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Veröffentlicht am 20.02.2020

Unterhaltungsroman für zwischendurch, aber auch nicht mehr

Der Pfau
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Wir befinden uns in den schottischen Highlands auf dem Anwesen von Lord und Lady Hamish und Fiona McIntosh. Er ist Altphilologe und unterrichtet an der Universität Latein und Griechisch. Sie ist Ingenieurin ...

Wir befinden uns in den schottischen Highlands auf dem Anwesen von Lord und Lady Hamish und Fiona McIntosh. Er ist Altphilologe und unterrichtet an der Universität Latein und Griechisch. Sie ist Ingenieurin und arbeitet für ein Windkraftunternehmen (sie ist auch diejenige, welche die „antike“ Elektrik immer wieder repariert).
Da das Herrenhaus Geld kostet, haben sie alle umliegenden Wirtschaftsgebäude (Pförtnerhaus, Gärtnerhaus etc.) in, nicht gerade luxuriöse, Ferien-Cottages umgewandelt. Das nächste Dorf ist einige Meilen entfernt und ein Handy- und Fernsehempfang gibt es nicht. Doch den Gästen gefällt es dort trotzdem oder gerade deswegen. Zum Anwesen gehören noch Ryszard, ein junger Pole, welcher eher schweigsam ist und sich um alles kümmert, was draussen so anfällt und Aileen, welche als Haushaltshilfe und Putzfrau angestellt ist und ein wenig in Ryszard verliebt ist. Dazu kommen noch verschiedene Tiere, wie die beiden Hunde Albert und Victoria, eine Gans und ein paar Pfauen.
Ende August macht das Ehepaar Bakshi für drei Wochen Ferien im ehemaligen Waschhaus. Am letzten Abend fängt es dann an: einer der Pfauen beginnt zu spinnen, geradezu durchzudrehen und beschädigt das metallisch blaue Auto der Bakshis.
In den folgenden Wochen finden die McIntosh dann langsam heraus, dass der Pfau eine „Allergie“ gegen alles hat, was glänzt und blau ist, der Pfau randaliert einfach ein wenig herum.
Dann kündigen sich für ein verlängertes Wochenende, gegen Ende November, die Chefin mit vier männlichen Angestellten einer Investmentbank aus London an. Der Westflügel wird für die Städter ausgemistet und dabei bricht sich Aileen ausgerechnet noch den Arm und fällt somit natürlich aus und ob der Westflügel den Ansprüchen der Städter genügen wird ist auch noch so eine Frage (tröpfelnde, aber heisse Dusche, Badewanne mit Boiler der zum aufheizen seine Zeit braucht und auch keine Einzelzimmer). Dann also kommen die Städter: die Chefin Liz, die vier Angestellten Jim, David, Andrew und Bernard samt Köchin Helen und Psychologin Rachel zum Teambuilding „Event“. Und was für ein Auto fährt wohl die Chefin? Genau einen blaumetallic farbigen Sportwagen….

Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen, die Sprache ist eher einfach gehalten. Die Geschichte ist auch durchwegs unterhaltsam, aber dafür, dass es britischer Humor sein soll, konnte ich einfach nicht wirklich lachen. Ich kenne z.B. die Scheibenwelt Romane von Terry Pratchett und bei seinen Romanen konnte ich immer (jedenfalls bei den älteren) herzlich lachen und auch bei den Büchern von Michael Frayn. Also weiss ich schon ein wenig, wie britischer Humor ist (ebenfalls aus britischen Serien wie Waiting for God, Keeping Up Appearances, Mr. Bean oder Blackadder). Beim Roman „Der Pfau“ hatte ich solche Momente nicht wirklich. Bei vielen Szenen, also durchwegs häufig, musste ich zwar schmunzeln, aber eben nicht wirklich lachen. Es gab schon gewisse Situationskomik (was z.B. den Bankern und ihrer Chefin so passiert: Gänsedreck, Grippe, Dusche, Schnee, Stock- bzw. Doppelbetten, kaputtes Knie etc.), doch hatte ich mir irgendwie etwas anderes darunter vorgestellt. Auch ein besseres Gleichgewicht zwischen der Häufigkeit des Auftretens der Figuren. Die Städter hat man ziemlich gut kennengelernt, jeden der Charaktere (psychologisch). Aber der Lord und die Lady und vor allem auch Ryszard und Aileen kamen eigentlich nur sehr sporadisch vor. Die Geschichte um den verrückten Pfau und vor allem was ihm ziemlich früh wiederfährt, da hatte ich auch etwas anderes erwartet. Mehr aufeinandertreffen zwischen Pfau und Menschen (Bankern, McIntosh etc). Den Schluss wiederum, fand ich eigentlich noch sehr gelungen (Kreis schliesst sich-Manier).

Fazit: Ein gut/einfach lesbarer Unterhaltungsroman für zwischendurch, bei dem ich zwar häufig schmunzeln, aber nicht wirklich lachen konnte.

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