Platzhalter für Profilbild

Sunnia

Lesejury-Mitglied
offline

Sunnia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sunnia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2023

Eine etwas andere Vampir(in)-Love-Story

A Night of Promises and Blood
1

Inhalt:
Winnie wohnt mit ihrer jüngere Schwester Sasha in NYC. Als eine neue Nachbarin, Jo, in die Nachbarwohnung einzieht, ist Winnie ihr gegenüber zunächst sehr skeptisch. Ständig beschleicht sie in ...

Inhalt:
Winnie wohnt mit ihrer jüngere Schwester Sasha in NYC. Als eine neue Nachbarin, Jo, in die Nachbarwohnung einzieht, ist Winnie ihr gegenüber zunächst sehr skeptisch. Ständig beschleicht sie in ihrer Anwesenheit ein ungutes Gefühl. Nichtsdestotrotz freundet sich Sasha mit ihr an, sodass es häufig zu Begegnungen zwischen den beiden kommt. Winnie merkt, dass sich ihre Skepsis bzgl. Jo allmählich in eine andere Richtung entwickelt und auch Jo stellt fest, dass Winnie sie nicht los lässt, sich ständig in ihre Gedanken schleicht. Und so kommt es, dass sich die beiden Stück für Stück annähern. Doch Jo ist aus einem bestimmten Grund neben die Schwestern eingezogen… Zudem verschwinden vermehrt Personen in NYC, was auch das unmittelbare Umfeld der Schwestern betrifft.

Meinung:
Es war mein erstes Buch von Anne Pätzold und ihr Schreibstil hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie beschreibt die Situationen meist sehr anschaulich und verleiht den Charakteren Tiefe. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ich war überrascht, wie schnell ich das Buch dann doch beendet hatte. Denn die anbahnende Lovestory ist das ganze Buch über tatsächlich nur das: anbahnend. Und bevor sie richtig begonnen hat, ist sie schon beendet und das Buch endet in der Mainstory mit einem fiesen Cliffhänger. Normalerweise sind an diesem Punkt die Liebesgeschichten schon viel intensiver gewesen, sodass es wohltuend war, hier eine leicht veränderte Herangehensweise vorzufinden. Gleiches gilt für das Vampiruniversum. Die Autorin hat sich, für mich neue, Spezfika einfallen lassen, was das Leben, Handeln, Altern, etc. der Vampire betrifft.

Mit den Charakteren selbst konnte ich mich nicht vollständig identifizieren, da sie mir alle etwas unnahbar geblieben sind.
Da ist Sasha, die eine absolute Frohnatur zu sein scheint, sehr empathisch ist und nur das Positive in jeder Situation oder Person zu sehen vermag. Doch sie hat auch dunkle Momente, deren Existenz teilweise angerissen wurde und mich etwas fragend zurückgelassen hat. Denn wirklich ausgewirkt haben sie sich nicht, sodass hier in der Fortsetzung vielleicht noch mehr zu lesen sein wird.
Winnie ist sehr zurückhaltend, besticht aber durch ihren Ehrgeiz und dass sie nur das Beste für andere, insbesondere ihre Schwester will. Ihre Freundin Blair ist eine wichtige Stütze für sie und ihr Erscheinen auch super wichtig, um Winnie nahbarer wirken zu lassen.
Jo wirkt ebenfalls sehr distanziert. Zum einen hat das einen guten Grund. Andererseits war mir das, gerade gegenüber Sasha, manchmal zu unnatürlich. Daher fand ich es umso besser, als das Buch begann aus ihrer Perspektive die weitere Geschichte zu schildern.

Die Nebenschauplätze wie das Verhältnis der Schwestern zu ihren Eltern oder die New Yorker Kunstszene werden gut etabliert. Doch gerade was die Eltern betrifft, sind noch viele Fragen offen, die vielleicht mit der Fortsetzung geklärt werden können. Was sich mir allerdings nicht erschlossen hat, ist, wie die Mutter die oft kränkelnde Sasha als noch 17jähige hat nach NYC ziehen lassen. Es wurde zwar angedeutet, dass Winnie hierbei eine wichtige Rolle spielt. Mit der geschilderten Vorgeschichte fehlten aber am Ende doch noch ein paar Ausführungen, um den Wegzug „rund“ erscheinen zu lassen.

Alles in allem ein gelungener Roman, der gerade auch durch sein gezeichnetes Cover im Buchladen ansprechend erscheinen dürfte. Wer ein schnelles Liebesabenteuer sucht, wird hier zwar enttäuscht. Dennoch gibt es für aufgeschlossene Leser hier einiges zu entdecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 04.01.2023

Zwischen 50er Jahre und Bridgerton

Der letzte Tanz der Debütantin
0

Lilian wächst bei ihrer Mutter auf. Finanzielle Unterstützung erfährt sie von ihrer Großmutter, wodurch sie auf deren Drängen und das ihrer Mutter hin 1958 eine der letzten Debütantinnen wird. Dafür bricht ...

Lilian wächst bei ihrer Mutter auf. Finanzielle Unterstützung erfährt sie von ihrer Großmutter, wodurch sie auf deren Drängen und das ihrer Mutter hin 1958 eine der letzten Debütantinnen wird. Dafür bricht sie die Schule ab und taucht ein in das Leben als Debütantin, welches von hübschen Kleidern, Cocktailpartys, Bällen, männlichen Begleitungen und rauschenden Nächten bestimmt wird. Doch auch Freundschaften werden geschlossen und bisher gefestigte Bilder geraten ins Wanken. Wer ist man? Wer will man sein? Wie soll die Zukunft aussehen? Denn obwohl die Tradition der Debütantinnen eine ehrbare ist, sieht sie sich mit den modernen Strömungen der 50er-Jahre konfrontiert. Und nicht zu vergessen ist das mysteriöse Verhalten der Mutter und ein Geheimnis, was diese zu verbergen sucht und am Ende für eine noch intensivere Sinnsuche sorgt.

Das Cover des Buches lässt auf eine historisch angehauchte, glamouröse Geschichte hoffen, die so in weiten Teilen bestätigt wird. Es geht um tadelloses Benehmen, extravagante Kleider, entsprechende Veranstaltungen und teilweise findet man sich beim Lesen nicht in den 50er Jahren wieder, sondern vielmehr um mindestens 100 Jahre zurückversetzt. Das liegt u. a. am Charakter der älteren Familienmitglieder der Protagonistin, für die die Debütantinnensaison nach wie vor dazu da ist, einen Ehemann zu finden. Und obwohl Lilly bereitwillig tut, was von ihr verlangt wird, kommen ihr hier doch Zweifel, ob das ihr Weg sein soll.

Wie das Cover es verspricht, geht es in den ersten zwei Dritteln des Buches hauptsächlich um das Debütantinnendasein. Nach diversen Schilderungen von Cocktailpartys und den ersten Bällen, stellt sich trotz des angenehmen Schreibstils eine Langatmigkeit ein, die erst durch unvorhergesehene Wendungen im letzten Drittel ein Ende findet. Hier wird es sehr emotional und spannend! Am Ende des Romans findet man sich in den letzten Jahren der 50er wieder, wie man sie auch aus anderen Romanen oder Erzählungen kennt.

Das Buch gibt einen guten Einblick in das letzte Debütantinnenjahr. Dieser ist sehr authentisch, was auch an den Recherchen der Autorin liegt. Diese bezieht hierzu am Ende des Buches Stellung, was positiv zu würdigen ist. Allerdings gelingt ihr trotz des guten Einstiegs in das Buch und der spannenden Wendung im letzten Drittel nicht, einen gewissen Spannungsbogen über den gesamten Roman hin aufrecht zu erhalten. Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch gut lesen und wenn man sich für die damaligen Events interessiert, kann man sich aufgrund der detailreichen Beschreibungen wunderbar in die damalige Welt in London versetzen lassen. Besonders gut hat mir das letzte Drittel des Buches gefallen, da manche Situationen anders endeten, als erwartet, klischeehafte Storylines am Ende gerade nicht bedient wurden und hinter dem geheimnisvollen Verhalten der Mutter etwas anderes steckte, als ich es erwartet hatte. Es ist also definitiv lesenswert. Jedoch sollten keine zu hohen Anforderungen gestellt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre