Obviously ein must read ;-)
Imogen, ObviouslyDas Buch handelt von Imogen. Obviously
Imogen ist ein ganz normales, heterosexuelles Mädchen mit einer Menge queerer Freunde, die sie um jeden Preis unterstützen will. Durch eine kleine Lüge von ihrer ...
Das Buch handelt von Imogen. Obviously
Imogen ist ein ganz normales, heterosexuelles Mädchen mit einer Menge queerer Freunde, die sie um jeden Preis unterstützen will. Durch eine kleine Lüge von ihrer Freundin Lily, denken aber plötzlich Lily’s queere Collegefreunde, Imogen sei Bi und Imogen hat keine andere Wahl als diese Lüge mitzuspielen. Doch das führt dazu, dass Imogen sich selbst und ihre eigene Sexualität immer wieder selbst infrage stellt.
Ich kann nur sagen, Uff!
Okay wartet, wo fange ich an?
Zuerst einmal der Schreibstil: die Sprache ist einfach und es liest sich generell sehr flüssig, wodurch man schnell in die Geschichte reinfindet. Hin und wieder hat mir ein Hinweis darauf gefehlt, wer eigentlich gerade spricht, aber das war eher die Ausnahme als die Regel.
Zur Geschichte: Bevor man das Buch gelesen hat (also quasi dann, wenn man nur den Klappentext kennt), denkt man vielleicht, man hat das Buch schon gelesen. Schließlich ist die Idee des Plots nichts neues. Alles beginnt mit einer Lüge, die sich irgendwie verselbstständigt und wenn die Wahrheit ans Licht kommen würde, würde es dramatische Folgen haben. Aber Becky Albertalli schafft es ihrer Geschichte etwas ganz neues einzuhauchen und sie zu etwas einzigartigem zu machen.
Ich muss sagen, vom Cover bin ich kein sehr großer Fan. Imogen wirkt sehr viel mehr von sich selbst überzeugt, als es im Buch der Fall zu sein scheint. Und von der Gedankenblase kann ich mir einfach nicht erklären, wie das zu der Story passt. Dafür gefällt mir die Farbgebung.
Imogen als Hauptfigur ist einfach nur wunderbar. Albertalli hat es geschafft, sie nicht zu sehr zu überziehen. Imogen ist sehr realistisch und auf dem Boden geblieben. Sie versucht es immer allen Recht zu machen und ist dadurch allseits beliebt, ist allerdings auch sozial awkward, aber auf eine Stille Art und Weise dennoch Selbstbewusst. Und in den unerwartetsten Momenten überrascht sie einen mit einem Humor, von dem man nicht gerechnet hat, und bringt einen lauthals zum lachen. Ihre Gedanken und inneren Konflikte werden ausführlich beschrieben und dadurch kann man der Entwicklung, die sie im Laufe des Buches durchmacht, gut folgen.
Auch alle anderen Figuren des Buches sind sehr realistisch dargestellt und und ihre Handlungen und Motivationen nachvollziehbar, sogar dann, wenn man sich gerade denkt „was zur Hölle sollte das gerade?“ Die Hintergründe werden immer erklärt, was sogar die zum Teil unsympathischen Figuren oder Charaktereigenschaften relatable macht (entschuldigt die englischen Wörter, sie passen nur einfach wunderbar).
Die Dynamiken zwischen den Figuren sind anfangs nicht immer sofort durchschaubar, doch im Laufe des Buches werden die Verhältnisse zueinander aufgeklärt.
Das Buch beschäftigt sich mit Fragen der Identität und der queeren Community. Es werden Themen angesprochen und Fragen aufgeworfen die so viele Menschen da draußen beschäftigen und mit denen sich noch viel mehr Menschen beschäftigen sollten. Und dabei wird alles aus vielen Richtungen beleuchtet und mehrere Sichtweisen und Perspektiven aufgezeigt, wodurch einem beim lesen nicht eine einzelne Meinung aufgezwängt wird, sondern man sich eher dazu aufgefordert fühlt, sich selbst auch mal Gedanken darüber zu machen.
Alles in allem kann und werde ich das Buch nur weiterempfehlen. Es ist humorvoll und herzerwärmend und beinhaltet große Gefühle und Themen, die einen zum Nachdenken bringen.
Kurz gesagt, ein richtiger Lesespaß!