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Veröffentlicht am 01.01.2017

James Bond war gestern....

Alex Rider, Band 1: Stormbreaker
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"Stormbreaker" ist der erste Jugendroman der Alex Rider Reihe von Anthony Horowitz rund um den 14 jährigen Alex Rider.

Eigentlich ist Alex Rider ein ganz normaler Junge von 14 Jahren. Er geht zur Schule, ...

"Stormbreaker" ist der erste Jugendroman der Alex Rider Reihe von Anthony Horowitz rund um den 14 jährigen Alex Rider.

Eigentlich ist Alex Rider ein ganz normaler Junge von 14 Jahren. Er geht zur Schule, trifft sich mit Freunden, liebt Fußball und hasst Hausaufgaben, doch als sein Onkel Ian Rider, bei dem Alex seit dem Tod seiner Eltern lebt, bei einem Autounfall unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt ändert sich alles. Warum bricht jemand in das Büro seines Onkels ein und stiehlt dessen Unterlagen, wer sind die komischen Männer auf der Beerdigung Ians und warum tragen sie Schusswaffen? Und nicht zuletzt, was hat es zu bedeuten, dass Einschusslöcher das Unfallfahrzeug zieren, in dem Ian starb?
Immer mehr Zeichen deuten darauf hin, dass Ian Rider mehr war, als der langweilige Bankbeamte, der er zu sein vorgab. Als Alex langsam die Identität seines Onkels aufdecken möchte, findet er mehr heraus, als ihm lieb ist und wird schnell in eine Welt der Gewalt, der Geheimnisse und der Gefahr hineingezogen.

Ich persönlich fand das erste Buch der Reihe sehr gut. Atemberaubend beschriebene Actionszenen, spannende Momente und Augenblicke in denen der Lesenden den Atem vor Schreck anhält sind garantiert, wenn man das Buch liest.
Mit viel Authentizität und Liebe zum Detail beschreibt Horowitz die geschickten und nicht selten fast schon wahnwitzigen Schachzüge des jungen Alex Rider, bei dem Versuch den Tod seines Onkels Ian aufzuklären.

Obgleich es zahlreiche Spionage-Romane gibt und gerade die James-Bond-Reihe von Ian Flemming dieses Genre eigentlich schon sehr gut ausgeschöpft hat, bringt die Vorstellung eines jugendlichen Titelhelden doch neue Farbe in das alte Schema und lässt nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Leser wieder Freude an der altbekannten Handlung und dem Kampf zwischen Gut und Böse haben.

Die Charaktere sind mit viel Liebe gezeichnet und schnell kann sich der Leser nicht nur mit dem Protagonisten Alex identifizieren, sondern auch bald die Beweggründe und Motive der anderen Figuren nachvollziehen. Beim Mitfiebern darum, wer schuldig ist und wie in die Geschichte verwickelt ist, kommen auch die Fans von Kriminalromanen auf ihre Kosten.

Die Alex Rider Reihe ist sicher ein großer Lesespaß für alle Fans von Spionage-Romanen, die ein lustiges und leichtes, kurzweiliges Vergnügen suchen und nicht nur gerne Spannung, sondern auch Emotion erleben wollen. Alex Rider als Titelheld ist auf jeden Fall ein absoluter Sympathieträger und lässt durch seine unfreiwillige Partizipation an der großen Welt der Spionage ein ganz neues Licht auf die Welt der Geheimdienste fallen, das uns James Bond nicht vermitteln konnte.

Veröffentlicht am 01.01.2017

Eine Wette zwischen Himmel und Hölle

Faust
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"Faust- der Tragödie erster Teil" ist wohl der Klassiker deutscher Literatur. Geschreiben von Deutschlands gerühmtem Autor Johann Wolfgang von Goethe, erfreut sich das tragische Drama ebenso oft großer ...

"Faust- der Tragödie erster Teil" ist wohl der Klassiker deutscher Literatur. Geschreiben von Deutschlands gerühmtem Autor Johann Wolfgang von Goethe, erfreut sich das tragische Drama ebenso oft großer Liebe, wie es leidenschaftlich verabscheut wird.

Inhaltlich widmet sich Goethe in seinem Werk der Lebensgeschichte des Gelehrten Faust, welcher Zeit seines Lebens stets um Erkenntnis bemüht, nach der Erleuchtung und dem Weg zum Begreifen von Gottes himmlischer Schöpfung, und damit auch dem Sinn seines eigenen Lebens sucht. Doch nun im mittleren Lebensalter verliert Faust, allmählich den Glauben an den Erfolg seiner Bemühungen und sieht sein Leben schon als gescheitert. Hat er doch zugunsten seiner Forschungen und seines Strebens nach Erkenntnis stets seine menschlichen Wünsche, wie das Erleben von Liebe, Freude und Spaß immer vernachlässigt. Diese schwache Stunde nutzt der Teufel Mephisto, um Faust zu einem Handel zu verführen. Ein wildes Leben voll von ungezügeltem Vergnügen, Liebe, Frauen, Sünde und Feiern gegen Fausts Seele. In den Strudel der menschlichen Gelüste hinabgezogen versündigt sich Faust und droht auch das junge Gretchen mit sich in den Abgrund zu ziehen. Wird Faust schlussendlich seinen Frieden finden, wofür entscheidet er sich? Für das mühsame Streben nach Höherem oder für ein Leben voll Lust und Freude?

Ich habe das Drama Faust durch den Schulunterricht lesen müssen und es zunächst abgrundtief gehasst. Die reimerische Sprache, die verworrenen Sätze und zahlreichen Metaphern machen es zu einem Leseerlebnis, bei dem man stets konzentriert und analytisch jeden Vers auseinandernehmen muss. Doch sobald man sich in die Thematik des Buches eingefunden hat und sich auf dessen Grundfrage besinnt, die Suche nach dem Sinn des Lebens, schlug mein Hass in extreme Liebe um.
Mit seiner bildhaften, stark metaphorisierenden und visualisierten Sprache bringt Goethe die Grundfrage menschlicher Existenz glänzend zum Ausdruck. Wird doch am Beispiel Faust, dem "zwei Herzen in (s)einer Brust schlagen" der ewige Kampf zwischen animalischen Begierden und dem Bedürfnis nach Stillung menschlicher Bedürfnisse und andererseits der Suche nach Höherem, nach Erkenntnis und nach Erleuchtung als eine Grundfrage der menschlichen Existenz erläutert.

Mit viel Witz, aber auch mit Nachdenklichkeit und viel Emotion beschriebt Goethe, wie der Mensch sein Leben lang zwischen Himmel und Hölle hin und hergerissen ist und doch immer Herr seines eigenen Schicksals ist und bleibt.

Mein Fazit: Auch wenn Faust oft nur als Pflichtlektüre angesehen wird, ist es doch verdientermaßen ein absoluter Klassiker der deutschen Literatur und lesenswert für Groß und Klein. Mit einer wunderbaren und vielseitigen Sprache die es schafft auch komplexe Gedanken und Gefühle zu visualisieren erzählt Goethe von der Suche nach dem Sinn des Lebens, von einer Berg- und Talfahrt des menschlichen Ichs zwischen Himmel und Hölle, zwischen Glück und Verlangen.