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Veröffentlicht am 10.04.2023

Totenschädel ohne Leiche –Hochspannung auf Sylt

Zornige Flut
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In ihrem 7. Fall bekommt es die Kommissarin Liv Lammers auf der Insel Sylt mit besonders perfiden Anschlägen gegen sie und ihre Familie zu tun. Als ihr Kollege in einer Fastenklinik einen Totenschädel ...

In ihrem 7. Fall bekommt es die Kommissarin Liv Lammers auf der Insel Sylt mit besonders perfiden Anschlägen gegen sie und ihre Familie zu tun. Als ihr Kollege in einer Fastenklinik einen Totenschädel findet und es zu mysteriösen Anschlägen auf Liv kommt, beginnen die Ermittler im Umfeld der Klinik sowie in der Sylter Kunstszene zu ermitteln. Wo steckt die seit Monaten untergetauchte Galeristin und ehemalige Freundin des Leiters der Klinik wirklich? Und warum verhält sich Livs Schwester, zu der das Verhältnis eher kühl ist, plötzlich so freundlich? Hier bekommen wir es mit zwei mörderischen Szenarien zu tun – gehören sie zusammen?

Auch dieser Band der Reihe ist voller spannender Handlungssträngen um die sympathische Liv Lammers, deren Privatleben hier auch eine gewichtige Rolle einnimmt. Der Regionalkrimi liest sich sehr gut mit einigen netten und abwechslungsreichen Plots über die ich an der ein oder anderen Stelle auch mal schmunzeln musste. Bis zum Schluss darf mit gerätselt werden. Es gibt viele Hinweise, die jedoch immer wieder ins Leere laufen. Wer Spaß an einem schönen stimmungsvollen Regionalkrimi mit abwechslungsreicher, gut durchdachter Handlung und einer sympathischen Ermittlerin hat, der kommt ihr auf seine Kosten. Ich freue mich schon auf Band 8 der Reihe.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Frauen zwischen Liebe und Verrat

Männer sterben bei uns nicht
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Dieses wunderschöne Cover ist ein echtes Highlight für mich. Den Rosen kommt eine ganz besondere Bedeutung im Leben der alles beherrschenden Großmutter, die auch als Granddame, Patriachin oder Herrin über ...

Dieses wunderschöne Cover ist ein echtes Highlight für mich. Den Rosen kommt eine ganz besondere Bedeutung im Leben der alles beherrschenden Großmutter, die auch als Granddame, Patriachin oder Herrin über die Frauen der Familie bezeichnet wird. Die Töchter, Enkelinnen, Schwestern, Mütter, die wie die Goldfische in der Schale ihres Lebens schwimmen und ab und an nach Luft schnappend an die Oberfläche kommen. Doch wehe, wenn sie ausbrechen, um ihren eigenen Weg zu finden aus der Starre, den Regeln und der Kälte, dann werden sie ausgestoßen.

Das Buch hat mich gleich in den Bann gezogen, mit der Geschichte von Luise, der 30-jährigen Enkelin und Ich-Erzählerin, die auf dem herrschaftlichen Anwesen, das irgendwie über allem thront, als Kind zwei tote Frauen am Seeufer findet. Die Großmutter, die Zeit ihres Lebens versucht, alles zu kontrollieren und alle Fäden zusammenzuhalten, dadurch sich aber auch ihrer Gefühle so stark verschließt, dass sie letztlich bis zu ihrem Tod viele Jahre später zwar mächtig und gefürchtet, aber auch einsam ist. Zitat S. 169: „Großmutter denkt, dass sie nur leben kann, wenn sie´s wie die Männer macht. Sie denkt, Macht wäre immer nur die Macht der Männer und dass sie sie nur behalten kann, wenn sie herrscht wie sie. Dass sich Macht auch teilen lässt, daran glaubt sie nicht.“

Der Mittelteil, in dem es viel um die Beerdigung der Großmutter und die Emotionen der Familienfrauen geht, hat sich für mich nicht so gut gelesen. Das war mir zu verworren, mit schnellen Sprüngen. Doch im letzten Teil war ich wieder voll dabei, ich fand es sehr gut, dass hier vieles verschwommen bleibt und ich mir meine eigenen Gedanken zu den verschiedenen Erzählsträngen machen konnte. Es lohnt sich sicherlich, dieses Buch ein zweites Mal zu lesen, um hinter die grandios eingebauten Andeutungen zu kommen.

Alles in allem ein beeindruckendes Buch mit einer sehr schönen bildgewaltigen und emotionalen Sprache, die von vermeintlich starken Frauen, ihren Sehnsüchten und Ängsten, den Verlusten ihres Lebens, Misstrauen und Vertrauen erzählt.

Männer sterben in diesem Buch nicht, Männer kommen gar nicht darin vor.

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