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Veröffentlicht am 02.03.2024

Ein unterhaltsamer Krimi mit sympathischen Ermittler-Trio

Tödlicher Duft
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„Tödlicher Duft - Ein Fall für Commissaire Campanard“ von René Anour ist ein Krimi-Roman, in dem Comissaire Louis Campanard im Mordfall des Parfumeurs Eric Sentir ermittelt. Erschienen ist der Roman als ...

„Tödlicher Duft - Ein Fall für Commissaire Campanard“ von René Anour ist ein Krimi-Roman, in dem Comissaire Louis Campanard im Mordfall des Parfumeurs Eric Sentir ermittelt. Erschienen ist der Roman als ebook Premiere im Januar 2024 im Heyne-Verlag. Die Taschenbuchausgabe folgt im März 2024.

Im beschaulichen Grasse ist ein Mord passiert. Das Aushängeschild der Firma Fragonard, Eric Sentir, wird tot in einem Bottich mit blutroten Kamelien aufgefunden. Ausgerechnet an einem Sonntag wird Louis Campanard zum Tatort gerufen, obwohl er sich lieber seinem Lavendelgarten widmen würde. Schnell geraten die Ermittlungen ins Stocken, doch der Commissaire hat genau die richtige Person, um den Fall doch noch abzuschließen. Die Polizeipsychologin Linda Delacours wird undercover bei Fragonard eingeschleust und soll so Licht ins Dunkel bringen.

Wenn das nicht wie ein typischer Krimi klingt, dann weiß ich es auch nicht. Die Totenärztin-Reihe René Anours hat mir sehr gut gefallen und so wollte ich auch einem Krimi, der in der heutigen Zeit spielt und üblicherweise nicht unbedingt zu meinem Beuteschema gehört, eine Chance geben. Im Vorfeld zur Erscheinung gab es auf Social Media schon einige Infos zum Buch. Die Idee hinter dem Buch, dass Düfte Emotionen auslösen können, fand ich spannend.
Das Buch startet zunächst einmal recht beschaulich mit einer Beschreibung des Ortes Grasse, die mir sehr gefallen hat. Direkt ist man von Düften und einer tollen Landschaft umgeben. Ich hatte direkt Bilder vor meinem inneren Auge und auch ein wenig Urlaubsfeeling, doch schnell wurde dann die Leiche von Eric Sentir gefunden und die Ermittlungen des Comissaire Louis Campanard starten.
Beim Spannungsbogen bleibt sich René Anour treu. Die Geschichte und der Mordfall entwickeln sich über einen gewissen Zeitraum bevor es zum Ende richtig spannend wird und sich die Ereignisse überschlagen. Die Ermittlungen scheinen nicht so recht voranzukommen, dennoch wurde ich als Leserin über das gesamte Buch hinweg mit spannenden Informationen versorgt.
Die Polizeipsychologin Linda Delacours wird zum Fall hinzugezogen und diese schleust sich undercover in einen Kurs zur Duftkration bei Fragonard ein. Durch sie habe ich nochmal einen neuen Blick auf Grasse erhalten und mit ihr bin ich tief in die Welt der Duftherstellung eingetaucht. Wir erfahren etwas über die Komposition von Düften und die unterschiedlichen Herstellungsverfahren und sind dabei wie diese Kunst zum Leben erweckt wird.
Comissaire Louis Campanard und seine bunten Hemden werden mir lebhaft in Erinnerung bleiben. Ein Hemd mit Clownsfischen drauf bei einem Verhör würden mich glaube ich ein wenig irritieren. Und auch dass Campanard Menschen mag, erscheint mir fast ein wenig ungewöhnlich. Eine gute Menschenkenntnis bei diesem Job kann allerdings auf keinen Fall schaden und so hat er mit Pierre Olivier und Linda Delacours ein schlagfertiges Team aufgestellt, bei dem allerdings das ein oder andere belastende Geheimnis in der Vergangenheit lauert.
Dieser Krimi spielt im südfranzösischen Grasse und so finden sich hier recht viele französische Begriffe wieder, die das Lesen ein wenig melodischer werden lassen. So manches Mal hat sich bei mir beim Lesen quasi fast ein französischer Akzent eingestellt. Auch das frühlingshafte bzw. fast schon sommerliche Wetter hat meine Sehnsucht nach den wärmeren Jahreszeiten geweckt. Ich kann mir dieses Buch super im Urlaub zum Lesen vorstellen, mochte es aber auch sehr, dass es das eher trübe deutsche Wetter aus meinen Gedanken vertrieben hat.
Während des Lesens habe ich mir natürlich auch Gedanken dazu gemacht, welche Person den Mord begangen haben könnte. Ich habe versucht den Hinweisen im Buch aufmerksam zu folgen. Eine gute Ermittlerin würde aus mir wohl nicht werden. Einige Vermutungen haben sich als gar nicht mal so schlecht erwiesen, andere gingen in die vollkommen falsche Richtung. Jemandem, der häufiger Krimis liest, sind vielleicht sogar noch am Ende Ungereimtheiten aufgefallen. Für mich jedenfalls wurde der Fall rund aufgelöst und ich habe das Buch am Ende zufrieden zugeschlagen. Die Weichen für weitere Bände rund um dieses Trio sind gelegt.

Fazit: Ein Krimi, der mich gut unterhalten und die trüben Wintertage ein wenig erhellt hat. Louis Campanard und seine bunten Hemden werden mir in Erinnerung bleiben. Zusammen mit Linda Delacours und Pierre Olivier ergibt sich hier ein sympathisches Ermittler-Trio, dem ich gerne bei weiteren Krimifällen über die Schulter schauen würde. Beim nächsten Fall dann vielleicht im Urlaub und in der Sonne.

Veröffentlicht am 18.02.2024

Begeisterung auf ganzer Linie

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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„Fräulein Gold - Der Himmel über der Stadt“ von Anne Stern ist der dritte Teil der gleichnamigen Reihe, in der es um die junge Hebamme Hulda Gold geht, die sich um die werdenden Mütter kümmert, aber auch ...

„Fräulein Gold - Der Himmel über der Stadt“ von Anne Stern ist der dritte Teil der gleichnamigen Reihe, in der es um die junge Hebamme Hulda Gold geht, die sich um die werdenden Mütter kümmert, aber auch Missständen auf den Grund geht.

Berlin, 1924: Hulda hat eine neue Stelle als Hebamme an der Frauenklinik Berlin-Mitte angetreten. Dort versorgt sie auf dem neuesten Stand der Dinge die Frauen und ihre Neugeborenen. Doch nach kurzer Zeit kommt es zu einem tragischen Unfall: Bei einem Kaiserschnitt verblutet eine junge Schwangere. Die Operation wurde vom ehrgeizigen Doktor Egon Breitenstein durchgeführt. Zufällig stolpert Hulda über Ungereimtheiten, doch als sie anfängt Nachforschungen anzustellen, ist niemand dazu bereit ihr Auskunft zu geben.

2024 wird wahrscheinlich das Jahr von Hulda Gold bei mir. Die ersten beiden Teile habe ich im letzten Jahr gelesen und dieses Jahr möchte ich die restlichen Bände der Reihe lesen, so dass ich im Dezember 2024 direkt mit Band 7 weitermachen kann.
Ich war schnell wieder in der Welt von Hulda Gold gefangen. Der Schreibstil von Anne Stern und wie sie die Dinge beschreibt, gefällt mir wahnsinnig gut. Ich habe das Buch kurz unterbrochen, weil ich dann doch erstmal das andere Buch beenden wollte, dass ich parallel gelesen habe und es war kein Problem wieder in die Geschichte reinzukommen.
Für Hulda ändert sich in diesem Buch viel, dadurch, dass sie in einer Klinik anfängt zu arbeiten. Die Umstände für ihren Wechsel wurden für mich einleuchtend dargestellt und an ihrer Seite habe ich den Klinikalltag und die Unterschiede zu ihrer vorherigen Tätigkeit als freie Hebamme kennengelernt.
Die Autorin hat die Zeit, meiner Meinung nach, wieder einmal grandios eingefangen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es so ähnlich gewesen ist im Jahr 1924. Ich habe miterlebt, wie es nach der Hyperinflation wieder bergauf geht. Die Menschen finden neue Arbeit, es gibt wieder Waren, neue Stadtteile entstehen und insgesamt scheint es den Menschen besser zu gehen.
Es sind hier manchmal auch die Kleinigkeiten, die eingewoben sind. Politik spielt in diesem Roman keine übergeordnete Rolle und doch bekommt man hier und da mit, was passiert und was in Teilen der Gesellschaft schwelt. Ich als Leserin weiß bereits, was da in der Zukunft lauert und dadurch hat mir so manche Szene im Buch auch Angst gemacht vor dem zukünftigen Schicksal einiger Personen.
Insgesamt habe ich wieder sehr mit Hulda mitgefiebert und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie ist sehr hilfsbereit und hilft auch denjenigen, die ihr nicht unbedingt nur Gutes wollen. Sie kann hartnäckig sein, wenn es darum geht an Informationen zu kommen. Sie versteht es ihr Leben zu genießen, ist manchmal aber auch sehr nachdenklich.
Die Beziehung zu Karl North ist auch in diesem Band sehr kompliziert und mir wurde manchmal gemeinsam mit Hulda sehr schwer ums Herz. Es gab sehr schöne Momente, aber eben auch die, in denen klar wird, dass es so nicht weiter gehen kann. Das fand ich so gut eingefangen von der Autorin. Es werden auch ernste Themen angesprochen und es wird deutlich, dass die Liebe nicht der Heilsbringer für alles ist. Depressionen und Alkoholsucht sind Dinge, die eine Beziehung sehr belasten können.
Ich mag die Mischung in diesem Roman sehr gerne. Diese Reihe ist für mich so lebensnah und ich habe einen Faible für die Weimarer Republik entwickelt. Ich empfinde diese Zeit als sehr spannend und faszinierend. Allerdings wird diese Reihe auch als Krimi beworben und da muss ich sagen, das mit dem Krimi ist etwas kurz gekommen. Ja, Hulda ist immer mal wieder mit den vereinzelten Todesfällen bei der Geburt beschäftigt, aber das läuft alles sehr im Hintergrund und wird dann zum Schluss ganz schnell aufgeklärt. Mich persönlich hat das nicht gestört, weil ich eh nicht so der Hardcore-Krimi-Fan bin und ich immer so gefangen in der Geschichte und dem drumherum bin. Ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass richtige Krimi-Fans da eher enttäuscht sein werden.
Mich hat ein wenig gestört, dass Kinder auch in diesem Band abfällig als Gören bezeichnet werden. Ich mag das nicht. Es wird allerdings ein bisschen wieder wett gemacht in Szenen, in denen Hulda sich liebevoll um ein Neugeborenes kümmert. Ich bin gespannt, ob wir sie irgendwann auch als Mutter erleben werden.

Fazit: Ein wunderbarer dritter Teil, der viele Veränderungen mit sich gebracht hat und wieder so lebensnah erzählt worden ist, dass man mitfühlt und das Buch kaum zur Seite legen kann. Ich mag die Mischung Historie, Alltag und einer Prise Krimi sehr gerne. Wer sich für die Zeit der Weimarer Republik und die Arbeit als Hebamme interessiert, ist bei dieser Reihe genau richtig. Krimi-Fans kommen glaube ich nicht so ganz auf ihre Kosten bei dieser Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2024

Gute Unterhaltung und radioaktive Strahlung bekommt mich eigentlich immer

Reaktor
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„Reaktor“ von Timo Leibig ist ein Science-Fiction Thriller, in dem es um einen Super-GAU geht, der nie stattgefunden hat. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juli 2022.

Jonathan Beck von der ...

„Reaktor“ von Timo Leibig ist ein Science-Fiction Thriller, in dem es um einen Super-GAU geht, der nie stattgefunden hat. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juli 2022.

Jonathan Beck von der IAEO wird zum neuen Thorium-Reaktor in der Schweiz geschickt. Es gibt widersprüchliche Meldungen über einen vermeintlichen Atomunfall. Bei Besichtigung der Anlage scheint alles in bester Ordnung zu sein. Das Kraftwerk ist noch nicht mal in Betrieb genommen. Und dennoch gibt es plötzlich Strahlenopfer sowie Internetvideos, die den Super-GAU zeigen. Etwas Mysteriöses geht vor sich und Jonathan Beck ist bestrebt darin herauszufinden, was es ist. Unterstützt wird er hierbei von Laura Girard, deren Vater zu den ersten Opfern der Ereignisse gehörte.

Radioaktive Strahlung empfinde ich schon seit meiner Schulzeit als eines der gruseligsten Dinge, die es gibt und dennoch fasziniert es mich auch und so war ich neugierig herauszufinden, was in diesem Roman passiert.
Das Buch startet direkt mit einer sehr spannenden Szene, die einen neugierig darauf macht mehr herauszufinden. Danach geht es allerdings erstmal ruhiger und schnell sehr verwirrend weiter. Das war genau mein Ding, weil es mich auch ein wenig an meine Lieblingsserie Fringe erinnert hat und ich dadurch die ein oder andere Theorie entwickeln konnte.
Timo Leibig hat viele interessante Informationen in die Geschichte eingebaut. Die Funktionsweise eines Thorium-Reaktors sowie seine Vor- und Nachteile werden erläutert. Im Zusammenhang mit weiteren Theorien wurde hier eine spannende Geschichte erschaffen. Zeitweise wirkt alles sehr abgedreht, dennoch liegen dem ganzen echte wissenschaftliche Theorien zugrunde und das ist es auch, was ich an dem Genre so mag, wobei es hier unterschiedliche Abstufungen gibt. In diesem Roman sind wir nicht so extrem weit in die Zukunft vorgedrungen, weswegen vieles auch nahe an unserem heutigen Leben ist.
Die Protagonisten der Geschichte mochte ich gerne und bin ihnen gerne gefolgt. Jonathan Beck war früher bei der Polizei, hat sich dort weiter ausbilden lassen in der Sicherheit von Kernreaktoren und kam so irgendwann zur IAEO. Laura Girard ist Ärztin und arbeitet im Krankenhaus mit vielen Schichten und Überstunden. Die beiden haben sich perfekt ergänzt und unterschiedliches Wissen bei der Verfolgung der Ereignisse eingebracht.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das beschreiben soll. Für mich ist es eine typische Konstruktion bei dieser Art von Roman, was es ein wenig austauschbar macht. Dadurch habe ich schon einige Entwicklungen vorher geahnt und ich habe auch recht schnell eine Theorie dazu entwickelt, was denn nun in diesem Roman vorgeht. Ich habe es nicht genau vorhergesehen, aber mein Riecher hat sich doch als recht zuverlässig erwiesen, auch in den Theorien, die zum Einsatz gekommen sind.
Im Nachwort erläutert der Autor noch ein wenig, woher die Inspiration zur Geschichte stammt und es gibt neben kurzen weiterführenden Erläuterungen auch noch Lesetipps. Für mich kam das Ende fast ein wenig abrupt. Es gibt am Ende noch viel Werbung für weitere Bücher sowie eine Leseprobe. Insgesamt nimmt dies ca. 15% des ebooks in Anspruch, was sicherlich auch an der Kürze der Geschichte liegt. Mit knapp 300 Seiten ist das für meine Verhältnisse eher ein dünnes Buch.

Fazit: Ein typischer Science-Fiction Thriller mit ganz typischen Elementen des Genres. Es gibt hier spannende wissenschaftliche Theorien gemischt mit Action. Wenn man einige Romane dieses Genres gelesen hat, ergibt sich ein gewisser Gewöhnungseffekt, nichtsdestotrotz hat es mir Spaß gemacht, den Roman zu lesen.

Veröffentlicht am 06.01.2024

Tolle Unterhaltung für Jung und Alt

Der Spurenfinder
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In „Der Spurenfinder“ von Marc-Uwe Kling, Johanna und Luise Kling löst Elos von Bergen gemeinsam mit seinen Kindern Naru und Ada einen kniffligen Mordfall. Erschienen ist der Roman im November 2023 bei ...

In „Der Spurenfinder“ von Marc-Uwe Kling, Johanna und Luise Kling löst Elos von Bergen gemeinsam mit seinen Kindern Naru und Ada einen kniffligen Mordfall. Erschienen ist der Roman im November 2023 bei Ulstein.

Elos von Bergen hat sich eigentlich bereits zur Ruhe gesetzt als ein Mordfall in seiner neuen Heimat Friedhofen passiert. Vorher war er Spurenfinder. Doch ein Anschlag auf sein Leben und das seiner Kinder hat ihn zum Umdenken veranlasst und so zog er in das langweiligste Dorf im ganzen Reich. Das nun ausgerechnet hier so ein Verbrechen passiert, war nicht zu erwarten und doch zwingt es Elos von Bergen dazu, sich auf seine Fähigkeiten als Spurenfinder zu besinnen. Seine beiden Kinder Ada und Naru sind sofort Feuer und Flamme und wollen ihren Vater unbedingt bei den Ermittlungen unterstützen.

Ich war auf der FBM 2023 bei der ersten Lesung aus diesem Buch, bei der statt 50-100 Leute, über 1.000 Menschen anwesend waren. Ich war früh genug da und habe noch einen guten Platz erwischt und wie immer konnte mich Marc-Uwe Kling schon dort vom Buch überzeugen. Die Besonderheit: Er hat das Buch mit seinen beiden 12jährigen Töchtern geschrieben.
Und das merkt man dem Buch auch eindeutig an. Es ist gut zu lesen, aber es hat eben auch diese gewisse Kinderlogik. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das besser beschreiben soll. Manchmal ist das Buch ein bisschen wirr und sprunghaft und irgendwie ergibt dennoch alles einen gewissen Sinn. Das Buch hat typische Kindergespräche drin, Eltern sind wundersame Wesen, die irgendwie alles auf wundersame Weise vorausahnen. Es gibt die typischen Kindersprüche, es wird Quatsch gemacht, es wird sich geärgert. Ich fand es herrlich erfrischend.
Die Geschichte des Mordfalls fand ich interessant. Ist diese zuerst nur auf den kleinen Ort Dreibrücken beschränkt, ergibt sich doch recht schnell die Möglichkeit für eine Reise durchs Land, auf der die sonderbarsten Dinge passieren. Der Spurenfinder Elos von Bergen muss all seine Tricks nutzen, um dem Täter auf die Spur zu kommen und seine beiden Kinder stürzen sich mit viel Elan mit ihrem Vater ins Abenteuer. Dabei wird es auch mal gefährlich und oft genug stellen sich die absurdesten Dinge als Wahrheit heraus.
Im Buch gibt es ganz viele tolle Illustrationen, die mich immer wieder innehalten lassen haben. Ich kann mir dieses Buch ganz wunderbar zum Vorlesen oder auch zum gemeinsam Lesen vorstellen. Ich könnte mir tatsächlich auch vorstellen, dass Kinder teilweise an anderen Stellen lachen als die Erwachsenen. Es ist eine Einladung an Kinder und Erwachsene eine Geschichte gemeinsam zu erleben und dabei ein wenig Quatsch zu machen und rumzuphilosophieren.
Das Buch hat den typischen trockenen und sarkastischen Humor von Marc-Uwe Kling und es hat die Ideen von Kindern in sich. An dieser Stelle sei als Beispiel nur mal die Stimmonade erwähnt, die die eigenen Stimme verändert und zwar auf unterschiedlichste Weise, aber natürlich weiß man nicht, welche Stimmonade, welche Veränderung auslöst. Das muss man schon ausprobieren. Es muss viel Spaß gemacht haben, dieses Buch zu schreiben, aber vielleicht gab es auch den ein oder anderen schwierigen Moment, immerhin mussten sich hier drei Personen einigen.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der zum gemeinsamen Lesen einlädt und den trockenen, sarkastischen Humor Marc-Uwe Klings mit der Fantasie der Kinder vereint. Empfehlenswert für Kinder und alle, die viel mit Kindern zu tun haben und diese mögen. Jemand der mit Kindern so gar nichts am Hut hat, wird hier glaube ich weniger seine Freude haben.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Die Fortsetzung zur Österreich-Saga

Die Welt im Nebel
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„Die Welt im Nebel“ von Ana Pawlik ist der zweite Teil der Österreich-Saga, in der es um die Machtübernahme der Habsburger in Österreich geht. Erschienen ist der Roman beim Bucher-Verlag im November 2022. ...

„Die Welt im Nebel“ von Ana Pawlik ist der zweite Teil der Österreich-Saga, in der es um die Machtübernahme der Habsburger in Österreich geht. Erschienen ist der Roman beim Bucher-Verlag im November 2022.

Herzogtum Österreich, 1272: Unruhige Zeiten stehen dem Herzogtum bevor. Als der König des Heiligen Römischen Reiches stirbt, sieht Premsyl Ottokar seine Zeit gekommen. Er möchte unbedingt der Nachfolger des Verstorbenen werden und hierfür benötigt er die Unterstützung seiner Untertanen. Neue Waffen müssen geschmiedet werden, Ritter ausgerüstet werden und Ernten eingetrieben werden. Auch das Dorf Raming wird in die Vorbereitungen mit einbezogen. Graf Irenfried geht hierbei nicht gerade zimperlich mit seinen Hörigen um. Und doch schaffen es Ännlin und Claus sich in diesen unruhigen Zeiten näher zu kommen.

Die Autorin dieser Reihe habe ich auf der Leipziger Buchmesse 2023 kennengelernt und diese zweiten Band habe ich mir von dort signiert mitgebracht. Österreich ist tatsächlich ein Land, über dessen Geschichte ich bisher nicht so viel gelesen habe und es hat mich doch ein wenig erstaunt, wie lange die Habsburger in Österreich maßgeblich waren.
In diesen zweiten Band bin ich ein wenig besser reingekommen als in den ersten. Die Personen waren mir bereits bekannt und der Einstieg in diesen zweiten Teil wurde gut gewählt. Neben der Politik jener Zeit spielt auch die fiktive Geschichte rund um die Burg Losenstein eine große Rolle.
Die Autorin hat es geschafft, eine gute Balance zu finden. Über die fiktive Geschichte erfahren wir etwas über das Leben der einfachen Menschen. Auch diesmal spielen Veränderungen z.B. in den Anbaumethoden eine wichtige Rolle, aber auch die Anforderungen der Herrschenden an ihre Untertanen. Durch die Adeligen erfahren wir etwas über die politische Lage jener Zeit, die sich zusätzlich im Umbruch befand. Geschickt hat die Autorin es geschafft, immer wieder Querverbindungen zwischen beiden Teilen der Geschichte zu erschaffen.
Das Tempo der Geschichte ist dabei eher gemächlich, weil eben eine Entwicklung aufgezeigt werden soll. Es wird immer wieder zwischen verschiedenen Szenen gewechselt und so unterschiedliche Aspekte beleuchtet, die einen umfangreichen Einblick in jene Zeit gewähren.
Die Personen der Geschichte mochte ich gerne. Ich bin Ännlin gerne auf ihrem Weg in die Zivilisation gefolgt. Habe mich zusammen mit Claus über die schlechten Zustände in Raming geärgert. Zusammen mit Euphemia habe ich neue Gefilde erkundet und habe mich an ihrem charakterlichen Wachstum gefreut. Nach dem Beenden des ersten Teiles habe ich mir noch gewünscht, mehr von ihr zu sehen und ich wurde nicht enttäuscht. Arnulf und Dietmar bin ich gerne gefolgt, aber bei den beiden fehlt mir so ein bisschen das Mitfiebern. Ihrenfried hat sich auch diesmal wieder von seiner besten Seite gezeigt, allerdings hat sich diesmal auch ab und zu sein Gewissen gemeldet. Leider hat das nicht lange vorgehalten und zusammen mit Rudwin füllt er die Rolle des Bösen der Geschichte gut aus.
Nicht so gut gefallen, hat mir, dass der Klappentext schon Dinge verrät, die erst ziemlich zum Schluss passieren. Das ist für mich zu weit vorgegriffen und nimmt dann ein wenig die Spannung aus dem Roman raus.
In einem Nachwort trennt die Autorin Wahrheit und Fiktion voneinander und holt auch die Leser*innen ab, die vielleicht nur diesen Teil der Reihe gelesen haben. Man kann diesen Teil also auch alleinstehend lesen und hätte dann genügend verstanden. Nichtsdestotrotz bauen beide Bücher an sich aufeinander auf und es empfiehlt sich mit dem ersten Band zu beginnen.

Fazit: Ein Mittelalterroman, der mich gut unterhalten und mir die Geschichte Österreichs näher gebracht hat. Mit seinem eher gemächlichem Tempo, lädt das Buch zu gemütlichen Lesestunden in einem Sessel oder auf der Couch ein. Empfehlenswert für alle, die gerne Historisches lesen.