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Veröffentlicht am 26.07.2025

Interessante Geschichte, die ihr Potential noch nicht ganz ausschöpft

Fae Isles − Der Henker der Königin
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Um ein Missgeschick auszubessern setzt die 20-jährige Emelin Magie ein, die sie eigentlich gar nicht haben sollte. Und dabei beobachtet sie auch noch der grausame Vollstrecker der Fae-Königin, genannt ...

Um ein Missgeschick auszubessern setzt die 20-jährige Emelin Magie ein, die sie eigentlich gar nicht haben sollte. Und dabei beobachtet sie auch noch der grausame Vollstrecker der Fae-Königin, genannt „Silent Death“. Doch anstatt ihr Schicksal seinem blutrünstigen Ruf gemäß direkt zu besiegeln, entführt er sie auf die Insel der Fae und weiht sie schließlich in einen Plan ein, bei dem sie ihm helfen soll.

Man stößt hier auf eine Fantasy-Welt, die zweifellos sehr interessante Elemente enthält, unterschiedliche magische Wesen beispielsweise, und ein geheimnisvolles Labyrinth. Am besten gefallen hat mir das Magie-Konzept: Und zwar wird Magie mittels Farben gewirkt, die magisch begabte Personen allen möglichen Gegenständen in ihrer Nähe entziehen können. Die verschiedenen Primärfarben lassen sich dabei für unterschiedliche Arten von Magie einsetzten. Auch wenn ich dies für eine faszinierende und originelle Idee halte, so habe ich doch immer noch ein paar Fragen zu dem Konzept. Was ist beispielsweise mit dem Licht? Farbe entsteht doch letztendlich erst, wenn Licht auf einen Gegenstand fällt? Ich hätte mich über etwas mehr Theorie zu dem Magiekonzept, seiner Funktionsweise und Grenzen sehr gefreut.

Auch über die Welt an sich hätte ich gerne noch mehr erfahren. Beispielsweise scheint es Götter zu geben, aber mir ist nie so richtig klar geworden, welche Rolle diese im Alltag der Menschen spielen. Auch habe ich mich gefragt, welche Berufe es in der Welt der Fae gibt? Welche Rolle spielt Bildung? Wissenschaft? Religion? Die Fae haben eine grausame Königin, aber wie genau sieht das politische System der Menschen aus? Welche Normen und Werte prägen sie Gesellschaft?

Die Handlung ist zweifellos spannend, vollkommen unerwartete Wendungen bleiben allerdings leider aus. Insgesamt habe ich das Buch aber sehr gerne gelesen. Vom Sprachstil her war die Geschichte sehr angenehm zu lesen und auch die Ereignisse folgten für mich weder zu schnell noch zu langsam aufeinander.

Auch ist Emelin eine interessante Protagonistin. Mitunter handelt sie recht impulsiv, sodass ich ihre Entscheidungen nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Sie wandelt sich auch ziemlich schnell von der ruhigen, dienstbeflissenen Tochter des ersten Kapitels zu einer klugen, willensstarken Frau, der sich von dem Fae-Vollstrecker nicht einschüchtern lässt und mitunter erstaunlich strategisch agiert. Im Laufe der Geschichte lernt Emelin auch die Sprache der Fae, welche sich von der der Menschen zu unterscheiden scheint. Hier hätte ich es schön gefunden, wenn diese fremde Sprache wirklich mit eigenen Wörtern in Erscheinung getreten wäre anstatt nur erwähnt zu werden. Gefragt habe ich mich auch, weshalb der Vollstrecker der Fae Königin "Silent Death" genannt wird, wenn in der deutschen Übersetzung doch ansonsten keine englischsprachigen Ausdrücke auftauchen. Das hat für mich nicht ganz gepasst.

Für mich insgesamt eine spannende Geschichte, die ihr volles Potential noch nicht ganz ausschöpft. Ich bin aber gespannt auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 16.07.2025

Schöne Geschichte für zwischendurch

The Fake Out – Sie will ihr Leben in den Griff bekommen ... aber ist er die Lösung?
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In The Fake Out trifft die Bibliothekarin Mae in ihrer Kleinstadtbibliothek auf den NFL-Star Chris. Trotz ihrer völlig unterschiedlichen Lebenswelten – und vor allem dank Chris' Hartnäckigkeit – freunden ...

In The Fake Out trifft die Bibliothekarin Mae in ihrer Kleinstadtbibliothek auf den NFL-Star Chris. Trotz ihrer völlig unterschiedlichen Lebenswelten – und vor allem dank Chris' Hartnäckigkeit – freunden sich die beiden an und gehen schließlich eine Fake-Verlobung ein, um Chris in der Öffentlichkeit ein besseres Image zu verschaffen.

Die Geschichte ist unterhaltsam erzählt und punktet für mich mit einer erfrischend ungewöhnlichen Protagonistin. Mae ist eigensinnig, unabhängig, gelegentlich kratzbürstig – und dabei zutiefst loyal gegenüber den Menschen in ihrem Umfeld. Sie stellt ihre eigenen Bedürfnisse konsequent hinten an, was sie gleichzeitig stark und verletzlich macht. Im Vordergrund standen immer wieder ihre Enttäuschungen, vor allem durch männliche Bezugspersonen wie ihren Vater oder Ex-Freund, die ihr Verhalten nachhaltig prägen. Hier hätte ich mir stellenweise gewünscht, dass weitere Facetten ihres Charakters beleuchtet worden wären. Gleiches gilt für Chris: freundlich, hilfsbereit, ehrlich, gutaussehend – quasi ein Märchenprinz. Ein paar Ecken und Kanten hätten seiner Figur meiner Meinung nach gutgetan und ihn authentischer wirken lassen.

Thematisch dreht sich vieles um Familie, Gemeinschaft und den öffentlichen Druck, der mit Chris' Bekanntheit einhergeht. Der im Klappentext erwähnte geheimer Buchclub, auf den Chris besteht, taucht dagegen nur sporadisch auf. Und auch Chris’ Karriere in der NFL bleibt erstaunlich blass – man erfährt kaum etwas über den Sport selbst. Das hat mich etwas irritiert, da ich erwartet hätte, dass dieser Teil seines Lebens präsenter wäre.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und angenehm zu lesen. Lediglich einige eingestreute englische Ausdrücke wie „weird“ wirkten auf mich etwas deplatziert und passten nicht ganz zu Maes sonstigem Sprachstil.

Der Plot ist schlüssig und kurzweilig und auch das Ende hat mir gut gefallen. Besonders gelungen fand ich auch die zahlreichen Nebenfiguren, sie sehr zur Unterhaltung beigetragen habe. Maes beste Freundin beispielsweise bringt mit ihrer Neigung zu anhaltenden Racheaktionen – insbesondere gegenüber Maes Ex-Freund und jetzigem Bürgermeister – eine gute Portion Humor in die Geschichte, auch wenn sie stellenweise etwas überzeichnet wirkt.

Insgesamt ist The Fake Out eine charmante, unterhaltsame Geschichte mit Witz und Herz – auch wenn ich mir inhaltlich an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe gewünscht hätte.