Auch Band 2 der Düsseldorf-Saga hat mich wieder vollends überzeugt
Neue Zeiten auf der Kö – Die FotografinBei „Neue Zeiten auf der Kö - Die Fotografin“ handelt es sich um Band 2 der Düsseldorf-Saga. Es war für mich von Vorteil, Band 1 bereits gelesen zu haben. Die Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen ...
Bei „Neue Zeiten auf der Kö - Die Fotografin“ handelt es sich um Band 2 der Düsseldorf-Saga. Es war für mich von Vorteil, Band 1 bereits gelesen zu haben. Die Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen und auch ohne Vorkenntnisse lesbar.
Die Geschichte spielt im Jahr 1953 in Düsseldorf. Jüdin Zuria, 26 Jahre alt, ist im Krieg zu ihrer Tante nach London geflohen. Sie hat sich in der Stadt gut eingelebt und ist mit einem Modehausbesitzer verlobt. Sie dachte bisher, ihre Eltern und ihre Schwester seien im KZ gestorben. Doch ein Brief beweist, dass ihre Schwester Jalda noch lebt - ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Zuria hat sich geschworen, nie mehr einen Fuß auf deutsches Land zu setzen, doch sie überwindet ihre Ängste, um Jalda zu überreden, zu ihr nach London zu ziehen.
Jalda allerdings möchte das nicht. Sie hat sich ein Leben als Mannequin aufgebaut und träumt von einer Karriere als Fotomodell. Das passt erstaunlich gut zu Zurias Traum, Modefotografin zu werden und plötzlich scheinen sich Wege zu ergeben, die ihr ein komplett anderes Leben ermöglichen. Als sie auch noch ihre Jugendliebe Kurt trifft, weiß Zuria nicht mehr, ob sie wirklich nach London zurückkehren möchte.
Wird Zuria sich von ihrem Verlobten trennen, um mit Kurt zu leben? Kann sie ihm seinen Verrat in früheren Zeiten vertrauen? Wird sie jemals erfahren, was aus ihren Eltern geworden ist? Wird sie überhaupt jemals frei sein in einem Land, in dem ihr so viel Leid angetan wurde?
Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.
Zuria ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig und ehrlich. Ich konnte mich problemlos in sie hineinversetzen und ihren inneren Zwiespalt verstehen.
Die Wirren des Krieges haben auch Düsseldorf, den Heimatort unserer Protagonistin, extrem getroffen und waren auch in den frühen 50er Jahren noch sehr zu spüren. Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefallen hat, waren die vielen kleinen Hilfen untereinander, und das oft ohne die Herkunft des anderen zu beachten. Außerdem ist das damalige Frauenbild von der Autorin sehr gut herausgearbeitet. Die Schwierigkeiten, mit denen Frauen damals zu kämpfen hatten, waren elementar für deren Leben. Auch war der geschichtliche Hintergrund super recherchiert.
Ich fand die Geschichte einfach super. Vor allem das damalige Rollenbild der Frau fand ich sehr interessant. Es war total spannend zu erleben, wie schwierig als Frau damals ein selbstbestimmtes Leben war und wie Zuria es geschafft hat, sich durchzusetzen und Erfolg zu haben.
Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.