen meint, fiebert man dennoch mit Tobias, Judith, Doreen und Anke hautnah mit, wie sich deren ganz persönliches Schicksal dann im Roman entwickelt.

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Ein nicht ganz ernstgemeintes Drachenepos - Wenn Königskinder flügge werden

Ich fürchte, Ihr habt Drachen
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In Peter S. Beagles neuem Fanatsyroman "Ich fürchte, Ihr habt Drachen" wimmelt es im ganzen Plot nur so vor Drachen.

Die Hauptprotagonisten Prinzessin Cerise, Prinz Reginald und Robert, dem Kammerjäger ...

In Peter S. Beagles neuem Fanatsyroman "Ich fürchte, Ihr habt Drachen" wimmelt es im ganzen Plot nur so vor Drachen.

Die Hauptprotagonisten Prinzessin Cerise, Prinz Reginald und Robert, dem Kammerjäger für die lästigen Drachen, sind alle charakterlich sehr weit auseinander und stark überzeichnet. Sie passen ganz einfach nicht in das klassische Weltbild dieser Fantasyreise und genau damit kokettiert Beagle immer wieder aufs Neue.

Trotz, dass man ziemlich schnell in der Storyline drin ist, zog sich für mich Dreiviertel des Buches fast irgendwie wie Kaugummi. Die unterschiedlichen Charakteren waren für mich leider nie so richtig greifbar und wirkten auch eher flach auf mich persönlich.

Genau dies macht allerdings für mich einen guten Roman, auch im Bereich Fantasy, aus, um dann in die Story hineingezogen zu werden. Hier tat ich mir ehrlich gesagt eher schwer einen roten Faden auszumachen, auch wenn Beagle mit viel Charme und Witz versucht, die Charaktere abseits des üblichen Mainstreams zu entwickeln.

Im letzten Viertel des Plots baute sich dann dennoch ein wenig Spannung auf, aber da war es für mich dann bereits leider reichlich spät gewesen.

Durch das Referenzbuch "Das letzte Einhorn" lies ich mich leider zum vorliegenden Fantasyroman verleiten und meine, vielleicht zu hohen, Erwartungen konnten daher nicht gänzlich erfüllt werden.

So ist es leider "nur" ein Fantasy-Roman, den man zwischendurch gut lesen kann, aber nicht unbedingt gelesen haben muss. Bei mir hinterließ er leider keinen bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Die Mär vom bösen Wolf - Ist der Wolf im Fadenkreuz der Ermittlungen das richtige Ziel?

Lupus
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Ich möchte den neuen Thriller von Tibor Rode nicht sofort über den grünen Klee loben, aber Rode liefert hier einfach nur gnadenlos ab.

Mit "Lupus - Alles Böse kehrt zurück" bringt der Autor einen ganz ...

Ich möchte den neuen Thriller von Tibor Rode nicht sofort über den grünen Klee loben, aber Rode liefert hier einfach nur gnadenlos ab.

Mit "Lupus - Alles Böse kehrt zurück" bringt der Autor einen ganz besonderen und sehr realistisch wirkenden Plot an den Start.

Die kurze Leseprobe gab bei mir den Ausschlag und lies bereits kurz das Können von Rode aufblitzen.

Ab Seite eins ist man mitten drin im Geschehen, besser gesagt in der zunächst sehr unübersichtlichen Gemengelage. Die Nähe zu den Handelnden baut sich ultraschnell auf und reißt bis zum Ende hin nie ab.

Der Autor spannt den Bogen von der heutigen Zeit bis hin zur NS-Zeit und der sich anschließenden deutschen Teilung und einem vielleicht in der breiten Masse nicht so präsenten Detail der damaligen DDR. Ich persönlich hatte nämlich vor diesem Thriller noch nie von der Insel Riems und den dortigen Forschungseinrichtungen gehört, die einen nicht gerade unwichtigen Part in der ganzen Erzählung spielt. Wie der Buchtitel Lupus verrät, spielen auch Wölfe eine elementare Rolle im Werk.

Spannung ist bei Rodes Thriller dann wirklich Programm. Vom Start weg baut sich der Spannungsbogen auf und reißt bis zum Ende nicht wirklich ab.

Holmes & Watson hätten ihre Freude an diesem Werk und würden wohl sehr gerne bei den Ermittlungen helfen. Im Werk selbst übernehmen diesen Part dann mehr oder weniger freiwillig die Tierärztin Jenny Rausch und ihr Sidekick, der Staatsanwalt Frederik Bach.

Wie ein echter Profiler machte ich mir die Mühe und arbeitete mit mehreren Pinnwänden, Stecknadeln und Schnüren, um die Beziehungen der einzelnen Handelnden dann aufzuzeigen und verhedderte mich unsäglich darin.

Der Plot mit seinen unzähligen Twists ist wenig vorhersehbar und wird genialerweise immer wieder mit neuen Details angereichert (häufig aus der Vergangenheit). So ist eine Pageturnergarantie fast schon unabwendbar. Man möchte einfach wissen, wer hinter den unterschiedlichen Blutspuren und den Toten wirklich steckt.

Wenn man dann wirklich denkt, Rode kann doch hier jetzt nicht noch mal eine Schippe drauf legen, macht er genau dies. Er zieht in allen Belangen alle Register und legt hier einen wirklich filmreifen Plot vor. Da können sich beispielsweise die Autoren vom Tatort aber wirklich warm anziehen.

Summa summarum ein spannender realitätsnaher Thriller, der mich komplett gefesselt hat. Wer nun wirklich wissen will, was hinter der Mär vom bösen Wolf steckt und ob er hinter der Blutspur steckt, dem empfehle ich diesen grandiosen Thriller.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Interessante Einblicke in die Erschaffung und Etablierung einer neuen Produktidee und Marke

Säen & Ernten
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Anfangs nimmt uns der Autor Franz Brenner mit in seine ganz persönliche Vita und wir erleben den persönlichen Tiefpunkt des Burnouts mit.

Dieser Zustand wird kurz thematisiert und daran anschließend ...

Anfangs nimmt uns der Autor Franz Brenner mit in seine ganz persönliche Vita und wir erleben den persönlichen Tiefpunkt des Burnouts mit.

Dieser Zustand wird kurz thematisiert und daran anschließend zeigt Brenner allerdings auf, wie er durch diesen Tiefschlag dann die Chance beim Schopf gepackt hat und eine damalig geborene Idee in die Tat umsetzte.

Von den allerersten Ideen bis zur Marktreife hin plaudert hier der Gründer von Caricol wirklich aus dem Nähkästchen und zeigt nicht nur die schönen Seiten auf. Er lässt uns dann eben auch den vielen Hürden teilhaben, die es zu meistern galt, um die ursprüngliche Idee dann in ein marktfähiges Produkt zu überführen.

Hinter der Marke Caricol und deren Produkten steht eine ganz besondere Lebensphilosophie. Diese wird dann auch ausführlich im Buch dargelegt.

Alles in allem ein tolles Buch, das intensive Einblicke gibt, wie eine neue Marke und eine neues Produkt am Markt etabliert werden.

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