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Veröffentlicht am 14.12.2025

Vom Wunschzettel direkt ins Herz

Der Wunschzetteldieb
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„Der Wunschzetteldieb“ von Amelie Benn ist ein Kinderbuch, das mit ganz viel Herz, Wärme und Weihnachtszauber daherkommt. Schon auf den ersten Seiten spürt man, wie liebevoll die Autorin ihre Geschichte ...

„Der Wunschzetteldieb“ von Amelie Benn ist ein Kinderbuch, das mit ganz viel Herz, Wärme und Weihnachtszauber daherkommt. Schon auf den ersten Seiten spürt man, wie liebevoll die Autorin ihre Geschichte erzählt. Sie schafft es, eine märchenhafte, kindgerechte Welt zu erschaffen, die den Leser wahrlich verzaubert. Die Sprache ist leicht und fließend, somit perfekt, um kleine Zuhörerinnen und Zuhörer zu fesseln.

Die Figuren sind wunderbar gezeichnet: sympathisch, lebendig und leicht ins Herz zu schließen. Die Zwillinge Tim und Anni wirken wie echte kleine Detektive, die ihren Fall mit Spannung und Aufregung verfolgen. Letztlich landen sie in der wirklich magischen Weihnachtswelt rund um einen wahrlich verzweifelten Wichtel und den Weihnachtsmann. Wer hätte diese als Kind nicht gerne einmal besucht? Jede Figur trägt etwas Besonderes bei, sei es durch Humor, kleine Eigenheiten oder ihre besondere Wärme. Besonders in Erinnerung bleibt mir das drollige Lama – eine Figur, die sofort verzaubert.

Ein weiterer Höhepunkt sind die Illustrationen. Sie sind wunderschön, detailreich und mit liebevollen Farben gestaltet. Jede Seite lädt dazu ein, ein bisschen länger zu verweilen, um all die kleinen Details zu entdecken. Besonders in Kombination mit dem Text entsteht so ein wundervolles Gesamtbild, das die Geschichte noch lebendiger werden lässt.

„Der Wunschzetteldieb“ erzählt kindlich, humorvoll und verspricht absoluten Lesespaß. Perfekt zum Vorlesen in der Adventszeit, in 24 kleinen Kapitel, zum gemeinsamen Entdecken und Träumen. Es verbreitet nicht nur festliche Stimmung, sondern schenkt auch dieses warme Gefühl, das man nur bei wirklich schönen Kinderbüchern erlebt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Bilder und Illustrationen
Veröffentlicht am 29.07.2025

Zwischen Liebe, Glaube und Musik – eine Reise ins Mittelalter

Das Lied der Rose
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Julia Kröhns jüngster Roman „Das Lied der Rose“ entführt seine Leserinnen und Leser auf eindrucksvolle Weise in das späte 11. und frühe 12. Jahrhundert – eine Zeit voller Umbrüche, religiöser Spannungen ...

Julia Kröhns jüngster Roman „Das Lied der Rose“ entführt seine Leserinnen und Leser auf eindrucksvolle Weise in das späte 11. und frühe 12. Jahrhundert – eine Zeit voller Umbrüche, religiöser Spannungen und kultureller Vielfalt. Mit großer erzählerischer Kraft erschafft die Autorin eine farbenprächtige, lebendige Welt, die durch ihren Detailreichtum und ihre atmosphärische Dichte besticht.

Im Zentrum der Handlung steht der junge Novize Marian, ein tiefgläubiger Mönch, dessen Herz bis dato allein für die geistliche Musik schlägt. Sie ist für ihn Ausdruck göttlicher Harmonie und Sinnstiftung zugleich. Als Marian jedoch einen jüdischen Medicus vor der Zwangstaufe bewahrt, stellt er sich gegen die Regeln seiner Welt – mit schwerwiegenden Konsequenzen. Um Buße zu tun muss er sich auf eine abenteuerliche Pilgerreise begeben, deren Verlauf er sich zuvor kaum hätte ausmalen können. Dabei muss er sich ebenso mit sich selbst und seinem Glauben in die Musik auseinandersetzen, die ihm bislang so viel Halt gegeben hat. Er kommt auf seiner Reise nicht nur in Kontakt mit mächtigen Persönlichkeiten, sondern auch mit fremden Kulturen und neuen Menschen. Unter ihnen befindet sich Sahar, eine begabte Sängerin aus einer ihm vollkommen fremden Welt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte, aber zutiefst emotionale Liebesbeziehung, die jedoch immer wieder von äußeren Umständen, kulturellen Schranken und menschlichen Intrigen überschattet wird. Die gemeinsamen Momente, die ihnen vergönnt sind, sind umso kostbarer – und umso schmerzhafter ist es, wenn sie voneinander getrennt werden.

Neben der Geschichte von Marian und Sahar verwebt Kröhn weitere Handlungsstränge: Herzogin Philippa und ihr Ehemann Guillaume stellen ein Herrscherpaar dar, das gegensätzlicher wohl kaum sein könnte. Philippa giert nach Macht, Einfluss und versucht dies mit ihrer oft sehr gefühllosen und kalten Art zu erreichen, wobei sie keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Sie möchte selbst über ihr Leben und ihr Schicksal entscheiden, unabhängig von einem Mann und seinem Wohlwollen. Guillaume hingegen kämpft mit Philippas kaltem Wesen, sucht sich Mätressen und nimmt sogar mehrfache Kirchenbannung auf sich. Einzig und allein das Streben nach Einfluss und Macht kann die beiden zuweilen einen. Guillaume hadert mit seinem Beinamen „le petit“, möchte seine Stärke militärisch unter Beweis stellen und scheitert mehrfach daran. Er entwickelt sich weg von Philippa und widmet sich stattdessen auf seine Weise der Dichtkunst und Musik, in welcher er vollkommen aufgehen kann. Auch Sahars und Marians Schicksal ist immer wieder eng mit dem, der beiden Herrschenden verbunden, wird teilweise regelrecht davon bestimmt.

Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, insbesondere der Schreibstil von Julia Kröhn hat mich begeistert. Sie versteht es meisterhaft, mit sprachlicher Eleganz und erzählerischem Feingefühl eine vergangene Epoche lebendig werden zu lassen. Ihre bildhaften Beschreibungen – vor allem der Musik, des mittelalterlichen Alltags und der Machtstrukturen – ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk und sorgen für einen angenehm flüssigen Lesefluss. Die Charaktere wirken glaubwürdig und vielschichtig, sodass man insbesondere mit Marian und Sahar mitfühlt und mitfiebert.
Ein kleiner Wermutstropfen für mich war allerdings die Vielzahl an Figuren und Handlungssträngen. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass der Fokus stärker auf Marian und Sahar liegt, dass ihre Beziehung mehr Raum erhält und die Geschichte sich noch intensiver um die emotionale Entwicklung der beiden dreht. Durch die vielen Wechsel und zusätzlichen Handlungsstränge wirkte der Roman stellenweise etwas überfüllt und in Teilen auch leicht überstürzt, sodass es mir mitunter schwerfiel, mich vollständig auf das Geschehen einzulassen oder mich emotional tiefer in einzelne Entwicklungen hineinzuversetzen. Das ist aber natürlich immer eine Geschmackssache, andere mögen vielleicht ganz genau das besonders an diesem Buch.
Nichtsdestotrotz ist „Das Lied der Rose“ ein vielschichtiger, feinfühlig erzählter historischer Roman, der durch Tiefe, historische Authentizität und emotionale Intensität besticht. Julia Kröhn gelingt es eindrucksvoll, Musik, Liebe, Glaube und Macht zu einem fesselnden literarischen Gesamtwerk zu verweben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 17.03.2025

Zwischen Diplomatie und Krieg: Die Machtkämpfe der Karolinger

Das Erbe der Karolinger
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Mit "Das Erbe der Karolinger" entführt Claudius Crönert seine Leserinnen und Leser auf eine gelungene und faszinierende geschichtliche Reise in die Zeit der Franken. In seinem neuesten Roman widmet er ...

Mit "Das Erbe der Karolinger" entführt Claudius Crönert seine Leserinnen und Leser auf eine gelungene und faszinierende geschichtliche Reise in die Zeit der Franken. In seinem neuesten Roman widmet er sich dem frühen 9. Jahrhundert und zeichnet dabei ein sehr lebendiges Bild der fränkischen Historie.

Über den Verlauf des Buches hinweg begleiten wir den fränkischen Kaiser Ludwig und seine Söhne Lothar, Pippin und den jungen Ludwig. Immer wieder geraten sie in erbitterte Konflikte, schmieden wechselnde Bündnisse und stellen ihre Loyalitäten infrage. Insbesondere die Beziehung zwischen Ludwig und Lothar entwickelt sich zu einem zentralen Spannungsfeld, welches die Herrschaft zunehmend erschüttert: Als Kaiser Ludwig seinen Sohn Lothar zum Mitkaiser ernennt, hofft er auf eine geordnete Nachfolge, doch ihre Vorstellungen von Herrschaft könnten gegensätzlicher nicht sein. Während Ludwig um jeden Preis den Frieden wahren und Konflikte durch Diplomatie lösen will, betrachtet Lothar militärische Stärke und strenge Führung als essenziell für ein stabiles Reich. Er hält seinen Vater für zu nachgiebig und schwach, weshalb er immer wieder versucht, ihn zu entmachten. Mit Intrigen hintergeht er Ludwig, hetzt seine Geschwister gegen ihn auf und strebt selbst nach der Alleinherrschaft. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden behandelt eine Thematik, die sich so schnell nicht klären soll.

Das Buch zeichnet sich darüber hinaus auch durch ein bemerkenswertes Frauenbild aus, das sich jenseits gängiger Klischees bewegt. Judith, Ludwigs zweite Frau, wird als kluge und einfühlsame Persönlichkeit dargestellt, die sich nicht nur um ihre Familie sorgt, sondern auch auf subtile Weise politischen Einfluss nimmt. Obwohl sie in der Außenwahrnehmung oft im Schatten ihres Mannes steht, ist sie an vielen seiner Entscheidungen indirekt beteiligt und setzt sich entschlossen für ihre eigenen Überzeugungen sowie für die Zukunft ihrer Kinder ein. Ihre bedingungslose Unterstützung für Ludwig wird ihr jedoch nicht selten zum Verhängnis. Auch ihre Schwester Emma erweist sich als starke und eigenständige Frau, die ihren eigenen Weg geht und sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet. So gelingt es dem Roman, facettenreiche weibliche Figuren zu präsentieren, die nicht nur als Nebenfiguren existieren, sondern aktiv in das Geschehen eingreifen.

Der Autor versteht es meisterhaft, die komplexen politischen Intrigen und familiären Spannungen dieser Epoche auf unterhaltsame und gut verständliche Art und Weise darzustellen. Dabei fesselt er mit einem äußerst gelungenen Schreibstil, der es dem Lesenden leicht macht, die verschiedenen Handlungen und Gefühle der Figuren nachzuvollziehen. Besonders eindrucksvoll wird dies im Konflikt zwischen Ludwig und Lothar deutlich: Man kann die wachsende Kluft zwischen Vater und Sohn förmlich spüren und die Beweggründe beider Seiten gut nachvollziehen. Gleichzeitig gelingt es Crönert, den inneren Zwiespalt des alternden Kaisers Ludwig spürbar zu machen – hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Frieden im Reich und dem Streben nach Harmonie in seiner Familie. Diese vielschichtige Darstellung trägt maßgeblich zur Spannung bei – und das, obwohl das historische Schicksal der Protagonisten eigentlich, nach etwas Recherchearbeit, bereits bekannt ist. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung noch etwas mehr an Tempo gewinnt. Aufgrund des historischen Kontexts und der Faktenbindung ist dies jedoch sicherlich nur schwer möglich. Zur besseren Orientierung befindet sich im Buch zudem eine Karte, die wichtige geographische Elemente und Schlachtfelder veranschaulicht. Das Cover des Buches ist bewusst schlicht gehalten, aber dennoch ansprechend gestaltet und fügt sich harmonisch in das Gesamtkonzept ein, das die historische Tiefe des Werkes unterstreicht.

Besonders hervorzuheben ist auch noch die gelungene Einbindung historischer Fakten und Persönlichkeiten. Crönert verbindet sorgfältige Recherche mit erzählerischer Kraft, sodass sich nicht nur ein packendes, sondern auch ein lehrreiches Leseerlebnis ergibt. Damit gelingt ihm ein Historienroman, der sowohl unterhält als auch einen authentischen Einblick in die turbulente Zeit der Karolinger bietet. "Das Erbe der Karolinger" ist für Fans historischer Romane und der Zeit des Mittelalters definitiv zu empfehlen, da es eine fesselnde Geschichte erzählt und gleichzeitig reich an historischen Details ist.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.01.2025

Zwischen Heldenmythos und Wahrheit

Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück
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Für Kai ist sein Opa, der bereits auf beachtliche 100 Lebensjahre verweisen kann, sein aller größter Held. Er überlebte den Krieg und das, ohne dabei auch nur einen einzigen Menschen getötet zu haben. ...

Für Kai ist sein Opa, der bereits auf beachtliche 100 Lebensjahre verweisen kann, sein aller größter Held. Er überlebte den Krieg und das, ohne dabei auch nur einen einzigen Menschen getötet zu haben. Wäre sein Opa nicht gewesen, wäre der Krieg sogar nie beendet worden. Zumindest hat er das seinem Enkel immer so erzählt. Kais Großvater wird nun allerdings dement und vergisst dabei auch oft seine eigene Vergangenheit. In der Hoffnung, seinem geliebten Opa helfen zu können, unternimmt der Junge eine Reise in die Geschichte mit ihm. Dabei muss Kai Stück für Stück erfahren, dass sein Großvater mit seinen Erzählungen nicht immer ganz ehrlich zu ihm war.

Krieg und Demenz als die bestimmenden Themen des Buches werden einfühlsam und äußerst kindgerecht beschrieben. Die Geschichte ist geprägt von einer wunderbaren Beziehung zwischen Enkel und Großvater, die mit Humor, Wärme und gegenseitigem Verständnis dargestellt wird.

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Veröffentlicht am 23.01.2025

Brät! Brät! - Wenn kleine Zwerge große Träume wecken

Frerk, du Zwerg!
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Frerk wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Am besten einen großen, mit dem er durch die Nacht reitet und der ihn beschützt, wenn die anderen Kinder ihn wieder einmal ärgern. Stattdessen findet ...

Frerk wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Am besten einen großen, mit dem er durch die Nacht reitet und der ihn beschützt, wenn die anderen Kinder ihn wieder einmal ärgern. Stattdessen findet er im Sand ein Ei, aus dem seltsame kleine Zwerge schlüpfen. Diese kleinen, neuen Bewohner stellen sein Leben und seine gewohnten Strukturen dabei gehörig auf den Kopf...

Frerk kann einem beim Lesen fast leidtun. Eine von unzähligen Allergien geplagte Mutter, ein nicht sehr gesprächiger Vater und die Kinder in der Schule, die ihn hänseln, all das gehört zum Alltag von Frerk. Dennoch schließt man den Jungen schnell ins Herz, man hat Mitleid mit ihm und möchte unbedingt mehr über ihn erfahren. Der Roman wirkt frisch, unterhaltsam, auch nachdenklich stimmend, von Wendungen durchzogen und im nächsten Moment kindlich belustigend und fantasieanregend. Wortneuschöpfungen wie “Taschenkralle” (anstelle von Hand) verleihen dem Buch noch einmal einen ganz besonderen Charme. Aber auch die Handlung selbst überrascht oft, beispielsweise, als dem Ei plötzlich anfangen Haare zu wachsen und kleine Zwerge aus ihm schlüpfen. Ich empfand es als ein weitestgehend humorvolles Buch, das sich definitiv lohnt, zu lesen.

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