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Kusy

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2017

Ein kurzatmiger Wälzer

Winter der Welt
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Generell neige ich dazu so dicke Schinken aufzuschieben und lese dann lieber Bücher die nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen. Dass das total albern ist weiß ich selbst, aber irgendwie habe ich immer ...

Generell neige ich dazu so dicke Schinken aufzuschieben und lese dann lieber Bücher die nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen. Dass das total albern ist weiß ich selbst, aber irgendwie habe ich immer 'Angst' dass sich bei mir eine kleine Leseflaute einschleicht und ich dann nicht mehr in die Geschichte zurückfinde, weil es meistens so viele Personen, Orte und Geschichtsstänge gibt.
Absolut unbegründet in diesem Fall. Zum einen ist das Buch wirklich schön zu lesen, so dass sich keine Flaute einschleichen kann, und zum anderen gibt es ein Personenverzeichnis das einem zur Not nochmal einen Überblick verschaffen kann.

Personen und Orte gibt es in diesem Buch nämlich reichlich - und sie begegnen sich auch noch häufig. Das mag ich sehr gerne, denn so wird aus den vielen kleinen Geschichten eine große.
Zu den einzelnen Strängen: mache gefallen einem besser als andere, aber dass ist ja normal und so dürfte auch für (fast) jeden Geschmack was dabei sein. Die Charaktere beschreibt der Autor gut und man fühlt und leidet mit ihnen mit.
Auch die Abwechslungen von Politik, Gesellschaft und den persönlichen Schicksalen finde ich gut, da sie die Geschichte nicht langweilig werden lassen. Allerdings hätte ich mir hier bei den persönlichen Geschichten mehr Abwechslung gewünscht. Neben der ganzen Liebschaften (die die persönlichen Schicksale 'dominieren') hätte ich mir auch ein paar (mehr) Freundschaften oder Geschwister-Geschichten o.Ä. gewünscht.

Ein sehr lesenswertes Buch über die Zeit rund um den zweiten Weltkrieg, das viele verschiedene Aspekte beleuchtet und sich nicht (nur) auf den Holocaust bezieht.

Generell hat mich dieses Buch wirklich nachdenklich gestimmt, auch weil man derzeit auf der Welt teilweise sehr ähnliche Entwicklungen beobachten kann. Es sollten wirklich mehr Leute dieses Buch lesen, auch dass man solche Geschichten nicht über das 21.Jhd lesen muss.

Dass es sich hierbei um den zweiten Teil einer Trilogie handelt habe ich erst erfahren, als ich dieses Buch schon gelesen hatte. Man kann es also ohne Probleme als eine eigenständige Geschichte betrachten.
Ich freu mich jedoch schon auf den ersten und dritten Teil um die Protagonisten aus diesem Buch wiederzutreffen.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Ein (sehr) guter Grisham

Die Jury
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Für die Menschen, die gerne Grisham-Bücher lesen ist dies eine absolute Leseempfehlung. Ich muss sagen, dass mich die letzten zwei Bücher, die ich von ihm gelesen hatte nur teilweise überzeugt hatten, ...

Für die Menschen, die gerne Grisham-Bücher lesen ist dies eine absolute Leseempfehlung. Ich muss sagen, dass mich die letzten zwei Bücher, die ich von ihm gelesen hatte nur teilweise überzeugt hatten, und ich deswegen eine lange "Grisham-Pause" eingelegt hatte. Dieses Buch bietet allerdings wieder eine klassischen Gerichtsgeschichte, die mir bei anderen Büchern von ihm so gefallen hatte.

Für die Menschen, die noch nie ein Grisham-Buch in der Hand hatten ist es auch eine absolute Leseempfehlung.
Inhalt ist ein Prozess bei der der Angeklagte die zwei Vergewaltiger seiner kleinen Tochter in Selbstjustiz erschoss. Er ist schwarz, die erschossenen weiß. Genauso wie die Jury, die Anwälte und der Richter.
Es geht hier also um mehr als nur die Frage inwieweit die Ermordung aus Rache gerechtfertigt oder gar entschuldigt werden kann.Es gibt in dem 1989 verfassten Roman (also zu einer Zeit in der "schwarz" und"weiß" eine noch gewichtigere Rolle gespielt hat) sehr viele verschiedene Facetten. Wir haben neben der Frage nach der Selbstjustiz und dem Rassenkonflikt vor allem auch die Interessen der handelnden Personen (Richter, Anwalt, Verteidiger, etc.), die ihr Handeln seltener danach ausrichten einen fairen Prozess zu führen und zu einem fairen Urteil zu gelangen, sondern eher darauf schauen, was ihnen persönlich mehr Klienten, eine erfolgreiche Wiederwahl o.ä. bietet. Außerdem werden auch die "Rassenkämpfe" die in der Gesellschaft (im Bezug auf diesen Fall) ereignen erläutert.

Dieser Roman ist gut, aber nicht zu kompliziert oder verwirrend geschrieben, hat eine gewisse Spannung (ohne dass sie einen auch nur ansatzweise ängstigt), und zeigt ein erschreckend real wirkendes (der Autor war selbst Anwalt und kennt sich in diesem Bereich also bestens aus) Verfahren mit all seinen Nebenschauplätzen.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Ein Thriller der Potenzial hat, aber auch über das Ziel hinausschießt

Ich bin die Nacht
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Im großen und ganzen ist das ein gelungener Thriller für mich. Spannend, mit einer gewissen Brutalität ausgestattet, die einen trotzdem nachts noch schlafen lässt, und mit vielen (mehr oder weniger) überraschenden ...

Im großen und ganzen ist das ein gelungener Thriller für mich. Spannend, mit einer gewissen Brutalität ausgestattet, die einen trotzdem nachts noch schlafen lässt, und mit vielen (mehr oder weniger) überraschenden Wendungen. Allerdings hatte ich bereits hier meine ersten "Probleme" mit dem Buch/ der Geschichte. Gerade die späteren Wendungen haben mich nicht überrascht, da zuvor schon so vieles eine 180°-Wendung genommen hatte und man die weiteren Wendungen praktisch erwartete.
Weniger wäre für mich in diesem Fall mehr gewesen.
Das dachte ich mir auch teilweise beim Inhalt des "Falls". Ich glaube das "der-Chef-von-ganz-oben bzw. der Präsident, Kanzler oder König ist (wie auch immer) in die Geschichte verwickelt" löst bei mir generell nur noch eine leichte Genervtheit aus. Zu häufig gesehen bzw. gelesen und damit für mich persönlich einfach überhaupt nicht mehr interessant und überraschend.
Die Charaktere finde ich generell gelungen und 'sich treu geblieben'.
Da dies der Beginn einer Reihe ist, kann ich mir gut vorstellen, dass die folgenden Bände ein wenig 'unspektakulärer' werden und ich sie noch lieber lesen werde, als diese erste Folge. Ich werde dem zweiten Teil auf jeden Fall die Chance dazu geben und ihn auch lesen.
Der Schreibstil ist gut verständlich und sehr gut zu lesen. Nichts besoderes, aber auch nicht störend.

Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen, auch wenn es mich nicht von den Socken gerissen hat, weil es mir einfach zu verworren, zu gewollt, zu groß an vielen Stellen war.
Wer sich gut in die Welt einer Geschichte hineinversetzten kann, Verstrickungen bis hin zur höchsten Chefetage mag, und Wendungen nicht schon vorher erahnen kann, dem dürfte dieses Buch gefallen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Figuren
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.05.2017

Ein Buch das bleibt...

Die Stadt der Blinden
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Es ist zwar schon ein bisschen was her, seit ich dieses Buch gelesen habe, aber trotzdem schwirrt es immer noch hin und wieder in meinen Gedanken umher.
Die Geschichte an sich ist relativ simpel (nach ...

Es ist zwar schon ein bisschen was her, seit ich dieses Buch gelesen habe, aber trotzdem schwirrt es immer noch hin und wieder in meinen Gedanken umher.
Die Geschichte an sich ist relativ simpel (nach und nach erblinden alle Menschen einer Stadt) und lebt auch nicht wirklich von einem Spannungsaufbau oder unerwarteten Wendungen, aber trotzdem hat sie mich unglaublich gefesselt.
Zu lesen wie sich die Menschen in so einer Ausnahmesituation verhalten (zumindest in der Welt des Autors) hat mich so viele verschiedene Gefühlsebenen durchleben lassen, wie ich es bei nur ganz wenigen Büchern bisher erlebt habe.

Der Schreibstil an sich ist für den "normalen Leser" sicherlich etwas ungewohnt, jedoch keineswegs schwierig oder gar unverständlich.

Alles in allem kann ich dieses wunderbare Buch nur weiterempfehlen! (Jetzt nicht gerade als 'seichte Sommerlektüre'...)
Vor allem wenn man Lust hat auf ein Buch, dass einen auf seine ganz eigene Art und Weise packt und auch erstmal nicht mehr loslässt.