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Veröffentlicht am 04.07.2017

Sehr trocken geschrieben, aber eine Erzählung von beeindruckenden Frauen. :)♥

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen
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In Hidden Figures erzählt Margot Lee Shetterly die Geschichte, der Frauen die zum Erfolg der Geschichte der NASA einen großen Teil beigetragen haben und dabei viel zu oft vergessen werden. Frauen die mit ...

In Hidden Figures erzählt Margot Lee Shetterly die Geschichte, der Frauen die zum Erfolg der Geschichte der NASA einen großen Teil beigetragen haben und dabei viel zu oft vergessen werden. Frauen die mit ihren mathematischen Fähigkeiten glänzten und doch nie die gleiche Anerkennung sowie Aufstiegschancen bekamen wie ihre männlichen Kollegen, Frauen die Aufgrund ihrer Hautfarbe zu Zeiten der Rassentrennung beweisen, dass Intelligenz und Kompetenz nicht durch die Hautfarbe bestimmt werden und sich genau damit in einer weißen Welt behaupten.


Meinung:
Den Part über die Gestaltung lasse ich bei diesem Buch einmal außen vor, weil es mir hier einfach so belanglos erscheint über die Optik zu sprechen, wenn das innere hier doch von solch großer Bedeutung ist. (Das trifft zwar auf jedes Buch zu, aber bei diesem noch einmal mehr - zumindest für mich).
Generell lese ich eher fiktive Geschichten, sodass dieses Buch auf den ersten Blick erst mal weniger in mein Beuteschema passt, denn fiktiv ist hier gar nichts. Und auch die Raumfahrt selbst ist eigentlich kein Thema das mich interessiert aber ich bin eine Feministin und von daher interessieren mich diese drei Frauen (und auch jede weitere die ihren Anteil hier geleistet hat) umso mehr. Deshalb wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und das auch bevor ich mir den Film ansehe. Trotz allem merke ich, dass es mir doch recht schwer fällt meine Gedanken und auch Gefühle die mich beim Lesen begleitet haben in Worte zu fassen, aber ich versuche es einfach mal:

Ich war allein vom Klappentext her schon tief beeindruckt von diesen schwarzen Frauen, die sich nicht nur in einer weißen Welt durchschlagen mussten, sondern auch in einer Männerwelt. Und auch wenn man an die Raumfahrt denkt, so sieht man allgemein doch eher Männer vor sich die dort arbeiten. Wenn man dann in diesem Buch liest wie viele Frauen hier mitgewirkt haben und auch zum Erfolg mancher Meilensteine in der Geschichte der NASA ihren Anteil hatten, dann macht dieser Umstand dann doch schon sehr traurig, vor allem weil diese Frauen nur selten die Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen die sie eigentlich verdient hätten. Und von daher finde ich solche Bücher immer sehr wichtig und vor allem auch lesenswert, dass hier die damalige Rassentrennung ebenfalls ein ganz großes Thema ist, fand ich umso spannender.

Die Rassentrennung spielt eine große Rolle, denn durch die wurden die Leben dieser Frauen natürlich auch mitgeprägt, ich war dennoch sehr positiv überrascht wie viel Platz dieser Aspekt eingenommen hat und auch fernab von deren Tätigkeit bei der Raumfahrt thematisiert wurde, manchmal ganz allgemein aber meist wurde eher ganz spezifisch geschildert wie es den Damen hier damit erging.

Dennoch geht es die meiste Zeit trotz allem um die Frauen, ihren persönlichen Lebensweg und im großen Abschnitt über ihre Zeit bei der NASA, ich muss sagen es haben immer wenige Sätze gereicht und ich war schon von ihnen beeindruckt, wie viel Fleiß und Willen sie an den Tag gelegt haben um etwas für sich zu erreichen und wie sie auch innerhalb den ihnen auferlegten Grenzen immer noch nach mehr strebten, weil diese mutigen Frauen gar nicht eingesehen haben, dass sie weniger bekommen nur weil sie schwarz sind oder eine Frau!
Die Handlung zu bewerten ist in diesem Fall natürlich schwierig, hier kann man seine Fantasie nicht freien lauf lassen, es ist das passiert was passiert ist und entweder es interessiert einen oder nicht. Mich konnte es, wie bereits mehrfach erwähnt, überzeugen, diese Frauen haben mich alle auf ihre Art und Weise berührt und beeindruckt, vor allen empfinde ich den höchsten Respekt und ich hoffe, dass noch viele Menschen erfahren werden was sie getan haben, denn auch wenn es vielleicht keine Heldentaten waren, so haben sie nicht nur für sich sondern für alle Frauen (egal welche Hautfarbe) gekämpft und auch Siege erzielen können, sie gehören zu den Menschen die Veränderung (mit)bewirkt haben und das macht sie dann doch irgendwo zu Heldinnen, der Untertitel der deutschen Ausgabe passt demnach schon sehr gut. :)

Dennoch ist dieses Buch vielleicht nicht für jeden geeignet, das Interesse muss schon sehr groß sein, denn es ist keine emotionale Erzählung über diese Frauen, das Buch ist sehr trocken gehalten, es werden unheimliche viele Details und Informationen eingeworfen und es verlangt das man sein Hirn beim Lesen nicht abschaltet. Dabei ist das ganze alles sehr gut recherchiert und min vielen Anmerkungen versehen, die mir gut geholfen haben, weil nicht jede erwähnte Person bekannt war oder gerade auch im Bereich der Raumfahrt, alles so gut wie Neuland war. Das fand ich gut und wichtig auch wenn man in diesem Buch dazu immer nach hinten blättern musste, ich bevorzuge da klar die Fußnote. Bei der Anzahl an Anmerkungen und Hilfestellungen, aber vielleicht etwas zu viel um es auf diese Art zu machen.


Fazit:
Für mich ein unheimlich prägendes Buch, das mich mit Sehnsucht erfüllt noch mehr Bücher dieser Art zu lesen, über Frauen die großes geleistet haben, aber durch die männlich geprägte Welt viel zu oft unerwähnt bleiben. Es ist ein tolles Buch, das mich berührt hat, viele interessante Einblicke liefert in die damalige politische Lage und in die einzelnen Leben der Frauen, die mich so beeindrucken konnten. Mich störte der trockene und sehr auf Tatsachen berufene Schreibstil in keinster Weise, für mich vermittelte die Autorin nur das Gefühl, dass sie das ganze sehr ernst genommen hat und das zeigt sich auch in der hervorragenden Recherchearbeit.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Schwächen bei den Charakteren, aber eine faszinierende Welt! ♥

Stormheart 1. Die Rebellin
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Aurora stammt nicht nur von einer Sturmlings-Familie ab, ihre Mutter ist die Königin von Pavan und als Prinzessin ist es ihre Aufgabe, diese Rolle schon bald einzunehmen. Doch als Königin musst du das ...

Aurora stammt nicht nur von einer Sturmlings-Familie ab, ihre Mutter ist die Königin von Pavan und als Prinzessin ist es ihre Aufgabe, diese Rolle schon bald einzunehmen. Doch als Königin musst du das Königreich vor den Stürmen beschützen, mit einer Gabe die nur Sturmlinge vorweisen können. Doch Aurora trägt nichts von dieser Magie in sich. Eine arrangierte Ehe scheint der einzige Weg um den weiteren Schutz für Pavan zu gewährleisten, doch als Aurora ihren zukünftigen Ehemann kennenlernt, hat sie zum ersten Mal den Mut ihren Pflichten nicht nachzukommen, sondern ihren eigenem Herzen zu folgen. Für Pavan. Für sich...


Gestaltung:
Ich mag das Cover unheimlich gerne, von dem Farben und die Art wie der Hintergrund gestaltet ist, es passt so unheimlich gut zu dieser Sturm-Geschichte. Das Mädchen mag ich vom Gesicht her nicht, aber das ist immer reine Geschmackssache und stört das Bild allgemein nicht zu sehr, für mich ist es ein Hingucker. :)


Meinung:
Nachdem bisher nur Stürme der puren Begeisterung auf mich zugekommen sind, war ich auch unheimlich neugierig auf dieses Buch und konnte es kaum erwarten in dieses Buch hinabzutauchen und zu sehen welche Welt mich hier genau begegnet und welche Abenteuer Aurora meistern muss.

Pure Begeisterung hat sich bei mir anfänglich nicht direkt eingestellt, ich brauchte meine Zeit um wirklich in dieses Buch hineinzufinden, das Setting ist von Anfang an schon sehr interessant. Stürme die als Gewalten auftreten, schwer zu kontrollieren und zu bezwingen und eine wirklich große Gefahr darstellen, fand ich allein von der Idee her schon faszinierend. Dennoch blieb gerade am Anfang alles noch sehr fern, meinem empfinden nach, dauerte es seine Zeit bis das ganze "System" verständlich dargelegt wurde. Letztendlich hatte ich bei diesem Buch, eine kleine Eingewöhnungsphase, die Spannung war da, aber ein Sog wollte sich nicht entwickeln, weil zu viele Optionen offen waren worin es führt etc.

Dennoch die Antworten kommen im großen und ganzen zu Tage und irgendwann war ich auch vollkommen in den Bann gezogen von dieser Welt. Die Idee Rund um die Stürme fand ich so, soo toll. Es ist magisch, gefährlich und auch irgendwie menschlich, das hat mich total fasziniert und gerade im letzten Drittel erfährt man noch so viel mehr über deren Geheimnisse. Die ganze Idee hat mich einfach durch das Buch getragen, es sind ja nicht nur die Stürme selbst, sondern auch all die Magie die es zur "Bekämpfung" gibt, viele verschiedene Arten, mit verschiedenen Vorteilen - hier kommt einfach vieles zusammen was mich gepackt hat und diese Welt zu einem ganz besonderen Ort hat werden lassen, den ich so schnell gar nicht wieder verlassen wollte.

Die Charaktere sind mir auch mit der Zeit ziemlich ans Herz gewachsen, auch wenn ich mit ihnen durchaus meine Problemchen hatte. Aurora selbst ist z.B. eine fähige junge Frau, sie bringt von Haus aus vieles mit was wichtig ist, Entschlossenheit, Intelligenz und Mut, zudem ist sie auch kämpferisch gut ausgebildet und weiß sich zu beschützen. Ich mag starke weibliche Charaktere, die keinen Mann brauchen der sie beschützt und das brauch Aurora auch nicht.
Aber Aurora hat auch ihre Schwächen, was natürlich gut ist, aber leider hatte ich hier das Gefühl, dass sie der Geschichte häufig im Weg standen und eher dafür sorgten vieles unnötig in die Länge zu ziehen, was schade und auch ein wenig nervig war.
Sie schließt sich einer Truppe von Sturmjägern an, darunter ein junger Mann namens Lock - er nimmt sie unter seine Fittiche und natürlich entwickelt sich hier auch eine Liebesgeschichte. Ein bisschen zu rasant für meinen Geschmack, aber das eigentliche Problem war für mich eigentlich, dass Aurora starke Vertrauensprobleme hat. Sie hat viel erlebt und ich sage nicht, dass sie nicht realistisch oder authentisch waren, nur ist da immer wieder dieses annähern nur um sich doch zurückzuziehen und sein Handeln als falsch darzustellen.
Dazu sei gesagt, dass in diesem Buch die Perspektiven häufiger wechseln und man auch in Locks Gedanken einblick erhält, wodurch man einfach erkennt was er für eine ehrliche Seele ist, von daher hatte man selbst halt überhaupt keine Zweifel aber musste sich ihre ständig anhören.^^

Dennoch war auch Lock für mich nicht perfekt, eigentlich mochte ich sein Wesen sehr aber diese Bevormundung die er Aurora gegenüber an den Tag legt, fand ich zu extrem. Und ich hasse es ganz ehrlich wenn ein männlicher Protagonist meint, er könne einer Frau sagen was sie darf und was nicht, selbst wenn er dabei nur um ihren Schutz besorgt ist. An manchen stellen war das durchaus berechtigt, gerade im Zuge ihrer "Ausbildung" zur Sturmjägerin, weil diese Regeln für alle anderen Anfänger ebenfalls gegolten hatten - in der Truppe befindet sich ein weiterer Anfänger, dem ebenfalls noch vieles verwehrt bleibt, das ist okay. Aber häufig genug passiert es halt auch, weil er sie mag und weil er Angst hat, dass ihr was zustößt und da ist für mich der Punkt wo es zu viel wird, vor allem weil Aurora kein schwaches Mäuschen ist. Mit der Zeit bessert sich das.

Die Entwicklung der Charaktere war eh schon recht gut durchstrukturiert, in mancher Hinsicht für meinen Geschmack etwas zu langsam, aber allgemein sehr authentisch und nicht zu extrem, sodass noch Luft nach oben bleibt. Insgesamt mochte ich aber vor allem die Nebencharaktere unheimlich gerne, vor allem die Sturmjäger Truppe hatte ein paar nette Protagonisten zu bieten, manchmal vielleicht zu wenig vom Stereotyp betroffen, aber durch das ganze drumherum und die individuellen (magischen) Fähigkeiten, die dennoch jeder von ihnen hatte, war das nicht weiter schlimm und sie wurden dennoch sehr lebendig für mich. :)
Nebenbei erfährt man auch noch wie es in Pavan selbst vorangeht, im Vordergrund steht da hauptsächlich Nova, eine alte Freundin von Aurora, die als einzige weiß, dass die Prinzessin nicht entführt sondern ausgerissen ist. Diese Stellen des Buches fand ich unheimlich interessant und hätte sie gerne häufiger gehabt, allein weil mir Nova auch sehr ans Herz gewachsen ist und ich sie als Charakter ebenfalls sehr interessant fand. Dennoch als kleines Update, wie die Entwicklung in Pavan ist, war das schon richtig toll und ließ die Spannung in die Höhe treiben.


Fazit:
Stormhearts Welt fasziniert mich und die Handlung zieht mich in seinen Bann, nachdem lesen hatte ich den dringenden Wunsch in die Zukunft zu reisen nur um schon wissen zu können wie es weitergeht, denn ist man erst mal angekommen im Buch gibt es nur schwer ein zurück, erst wenn er durchs Ende erzwungen wird. Ich hatte einen richtigen Book Hangover, wie schon lange nicht mehr, ich vermisse die Welt, seine Charaktere unheimlich und weiß nicht wie ich die Warterei aushalten soll um zu erfahren, was noch alles auf Aurora zukommt und wie sie es meistert!

Veröffentlicht am 08.06.2017

Tolle Botschaft in einem interessanten Setting

Das Leben nach Boo
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Boo ist ein besonderer Junge, mit seinen 13 Jahren interessiert er sich mehr für die Wissenschaft als für soziale Beziehungen, er ist hochbegabt und tot. Mit 13 Jahren landet Boo im Jenseits, in einer ...

Boo ist ein besonderer Junge, mit seinen 13 Jahren interessiert er sich mehr für die Wissenschaft als für soziale Beziehungen, er ist hochbegabt und tot. Mit 13 Jahren landet Boo im Jenseits, in einer Stadt in der alle 13-jährigen Amerikaner landen die sterben, niemand sonst. Boo muss sich an ein neues leben gewöhnen, auch daran Freunde zu finden, denn Thelmas Job ist es, ihn beim eingewöhnen zu helfen und sie denkt gar nicht daran ihn in Ruhe zu lassen. Als dann noch ein Junge aus Boos Schule, ebenfalls in die Stadt kommt, kommt auf einmal Action ins Jenseits, denn Johnny behauptet, dass er und Boo umgebracht wurden sind und das ihr Mörder ebenfalls im Jenseits gelandet sein müsste - die Suche nach Gunboy beginnt...


Gestaltung:
Das Cover ist sehr schlicht, es fällt aufgrund der großen Lettern durchaus auf, aber das besondere ist eigentlich, dass dieses Buch in vielen verschiedenen Farben erhältlich ist, von pink, zu blau, zu weiß. Jeder kann sich sein liebstes Cover aussuchen, das finde ich schon ziemlich witzig und auch toll. :)


Meinung:
Auf das Leben nach Boo habe ich mich tierisch gefreut gehabt, allein die Idee klang in meinen Ohren so außergewöhnlich und besonders und ich hatte die Hoffnung, evtl auch mal wieder ein etwas tiefgründigeres Buch vor mir zu haben, in dem es um mehr geht als nur pure Unterhaltung. :)

Letztendlich waren meine Erwartungen in der Hinsicht etwas zu hoch gegriffen, was nicht heißt, dass es nicht durchaus Tiefgang besitzt, er hat sich mir nur etwas anders gezeigt als gewünscht, aber letztendlich war das vollkommen okay und für die Geschichte wahrscheinlich auch gut so.

Zusammen mit Oliver aka Boo landen wir in diesem "Jenseits" das erst einmal völlig anders ist als Religionen oder vielleicht auch man selbst einen glauben lassen wollen. Die Idee, dass nur alle toten im gleichen Alter und aus dem gleichen Land zusammen in einem Jenseits landen und dort 50 Jahre weiterleben "müssen" bevor sie (wahrscheinlich) für immer tot sind, fand ich eigentlich ganz witzig und vom Denkansatz auch interessant.
Während des Lesens hab ich das allerdings auch häufiger mal vergessen und die Charaktere nahmen in meinem Kopf eine wesentlich ältere Gestalt an, was einfach daran liegt, dass diejenige die schon länger tot sind, zwar immer noch 13 sind und so aussehen, aber vom Kopf her eben nicht mehr.
Es hat also durchaus einen erwachsenen Ton und auch Boo bringt da eher weniger kindliches hinein, weil er einfach ein sehr rationaler Mensch ist, der von Natur aus schon eher erwachsen daherkommt.

Dennoch mochte ich Boo sehr gerne, das Buch ist aus seiner Sicht geschrieben, denn er schreibt seinen Eltern seine Geschichte auf und genau die lesen wir, er wendet sich auch häufig an seine Eltern und manchmal merkt man dann doch, dass er eben noch ein Kind ist. Die Liebe zu seinen Eltern ist sehr groß und wenn er zu ihnen spricht wirkt er beinahe verletzlich, das waren für mich die Momente in denen sich bei mir die Verbindung zu Boo aufgebaut hat, die dann immer weiter gewachsen ist. Es hat mir Freude bereitet Boo zu begleiten und auch seinen eigensinnigen Charakter habe ich schnell lieb gewonnen. Tiefgang zeigt sich hier in mehreren Erlebnissen aus dem vergangenen Leben in denen man dann auch immer wieder vergleiche zwischen seinem Leben als lebender und als verstorbenen ziehen kann, was für mich sehr interessant war. Das sind halt die Momente in denen man merkt, dass er nicht nur verloren hat sondern auch gewonnen.

Aber nicht nur Boo hat Eindruck bei mir hinterlassen, auch seine Freunde dort konnten mich überzeugen. Sei es die fürsorgliche Thelma die einfach ein Gespür dafür zu haben scheint, wie sie mit Boo umgehen muss und an ihn rankommt und auch nicht allzu schnell locker lässt. Die kleinwüchsige Esther, Feministin und unglaublich charakterstark, sie sagt wenn ihr etwas missfällt und das mit ziemlich deutlichen Worten - ich glaube fast sie war mein Liebling. ;)

Und Johnny, Johnny war für mich nicht direkt ein Sympathieträger, dazu bringt er zu viel "wirres" mit sich, aber er ist interessant und die Story die sich um ihn und Boo bildet ist für mich auch wirklich noch spannend geworden. Die beiden teilen ein Schicksal gehen aber völlig unterschiedlich damit um, während Boo recht locker bleibt, merkt man, dass Johnny viel mehr unter seinem Tod leidet und sich schwer tut sich im Jenseits zu integrieren. Er ist auch der Charakter, der nach Gunboy sucht und nach Rache giert. Man kann ihn durchaus verstehen und es wirkt vor allem irgendwie auch authentisch, denn das ist durchaus ein Szenario in dem man ausflippen darf. Aber es wurde für mich dadurch dennoch schwer ihn direkt zu mögen.

Die Suche nach Gunboy erweist sich als nicht so einfach und hier kommt die wahre Besonderheit des Buches für mich zu Tage, ich will nicht allzu sehr darauf eingehen, denn ich möchte auf keinen Fall spoilern. Aber mit der Suche, zeigt dieses Buch worum es hier wirklich gehen soll und hier liegt dann auch die Tiefgründigkeit vergraben, die man Stück für Stück freimacht und sich auch immer mal wieder neu zeigt, denn das Buch führt einem nicht sofort auf die richtige Spur, es weiß durchaus mit Überraschungen zu triumphieren und man sollte sich davor hüten, zu schnell zu urteilen. ;)
Denn in diesem Buch geht es letztendlich nicht um die Schuld, sondern um Vergebung, Freundschaft, Liebe und den Mut zu Leben..

Der Schreibstil passte meiner Meinung nach ziemlich gut zu Boo, er bleibt meistens recht emotionslos, er wird nicht wütend wenn er die grausamen Szenarien beschreibt o.Ä. es ist aber keinesfalls trocken oder langatmig, er legt nur keinen Wert auf schnörkeligen Worten etc. nur manchmal, wenn er direkt zu seinen Eltern spricht, ändert sich auch der Ton seiner gewählten Worte und man spürt etwas. Das fand ich insgesamt wirklich schön, weil man dadurch einfach merkt, wie viel ihm seine Eltern bedeuten und wie wichtig es ihm auch insgeheim ist, dass sie all das was er erzählt auch lesen könnten.


Fazit:
Es ist eine besondere Geschichte, für die man seinen eigenen Glauben evtl. mal über Bord werfen muss. Mir hat es wirklich gut gefallen, die Ideen und Aufbau sind toll, die Charakteren gehen einem nahe und wachsen ans Herz und die Botschaft des Buches ist klar und bietet Stoff zum nachdenken - insgesamt also eine ganz tolle Mischung. :)