"Es ist an uns, [...] zu dem zu stehen, was wir sind."
Die Leuchttürme der Stevensons"Robert Louis Stevenson, Student der Ingenieurswissenschaftwn, Sohn von Leuchtturmbauern und Literaturbegeisterter aus Edinburgh" - soweit die Selbstbezeichnung des Protagonisten, um den sich der neue ...
"Robert Louis Stevenson, Student der Ingenieurswissenschaftwn, Sohn von Leuchtturmbauern und Literaturbegeisterter aus Edinburgh" - soweit die Selbstbezeichnung des Protagonisten, um den sich der neue historische Roman von Sabine Weiss dreht. In all den genannten Rollen zeigt die Autorin den zur beschriebenen Zeit noch jungen Menschen, der seinen Platz in der feinen und weniger feinen Gesellschaft Edinburghs erst noch finden muss. Episode für Episode begleiten wir ihn und nehmen Anteil an seinem zum Teil innerlich und zum Teil sichtbar geführten Kampf zwischen Leidenschaft für alles Schöngeistige und der Pflicht als Spross einer Leuchtturmbauerdynastie zu funktionieren.
Ein unangestrengter Erzählstil führt durch dieses junge Leben und durch das Schottland der 19.Jahrhunderts. Die Autorin legt weniger Wert darauf, spannende Situationen reißerisch auszugestalten, obgleich die Abzweige dahin angelegt sind. Vielmehr bekommt man mit "Die Leuchttürme der Stevensons" das Bild einer Gesellschaft, die zurechtkommen muss mit klimatischen Widrigkeiten, sozialer Kluft, religiöser Strenge, stereotypen Rollenerwartungen und technischem Fortschritt. Mitten aus dieser Gesellschaft heraus entwickelt sich ein Mensch, der all das in sich aufnimmt und es dennoch schafft, seine zarte Künstlerseele zu kultivieren.