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Veröffentlicht am 23.09.2025

Der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe

Das erkaufte Glück
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Anna Johannsen hat nun schon einige sehr lesenswerte Krimireihen und mit diesem Buch wird nun eine neue eröffnet.
Hauptprotagonistin ist die Ermittlerin Lea Nielsen, die sich überraschend entscheidet ...

Anna Johannsen hat nun schon einige sehr lesenswerte Krimireihen und mit diesem Buch wird nun eine neue eröffnet.
Hauptprotagonistin ist die Ermittlerin Lea Nielsen, die sich überraschend entscheidet das LKA in Hannover zu verlassen, um eine Stelle im ostfriesischen Wittmund anzutreten. Ein Grund für diese Entscheidung dürfte wohl ihr Vater sein, der allmählich in die Demenz abrutscht und dem sie sich verpflichtet fühlt, obwohl er die Familie, als Lea noch klein war, verlassen hat.
Kaum ist sie an ihrer neuen Wirkungsstätte angekommen, ruf die Arbeit und zwar in diesem Fall eine vermisste 19-jährige. Sie wurde von den Eltern als abgängig gemeldet und zunächst geht man davon aus, dass sie dem Elternhaus einfach mal einige Zeit entfliehen wollte, nimmt aber dennoch die Ermittlungen auf, weil die Mutter der Vermissten beste Kontakte zur Staatsanwalt pflegt.
Bald darauf geht jedoch ein Erpresserbrief ein, der seltsame Bedingungen fordert.
Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen und Lea hat dadurch auch die Gelegenheit, ihr neues Team besser kennen zu lernen.
Ganz nebenbei, so wie man es von der Autorin gewohnt ist, wird ein wenig Privatleben eingeflochten. Gut dosiert und manches wird auch nur vage angedeutet, sodass man sich schon auf eine Fortsetzung freut, um dann die Zusammenhänge besser zu verstehen. Aber der Fall an sich leidet so gar nicht, an diesen Details. Eher im Gegenteil, das macht die Protagonistin greifbarer und farbiger, so als würde sie dadurch Konturen bekommen.
Der Fall an sich, hat es auch in sich. Zwischendurch eine absolut unerwartete Wendung, aber letztendlich können alle Puzzleteile zusammengesetzt werden, und aufgeklärt werden, was es mit dem Verschwinden, mit der Entführung und dem Lösegeld auf sich hat.
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 25.02.2025

ein spannender Krimi mit einem wichtigen Thema im Mittelpunkt

Enna Andersen und die dunklen Tage
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Dies ist nun schon der 7. Band mit der sympathischen Ermittlerin und ihrem besonderen Cold-Case-Team. Diesmal bekommen sie Zuwachs und der neue Mann fügt sich zum Glück sehr schnell und unkompliziert ins ...

Dies ist nun schon der 7. Band mit der sympathischen Ermittlerin und ihrem besonderen Cold-Case-Team. Diesmal bekommen sie Zuwachs und der neue Mann fügt sich zum Glück sehr schnell und unkompliziert ins Kollegium ein. Obwohl sie offiziell gar keinen Ersuch um Verstärkung gestartet hatten, zeigt sich schnell, dass er genau zur rechten Zeit kommt.
Als Neuer darf er diesmal den neuen Fall aus der Hutschachtel ziehen und damit wird die Abteilung auf den Fall von Lea Zech gestoßen, die vor 5 Jahren tot auf Spiekeroog gefunden wurde. Sie war 24, Hotelfachfrau und die damaligen Ermittlungen führten alle ins Leere.
Die Todesursache war ein Schlangengift, welches sie sich aber, der Einstichstelle nach, nicht selbst injiziert haben kann. Also war es Mord und der Täter ist noch nicht gefallt.
Enna und ihr Team lesen sich akribisch in die Akten ein und befragen alte Weggefährten und Freunde, bis sich nach und nach herauskristallisiert, dass Lea unter Depressionen litt. Sie war überall beliebt und hat auf der Arbeit nicht einen Tag gefehlt – und dennoch trug sie diese dunkle Wolke stets über sich. Denn was man landläufig darunter vermutet, wenn jemand an Depression erkrankt ist, trifft auf Menschen, die an einer hochfunktionalen Depression (auch Smiling Depression) überhaupt nicht zu. Aber auch diese Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung.
Als die Ermittler alle möglichen Ergebnisse zusammengetragen haben, erinnert sich der neue Mitarbeiter an einen Fall, bei dem das Opfer auch so eine Einstichstelle hatte und auf einmal wird aus dem Mord an Lea eine viel größere Dimension, denn sie haben es nun mit einem Serientäter zu tun. Nach weiteren Recherchen wird klar, dass alle Getöteten an diese Art der Depression litten. Eine weitere Gemeinsamkeit kann nicht ermittelt werden.
Bis sie dann auf die Idee kommen, sich bei anderen Betroffenen umzuhören und wo kann man das besser, als im Internet. Schnell sind ein paar Fake-Accounts erstellt und ein Psychologe brieft die Ermittler nochmal genau über die Erkrankung, damit als vermeintlich Betroffene gut rüberkommen. Und dann ergibt sich eine Spur. Die Ereignisse überschlagen sich und der Leser hält zeitweise den Atem an und fiebert und hofft mit.
Bis sich dann am Ende alles aufklärt.
Am Rande auch wieder etwas Privatleben der Teammitglieder – gut dosiert und eingestreut. Wenn man alle Bände gelesen hat, kann man prima die Entwicklung der einzelnen Protagonisten mitverfolgen und als treuer Leser hat man sowieso irgendwie das Gefühl, bei den Besprechungen mit am Tisch zu sitzen.
Am Ende verkündet Enna dann eine reiflich überlegte Entscheidung – und für uns Leser könnte das Konsequenzen haben. Aber die Autorin lässt die Tür noch einen Spalt offen.
Alles in allem ein sehr gelungener Krimi. Bei dem Titel ahnte ich schon, dass es um Depressionen gehen wird –und ja, das ist ein Thema, über das gesprochen werden muss. Umso schöner finde ich, wenn Krimi (oder auch Roman) Autoren, ihr Genre nutzen und mit einem guten Fall ein wichtiges Thema aufzugreifen und damit ein Stück Aufklärung betreiben.

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Veröffentlicht am 26.12.2024

ein Jugendroman, der mich auch als Erwachsene total in den Bann gezogen hat

Alle Farben von Licht
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Es ist Sommer und es sind Ferien. Eigentlich eine unbeschwerte Zeit, wenn da nicht vor einem Jahr etwas passiert wäre, was Rio den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Seine Zwillingsschwester ist gestorben ...

Es ist Sommer und es sind Ferien. Eigentlich eine unbeschwerte Zeit, wenn da nicht vor einem Jahr etwas passiert wäre, was Rio den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Seine Zwillingsschwester ist gestorben und obwohl er ja das offizielle Trauerjahr hinter sich hat, schafft er es einfach nicht in sein eigenes Leben zurückzukehren. Seine Freunde sind für ihn da, aber werden langsam ungeduldig. Rio versucht es immer wieder am normalen Leben teilzunehmen, aber was bitte ist denn noch normal, wenn der eine Teil von ihm nicht mehr existiert.
Und dann findet er eine analoge Kamera seiner Schwester, in der noch ein Film steckt. Er hofft, damit die letzten Spuren seiner Schwester nachvollziehen zu können und lässt den Film entwickeln. Sein bester Freund hält nichts von der Idee und dann findet Rio ausgerechnet in dem seltsamen Jungen aus dem Hinterhaus, den alle nur Dracula nennen, einen Begleiter, um die rätselhaften Fotos zu entschlüsseln.
Ihn bewegt so viel und er hat eigentlich niemanden, mit dem er diese Gedanken teilen kann. Er schafft es kaum noch zu essen und hat Angst vor den Nächten und schläft in Folge dessen kaum noch.
Es ist ein unglaublich leichtes Buch, mit unfassbar schweren Themen. Aber die Autorin schafft es meisterhaft, diese Themen aufzugreifen, sie begreifbar zu machen. Ich finde es unfassbar wertvoll, dass auch darüber gesprochen werden kann und darf und das Schöne an diesem Roman ist, dass es Hoffnung gibt. Ja, es gibt sehr schwere Zeiten im Leben, aber es kann und darf auch wieder besser werden.
Mir hat dieser Roman unglaublich gut gefallen – denn in all dem Leid, erfährt Rio auch seine erste Liebe. Und auch diese Erfahrung verläuft nicht ganz so nach Plan und hat einige Hürden zu überwinden.
Die Autorin hat so authentische Figuren geschaffen, dass man beim Lesen irgendwie Teil des Ganzen wird. Man hofft mit, man fiebert mit und man leidet mit und man vergießt auch ein paar Tränen.
Eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche. Besonders schön ist auch, dass am Ende des Buches einige Anlaufstellen genannt werden, denn niemand muss in schweren Zeiten des Lebens allein bleiben.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

ein herrlich erfrischendes Ermittlerduo

Vor der Stille
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Die 24-jährige Bäckereifachverkäuferin Lisa Kramer wird tot aus Dortmund-Ems-Kanal gefischt und wie sich herausstellt, ist sie zwar ertrunken, aber nicht im Kanal. In ihrer Lunge wird Wasser aus einem ...

Die 24-jährige Bäckereifachverkäuferin Lisa Kramer wird tot aus Dortmund-Ems-Kanal gefischt und wie sich herausstellt, ist sie zwar ertrunken, aber nicht im Kanal. In ihrer Lunge wird Wasser aus einem ganz gewöhnlichen Hausanschluss gefunden. Es wird eine SoKo gebildet, aber die Ermittler kommen einfach nicht weiter und fordern daher Unterstützung an.
Geschickt wird das schnelle Einsatzteam für schwierige Fälle in Form von Kommissarin Hanna Will und dem Kriminalpsychologen Jan de Bruyn. Sie werden nicht von allen mit offenen Armen empfangen, aber das sind sie inzwischen gewohnt.
Akribisch durchleuchten sie das nahe Umfeld des Opfers und fokussieren sich nach und nach auf den Chor, in dem Lisa mitgesungen hat und auf einen früheren Freund. Aber sie finden noch eine Spur, die die merkwürdigen Bargeldeinzahlungen auf das Konto des Opfers erklären könnte.
Ein sehr verzwickter Fall, der sich aber am Ende durch gut durchdachte Polizeiarbeit aufklären lässt.
An den Krimis von Anna Johannsen gefällt mir besonders, dass sie es irgendwie schafft, den Ermittlern in ihren verschiedenen Reihen so viel Substanz und Leben einzuhauchen und dennoch immer nah am Fall bleibt. Ein Krimi lebt von der Geschichte, aber es sind die Protagonisten, die die Sache tragen und diese haben immer so viel Farbe und Charme, ohne dem eigentlichen Fall den Rang abzulaufen.
Der Fall ist glaubwürdig und nachvollziehbar und wird am Ende vollumfänglich aufgeklärt. Er wird spannend und authentisch dargestellt und könnte sich tatsächlich so ereignet haben. Er hat mich mitermitteln lassen, ich bin auf falsche Fährten hereingefallen und war am Ende erleichtert, dass das Verbrechen aufgeklärt werden konnte.
Aber das ganze Ambiente, die zwischenmenschlichen Begegnungen, zwischen den Ermittlern, aber auch die Befragungen der Zeugen, macht dieses Buch zu einem Lesevergnügen. Die Menschen bekommen Kontur und als Leser ist man mittendrin. Besser kann es einfach nicht sein.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

ein Buch, welches den Leser verändert zurücklässt

23 Leben
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In diesem Buch bekommen wir Einblick in die Leben von 23 Menschen – meist nur kurze Episoden und diese reichen schon, um uns als Leser beeindruckt zurückzulassen. Menschen unterschiedlichster Herkunft ...

In diesem Buch bekommen wir Einblick in die Leben von 23 Menschen – meist nur kurze Episoden und diese reichen schon, um uns als Leser beeindruckt zurückzulassen. Menschen unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichster Lebensumstände und doch sind sie miteinander verwoben.
Kleine, vielleicht unbedeutend erscheinende Entscheidungen oder Taten nehmen Einfluss auf das Leben eines anderen Menschen. Dass wir Menschen beeinflussen, die eng mit uns verwoben sind, ist uns vielleicht noch klar, aber dass scheinbar unbedeutende Begegnungen etwas in dem anderen bewirken können, ist uns nicht so bewusst.
So wird der Focus auf einen Mikrokosmos gelegt, den wir alle bewohnen und in dem wir alle gefangen scheinen. Denn auch wenn wir nur klitzekleine Einblicke gewährt bekommen, werden wir doch Zeuge von wegweisenden Veränderungen.
Damit sind wir nicht nur für unser eigenes Geschick verantwortlich, sondern werden gewahr, dass unsere Entscheidungen und unser Handeln auch Einfluss auf das Leben anderer Menschen haben.
Ein eindrückliches Buch, welches uns daran erinnert, dass unsere Spur im Leben weitreichender ist, als uns selbst oft bewusst ist.

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